ZitatAlles anzeigenFCK-Trainer schürt Konkurrenzkampf
Von Oliver Sperk & Horst Konzok
Der Orientierungspunkt heißt Eintracht Braunschweig! Die Eintracht, wie der 1. FC Kaiserslautern noch ungeschlagen, führt die Zweitliga-Tabelle an. Der FCK liegt sechs Punkte hinter dem Spitzenreiter auf Platz drei.
„Kein schönes Spiel, aber wir haben die drei Punkte, die wir unbedingt wollten – und das zählt“, sagte Florian Dick nach dem 3:1 (2:1)-Erfolg gegen den SV Sandhausen. Es war ein Arbeitssieg, den der Offensivverteidiger als Mahnung versteht, sich stetig um Verbesserung zu bemühen. „Es gab drei, vier Phasen im Spiel, da haben wir es nicht gut gemacht, obwohl Sandhausen ja kein Gegner war, der uns wirklich unter Druck gesetzt hat.“ „Es war wichtig, gerade auch zu Hause mal wieder einen Sieg einzufahren.
Es war wie erwartet nicht einfach, gegen Sandhausen zu spielen, aber der Sieg war verdient. Wir hätten den einen oder anderen Angriff noch besser und konsequenter ausspielen müssen, dann hätten wir das Spiel noch früher für uns entscheiden können. Aber wir haben es ja am Ende zum Glück geschafft“, sagte Tobias Sippel, der sich mit Recht über die Entstehungsgeschichte des zwischenzeitlichen Ausgleichstreffers ärgerte. Timo Achenbach traf nach Sippels Glanztat beim Schuss Olé Kittners mit dem sogenannten zweiten Ball (9.). Eine Schwäche, die Trainer Franco Foda seiner Mannschaft möglichst rasch austreiben muss.
So war die Führung, für die Mo Idrissou per Kopf nach Dick-Maßflanke gesorgt hatte (4.), schnell futsch. Idrissou, der gefeierte Liebling der Fans, glänzte auch als Initiator des 2:1, das Kosta Fortounis mit feiner Flanke vorlegte und Albert Bunjaku mit raffiniertem Kopfball gegen die Laufrichtung des guten Torhüters Daniel Ischdonat erzielte (24.).
Idrissou besitzt Klasse, vermag mit einem Hackentrick Lücken für zu reißen, wie in der 40. Minute für den schnellen Hendrick Zuck, der so eine Großchance Bunjakus vorbereitete. Idrissou ist präsent, er geht auch mal energisch mit zurück. Aber dann überkommt ihn schon mal der Schlendrian, vor allem wenn er immer wieder mal im Abseits den nächsten Angriff verträumt.
FCK-Linksverteidiger Alexander Bugera, der gegen den an Sandhausen verliehenen Andrew Wooten anfangs Probleme hatte, sich aber später steigerte, erlitt am Freitagabend nach knapp 30 Minuten bei einem Zusammenprall eine Platzwunde neben dem rechten Auge. Bugera wurde auf der Ersatzbank mit drei Stichen genäht, und nach der Partie war die Wunde nur noch minimal. „Unser Arzt hat das sehr gut gemacht“, lobte Bugera Medizinmann Markus Pahl.
Auch Bugera, nach der Muskelverletzung Leon Jessens kurzfristig wieder in die Startelf gerückt, war nach dem zweiten Heimsieg der Lauterer in dieser Saison erleichtert. „Man hat wieder gesehen, wie schwer es in der Zweiten Liga generell ist. Da gibt es keine Mannschaft, die du mal einfach so schlägst. Die Sandhausener haben gezeigt, dass sie über eine spiel- und kampfstarke Mannschaft verfügen“, sagte der 34-Jährige.
Es war der Abend des Enis Hajri. Bei seinem Debüt im FCK-Dress sorgte er mit einem tollen Schuss für das 3:1 (90.+2). „Es war oft sehr undankbar, der 19. oder 20. Mann zu sein. Ich will – wie jeder andere – natürlich spielen. Ich bin Profi und habe immer versucht, im Training mein Bestes zu geben. Der Trainer sagt es ja immer wieder – es ist eine lange Saison, alle werden gebraucht“, sagt Hajri und freute sich über den Besuch zwei seiner besten Freunde aus Stuttgart. „Wir werden das mit einem Glas Wein feiern“, verriet der 29-Jährige – und dachte schon ans nächste Training.
„Er hat nur seinen Job gemacht“, mochte FCK-Coach Foda kein großes Aufheben ob des so emotional gefeierten Premierentores machen. Mit Alexander Baumjohann, Jan Simunek und Pierre De Wit sieht er drei Asse auf dem Weg zurück. „Alles wichtige Spieler, die den Konkurrenzkampf beleben. Konkurrenzkampf belebt das Geschäft“, betonte der Coach.
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Rollstuhlfahrer treffen Rote Teufel
Zum neunten Mal gibt es diese Autogrammstunde auf dem Betzenberg
Am Tag nach dem Sieg über Sandhausen waren die Spieler des 1. FC Kaiserslautern und ihr Trainer Franco Foda erneut gefordert. In der Nordtribüne des Fritz-Walter-Stadions kam es am Samstag zu einer Begegnung zwischen den Fußballern und einer ihrer treusten Fangruppen, den Rollstuhlfahrern. Es war bereits das neunte Treffen dieser Art, das auch diesmal wieder auf Initiative des FCK-Fanclubs Fairplay zustande gekommen ist.
Spontaner Applaus und Freudenrufe erschallen, als die Fußballer des 1. FCK und ihr Coach in der großen Tribünenhalle erscheinen und sich auf einem Podium in einer Reihe aufstellen. Davor haben sich die Rollstuhlfahrer formiert. Die „Rollis” bilden die größte Gruppe unter den rund 150 Behinderten, die an diesem schönen Herbsttag auf den Betzenberg gekommen sind.
Der Tag hätte nicht besser gewählt sein können. Der 3:1-Sieg des FCK in der Zweiten Fußball-Bundesliga über Sandhausen ist Gesprächsthema Nummer eins und trägt zur guten Stimmung aller bei. Dass es sich um eingefleischte Fans der Roten Teufel handelt, ist unschwer zu erkennen. Die Farbe Rot dominiert. Viele der Rollstuhlfahrer tragen Kappen und Schals mit dem FCK-Emblem, und Trikots sind auch eine Menge zu sehen. Der elf Jahre alte Luca hat nicht nur ein Trikot seines Lieblingsvereins übergestreift, er hat sogar auf beiden Rädern seines Rollstuhls weiße Blenden mit der Aufschrift „1. FCK” angebracht.
„Hauptsache er ist beim FCK, dann ist er glücklich", sagt die Mutter des kleinen Rollstuhlfahrers und erzählt, dass sie am Freitagabend natürlich auch mit ihrem Sohn im Fritz-Walter-Stadion das Spiel gegen Sandhausen gesehen habe. Während sie spricht, sucht Luca unter den Spielern, die längst das Podium verlassen und sich unter ihre Fans gemischt haben, seinen Lieblingsspieler Tobias Sippel, um sich von diesem ein Autogramm geben zu lassen.
Auch wenn der aufgeweckte Junge, der seit seiner Geburt querschnittsgelähmt ist, nie wie sein Idol ein Tor hüten wird, so hat er doch sportliche Ambitionen. Er hat sich den Rollstuhlbasketballern des 1. FCK, den Rolling Devils, angeschlossen und möchte mit ihnen zusammen später einmal in der Bundesliga spielen.
Wie seine Spieler schreibt auch Trainer Franco Foda eine Menge Autogramme und erfüllt jeden Fotowunsch. Offensichtlich beeindruckt von der großen Besucherzahl, sagt Foda: „Es ist schön, dass so viele Fans gekommen sind und dass sie mit so viel Freude am Leben teilnehmen."
Mit viel Freude bei der Sache ist auch Dominique Heintz, der junge Aufsteiger im Team des 1. FCK. Über 100 Autogramme habe er geschrieben, berichtet der Verteidiger lachend und sagt dann einen bemerkenswerten Satz: „Es bereitet mir selbst Freude, wenn ich sehe, wie die Jungs strahlen.”
Großen Anteil daran, dass diese „Rolli-Autogrammstunde” nun schon seit einigen Jahren fester Bestandteil einer jeden Saison ist, haben Helga und Erich Huber vom Fanclub Fairplay. Die beiden haben diese besondere Autogrammstunde ins Leben gerufen und waren natürlich auch am Samstag mit von der Partie. Erich Huber kann sich noch genau an die Premiere erinnern. „Das war 1997 mit Otto Rehhagel”, erzählt er und findet es schön, mit welcher Selbstverständlichkeit sich mittlerweile FCK-Spieler und Rollstuhlfahrer begegnen.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau