ZitatAlles anzeigenHintergrund: Baumjohann hilft Krebsgesellschaft
Von Horst Konzok
Er gehört zu den kickenden Attraktionen im Fritz-Walter-Stadion. Gestern genoss Alexander Baumjohann, der Ex-Schalker im Dress des 1. FC Kaiserslautern, eine Stadionführung durch FCK-Guide Lisa Oberhofer. Der 25-Jährige begleitete eine Kindergruppe aus dem Projekt „Mama/Papa hat Krebs“. Gut möglich, dass der feine Techniker Pate wird. Erst aber wird er zum zweiten Mal Papa.
Rund 45 Kinder erkrankter Eltern werden in dem Projekt von der Krebsgesellschaft Rheinland-Pfalz betreut. Im Verein „Mama/Papa hat Krebs“ engagierte sich der frühere FCK-Kapitän Martin Amedick, zuletzt gar als Vize-Präsident. Amedick, derzeit wegen Burn-outs krankgeschrieben, kann deshalb auch nicht für Eintracht Frankfurt spielen. Als Botschafter für „Mama/Papa hat Krebs“ engagiert sich fortan Thomas Riedl (36), FCK-Meisterspieler von 1998, und er darf auf die Unterstützung von Ex-Mitspieler Ratinho (41) zählen.Riedl findet es gut, wenn aktuelle FCK-Stars wie Alexander Baumjohann sich für das Projekt einsetzen. „Die Kinder kennen die Spieler von heute, es sind ihre Idole, es sind ihre Vorbilder“, weiß Riedl, der seine Karriere im Sommer beim FK Pirmasens beendet hat. Thomas Riedl, der jetzt in der Versicherungsbranche arbeitet, hat den Trainer-A-Schein erlangt und trainiert in Mehlingen die E-Junioren. Dort kickt Riedl junior.
Alexander Baumjohann durfte sich ein Thema für die Titelgeschichte im Stadionmagazin seines Vereins aussuchen. „Ich bin ja noch neu hier, wollte gerne was mit Kindern machen, dann hat man mich über ,Mama/Papa hat Krebs’ informiert. Die Arbeit, die da geleistet wird, imponiert mir, das will ich gerne unterstützen“, erzählt der feine Techniker.
Birgit Platz von der Krebsgesellschaft informierte den Profi gestern über die Aktivitäten der Gruppe: In schwerer Zeit wird den Kindern ein Stück Freizeitgestaltung geboten – zweimal im Monat beim Hallenfußball in der Socca Five Arena am Lauterer Warmfreibad. Kicken mit Amedick war dort der Renner! Da will Alexander Baumjohann gerne mal vorbeischauen. Dann gibt es den offenen Treff, die Familienaktion, zuletzt in den Herbstferien eine dreitägige Freizeit in Pirmasens.
Baumjohann, der Zehner mit der Nummer 9, führte die Kids gestern auch in die FCK-Kabine, zeigte ihnen seinen Platz, begleitete sie ins Stadion und zur Pressekonferenz mit Mo Idrissou und Trainer Franco Foda.
Die Kids durften in der Pressekonferenz auch ihre Fragen an Torjäger und Trainer richten. Wobei Idrissou mutmaßte, dass eine Frage von Max ihren Urheber in Kollege Baumjohann hatte. „Welche Farbe hat dein Auto“, wollte Max wissen. Mo Idrissou muste lachen. „Lila! Ich habe eine Tochter, die wird am 7. November neun Jahre alt. Sie hat die Lieblingsfarbe lila und mich gefragt: Papa, kannst du dein Auto nicht lila machen? Ich habe gesagt, für dich kann ich alles machen. Seit einer Woche ist das Auto lila ...“ Der Porsche Panamera ist der Farbtupfer auf dem Parkplatz der FCK-Profis. „Ich bin bescheidener als Mo, ich habe nur einen VW Touareg“, verriet der Lauterer Trainer.
„Alex ist gerade für uns Stürmer ein wichtiger Mann“, lobte Idrissou, froh, dass der Mittelfeldspieler nach längerer Verletzungspause wieder fit ist. Baumjohann wird morgen (18 Uhr) in Köln dabei sein – vorausgesetzt der erwartete Nachwuchs stellt sich nicht am Spieltag ein. Denn bei der Geburt will Baumjohann auf alle Fälle dabei sein. Melissa, gerade vier Jahre altgeworden, bekommt ein Schwesterchen. „Einen Junge hätte ich dann auch gerne noch“, verriet Baumjohann, der Kinderfreund. „Ich weiß doch, wie sehr Kinder Fußballer mögen. Deshalb habe ich das heute gerne gemacht und werde mich sicher auch mal an einem Mittwoch in der Halle blicken lassen.“ Birgit Platz strahlte angesichts des Versprechens; denn sie weiß, wie viel Kraft und Freude Martin Amedick und Kollegen den Kindern in schwerer Zeit schenkten.
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DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau