ZitatAlles anzeigenBetzenberg rauf, Betzenberg runter: Helmut Martz ist „Rolli“ und Fußballfan. Jedes Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern ist für ihn wie eine feste Verabredung. Etwas Wiederkehrendes, an das man sich klammern kann. Das geht jetzt schon seit 24 Jahren so.
Wenn Helmut Martz zum Fußball geht, macht er sich früh auf den Weg. Dreieinhalb Stunden vor Anpfiff. „Ich möchte immer viel Zeit haben“, sagt er. Die S-Bahn fährt ein, auf dem Bahnsteig in Neustadt an der Weinstraße drängen sich die Fans. Manche lassen Martz den Vortritt, manche drängen sich noch knapp vor ihm in den Zug. Mit Schwung fährt er über die Lücke zwischen Bahn und Steig, dreht sich mit dem Rollstuhl um die eigene Achse, parkt rückwärts vor der gegenüberliegenden Tür. Seit 24 Jahren reist Martz zu jedem Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern. Seit seinem schweren Unfall.
Acht Meter in die Tiefe gestürzt
Acht Meter ist er damals bei Baumarbeiten in die Tiefe gestürzt. Er ist vom ersten Lendenwirbelkörper abwärts inkomplett querschnittsgelähmt. Inkomplett bedeutet: Martz kann aus dem Rollstuhl aufstehen und sich an einem Geländer entlang langsam vorwärtsbewegen. „Bruchteile von Sekunden verändern das ganze Leben“, sagt Martz ohne Bitterkeit in der Stimme. „Es ist, als ob das Kabel zwischen Lichtschalter und Lampe durchgeschnitten wird.“
Quelle: faz.net