ZitatAlles anzeigenMit zwei Siegen in zwei Spielen ist der 1. FC Kaiserslautern gut in die Zweitliga-Saison gekommen. Es läuft noch nicht alles, aber die Basis ist gelegt.
TORINSTINKT - Simon Zoller (links) erzielt mit dem Lupfer über Torwart Ramazan Özcan zum 2:0 gegen Ingolstadt seinen dritten Saisontreffer.(foto: kunz)
Der Held des Abends stand noch lange, lange nach dem Schlusspfiff vor seinem Auto hinter der Südtribüne des Fritz-Walter-Stadions und unterhielt sich völlig entspannt mit Freunden. Simon Zoller wird diese warme Sommernacht von Freitag auf Samstag nicht vergessen. Mit seinen zwei Toren zum 1:0 (27.) und 2:0 (50.) ebnete der 22 Jahre alte Angreifer dem 1. FC Kaiserslautern den Weg zum 3:1 (1:0)-Arbeitssieg gegen den FC Ingolstadt.
Für Zoller läuft es auf Anhieb rund beim FCK. Er fühlt sich pudelwohl als Roter Teufel. Das war schon beim ersten Auftritt des vom VfL Osnabrück in die Pfalz gewechselten Stürmers auf dem „Betze“ vor zwei Wochen zu spüren. Da erzielte der 1,79 Meter große, quirlige Angreifer bei der Generalprobe einen Treffer gegen den dänischen Vize-Meister FC Nordsjaelland. Nach dem Spiel redete der 22-Jährige angetan von seiner auf Anhieb problemlosen Sturm-Partnerschaft mit Mohamadou Idrissou, der beim 4:0 gegen die Dänen zweimal traf und zudem Zollers Tor vorbereitete.
Auch den 1:0-Siegtreffer Zollers vor acht Tagen zum Ligastart in Paderborn ermöglichte Idrissou. Und nun gegen die bemühten, aber sehr ineffizienten Ingolstadter legte der geradlinig-unkompliziert daherkommende Neuzugang seine Saisontore zwei und drei nach. Der verletzte Kapitän Albert Bunjaku registrierte den guten Start des FCK und seines Vertreters im Angriff erleichtert von der Tribüne aus.
Auch Markus Karl, der in Trainer Franco Fodas Kapitäns-Rotation den verletzten Bunjaku diesmal anstelle Florian Dicks als Spielführer vertrat, war nach der geglückten Heimpremiere erleichtert. Karl gelang vor allem in der ersten Hälfte im Mittelfeldzentrum ebenso wie Alexander Ring beileibe nicht alles. In der 50. Minute aber machte Karl genau das Richtige; sein weiter Diagonalpass leitete Zollers 2:0 ein.
„Die ersten Spieltage einer Saison sind immer undankbar, weil man nie so recht weiß, wo man steht“, sagte Karl, „aber 1:0 und 3:1 zum Auftakt – wenn uns das jemand so vorausgesagt hätte, hätten wir das sofort unterschrieben.“
FCK-Torwart Tobias Sippel, der sich nicht zuletzt wegen dreier toller Paraden gemeinsam mit Zoller die beste Note verdiente, ärgerte sich mächtig über das 1:2 durch Ümit Korkmaz (87.). „Das war einfach unnötig, da müssen wir cleverer sein und den Konter ausspielen – oder einfach mal die Uhr ablaufen lassen und das 2:0 über die Zeit retten, nicht alle planlos nach vorne rennen“, meinte Sippel, „so haben wir in der letzten Saison oft noch Gegentore bekommen und deshalb unnötig oft unentschieden gespielt.“ Immerhin machte Idrissou mit seinem 3:1 (90.) diesmal postwendend alles klar. Zehn Ingolstadter – Danny da Costa sah Gelb-Rot (84.) – kassierten im zweiten Spiel die zweite Schlappe, der FCK durfte jubeln.
„Wir sind glücklich über die drei Punkte, mit der Leistung aber nicht ganz zufrieden“, konstatierte Chefcoach Foda, „wir haben phasenweise zu wenig agiert, zu oft nur reagiert.“
Ingolstadts Trainer Marco Kurz, der Lauterer Aufstiegscoach 2010, war bei der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte sauer: „Wenn man gegen eine Spitzenmannschaft wie den FCK was holen will, muss man anders auftreten als wir in der ersten Halbzeit.“
Vor allem mit dem Ergebnis und der perfekten Punkteausbeute nach zwei Saisonspielen waren die FCK-Fans, die mit einer tollen Choreographie an den am 16. Juni gestorbenen 1954er-Weltmeister Ottmar Walter erinnerten, in dieser warmen Sommernacht ziemlich zufrieden.
Nach dem Schlusspfiff riefen sie Zoller und Kollegen hoffnungsvoll zu: „Wir kommen wieder in die Erste Liga!“ Zwei von 34 Schritten sind getan.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau