ZitatAlles anzeigenDie Berliner Hertha gastiert heute im DFB-Pokal beim 1. FC Kaiserslautern. Zum Heimdebüt von FCK-Trainer Runjaic kehrt Idrissou ins Team zurück.
Rote Teufel gegen die „alte Dame“, die sich nach dem Aufstieg in die Fußball-Bundesliga wieder bester Gesundheit erfreut: Der Zweitliga-Elfte 1. FC Kaiserslautern empfängt zur Heimpremiere von Trainer Kosta Runjaic heute (19 Uhr) auf dem „Betze“ Hertha BSC.
Das ansehnliche 0:0 der Lauterer am Freitag beim Aufstiegs-Mitfavoriten 1. FC Köln lässt viele FCK-Fans etwas optimistischer in die Zukunft blicken. „Wir haben gegen Köln ein gutes Spiel gesehen“, sagt Runjaic im Rückblick auf sein Debüt als FCK-Coach, „vor allem die erste Halbzeit war hochklassig, wie es mein Kölner Kollege Peter Stöger ausgedrückt hat. Wir haben dort gesehen, dass wir eine hohe Qualität besitzen – wenn wir als Kollektiv auftreten.“
Das fordert der 42-Jährige auch heute in der zweiten DFB-Pokalrunde gegen die Berliner. Aufsteiger Hertha ist mit einem 6:1-Paukenschlag gegen Eintracht Frankfurt und nunmehr acht Punkten aus sechs Partien gut in die Erstliga-Spielzeit gestartet. „Wir wollen es über ein starkes Kollektiv schaffen, Hertha unter Druck zu setzen“, sagt Runjaic, „ich hoffe, dass die Mannschaft mir zu meinem Heimdebüt und zugleich ganz Kaiserslautern ein schönes Geschenk macht.“
Hinsichtlich der erst gut 20.000 verkauften Karten meint Runjaic: „Auch 20.000 können viel Krach machen. Aber wir müssen in Vorleistung treten, der Funke muss vom Platz auf die Zuschauer überspringen.“
Heute sitzt erstmals auch der aus Duisburg nachgekommene Ilia Gruev (43), der gestern seine neue Stelle angetreten hat, als Runjaic-Assistent auf der Lauterer Trainerbank.
FCK-Innenverteidiger Jan Simunek, der wie der neue Kapitän Marc Torrejón in Köln im Zentrum der Viererabwehrkette wieder von Beginn an spielte, meint mit Blick auf Runjaic: „Ich hab’ ein gutes Gefühl, der neue Trainer spricht viel mit uns, vor dem Training, während des Trainings, nach dem Training, das finde ich gut.“
Den heutigen Gegner, gegen den es in den Zweitliga-Topspielen der vorigen Saison auf dem Betzenberg ein 1:1-Unentschieden und in Berlin eine 0:1-Niederlage gab, schätzt Simunek noch etwas stärker ein als damals. „Sie haben jetzt schon wieder ein bisschen mehr Erstliga-Erfahrung, das macht schon etwas aus“, meint der 26-Jährige, der in Köln durch resolutes, unaufgeregtes Verteidigen gegen eine starke Offensive gefiel.
Es ist gut möglich, dass FCK-Coach Runjaic heute eine etwas offensivere Mittelfeld-Variante wählt als gegen Köln; dann könnte Alexander Ring anstelle Willi Orbans neben Markus Karl im Zentrum spielen. Rückkehrer Mo Idrissou wird wohl gemeinsam mit Olivier Occéan stürmen, dann bliebe Simon Zoller die Jokerrolle gegen den Bundesliga-Zehnten.
„Hertha ist ein Erstligist, aber sie sind auch nicht Bayern oder Dortmund“, betont Simunek, „wenn wir an die Leistung von Köln anknüpfen, können wir sie schlagen.“ Und Mittelfeldspieler Karl meint: „Der Trainer hat sicher wieder einige gute Tipps auf Lager.“
SO SPIELEN SIE
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Simunek, Torrejón, Löwe - Matmour, Karl, Ring, Gaus - Occéan (Zoller), Idrissou – Ersatz: Hohs, Heintz, Zimmer, Alushi, Borysiuk, Jenssen, Stöger, Zellner, Fortounis
Es fehlen: Bunjaku (Knieoperation), Riedel (Schulteroperation), Drazan (Wadenverletzung)
Hertha BSC: Kraft - Pekarik, Sebastian Langkamp, Lustenberger, van den Bergh - Hosogai, Niemeyer (Kobiashvili) - Skjelbred, Ronny, Ben-Hatira - Ramos
Es fehlen: Baumjohann (Kreuzbandriss), Ndjeng (Ödem im rechten Fuß), Brooks (Ellenbogenverletzung)
Schiedsrichter: Kinhöfer (Herne).
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Interview: Luhukay auf alles gefasst
Jos Luhukay (50), Trainer des Fußball- Bundesliga-Aufsteigers Hertha BSC, spricht im RHEINPFALZ-Interview über den verletzten Mittelfeld-Regisseur Alexander Baumjohann und die heutige Partie beim 1. FC Kaiserslautern – er stellt sich schon mal auf einen Pokalkrimi ein.
Herr Luhukay, der FCK will aufsteigen, die Hertha hat dies in der vorigen Saison schon geschafft, ist in der Bundesliga gut gestartet und hat einen Zuschauerschnitt von 55.000. Wie beurteilen Sie diese Entwicklung?
Wir haben die Bundesliga voll angenommen. Beim 1:1 am Sonntag in Freiburg haben wir zum ersten Mal in dieser Saison nicht zu unserem Spiel gefunden. Wir haben als Aufsteiger Träume und Wünsche. Wir sind aber realistisch genug, um zu wissen, dass Rückschläge kommen werden. Das oberste Ziel ist der Klassenverbleib.
Alexander Baumjohann hat mit seinem Kreuzbandriss großes Pech. Er hätte das DFB-Pokalspiel bei seinem Ex-Klub Kaiserslautern gerne mitgemacht. Wie sehr fehlt er Ihnen?
Alex Baumjohann hat als Zehner beeindruckend gespielt, hat unser Spiel belebt und viel Spielfreude gezeigt. Das ist sehr bitter, dass er jetzt so lange verletzt ist.
Die Chance für Ronny, dessen Position Baumjohann eingenommen hatte ...
Ronny hat in der Vorbereitung etwas Anlauf gebraucht, da war ihm Alex, ein sehr flexibler Spieler, voraus. Aber jetzt spielt Ronny ja.
Baumjohann ist nur ein Beispiel – warum holen Sie sich so häufig Spieler, mit denen Sie schon gearbeitet haben?
Wenn Sie eine Position zu besetzen haben, ist es ein Vorteil, wenn Sie genau wissen, was Sie von einem Kandidaten erwarten können – sportlich und menschlich. Dazu kam, dass wir Baumjohann, Sebastian Langkamp und Johannes van den Bergh ablösefrei bekommen haben. Nur für Hajime Hosogai haben wir Ablöse bezahlt.
Nun DFB-Pokal in Kaiserslautern – wie wollen Sie den „Betze“ knacken?
Das ist ein sehr schwieriges Los für uns, gerade auswärts. Ich denke, dass sich die Zuschauer freuen können. Ich erwarte zwei offensive Mannschaften. Man muss im Pokal auf alles gefasst sein. Es kann ein langer Abend werden in Kaiserslautern. (Foto: dpa)
Interview: Oliver Sperk
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau