ZitatAlles anzeigenFCK-Trainer Kosta Runjaic hofft heute gegen den FC St. Pauli auf Belohnung für gute Leistungen
Die Entwicklung der Mannschaft, das Spiel mit hohem Tempo und Dominanz durch Ballbesitz stellen Kosta Runjaic, den Trainer des Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern, sehr zufrieden. Nur mit der Chancenauswertung hapert es nach wie vor. Heute (13 Uhr) trifft der FCK auf den punktgleichen FC St. Pauli.
”Ein gutes, heißes, ein interessantes Spiel” zweier Mannschaften ”in Lauerstellung” erwartet der neue FCK-Coach. ”Wer bremst, der verliert”, philosophiert Runjaic und verspricht ”Vollgasfußball” gegen einen Gegner , der Lauf- und Zweikampfstärke paart. Zu Paulis Patienten Fabian Boll und Dennis Daube gesellen sich nun auch Standardspezialist Sebastian Maier, John Verhoek und Okan Kurt.
”Wir müssen jede Sekunde hellwach sein, wir dürfen in keiner Sekunde schläfrig sein! Wir müssen uns pushen, fördern und fordern”, schwört der FCK-Coach seine Elf für die Hausaufgabe vor mehr als 31.000 Zuschauern ein. ”Wir wissen, wo wir hin wollen”, versichert Runjaic.
Auch Linksverteidiger Chris Löwe ist heute dabei. Nach Paul Freiers Foul an der Schulter verletzt, nahm der 24-Jährige schon am Mittwoch mit gewohntem Biss das Training auf und signalisierte: Ich will, ich kann spielen! ”Er spielt”, sagte Runjaic gestern nach der letzten Trainingseinheit.
24 Stunden vor dem Montagsspiel hatte er Gewissheit. Du spielst! Ruben Jenssen stand am 12. Spieltag erstmals in der Lauterer Startelf. ”Ich hatte viel Spaß”, verrät der 25-Jährige beim Blick zurück auf das 0:0 von Bochum. ”Ich habe lange gewartet, ich wollte immer Fußball spielen”, sagt der norwegische Nationalspieler. Mehr als Kurzeinsätze gab es zuvor nicht für den vielseitigen Techniker mit der Rückennummer 11. ”So ist der Fußball … Wir haben eine super Mannschaft. Du musst immer hart arbeiten, dann wirst du auch deine Chance bekommen.”
Jenssen durfte neben Markus Karl ran. Eine Mischung aus Sechser, Achter oder Zehner also. ”Diese Position ist die beste für mich”, glaubt der freundliche Norweger, der sehr gut Deutsch spricht. ”In der Rolle habe ich viel Ballbesitz, kann ruhig spielen”, beschreibt der Blondschopf. ”Das Problem ist, dass wir keine Tore geschossen haben”, klagt er. Zwölf Chancen wurden bei der Bochumer Nullnummer vertan, zweimal klatschte der Ball dabei ans Aluminium.
Aus 15 Möglichkeiten gegen den KSC sprangen zwei Tore heraus, aber nur ein Punkt. Zwei überlegen geführte Spiele - vier Punkte verschenkt. ”Glück kann man nicht trainieren”, sagt Runjaic auch mit Blick auf die Statistik: 66 Prozent Ballbesitz beim Spiel in Bochum blieben unbelohnt.
Der Trainer war nicht unzufrieden mit Startelf-Debütant Jenssen. ”Ich war ein bisschen nervös”, gesteht der 25-Jährige. ”Aber ich bin ganz zufrieden. Ich hatte letztmals im Mai 90 Minuten gespielt. Ich kann besser spielen, wenn ich mehr Sicherheit habe. Aber in deinem ersten Spiel, da willst du keinen super Fehler machen. Ich habe einfach gespielt.” Auf seinen ersten Einsatz in der Startelf auf dem Betzenberg brennt Ruben Jenssen nun förmlich und schwärmt: ”Wir haben die besten Fans der Welt!”
Über allem steht Runjaics Losung: Angriff ist die beste Verteidigung !
So spielen sie
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Simunek, Torrejón, Löwe - Matmour, Karl, Jenssen, Gaus - Zoller, Idrissou – Ersatz: Hohs, Orban, Heintz, Alushi, Stöger, Fortounis, Occéan
Es fehlen: Bunjaku, Riedel (beide Reha)
FC St. Pauli: Tschauner - Schindler, Thorandt, Gonther, Halstenberg - Buchtmann, Kalla - Rzatkowski, Bartels, Kringe - Nöthe
Es fehlen: Boll (Innenbandriss), Daube (Aufbautraining), Kurt (Fußprellung), Maier, Verhoek (beide muskuläre Probleme)
Schiedsrichter: Hartmann (Wangen).
-------
Zur Sache: Der Berufsoptimist verspricht Tore und Siege
Mohamadou Idrissou ist in der Zweiten Fußball-Bundesliga berühmt und berüchtigt – als Topstürmer und unangenehmer Gegenspieler, aber auch wegen seiner Torversprechen.
Zwei klare Ansagen hat der 33-Jährige zuletzt gleich in die Tat umgesetzt. Ex-Trainer Franco Foda schenkte er wie angekündigt im April ein Tor zum Geburtstag. Und dem neuen Chefcoach Kosta Runjaic gab der 1,91 Meter große Spaßvogel zu dessen Heimdebüt im Pokal gegen Hertha BSC sein beliebtes Versprechen – und hielt es beim 3:1-Sieg. Heute also soll der FC St. Pauli dran glauben. „Ich habe zwei Spiele kein Tor gemacht“, sagt Idrissou, „für Samstag mache ich mir keine Sorgen, da werde ich wieder treffen.“ Ist doch ganz einfach, nicht lange fackeln – das Erfolgsrezept à la Idrissou, der bester Laune ist. Und natürlich voller Tor- und Tatendurst.
Der exzentrische Stürmer, der sich wegen mancher Entgleisung wie der Tätlichkeit in Aalen und der folgenden Rotsperre sowie Dauerdialogen mit den Schiedsrichtern mancher Kritik ausgesetzt sieht, lacht gerne und redet gerne. Am liebsten aber lässt er Tore sprechen. Allein in dieser Saison hat der Kameruner in neun Punktspielen siebenmal getroffen. „Ich glaube, kein Gegner will gerne gegen Mo spielen. Er redet auf seine Gegenspieler ein und nimmt ihnen dadurch die Konzentration. Er ist groß, athletisch, ein unbequemer Gegner“, sagt FCK-Innenverteidiger Jan Simunek.
Gerne plaudert Idrissou über sein Comeback in der kamerunischen Nationalelf unter Trainer Volker Finke. Am 13. Oktober war er erstmals seit drei Jahren wieder dabei. Im Play-off-Hinspiel gab es ein 0:0 in Tunesien, im Rückspiel am 17. November soll die WM-Teilnahme perfekt gemacht werden. Idrissou zweifelt natürlich nicht daran, dass es klappt. „Wir in Kamerun haben ein gutes Team, aber oft hat die Disziplin gefehlt“, sagt der Stürmer. „Wenn um zehn Training ist, kommen Spieler um 10.10 Uhr angeschlendert, Eto’o kommt um 10.30 Uhr. Das habe ich mit Volker Finke beredet. Er ist gut, er schafft Ordnung.“
Mit Blick auf heute sagt Mo, der Berufsoptimist: „St. Pauli muss Handschuhe anziehen, es wird langsam kalt.“ Er ergänzt mit breitem Zahnpasta-Lächeln: „Sie haben es schwer – wir sind die Roten Teufel mit einem Teufel im Team, der bin ich.“
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau