ZitatAlles anzeigenSimon Zoller lässt FCK jubeln – Willi Orban vertritt verletzten Marc Torrejón gut – Trainer Runjaic lobt Kostas Fortounis
Von Oliver Sperk & Horst Konzok
Kaiserslautern. Zweitligist 1. FC Kaiserslautern hat in der noch jungen Ära Kosta Runjaic schon bessere Spiele als beim 4:1 (1:1) gegen den FC St. Pauli geliefert, aber nicht gewonnen. „Die Mannschaft hat sich diesen Sieg verdient, und sie hat sich belohnt. Diesmal haben wir uns auch mit Halbchancen Tore erspielt“, bilanzierte Runjaic.
„Ich finde, wir haben beim 2:2 gegen Karlsruhe und beim 0:0 in Bochum bessere Spiele gemacht als jetzt gegen St. Pauli – aber jetzt haben wir gewonnen und drei Punkte geholt“, meinte Florian Dick, dessen Einwürfe sich mal wieder als Waffe entpuppten. Zwei dieser weiten Würfe verlängerte Mohamadou Idrissou jeweils per Kopf, und Simon Zoller vollendete zum 1:0 und zum 2:1 (6., 49.).
Der FCK führte schnell durch Zoller, die große Stürmerhoffnung. „Wir hatten zwei Riesenchancen zum 2:0 oder 3:0“, bedauerte FCK-Coach Runjaic, dass Idrissou (13.) und Karim Matmour (17.) zwei hundertprozentige Möglichkeiten verschenkten. Dass es nichts mit einem Samstagsspaziergang wurde, lag an Lässigkeiten und Nachlässigkeiten, die sich nach dem 1:0 einschlichen.
Ein risikoreiches Dribbling von Torwart Sippel war der Anfang einer Schwächephase. Dazu kamen sichtbare Konzentrationsschwächen Jan Simuneks. „Wir haben den Gegner durch einfache Fehler selbst wieder aufgebaut und ein dummes Tor kassiert“, gestand Markus Karl mit Blick zurück auf den Ausgleich durch Jan-Philipp Kalla (31.).
Er war Nutznießer einer Fehlerkette, die bei Dick begann, sich über Simunek, Marc Torrejón und Chris Löwe fortsetzte (31.). „Wir haben gut angefangen, waren aber zu inkonsequent vor dem Tor und auch beim Passspiel. Das haben wir nach der Pause besser gemacht“, meinte Löwe.
Heute erwartet Marc Torrejón eine exakte Diagnose seiner Wadenverletzung. Am Samstag kam Willi Orban nach 64 Minuten für den verletzten Kapitän und verteidigte gut.
Sein Torversprechen konnte Mo Idrissou nicht einlösen, dafür bereitete er per Kopf die beiden Zoller-Tore und den Kopfballtreffer Karls (90.+3) vor. „Wir haben gezeigt, dass wir Fußball spielen können“, frohlockte der umtriebige Zoller, der seine Saisontore sechs und sieben erzielte. „An Simon werden wir noch viel Spaß haben. Er hat tolle Tore, wichtige Tore gemacht. Heute war er eiskalt“, sagte Runjaic.
Als großes Versprechen, das bislang nicht eingelöst wurde, galt Kostas Fortounis. 2011 wechselte der heute 21-Jährige zum FCK, kam in der Abstiegssaison 28-mal zum Einsatz. In der letzten Saison – 24 Einsätze, zwei Tore – brach der griechische Nationalspieler in der Rückrunde total ab und ein. Wäre ein zahlungswilliger Abnehmer gekommen, Vereinschef Stefan Kuntz hätte den launischen Mittelfeldspieler sicher verkauft. Beim 0:4-Debakel in Aalen – dem letzten Spiel der Ära Franco Foda – stand Fortounis erstmals wieder in der Startelf und versagte von A bis Z.
Fortounis wirkte im Training oft sauertöpfisch, wenig inspiriert, ja teilnahmslos. Er kommunizierte kaum. Ganz offenbar fand schon Interimstrainer Oliver Schäfer besseren Zugang zu dem introvertierten Griechen, der jetzt auch spricht – sogar ein wenig Deutsch. Und Fortounis lacht jetzt auch mal, redet mit den Kollegen, trainiert gut – und mit Freude. Und spielt nun auch wieder gut Fußball.
Gegen den KSC und in Bochum vergab er als Joker zwei gute Chancen. Am Samstag kam Fortounis nach der Pause für Marcel Gaus und war mit einem tollen Alleingang Wegbereiter des 3:1 (65.). Beim Rettungsversuch drückte St. Paulis Sören Gonther die Kugel über die eigene Torlinie. Aber Trainer Runjaic schrieb den Treffer gedanklich Fortounis gut: „Das Tor rechne ich ihm an.“
„Er hat seine Form bestätigt“, lobte der FCK-Coach den schnellen Techniker. Der stürmte nach dem Tor, das er erzwungen hatte, völlig losgelöst zu den Fans im Westen. Das Bad in der Menge – Balsam für die Seele.
DIE RHEINPFALZ
Ludwigshafener Rundschau