ZitatAlles anzeigenDer FCK bejubelt 2:1-Sieg gegen SpVgg Greuther Fürth – Heimkehrer Srdjan Lakic freut sich über einen tollen Empfang
VON OLIVER SPERK & HORST KONZOK
KAISERSLAUTERN. Die drei Punkte als Geschenk zu seinem 82. Geburtstag hatte sich Horst Eckel gewünscht. Dass er am Ende doch noch einmal um seinen FCK zittern musste, dürfte die Freude des Weltmeisters von 1954 nicht getrübt haben. Durch den verdienten, am Ende aber auch glücklichen 2:1 (1:0)-Sieg im Zweitliga-Gipfel gegen die SpVgg Greuther Fürth ist der 1. FC Kaiserslautern bis auf einen Punkt an den Tabellenzweiten herangerückt.
„Die erste Halbzeit war nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich wollte, dass wir mehr Druck ausüben und dass wir mehr laufen. Das Spiel ohne Ball war okay, das Spiel mit Ball habe ich nicht so gesehen, wie ich das im Training zuletzt gesehen habe. Aber ich weiß natürlich auch um die Umstände. Ich weiß um eine gewisse Drucksituation im ersten Spiel des Jahres gegen einen Gegner, der sehr gut verteidigt hat, der die Räume eng gemacht hat“, kommentierte FCK-Trainer Kosta Runjaic.
Freuen durfte sich der Coach über zwei tolle Tore seiner Jungs, die lange sehr diszipliniert arbeiteten, nach dem törichten Gegentreffer in den letzten zwölf Minuten aber bedenklich wackelten.
Ruben Jenssens Volltreffer in der 38. Minute zum 1:0 in den Winkel sah Fürths Trainer Frank Kramer als „Dosenöffner“ in einer Partie, in der beide Teams zunächst das Risiko scheuten. „Ich habe geguckt und gedacht, dahin könnte der Ball passen“, verriet Jenssen nach seinem ersten Tor im FCK-Trikot glücklich: „Super, dass es geklappt hat.“ „Der Druck vor dem Spiel war vielleicht etwas zu hoch. Wir haben zu viele einfache Fehler gemacht. Nach dem 1:0 war es besser“, meinte der Norweger, bei dem gute Szenen indes zu häufig mit leichtfertigen Ballverlusten wechselten. Eisenfuß Markus Karl, sein Nebenmann in der defensiven Mittelfeldzentrale, war da weit konsequenter.
„Wir sind nicht so ins Spiel gekommen, wie wir uns das vorgestellt hatten. Das Kombinationsspiel war nicht so flüssig wie gewünscht. Gegen einen Gegner, der so gut verteidigt, sind Distanzschüsse natürlich ein gutes Mittel“, meinte Florian Dick mit Blick auf die beiden Lauterer Traumtore. Für das 2:0 hatte der Offensivverteidiger mit einem sagenhaften linken Hammer in den Torwinkel gesorgt (58.).
Eine wunderbare Belohnung für den 29-Jährigen, der mit seiner fabelhaften Einstellung wie für den Betzenberg geboren scheint. Natürlich gibt es immer mal wieder Defizite beim Flanken, aber die Fans verzeihen dem früheren Karlsruher auch mal einen Fehler, weil er mit großer Leidenschaft seine Arbeit tut. „Meine Einstellung ist: Wer viel arbeitet, der wird irgendwann belohnt. Ein Tor tut jedem gut, gerade wenn es so ein schönes ist“, gab Dick Einblick in sein Seelenleben.
Die Lauterer Umstellung auf 4-2-3-1 tat Mo Idrissou nicht gut. Ihm fehlte ein Abnehmer für die verlängerten Bälle, ihm fehlten Flanken, ihm fehlte das Futter. Was auch daran lag, dass Kostas Fortounis nicht wie gewünscht ins Rollen kam und nach 64 Minuten von Srdjan Lakic abgelöst wurde. „Kosta kann es besser“, sagte Trainer Runjaic, der dem grandios empfangenen Heimkehrer Lakic einen guten Einstand attestierte. „Am wichtigsten ist, dass wir gewonnen haben. Es ist einfach geil, auf dem Betzenberg zu spielen“, sagte Srdjan Lakic, tief berührt vom Empfang durch die Lauterer Fans.
Ärgerlich das Gegentor, das in die Pleiten-, Pech- und Pannen-Galerie der Roten Teufel passt: Tobias Sippel, kaum geprüft, hatte einen Schuss Niclas Füllkrugs nicht festhalten können, Chris Löwe verkannte den Klärungsbedarf, zögerte, anstatt den Ball ins Aus zu dreschen – Ognjen Mudrinski ließ sich nicht zweimal einladen. Am Samstag aber ging es gut.
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Grammygewinner bringt FCK Glück
Er kam, sah, und der FCK siegte. Anton Zaslavski alias Zedd wundert sich über so etwas nicht. Denn eigentlich wusste er, was passiert. Der frisch gebackene Grammygewinner lacht verschmitzt. „Ich bringe dem FCK Glück. Wenn ich hier bin, gewinnt er.“
Siegessicher grinst er in der Halbzeitpause in die Kamera, beantwortet ein paar Fragen, saugt die Stadionatmosphäre auf und wird unruhig, als die Pause langsam zu Ende geht. Denn eins will er auf keinen Fall: den Wiederanpfiff verpassen. Er ist zwar nur kurz zu Besuch in der Pfalz, auch wenn er offiziell noch in Kaiserslautern wohnt, doch eins war für ihn von Beginn an klar: „Wenn ich hier bin, will ich auch ins Stadion.“
Ein ganz normaler Stadionbesuch wurde es dann doch nicht. FCK-Vorstandschef Stefan Kuntz hieß Zedd, der seit drei Jahren in Amerika lebt, willkommen und hatte auch gleich ein Geschenk für ihn: Eines der limitierten Sondertrikots mit dem Bild von der Fankurve und dem Künstlernamen des 24-Jährigen auf dem Rücken. Anton Zaslavski streifte sich das unterschriebene Shirt gleich über. Dass der 1. FC Kaiserslautern für ihn ein besonderer Verein ist, daraus macht Anton Zaslavski kein Geheimnis.
„Ich habe in der Jugend selbst beim FCK gespielt.“ Dass es mit der fußballerischen Karriere nicht geklappt habe, habe nur daran gelegen, dass er dann viel unterwegs war. „Sonst würde ich heute hier im Sturm spielen“, sagt er und strahlt in die Kamera. Er weiß, dass so mancher von denen, die ihn sehen, ihn noch als den Anton kennt, von den Zeiten, in denen er bei Dioramic der Drummer war, in der Band, in der sein Bruder Gitarre spielte. Zedd bedauert, dass er nur noch selten in der Pfalz ist, obwohl er hier aufgewachsen ist. Doch er hat sich etwas vorgenommen. Er will bald wiederkommen und dann unbedingt wieder ins Stadion.
Den Grammy muss Zedd, der in Russland geboren und in Dansenberg aufgewachsen ist, vorbeibringen. Noch hat er ihn nicht, aber wenn er ihn hat, ist für ihn klar, dass er nach Kaiserslautern gehört, in die Stadt, die für ihn seine Heimat ist.
Am Samstag wollte er nach dem Interview, das er in der Halbzeitpause schnell mal auf dem frisch verlegten Rasen gab, nur noch eins: Sofort wieder nach oben, zur Loge, in der seine Freunde auf ihn warteten. Rund ein Dutzend Kumpels hatte er um sich versammelt, um mit ihnen den Grammy zu feiern, die Pfalz und die Stadionatmosphäre zu genießen und um den FCK siegen zu sehen.
Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung