ZitatAlles anzeigenFCK morgen gegen VfR Aalen – Nur Siege helfen beim Kampf um einen Aufstiegsplatz – Willi Orban angeschlagen
KAISERSLAUTERN (osp/zkk). Noch ist der direkte Aufstieg des 1. FC Kaiserslautern in die Fußball-Bundesliga möglich. Voraussetzung dafür aber sind Siege. Vor allem daheim. „Unser Anspruch ist es, zu Hause zu gewinnen. Wir müssen eine Heimmacht werden“, fordert Trainer Kosta Runjaic vor dem Sonntagsspiel gegen den VfR Aalen (Anpfiff: 13.30 Uhr, Fritz-Walter-Stadion).
Das 0:1 von Aue ist analysiert, sagt der Coach und „seit Mittwoch auch abgehakt“, versichert Linksverteidiger Chris Löwe. „Der Wille war da, die Chancen waren auch da“, bilanziert Runjaic, wohlwissend, dass gegen Lautern „jede Mannschaft ihr bestes Gesicht zeigt“. Sein Sonntagsgesicht will auch der FCK wieder zeigen, gleich ob mit einer oder zwei Spitzen.
„Auch Mo Idrissou hat schon länger kein Tor geschossen. Jeder Spieler muss seinen eigenen Ansprüchen gerecht werden: Stürmer müssen Tore schießen, Abwehrspieler Tore verhindern“, sagt der Coach. Und resümiert rückblickend auf die bittere Schlappe im Erzgebirge: „Wir haben uns dämlich angestellt!“
In Winter-Neuzugang Chinedu Ede (27), den Runjaic besonders für einige kluge und technisch feine Zuspiele bei der 0:1-Niederlage in Aue lobte, lief bei den Lauterern am Montag der dritte „Zehner“ im dritten Pflichtspiel des Jahres auf. Mit Blick auf die Leistung von Konstantinos Fortounis (21) auf dieser Position im zentralen offensiven Mittelfeld beim wichtigen 2:1-Sieg zum Wiederauftakt vor zwei Wochen gegen Greuther Fürth sagt der Trainer: „Kosta hat aus meiner Sicht ein durchwachsenes Spiel gezeigt. Da muss eine Leistungssteigerung her. Das weiß er.“
Mit dem Auftritt von Alexander Ring (22) beim 1:0-Sieg im Pokal-Viertelfinale in Leverkusen war der Coach dagegen zufrieden. „Alex hat das gut gemacht, war sehr aggressiv. Aber er ist, wie Olli Occéan auch, sehr viel gelaufen, deshalb wollten wir in Aue frische Kräfte bringen.“ Runjaic attestiert Ede „gute Szenen in Aue“. Ob der Ex-Mainzer und/oder Ring morgen auflaufen, ist offen.
„Ein entscheidender Punkt gegen Aalen wird sein“, betont Linksverteidiger Löwe, „dass wir unsere Chancen endlich mal nutzen.“
Am Montag in Aue fehlte den Lauterern die Effizienz völlig, so konnten die Gastgeber ihre frühe 1:0-Führung durch Sylvestr geschickt verteidigen.
Morgen gegen Aalen, das Runjaic ebenfalls defensiv erwartet, wollen Löwe und Kollegen nicht schon wieder einem Rückstand hinterherrennen. Im Gegenteil. „Wenn wir früh führen würden, müsste die gegnerische Mannschaft auch mal was fürs Spiel tun“, meint der 24-Jährige. „Dann hätten wir mehr Räume und könnten mit mehr Platz im Spiel nach vorne mehr Tore schießen“, sinniert der Linksverteidiger, „aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg.“
Löwe ist wie seine Teamkollegen Idrissou, Markus Karl und Jan Simunek mit vier Gelben Karten belastet; die jeweils nächste zieht eine Sperre nach sich. „Darüber mache ich mir keine Gedanken, das spielt für mich keine Rolle“, versichert Löwe, „Ich habe immer den Anspruch an mich und die Mannschaft, so gut wie möglich zu spielen und zu gewinnen.“ Daher wollte Löwe angesichts der blamablen 0:4-Schlappe in der Hinrunde in Aalen auch nicht von einer ganz besonderen Motivation für morgen sprechen. Damals, im letzten Spiel von Trainer Franco Foda, unterlief Löwe ein Eigentor zum 0:1. Das Unglück nahm seinen Lauf. Der Rote Teufel mit der Nummer 31 sagt rückblickend wie vorausschauend: „Natürlich war das eine Demütigung für uns. Wir wollen Aalen zeigen, dass uns das nicht noch mal passiert.“
„Wir haben gegen jeden Gegner eine Chance, waren bisher nur beim 1:5 in Cottbus klar unterlegen“, meint Stefan Ruthenbeck, der Trainer der Aalener. Kosta Runjaic weiß, dass da eine Mannschaft kommt, „die immer für eine Überraschung gut ist“. Das war sie auch letzte Saison. Da schoss Enrico Valentini das einzige Tor auf dem „Betze“. Er fehlt morgen verletzt. Beim FCK droht Willi Orban mit einer Beckenprellung auszufallen.
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Ich bin der Meinung,...
… dass sich viele Fans
sehr gerne quälen
Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt. Die Fans des 1. FC Kaiserslautern haben das innerhalb von fünf Tagen erlebt. Erst gelang dem FCK mit dem sensationellen 1:0 nach Verlängerung bei Bayer Leverkusen sein größter Coup seit Langem. Am Montag nun verdarben die Roten Teufel ihren Anhängern die gute Laune schnell wieder – 0:1 in Aue. Die Erzgebirgler punkteten im Abstiegskampf, die Pfälzer punkteten eben nicht im Bundesliga-Aufstiegskampf. 800 FCK-Fans hatten die zweimal 500 Kilometer lange Fußballreise mitgemacht, viel mehr litten vor dem Fernseher. Es war wie bisher immer in Aue: Für FCK-Fans gab es dort nichts zu feiern. Stattdessen hatten die Rotkutten-Träger ein Gefühl, das sie kennen – einem grandiosen Sieg folgt schnell eine niederschmetternde Schlappe. Sie sind seit vielen Jahren auf der Achterbahn der Emotionen unterwegs. Einige befürchten, dass es wieder nicht ganz zum Bundesliga-Aufstieg reichen könnte.
Die erneute Schlappe bei den Veilchen wurmt die Fans. Sie wollen ihr Leid teilen, schreiben uns Mails und Briefe. Sie kramen im Gedächtnis und denken an Fehlentscheidungen von vielen verschiedenen FCK-Trainern in längst vergangenen Zeiten. Und sie haben Spaß dabei, sich selbst mit bitteren Erinnerungen an mehr oder weniger permanent indisponierte Spieler und noch schlechtere Spiele der Roten Teufel zu quälen. Fußball lebt von Emotionen, auch von negativen. Entschuldigung, liebe Fans des derzeit so grandios aufspielenden FC Bayern, bei Ihnen, bei Euch liegen solche Erinnerungen natürlich lange zurück – selbst wenn man sich über ein paar Unentschieden, die die weiße Weste beschmutzen, auch ärgern kann.
Acht Fans des Hamburger SV saßen vorige Woche mit mir im Zug. Ihr Thema, beim HSV derzeit nachvollziehbar: schlechte Spiele ihres Teams. „Ich schau’ mir fast alle Spiele an“, sagte einer, „aber ich weiß nicht, wann wir zuletzt gewonnen haben.“ Er und seine Kumpels gingen das HSV-Team durch und ließen an keinem Spieler ein gutes Haar. Sie ärgerten sich und erfreuten sich galgenhumorig auch ein bisschen an ihrem Frust. Aber natürlich waren sie vor dem Spiel bei Schlusslicht Braunschweig optimistisch. Ihre Rückfahrt nach dem 2:4 habe ich nicht miterlebt. Es war wohl besser so.
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