ZitatAlles anzeigenFCK morgen beim SV Sandhausen – Marius Müller im Tor – Kevin Stöger am Regiepult – Lehrfilm für Dominique Heintz
Ein neues, ein schweres Spiel, aber mit einem ganz anderen Drehbuch: Dies die Erwartungshaltung von Kosta Runjaic, dem Trainer des 1. FC Kaiserslautern, vor dem Zweitliga-Derby morgen (15.30 Uhr) beim SV Sandhausen.
Das Drehbuch am ersten Spieltag bestimmte nach der Pause ein neuer Regisseur: Kevin Stöger (20). „Er hat ein sehr gutes Spiel gemacht, das erwarten wir auch von einem Ergänzungsspieler“, sagt Runjaic. Und wird Stöger morgen beginnen lassen. Das System, ein 4-1-4-1, wird auch am Sonntag zunächst beibehalten.
„Wir wollen den Hardtwald rocken“, sagt der Lauterer Trainer vor der Partie in Sandhausen. „Wir sind erfolgreich in die Woche gestartet, und wir wollen die Woche auch erfolgreich beenden“, betont der Coach. Marius Müller hütet das Tor anstelle des für diese Partie gesperrten Tobias Sippel. Als Ersatztorwart ist Julian Pollersbeck, die Nummer 1 der U23, im Zweitliga-Kader.
„Marius Müller hat unser vollstes Vertrauen“, sagt der Coach. Nach nervösem Beginn habe er es gut gemacht. Pech für den 21-Jährigen: Wie bei seiner Zweitliga-Premiere in Düsseldorf kassierte Müller schuldlos schnell zwei Tore, ohne auch nur einen Ball abgewehrt zu haben. Bei der Fortuna hieß es am Ende 2:4, gegen die „Löwen“ 3:2.
Natürlich: Der Montagskrimi gegen 1860 München wirkt noch nach. „So ein Spiel kann man so schnell nicht vergessen“, glaubt der Trainer. „Unsere junge Mannschaft kann davon viel zehren“, äußert Sportdirektor Markus Schupp. Was der junge Abwehrspieler Dominique Heintz bestätigt: „Was wir am Montag in einem Spiel erlebt haben, erlebt man sonst in einer ganzen Saison kaum.“
So gut sich der Heimsieg auch anfühlt, Kosta Runjaic ist es wichtig, die Dinge richtig einzuordnen. Und die Fehler möglichst abzustellen. „Wir haben zwei einfache Gegentore bekommen, die man aus meiner Sicht auch in Unterzahl nicht bekommen darf“, kritisiert der Trainer. „Beim ersten Gegentor schießt der mich aus zwei Metern an ...“, erinnert Heintz an den von ihm unglücklich und unhaltbar für Müller abgefälschten Schuss Rubin Okoties, den er beim 0:2 im Rücken entfleuchen ließ. Die Videoanalyse sieht Heintz als Lehrfilm, auch, um die gleichen Fehler nicht noch einmal zu begehen.
„So ein Sieg schweißt noch mehr zusammen“, sagt Heintz, der den Kader als Einheit sieht. Die „beiden super Trainingslager in der Region“ haben nach Meinung des 20-Jährigen dazu beigetragen, den Mannschaftsgeist merklich zu festigen: „Es war auch für die Neuen gut, so die schöne Pfalz gleich kennenzulernen.“
Dominique Heintz, der nach einem traumhaften ersten Profijahr 2012/13 eine Saison mit Höhen und Tiefen hinter sich hat, sieht sich gestärkt ins dritte Profijahr gehen. „Ich hatte gute Gespräche mit Herrn Schupp und dem Trainer, ich habe mir keine Gedanken über einen Wechsel gemacht, ich bin froh, den Weg mit den jungen Spielern hier mitgehen zu können. Man sieht ja, dass der Weg, den der FCK jetzt gehen will, gut ankommt.“
Dominique Heintz, als U20-Nationalspieler bewährt, weiß, wie schnelllebig der Fußball ist. Die Leistung vom Montag muss seine Mannschaft morgen bestätigen. Mit Lust, Disziplin und Leidenschaft. Dominique Heintz weiß, dass er bei Konkurrenten wie Tim Heubach und Willi Orban um seinen Platz kämpfen muss. „Ich versuche, mich dem Trainer jeden Tag anzubieten“, verspricht Heintz, der Kämpfer.
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BETZE-GEFLÜSTER
Volltreffer
Die Krönung dieses besonderen Fußballerlebnisses auf dem „Betze“ war einem Neuzugang des 1. FC Kaiserslautern vorbehalten: Mit seinem allerersten Ballkontakt köpfte der Sekunden zuvor eingewechselte Philipp Hofmann sich, sein Team und alle FCK-Freunde ganz hoch hinauf auf Wolke sieben.
Auch mein fußballverrückter RHEINPFALZ-Kollege Uwe Wenzel, der Woche für Woche für unsere Lokalsport-Redaktion bei Wind und Wetter vom jeweiligen „Spiel des Tages“ berichtet, war natürlich hin und weg von dieser Partie. Kurz nach jenem denkwürdigen 3:2-Sieg der Roten Teufel gegen 1860 München schickte mir „uww“, noch völlig aufgekratzt von Joker Hofmanns 3:2-Volltreffer und seinen Folgen, eine E-Mail: „Ähnlich spektakulär war das Profi-Debüt von Bernd Dobiasch beim FCK, der am zehnten Spieltag der Saison 78/79 in der 91. Minute den 2:1-Siegtreffer gegen den MSV Duisburg erzielte, acht Minuten nach seiner Einwechslung.“
Diese Szene habe er auch jetzt, knapp 36 Jahre später, immer noch vor Augen, erzählte Uwe Wenzel. Er habe Dobiaschs Tor als kleiner Junge mit seinem Vater auf dem „Betze“ in der Ostkurve miterlebt. Wahrlich ein Fußball-Lexikon; danke, Uwe!
Besondere Fußballspiele saugt auch FCK-Jungprofi Jean Zimmer in sich auf. Nach dem Schlusspfiff am Montag erzählte er mir, er habe auch beim 0:2 zur Halbzeit an die Wende geglaubt. Er erinnerte an das legendäre 7:4 gegen Bayern München 1973. Das war 20 Jahre vor Zimmers Geburt, aber die aktuelle Truppe war jüngst zusammen im FCK-Museum auf dem „Betze“; da war das 7:4 natürlich ein großes Thema.
„Damals hat keiner dran geglaubt, trotzdem ist’s passiert!“ Für Zimmer und Co. gibt es morgen in Sandhausen ein Wiedersehen mit dem Ex-Kollegen Denis Linsmayer. Für Eltern und Freunde hat „Linsi“ über 20 Karten besorgt. Wird’s gar ein ähnliches Spektakel? Wer weiß ... Oliver Sperk
Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung