ZitatAlles anzeigenDer junge Orban hat die Nachfolge von Marc Torrejón in der FCK-Abwehr mit Umsicht angetreten – Viel Lob für Demirbay
Von OLIVER SPERK & HORST KONZOK
Das Vertrauen in den neuen 1. FC Kaiserslautern hält sich noch in Grenzen. Dementsprechend war am Freitag auch der Besuch. Das 1:0 (1:0) am fünften Zweitliga-Spieltag gegen den FSV Frankfurt sahen 27.275 Zuschauer. Auf 30.000 hatten die Lauterer gehofft.
Die junge Mannschaft mit dem unglaublich couragierten Offensivverteidiger Jean Zimmer hätte eine größere Kulisse nach drei guten Auftritten in den ersten vier Spielen verdient gehabt. Das einzige Manko gegen den FSV blieb die Chancenauswertung. 14:2 Chancen, 11:4 Ecken, 25:8 Torschüsse, 64 Prozent Ballbesitz, 58 Prozent gewonnene Zweikämpfe – Daten, die die Überlegenheit besser widerspiegeln als das letztlich knappe Resultat.
Zum guten Spiel und zum Sieg trug Kerem Demirbay, der Neuzugang aus Hamburg, maßgeblich bei. So wie er Fußball spielt, so wie er arbeitet, Ideen entwickelt, nachhaltig Zug zum Tor beweist, als Ballverteiler glänzt, tut der 21-Jährige dem FCK sehr, sehr gut. Und nicht wenige Beobachter fragten sich, warum der HSV den Lauterern diesen Zauberfuß verliehen und nicht selbst losgelassen hat. „Da gibt es mehrere Faktoren“, umschrieb der Deutsch-Türke höflich sein Scheitern beim HSV, genoss aber lieber das erfolgreiche Debüt.
„Es war super. So hatte ich mir das auch vorgestellt“, schwärmte Demirbay von der Atmosphäre im Fritz-Walter-Stadion. „Wir werden hier noch viele Top-Spiele haben. Gegen den KSC wird das Stadion sicher richtig voll sein“, sagte der Neue mit Blick auf das Derby am 3. Oktober. Demirbay hatte in der 37. Minute einen Freistoß aus knapp 30 Metern mit links an den rechten Pfosten genagelt, den Abpraller nutzte Willi Orban zum Siegtor. „Wir haben jetzt eine sehr gute Qualität bei den Standards, da sind wir jetzt noch schwerer auszurechnen“, sagte der glücksstrahlende Torschütze mit Blick auf Chris Löwe und Kevin Stöger, zwei weitere Standardexperten.
Willi Orban sah sich mit seinem Tor für eine erneut tadelfreie Leistung belohnt: Engagiert im Zweikampf, souverän im Kopfballspiel, klar im Passspiel, wenn er sich aus dem Abwehrverbund löste – der 21-Jährige beeindruckt mit Umsicht, mit Ruhe am Ball.
Orban hat die Chance, die sich nach dem Abschied von Marc Torrejón eröffnete, unaufgeregt genutzt. Beim Saisonstart hatte er auf der Bank gesessen. „Es gibt solche Phasen, die sind im ersten Moment nicht so schön. Aber wenn man weiter macht, die Chance kommt, muss man da sein.“ Willi war da, Willi ist da!
„Es macht Spaß, wie sie spielen. Es macht Spaß wie sie trainieren. Die Bank macht Spaß, wie die Jungs die Spiele leben ...“, schwärmt Trainer Kosta Runjaic vom Miteinander, vom Teamgeist. Den streicht auch Kerem Demirbay als Besonderheit heraus: „Ich hatte hier vom ersten Tag nicht das Gefühl, neu zu sein.“
Dem Trainer bereitet Demirbay viel Freude. „Er hat das bestätigt, was er in den ersten zwei Wochen hier im Training gezeigt hat: sehr gute Ballsicherheit, guter linker Fuß, toller Freistoß, das war die Führung. Es war ein sehr guter Einstand“, lobte Kosta Runjaic.
Sehr zufrieden ist auch Vereinschef Stefan Kuntz. „Der Trainer hat die Leistung der Jungs herausgehoben, das ist auch richtig. Aber ich muss auch den Trainer loben. Es ist ja nicht selbstverständlich, wie diese junge Mannschaft jetzt Fußball spielt. Das spricht für ihn und seine Arbeit.“
Mit Demirbay und Amin Younes, der wegen muskulärer Probleme pausierte, hat der FCK sein spielerisches Niveau merklich gesteigert. Der Konkurrenzkampf verschärft sich. „Es wird spannend, wie wir das zusammen komponieren, um die beste Elf zusammen zu bekommen.“ Die muss am Samstag in Fürth bestehen. Der 1. FC Nürnberg verlor dort 1:5 ...
Die Rheinpfalz - Ludwigshafener Rundschau