ZitatAlles anzeigenKosta Runjaic setzt auf Geduld und Qualität
In der zur Mammutsitzung ausgewachsenen Jahreshauptversammlung geriet eine Schlagzeile fast zur Randnotiz: Der 1. FC Kaiserslautern hat den Vertrag mit seinem Trainer Kosta Runjaic (42) bis 30. Juni 2016 verlängert.
Der Kontrakt mit dem Coach lief eigentlich bis zum Ende dieser Saison und hätte sich nur im Aufstiegsfall um ein Jahr verlängert. Die Klausel ist nun weg, der FCK-Trainer heißt 2015/16 so oder so Kosta Runjaic.
„Ich arbeite gerne hier. Ich arbeite gerne mit Menschen, die bis an die Leistungsgrenzen gehen“, sagt Runjaic, der als besessener, detailversessener Arbeiter gilt. Großes Fachwissen, die Fähigkeit zur punktgenauen Analyse, klare Ansprachen und großer Fleiß gelten als Stärken des Trainers, der rhetorisch große Qualitäten besitzt. Kritik aus dem Umfeld gibt es immer mal wieder, weil er mit verschränkten Armen temperamentlos am Spielfeldrand stehe. Ein Urteil, das nicht stimmt. Sicher tobt der Lauterer Coach nicht wie ein Irrwisch ander Linie herum, er ist kein Showtrainer, coacht aber oft sehr direkt, er ist hochkonzentriert, speichert jede Spielminute, fast jedes Detail exakt.
So schützend der Trainer sich normalerweise bei Rückschlägen vor seine Mannschaft stellt, so hart, offen und schonungslos weiß er intern zu kritisieren. „Heute war’s hart. Das musste aber auch so sein, auch wenn das nicht jedem gefallen hat“, erklärt der Coach nach der Aufarbeitung der Leistung beim 0:0 gegen Darmstadt 98: „Das war unser schwächstes Heimspiel der Saison.“
Die Vereinsverantwortlichen sind angetan von der Arbeit des Trainers, der den Anstoß zum neuen Weg, zur neuen Spielphilosophie gab. Runjaic wollte die Zäsur, die im Sommer vollzogen wurde. „Der Trainer hatte den Mut dazu und er hat sich zu diesem Weg bekannt. Er hat gesagt: Ich garantiere dir, wenn wir diesen Schnitt vollziehen, dass ich jeden Spieler besser mache“, sagt Stefan Kuntz. „Dass das gelungen ist, ist Kosta und seinem Trainerteam zu verdanken“, lobt der Vorstandsvorsitzende. „Ich weiß, dass man nicht immer alles richtig macht“, sagt Runjaic, dem fünf Remis in Serie natürlich auch nicht schmeckten. „Klar, auch ein Unentschieden kann sich wie eine Niederlage anfühlen. Andererseits: Wir haben in zwölf von 14 Spielen gepunktet, viermal zu null gespielt.“
„Es braucht seine Zeit, es ist ein Prozess“, sagt der Baumeister des neuen FCK, der nicht nur bei den Eigengewächsen Dominique Heintz, Sebastian Jacob, Willi Orban und Jean Zimmer eminente Fortschritte sieht. Selbst ein Markus Karl habe sich mit 28 Jahren noch verbessert: „Er spielt jetzt mehr eine strategische Rolle.“ Kevin Stöger, zuletzt zweimal schwach, erntet insgesamt viel Lob: „Er hat sich unheimlich entwickelt. Man muss ja sehen, es ist seine erste Saison als Profi, wo er wirklich auch spielt.“ Noch nicht ganz angekommen sieht Runjaic die Stürmerhoffnung Philipp Hofmann.
Klasse spielte Alexander Ring, schoss vier Tore, ehe ihn ein Innenbandriss stoppte. „Auch Marcel Gaus fehlt uns. Ich sage immer, er mit seinem Gausischen Geist ... “
Die Rheinpfalz - Pfälzische Volkszeitung