„Kalli“ Feldkamp: Zwischen Feuerwehrmann und Meistermacher

  • Letze Wochen ließen wir auf unserer Facebook Seite darüber abstimmen, wer denn eigentlich der "erfolgreichste / beste" FCK Trainer aller Zeiten ist. Zehn Trainerkandidaten standen zur Auswahl. Heute werfen wir einen Blick zurück auf einen Trainer, der wie kein zweiter die Herzen der Lautrer höher schlagen lässt.


    [attachsubtitle=2670,left,Kalli Feldkamp (c)fck.de][/attachsubtitle]Von 1978 bis 1982 und von 1990 bis 1992 nahm Karl-Heinz, genannt „Kalli“, Feldkampf Platz auf der Trainerbank des Fritz-Walter-Stadions. Für die Anhänger der Roten Teufel ist er die Trainerlegende schlechthin. Unter seiner Regie wurde der FCK zweimal Dritter in der Bundesliga, erreichte das Halbfinale des UEFA-Cups, wo zuvor unter anderem Real Madrid ausgeschaltet wurde (1:3, 5:0), 1990 wirkte er als Feuerwehrmann und rettete die Lautrer vor dem Abstieg, ehe er noch in der selben Saison den DFB-Pokal mit ihnen gewann. Sein größter Erfolg aber war die Meisterschaft 1991 - sein bislang größtes Andenken.


    Feldkamp formte nicht nur aus dem FCK eine international schlagkräftige Truppe, auch Spieler profitierten von seinen Trainingseinheiten. So schaffte zum Beispiel Hans-Peter Briegel unter Feldkamp den Durchbruch. Seine Beziehung zur „Walz aus der Pfalz“ ist eine ganz besondere: „Dieser Peter Briegel hat mir den Mut gegeben, auch bei anderen Spielern daran zu glauben, dass man mit großem Willen viel mehr aus sich rausholen kann“, sagte „Kalli“ Feldkamp in einem Zeitungsinterview im vergangenen Jahr.


    Die Trainerkarriere des mittlerweile 81-Jährigen kann sich wirklich sehen lassen: Von Wattenscheid über Gütersloh wechselte er nach Bielefeld, wo ihm 1978 der Aufstieg in die Bundesliga gelang. Noch im selben Jahr ging es für ihn zum ersten Mal auf den „Betze“, wo er gleich vier Jahre lang tätig war. Unvergessen in dieser Zeit: das 5:0 auf dem Betzenberg gegen Real Madrid und das denkbar knappe Ausscheiden im Halbfinale des UEFA-Cups gegen Göteborg. Weniger erfolgreich war „Kalli“ anschließend in Dortmund und bei seiner Rückkehr nach Bielefeld. Mit Bayer Uerdingen und Eintracht Frankfurt gelang Feldkamp 1985 und 1988 mit dem Gewinn des DFB-Pokals jeweils eine echte Sensation. Nach zweijähriger Abstinenz in Ägypten bei Al-Ahly Kairo, wechselte er zurück auf dem Betze, wo zu diesem Zeitpunkt große Not herrschte.


    [attachsubtitle=2671,right,Kalli Feldkamp (c)fck.de][/attachsubtitle]Im Februar 1990 ging der stark abstiegsbedrohte FCK beim Erzrivalen aus Mannheim mit 0:4 unter. Für den damaligen FCK-Präsidenten Norbert Thines gab es nur eine Wahl: Karl-Heinz Feldkamp muss zurück auf den „Betze“. Er kam zurück - und wie. Eine wahre Erfolgsgeschichte begann: „Kalli“ der Feuerwehrmann rettete die Roten Teufel vor dem Abstieg, in der selben Saison holten die Lautrer überraschend den DFB-Pokal und nur eine Spielzeit später werden sie Deutscher Meister. Dazu kommt noch das legendäre Spiel im Europapokal gegen den großen FC Barcelona. Nach einer 0:2-Niederlage im Hinspiel, führte der FCK im Rückspiel mit 3:0, ehe er erst in der Nachspielzeit das vernichtende Gegentor bekam. „Selten hat mich eine Niederlage so getroffen wie dieses Tor, ich hatte Mühe, Johan Cruyff die Hand zu geben, als er auf mich zu kam, das muss ich heute noch gestehen“, sagte der 81-Jährige, dem dieses Spiel bis heute - wie allen anderen FCK-Anhängern, die damals dabei waren - unter die Haut geht.


    Nach dieser äußerst bewegenden Zeit bei den Roten Teufeln wechselte Feldkamp 1992 in die Türkei zu Galatasaray Istanbul, wo er gleich in der ersten Saison Meister wurde. Nach siebenjähriger Pause setzte er sich für ein sehr kurzes Engagement noch einmal auf eine Trainerbank am Bosporus, bei Beşiktaş Istanbul. Zur Saison 2007/08 kehrte Feldkamp nach weiteren acht Jahren Pause ins aktive Trainerleben zurück und wurde zum zweiten Mal Trainer bei Galatasaray, wo er 2008 zurücktrat.


    Zwischenzeitlich war „Kalli“ 1996 und 1997 im Aufsichtsrat des FCK und wurde 2002 von Hans-Peter Briegel als Sportdirektor des FCK ins Gespräch gebracht. Seit seinem Rücktritt als Technischer Direktor bei Galatasaray im Jahr 2009 ist Feldkamp Pensionär.


    Spanien ist, so Feldkamp, sein zweites Zuhause. Seit knapp zwei Jahren lebt er aber wieder in Deutschland. Um seiner Familie nahe zu sein, lebt er in Braunschweig. Das zeigt, dass Karl-Heinz „Kalli“ Feldkamp nicht nur auf der Trainerbank ein super Typ war, sondern auch im privaten Leben ein echtes Vorbild ist. Nicht umsonst wurde er von den Treffpunkt Betze-Usern zur absoluten Trainerlegende des FCK gewählt. Glückwunsch „Kalle“!



    Von Bongartz bis Wolf: Die Plätze 2 bis 10


    Hannes Bongartz war über 5 Jahre lang unumstrittener Stammspieler im Trikot der Roten Teufel, eher er im Jahr 1985 erstmalig den Betze an der Seitenlinie coachte. Zwar endete die Liaison nach 16 Monaten, dennoch war sie der Ursprung einer langjährigen Trainerlaufbahn.


    Erich Ribbeck wurde 1973 Trainer des 1. FC Kaiserslautern. Das Besondere an ihm: Er führte den FCK als Trainer beim legendären 7:4 gegen den FC Bayern zum Sieg. Ein unvergessliches Spiel und zudem ein fester Platz in den Vereinsannalen. Ribbeck blieb 5 Jahre lang FCK Trainer, konnte mit dem FCK aber nie größere Erfolge feiern.


    Andi Brehme: Weltmeister-Torschütze im Jahr 1990, 10 Jahre im FCK Trikot, über 250 Einsätze, ein wahrer FCK-Held. Im Jahr 2000 zog es Andi Brehme als Teammanager zum Betze. Zwei Jahre hielt die partnerschaftliche Beziehung als Trainer. Brehme belegte mit dem FCK die Tabellenplätze 7 und 8.


    Wolfgang Wolf: 12 Jahre hielt Wolfgang Wolf dem FCK die Treue als unermüdlicher Abwehrspieler. In dieser Zeit brachte er es auf 248 Bundesligapartien und elf Tore. Im November 2005 führte ihn sein Weg zurück auf den Betzenberg, den Abstieg der Roten Teufel konnte aber auch er nicht ver-hindern. Nachdem auch der sofortige Wiederaufstieg nicht mehr machbar erschien, trennte sich der FCK im April 2007 wieder von ihm.


    Friedel Rauschs Geschichte mit dem FCK hätte kaum brisanter sein können. Im Jahr 1993 bewahrte Rausch den FCK vor dem Abstieg, im Jahr darauf holte er mit den Roten Teufeln die Vizemeisterschaft und erreichte im darauf folgenden Jahr Platz 4 der Liga. Nachdem jedoch Leistungsträger wie Sforza und Kuntz zur Saison 1995/96 den Verein verlassen hatten, folgte der Absturz. Neun Spieltage vor dem Saisonende und dem Abstieg der Lauterer in die 2. Liga wurde Rausch entlassen.


    Auf Andi Brehme als Teammanager folgte am 4. September 2002 der Belgier Eric Gerets als neuer Cheftrainer. Gerets war bekannt als harter Hund, als autoritärer Trainer, der aus seiner Zeit aus Belgien allerdings viele Erfolge vorzuweisen hatte. Mit dem Lierse SK (1997), dem FC Brügge (1998) und zwei Mal mit dem PSV Eindhoven (2000 und 2001) wurde er Landesmeister. In Eindhoven musste Gerets im Mai 2001 vorzeitig seine Koffer nach einer Spielerrevolte wegen angeblich zu harter Trainingsarbeit packen. In Deutschland war Gerets bekannt geworden, als er sich am 15. März 2001 im UEFA-Cup-Viertelfinale in Eindhoven gegen den 1. FC Kaiserslautern nach dem 1:0-Sieg der Pfälzer niederländischen Hooligans in den Weg stellte, die den Platz stürmen wollten. Für den Mut erhielt er vom Verband Deutscher Sportjournalisten den Fairplay-Preis. Auch Gerets hatte den FCK vor dem Abstieg bewahrt und gleichzeitig ins DFB-Pokal-Finale gegen den FC Bayern München geführt. Nach einer durchwachsenen ersten Halbserie 2003/04 wurde Gerets am 2. Februar 2004 in Kaiserslautern entlassen.


    Milan Sasic übernahm den FCK in der Saison 2007/08 zum 20. Spieltag. Sein Auftrag: Bloß kein Abstieg in Liga 3. Zum Zeitpunkt des 19. Spieltags befand sich der FCK auf einem Abstiegsplatz, ganze 5 Punkte zum rettenden Ufer. Die Geschichte nahm ihren Lauf und Sasic wurde als Trainer vor allem durch zwei Dinge besonders bekannt: Er forderte seine Mannschaft nach dem Spiel gegen Hoffenheim auf, sich der wütenden Meute in der Westkurve zu stellen, den Frust zu spüren und zu erfahren, was der FCK den Menschen eigentlich bedeutet. Und natürlich, ihm gelang noch das schier unmögliche Wunder, die Rettung am letzten Spieltag.


    Was am 18. Mai 2008 geschah, wird für immer in der Erinnerung aller Lautrer eingebrannt sein. DANKE Milan Sasic.


    Und last but noch least, Marco Kurz: Am 18. Juni 2009 wurde Kurz als neuer Cheftrainer des 1. FC Kaiserslautern bekannt gegeben. Bereits in seiner ersten Saison gelang dem FCK der Wiederaufstieg in die Bundesliga. Im ersten Bundesligajahr erreichte Kurz mit dem 1. FC Kaiserslautern den siebten Tabellenplatz, nachdem zu Saisonbeginn die Mannschaft bei vielen Experten als Abstiegskandidat gegolten hatte. Es war eine atemberaubende Saison, in der es Marco Kurz geschafft hatte, den Betze zu elektrisieren. Es war aber auch seine Art, die er an der Seitenlinie auslebte, mitfieberte, sich freute, sich ärgerte.


    Nach dem achten Spieltag der Saison 2011/12 hatte der 1. FC Kaiserslautern nur fünf Punkte geholt, dennoch wurde der Vertrag von Marco Kurz im Oktober 2011 bis zum 30. Juni 2013 verlängert. An den zwei folgenden Spieltagen gewann der FCK gegen den FC Schalke 04 und den SC Freiburg. Nach weiteren 16 sieglosen Spielen in Folge wurde Kurz am 20. März 2012 beurlaubt.


    Autoren: Betze-John & BetzeFensi

  • Für mich war Kalli der beste Trainer, den wir jemals hatten! :thumbup: Erst lange danach kommt Otto!

  • Für mich war Kalli der beste Trainer, den wir jemals hatten! :thumbup: Erst lange danach kommt Otto!


    Ist schon klar, da waren noch Zeiten und Respektpersonen mit Fingerspitzengefühl -keine Lehrlinge. Aber wir werden nach den Februar Spielen noch einmal darauf zurückkommen, wenn es dann aber nicht zu spät ist. :arbeit: