Der FCK muss selbstbewusst auftreten

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    Der FCK muss selbstbewusst auftreten

    Interview: Der FCK-Aufsichtsratsvorsitzende Patrick Banf spürt die Verantwortung, die er auf dem Betzenberg übernommen hat. Sie ist für ihn Ansporn und Antrieb.


    Zitat

    Herr Banf, wie oft telefonieren Sie täglich mit dem Betzenberg?

    (schaut in sein Handy) Am Montag vor einer Woche hatte ich 59 Anrufe, davon etwa die Hälfte in Sachen FCK. 68 Anrufe waren es am Freitag, auch davon etwa die Hälfte für den FCK.


    Das ist eine ganze Menge …

    Ja, es ist aber mein tägliches Geschäft zu telefonieren. Ich mache viel am Telefon, dann habe ich einen persönlicheren Kontakt als über E-Mail beziehungsweise die digitalen Medien.


    Wie stark spüren Sie die Last, die Sie mit dem Aufsichtsratsvorsitz beim 1. FC Kaiserslautern übernommen haben?

    Es sind immer zweierlei Arten von Last. Zum einen die körperliche Belastung. Ich bin davon überzeugt, dass ich das Amt, so wie ich es von Dezember bis zur außerordentlichen Mitgliederversammlung Anfang Juni geführt habe, nicht durchgehend ausfüllen kann, sondern mein Pensum irgendwann zurückschrauben muss. Das wollte ich auch nach dem Beschluss der Mitgliederversammlung zugunsten der Ausgliederung des Profifußballbereichs tun. Wir haben jetzt vieles zum Positiven gewendet und haben einen sehr guten Vorstand. Zum zweiten ist es die Verantwortung, die man spürt, wenn man sieht, wie die Menschen in der Region am Verein hängen. Wenn man die Verantwortung in positive Energie umwandelt, kann man dadurch auch die richtigen Entscheidungen für den FCK treffen.

    Ist die Last für Sie somit auch Lust?

    Sie ist Ansporn, Antrieb.


    Sie haben den Aufsichtsratsvorsitz zu einem Zeitpunkt übernommen, zu dem noch Hoffnung auf den Klassenerhalt in der Zweiten Bundesliga bestand. Hatten Sie den möglichen Abstieg bei der Amtsübernahme einkalkuliert?

    Als ich den Vorsitz übernommen habe, hatten wir elf Punkte auf dem Konto und elf Punkte Rückstand auf den Nichtabstiegsplatz. Ich habe vom ersten Tag an gehofft, dass wir den Abstieg noch vermeiden können. Das war eine Hoffnung, und ich habe gesagt, wir müssen alles dafür tun, dass wir es noch schaffen. Aber ich habe auch vom ersten Tag an die Dritte Liga geplant. Die Verträge, die wir abgeschlossen haben − Martin Bader, Sport-Vorstand, Michael Frontzeck, Trainer, Klaus Drach, Marketingdirektor – waren grundsätzlich auch Verträge für die Dritte Liga. Wir haben von Anfang an zweigleisig geplant, nur so war es möglich, dass wir schon heute sagen können, dass die Kaderplanung abgeschlossen ist.


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    Was hat Sie motiviert, für den Aufsichtsrat des Vereins überhaupt zu kandidieren?

    Ich war zu dem Zeitpunkt mit einer Bein-OP im Krankenhaus. Ich hatte da sehr viel Zeit nachzudenken. Ehrlich gesagt: Ich hatte Angst, dass ein Stück Tradition in der Region für alle einfach wegbricht beziehungsweise verschwindet, deshalb habe ich mich entschieden, für den Aufsichtsrat zu kandidieren.


    Wenn man heute einen Jugendlichen nach dem Versandhaus Quelle fragt, hmm, der weiß gar nicht, was das war und kennt auch die dicken Kataloge nicht. Ich habe daran geglaubt, dass ich das im Fall des FCK verhindern kann. Mit meinem beruflichen Werdegang und meinem regionalen Bezug habe ich gedacht, das ich das schaffen kann.


    Haben Sie schon mal Ihre Entscheidung bereut?

    Nein.


    Wie viel Zeit müssen Sie für den FCK in der Woche aufwenden?

    So eine Aufgabe kann man nicht in Stunden messen. Sie begleitet einen den ganzen Tag. Manchmal ist der FCK das erste, worüber ich nachdenke, wenn ich aufstehe. Und manchmal ist er auch das Letzte, woran ich denke, wenn ich ins Bett gehe.


    Können Sie noch durch die Stadt laufen, ohne auf den FCK angesprochen zu werden?

    Angesprochen zu werden, das hat natürlich nach meiner Wahl zum Aufsichtsratsvorsitzenden schlagartig zugenommen. Wenn es aber auf einer kommunikativen, freundlichen Ebene abgeht, dann habe ich damit überhaupt kein Problem.


    Was bedeutet Ihnen der FCK?

    Ich bin mit dem Verein groß geworden, ich bin in Kaiserslautern aufgewachsen. Der Verein war immer da. Ich habe seit den 70er Jahren alle großen Ereignisse des Vereins mitbekommen. Freudige wie traurige Ereignisse. Er war immer ein Teil der Stadt und somit in meinem Umfeld immer existent.


    Was war bisher Ihre schwerste Entscheidung als Aufsichtsratsvorsitzender gewesen?

    Es war nach der Erkrankung von Jeff Strasser die Frage, wie es weitergehen soll. Ich war in einem ständigen Konflikt: Was ist richtig, was ist falsch? Da wusste ich selbst nicht genau, wie ich entscheiden soll. Da muss man in sich gehen und auf sein Bauchgefühl hören.


    Worüber wurde bisher im Aufsichtsrat am kontroversesten diskutiert?I

    ch denke, das ist genau das, was den Aufsichtsrat heute ausmacht. Wir diskutieren über alles, über jedes Thema. Es sind verschiedene Charaktere im Aufsichtsrat, jedes Thema wird so von verschiedenen Seiten durchleuchtet. Entscheidend ist aber, dass wir bisher fast alle Entscheidungen einheitlich getroffen haben.


    Sie sind mit Ihrem Unternehmen in der Vermarktung im Bundesligageschäft tätig. Sie haben Verträge mit namhaften Vereinen: VfL Wolfsburg, SV Darmstadt 98, 1. FC Heidenheim, SV Wehen-Wiesbaden. In wie weit können Sie daraus Honig saugen für den FCK?


    Ich habe mich am 1. Juli 1988 selbstständig gemacht. In 30 Jahren Zusammenarbeit mit Vereinen habe ich mir ein Know-how erworben. Auf dieses Know-how kann ich nun bei vielen Entscheidungen für den FCK zurückgreifen. Ich weiß, wie Vereine denken, wie sie geführt werden. Es hilft mir auf jeden Fall weiter.


    Was machen Sie mit Ihrem Unternehmen bei den Vereinen konkret?

    Wir erarbeiten für Vereine visuelle Stadion-Innenraumkonzepte. Das bedeutet, wir versuchen, die Sponsoren des Vereins bestmöglich im Fernsehen sichtbar zu machen. Des Weiteren stellen wir den Vereinen die Werbetools dazu, wie zum Beispiel eine SMD-Bande oder eine Drehbande.


    Wie optimistisch sind Sie, dass der FCK den Wiederaufstieg direkt schafft?

    Sehr optimistisch jetzt, da die Mannschaft steht. In den Gremien können wir nun nur noch die bestmöglichen Voraussetzungen dafür schaffen, dass die Spieler in der Saison ihre Leistung abrufen können. Wir müssen verhindern, dass es zu Störfeuern kommt. Trotzdem wissen wir nicht, was sportlich auf uns zukommt. Jeder Verein wird gegen den FCK das Spiel des Jahres haben. Egal wer gegen den FCK spielt, er wird 110 Prozent geben. Ich glaube, dass alle Vereine die größte Laufbereitschaft gegen den FCK zeigen werden. Das heißt für uns: Wir müssen selbstbewusst auftreten. Wir müssen jedes Spiel annehmen, wir müssen kämpfen. Alles andere hilft nicht. Es wird nicht leicht.


    Darf man sich als FCK-Fan auch auf die Dritte Liga freuen?I

    ch bin überzeugt, dass die Zuschauer, die zum FCK kommen, besseren, schöneren Fußball sehen werden als in dervergangenen Saison. Wenn wir dann noch erfolgreich sind, und das hoffe ich, wird es auch mehr Spaß machen.


    Mit der beschlossenen Ausgliederung des Profifußballbereichs haben die Mitglieder die Weichen für eine finanzielle Beteiligung von Fans und Firmen am FCK gestellt. Haben Sie bereits positive Signale von Investoren?

    Wir haben ein Vier-Säulen-Modell und damit auch vier Arten von Investoren. Von den Fans haben wir schon positive Signale. Es gibt klare Aussagen, dass sich viele Fans auch an ihrem Verein beteiligen wollen. Regionale Investoren haben auch bereits signalisiert, dass sie sich am Verein beteiligen wollen. Es verbleiben die stillen Teilhaber und Ankerinvestoren. Hier gibt es Gespräche. Die wurden bis zur außerordentlichen Mitgliederversammlung geführt, sie wurden dann unterbrochen bis zur Entscheidung, ob ausgegliedert wird oder nicht. Nach dem Beschluss der Mitglieder zur Ausgliederung hat es weitere Gespräche gegeben. Hier geht es um umfangreiche Projekte und sehr große Investitionen. Es geht um das Stadion und das Stadionumfeld. Des Weiteren ist die Stadt als Eigentümer des Stadions und des Stadionumfelds als dritter Partner an den Gesprächen beteiligt. Das braucht Zeit. Ich denke, wir sind gegenüber derMitgliederversammlung bereits ein, zwei Schritte weiter gekommen.


    Haben Sie Hoffnung, dass der FCK hinreichend Anleger findet?

    Es hilft mir nicht, wenn ich Hoffnung habe. Wir müssen schnellstmöglich die formaljuristische Umsetzung des Beschlusses zur Ausgliederung des Profifußballbereichs hinbekommen und danach die möglichen Investoren dazu animieren, tätig zu werden. Bis zur nächsten Lizenzierung im März kommenden Jahres müssen wir einige Millionen einsammeln.


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