Diskussionsthema zum Artikel: Kopflos in die Sackgasse gestümpert
Kopflos in die Sackgasse gestümpert
FCK verliert 0:2 gegen den gnadenlos effektiven FC Energie Cottbus – Pechvogel Hainault verletzt
Harmlos, einfallslos, kopflos: Der 1. FC Kaiserslautern stümperte sich in die Sackgasse und wurde von einem gnadenlos effektiven FC Energie Cottbus ausgekontert. Statt auf Platz drei der Dritten Liga vorzurücken, kassierten die Roten Teufel eine bittere 0:2 (0:0)-Heimschlappe gegen die Betonmischer aus der Lausitz.
„Ich glaube, dass es ein verdienter Sieg war. Da brauchst du auch das Matchglück“, sagte Energie-Coach Claus-Dieter Wollitz: „Ich bin nicht nur glücklich, sondern auch einen Moment stolz.“ FCK-Trainer Michael Frontzeck beschönigte nichts, dramatisierte aber auch nichts: „Cottbus hat sehr gut organisiert gespielt, tief gestanden. Uns haben im letzten Drittel die Lösungen gefehlt, wir hatten 75, 80 Prozent Ballbesitz, aber es ist nichts dabei rumgekommen“, sagte der 54-Jährige.
Der FC Energie entwickelte vom Anpfiff weg große Anstrengungen, engmaschig zu verteidigen, dem FCK kaum Freiräume zu lassen. Im 5-4-1 suchte und fand die Elf von Trainer „Pele“ Wollitz ihr Heil. Die Lauterer taten sich trotz allen Bemühens schwer, Anspielstationen zu finden. In ihrer Ratlosigkeit hatten der Rück- und der Querpass Hochkonjunktur.
Im letzten Drittel vor dem von Avdo Spahic gehüteten Tor wollte sich keine Lücke auftun. Die erste von drei Möglichkeiten der Lauterer vor der Pause bot sich Theo Bergmann, dessen Freistoß nach Stein-Foul an Dominik Schad Spahic per Faust klärte (6.). Nach einer Kombination über Schad und Bergmann scheiterte Hendrick Zuck (30.). Da hätte er selbst das Tor machen müssen oder den gut postieren Timmy Thiele mitnehmen – der Querpass aber kam nicht an. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit servierte Bergmann den dritten Eckball wohl perfekt, aber Christian Kühlwetters Kopfballversuch endete kläglich. Der 22-Jährige traf den Ball nicht.
Drei Minuten nach der Pause der „Stein-Schlag“: Fabian Holthaus brachte einen der gefürchteten Freistöße frei nach der Wollitz’schen Rezeptur, Marc Stein gewann das Kopfballduell gegen André Hainault – 0:1 (48.). „Hainault war gehandicapt, ich hoffe, dass sich der Verdacht auf Handbruch nicht bestätigt“, betonte Frontzeck, der vor dem Spiel ausdrücklich vor den Standards der Lausitzer gewarnt hatte. Hainault war auch beim 0:2 nicht unschuldig. Er bekam das Spielgerät im Mittelfeld nicht unter Kontrolle und ebnete dem Konter den Weg. Lasse Schlüter, der das Laufduell gegen Kevin Kraus gewann, vollendete perfekt (76.). „Wir wussten: Cottbus kann Konter und Standards, und so haben sie die Tore gemacht. Zwei Chancen, zwei Tore, Cottbus hat es uns vorgemacht“, sagte FCK-Mittelfeldspieler Jan Löhmannsröben, gestern selbst von seiner Bestform meilenweit entfernt.
Drei Minuten vor dem 0:2 hatten die Lauterer die Dreifach-Chance zum Ausgleich mit Ungeschick und Pech vermasselt: Zuerst scheiterte Kühlwetter, dann Timmy Thiele, schließlich Elias Huth. „Der Ball prallt so schnell auf mich zu, ich kann nicht mehr richtig reagieren“, sagte Thiele, „wenn man vom Glück verfolgt ist, prallt der Ball vom Knie ins Tor. Aber so geht er vom Knie nach links weg.“ Auch Huth hatte kein Schussglück.
In der Summe fiel dem FCK gegen das Bollwerk des effizienten FC Energie wenig ein. Zudem quittierte Janek Sternberg, der Unermüdliche, seine fünfte Gelbe Karte und fehlt nächsten Samstag in Rostock gesperrt. Dann rückt Dominik Schad, der rechts viel investierte, ohne effektiv zu werden, wohl von rechts nach links, und Florian Dick kehrt in die Startelf zurück.
Nur vor der Partie gab’s für die Lauterer Grund zur Freude. FCK-Präsident Rainer Keßler und Vize Michael Littig zeichneten FCK-Speerwerfer Matthias Mester aus. In Berlin wurde er mit 37,57 Metern zum dritten Mal Para-Europameister. Sein Ziel: Tokio 2020. „Das drückt aus, dass der FCK nicht nur Fußball kann“, sagte Keßler und sieht Mester in einer Linie mit Paralympics-Held Wojtek Czyz. Gestern war’s mit dem Fußballkönnen nicht weit her ...
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So spielten sie
1. FC Kaiserslautern: Hesl - Schad, Kraus, Hainault, Sternberg - Löhmannsröben - Zuck (70. Hemlein), Fechner (62. Huth), Kühlwetter (76. Pick) - Bergmann - Thiele
FC Energie Cottbus: Spahic - Weidlich, Schneider, Stein, Matuwila, Holthaus - Felix Geisler (54. Schlüter), Kruse, De Freitas (87. Scheidhauer), Viteritti - Mamba (89. Rangelov)
Tore: 0:1 Stein (48.), 0:2 Schlüter (76.)
Gelbe Karten: Sternberg (5), Fechner (3), Kraus - Schlüter (4), Matuwila (3), Felix Geisler (2), Rangelov, Spahic
Beste Spieler: Schad, Sternberg, Fechner - Stein, Matuwila, Holthaus
Zuschauer: 24.005 -
Schiedsrichter: Osmanagic (Stuttgart).
Quelle: Die Rheinpfalz