Diskussionsthema zum Artikel: Kommentar: Wieso nur Peter Neururer den FCK noch retten kann
Kommentar: Wieso nur Peter Neururer den FCK noch retten kann
Der 1. FC Kaiserslautern verliert 5:0 und entlässt seinen Trainer. Aber ist das ein Grund zur Freude? Es folgt eine nicht ganz ernstgemeinte Analyse des gestrigen Abends. Ein Kommentar.
Freitag Abend. Der 30. November 2018 in irgendeiner FCK-Fankneipe irgendwo in einer deutschen Großstadt. Vier Gesichter, denen nicht abzulesen ist, ob sie gerade Freude, Wut oder grenzenlose Enttäuschung empfinden. Freude, wohl eine Mischung aus Galgenhumor und der Tatsache, dass der verhasste Trainer endlich entlassen wird. Wut, da sich ihre Mannschaft kraftlos, lustlos und fern ab jeglicher Konkurrenzfähigkeit bewegt. Und enttäuscht, da sie nicht wissen, wie es mit ihrem FCK weitergeht, da sie nicht wissen, wer da jetzt kommt. Aus der einen Ecke ertönt ein „schlimmer kann's ohnehin nicht werden, aus der anderen „die Mannschaft ist aber auch Scheiße!“
Wir spulen etwas zurück. Die Stimmung vor dem Anpfiff in besagter Kneipe in besagter Großstadt war merkwürdiger denn je. „Das schlimmste, was heute passieren kann, ist das wir 1:0 gewinnen“. Wenn sich die eigenen Fans über eine Niederlage des eigenen Vereins freuen, stimmt etwas nicht. Dann stimmt etwas ganz gewaltig nicht. Hängende Köpfe nach jeder gescheiterten Angriffssituation. Hämische Sprüche nach jedem Gegentor. Nein, den Trainer kann man nicht zur Halbzeit entlassen. Nein, wir holen nicht Norbert Meier zurück. Und nein, wir sind nicht die Rot-Blauen! 90 Minuten lang geht das so. Trauer und Häme im Einklang. Dem 5:0 folgt sogar der Gesang „einer geht noch, einer geht noch rein!“. Sind das die Fans, die der FCK braucht? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Aber dank der Entwicklung der letzten Jahre sind diese Fans das, was der FCK verdient hat.
Auf dem Platz
Während die Stimmung in besagter Kneipe in besagter Großstadt dem Höhepunkt näherte, hielt Wolgang Hesl einen Elfmeter. Das vielleicht einzig positive an diesem Abend. Der Rest des Spiels war geprägt von Abwehrfehlern, einem scheinbar individuellen Klassenunterschied und einigen Aktionen, die sinnbildlich für das stehen, was der FCK aktuell verkörpert. Ein anstoßender Spieler, der scheinbar keine Anspielstation findet, obwohl neun weitere ungedeckte Feldspieler auf dem Platz stehen. Ein Mads Albaek, der des Öfteren zwischen die beiden Innenverteidiger abkippte, um dann den Ball blind in das Sturmzentrum zu feuern. Kleiner Exkurs: Ein Sechser, der sich zwischen die Verteidiger fallen lässt, sollte in der Regel über mehr anstatt weniger Anspielstationen verfügen. In einer Szene lässt sich dies gut nachvollziehen. Albaek kippt ab, bekommt den Ball von Hesl und wartet. Und wartet. Und wartet. Als er nach mehreren Sekunden immer noch keine Anspielstation findet, erbarmt sich Biada und läuft ebenfalls zwischen die Verteidiger, um sich den Ball abzuholen. Sprich: Der FCK hat zwei offensiv agierende Spieler einfach mal um jeweils eine Station nach hinten versetzt. Und wozu? Damit Biada den Ball volle Wucht aus der eigenen Hälfte zum Unterhachinger Torhüter ballern kann. Entschuldigung. War natürlich ein lupenreiner Pass in den Fuß. DES GEGNERISCHEN TORHÜTERS...
Quo vadis FCK...
Die Mannschaft zeigte während der ersten Halbzeit, dass sie mit Pressing überhaupt nicht umgehen kann. Zu Anfang der zweiten Hälfte beweist sie dann leider auch, dass sie noch schlimmer auf „kein Pressing“ reagiert. Denn Ballbesitzspiel kann sie nicht und Konterabsicherung mag der Trainer nicht (anscheinend). Was er aber mag, sind Fernschüsse. Die prasselten in den ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit reihenweise auf das Tor der Unterhachinger ein. Also in Richtung. Also fast. Gut sie wurden fast immer weggeblockt, aber ein Mal musste auch deren Torwart ran. Worauf der Telekom-Kommentator die Standart-Stärke des FCK nach Eckbällen erwähnte und in besagter Kneipe in besagter Großstadt schallendes Gelächter erklang.
Es folgten noch einige Gegentore und nach dem Abpfiff schüttelten sich die vier Anhänger des besten Fußballklubs der Welt die Hände und gingen ihrer Wege. Wohl wissend, dass dies nicht die letzte Klatsche in Liga Drei war. Aber im starken Glauben: die Letzte unter Frontzeck.
Um es mit Monty Pythons Leben des Brian zu sagen: Schlimmer? Wie kann es denn noch schlimmer kommen?
Und jetzt? Jetzt darf endlich wieder gefachsimpelt werden. Wer wird es diesmal? Kommt Jeff Strasser zurück? Oder Tayfun Korkut? Holt der FCK endlich Silvia Neid, oder darf Peter Neururer mal wieder ran. Zidane zu bekommen wird eher schwierig. Aber Kovac ist doch ab Winter frei. Wir könnten auch natürlich eine neue Betze-Anleihe durchbringen, um Lieberknecht von Duisburg frei zukaufen. Der wollte doch ohnehin zu uns! Jeder möchte zu uns. Wirklich. Ein alter Hase mit Stallgeruch und taktischem Verständnis. Am besten schon 40 Jahre im Geschäft, aber trotzdem auf dem neusten Stand. Am besten noch mit Gerry Ehrmann verwandt. Un en eschte Pälzer dezu.
Oder wie wäre es mit jemand Unbekanntem. Es gibt da draußen inzwischen genug hochmotivierte, gut ausgebildete Fußballtrainer, die nach Herausforderungen suchen, um den Sprung in den Profifußball zu schaffen. Der Kader ist nicht zwangsläufig schlecht und ein guter Trainer kann selbst aus einem schlechten Kader etwas machen.
Oh gerade bekomme ich eine Nachricht von irgendeiner Schule aus Kusel. Da hat wer seine Kinder angemeldet...
Quelle: Treffpunkt Betze