Kommentar: "Der FCK wird nicht sterben!"

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    Kommentar: "Der FCK wird nicht sterben!"

    Der FCK gewinnt endlich wieder ein Heimspiel und dann gleich mit 4:0. Trotzdem ist das Interesse am Sieg gegen Unterhaching vergleichsweise gering. Kein Wunder, bestimmen Existenzkampf und Grabenkämpfe das Tagesgeschäft. Ein Kommentar.


    Die Mannschaft war schon auf dem Weg in die Kabine, da wurde sie von Trainer Sascha Hildmann und Gerry Ehrmann darauf hingewiesen, dass in der Westkurve die leidgeprüften Anhänger auf sie warteten. 4:0 hieß es am Ende gegen die SpVgg Unterhaching, der erste Heimsieg seit Anfang März, der höchste sogar seit über vier Jahren. Am 4. April 2015 schlug der FCK Heidenheim ebenfalls mit 4:0. Freude war also angebracht. Noch dazu, weil die Roten Teufel, die durch die schlechten Ergebnisse der letzten Wochen in Abstiegsgefahr geraten waren, mit diesem Sieg den Klassenerhalt perfekt gemacht hatten. Der Worts Case ist damit ­– sportlich zumindest – abgewendet. Auch der Mannschaft tat dieser Sieg sichtlich gut. "Das war gut für die Seele", sagte Kevin Kraus nach der Partie. Daran kann man ablesen: Der Druck auf den gesamten Verein, er ist aktuell enorm.


    Erleichterung und Freude also ja. Ausgelassenheit oder Partystimmung? Mitnichten. Es wäre angesichts der aktuellen Situation und der insgesamt völlig enttäuschend verlaufenden Saison auch gar nicht angebracht. Der Fokus, er liegt seit Wochen schon nicht mehr auf dem Sportlichen. Der Kampf um die Lizenz, er ist ohnehin schon seit Dezember letzten Jahres omnipräsent am Betzenberg. Dazu der Machtkampf im Aufsichtsrat, die geplante Absetzung der Geschäftsführung und nun der vermeintliche Einstieg des Investors Flavio Becca, der diesen an mehr als fragwürdige Bedingungen knüpft. Mit Leibe nicht einfach für eine Mannschaft, sich da auf das sportliche Alltagsgeschäft zu konzentrieren. „Natürlich können die Jungs das nicht komplett ausblenden. Sie sind keine Roboter“, sagte auch Trainer Sascha Hildmann vor der Partie gegen Unterhaching. Man habe aber einen sportlichen Auftrag, den man erfüllen wolle. Aufs Sportliche wollten sich dann auch mal wieder die Fans konzentrieren, als Schiedsrichter Müller am Samstag die Partie anpfiff. Doch wieder sorgte eine andere Schlagzeile für Aufmerksamkeit. Im Stadion machte schnell die Runde, Martin Bader habe im Interview bei Magenta Sport vor dem Spiel gesagt, ohne Flavio Becca sei die Lizenz in höchster Gefahr. Eine Aussage, konträr zu allen Aussagen der letzten Wochen. Wut, Ärger, aber auch Angst machten sich breit. Das Spielgeschehen, insbesondere weil die 1. Halbzeit wieder einmal sehr dürftig war, rückte fast völlig in den Hintergrund.


    Doch die Fans des FCK sind eben die Fans des FCK. Sie machen aus jeder Situation das beste, so hatte es auch vor Spielbeginn der Vorsänger der Kurve vorgegeben. Und auch wenn offiziell nur 16.428 Zuschauer anwesend waren und reell wahrscheinlich noch einige tausend weniger, so war die Stimmung im Anbetracht der Situation trotzdem gut. Und endlich einmal sollte der Anhang auch dafür belohnt werden. Die Kurve traute ihren Augen kaum, als es in der 59. Minute ausgerechnet ein Standard war, der den FCK in Front brachte. Aber auch hier war die aktuelle, so merkwürdige Situation des Vereins spürbar. Jubel? Na klar. Schließlich geht der FCK in Führung, schließlich geht es auch noch um etwas. Ausgelassene Freude? Nein. Selten emotionslos jubelte so mancher FCK-Fan. Wer will es ihnen auch verdenken?


    Doch als drei Minuten später der immer besser spielende FCK in Form von Florian Pick auf 2:0 erhöht, noch dazu durch einen äußert sehenswerten Treffer, wird die Stimmung langsam etwas gelöster. Die Fans feiern sich einfach selbst, sich und ihren FCK, der größer und wichtiger ist, als Funktionäre oder Querelen.


    Nach etlichen Liebesbekundungen in Richtung des Vereins aus Mannheim sorgen dann Hainault und Hemlein kurz vor Schluss sogar noch dafür, dass der Heimsieg so hoch ausfällt, wie eben seit vier Jahren nicht mehr. Damals war der FCK noch Zweitligist, der Trainer hieß Kosta Runjaic und die Roten Teufel wären am Saisonende beinahe in die Bundesliga aufgestiegen.


    Heute wirkt das fast wie aus einer anderen Welt. Und gleichzeitig war dieser verpasste Aufstieg der Wendepunkt, der endgültige Beginn des Abwärtstrends, der am Ende dieser Spielzeit im Niedergang des FCK enden könnte, sollte der Verein keine Lizenz erhalten. Eigentlich kaum vorstellbar. Nur noch ein Heimspiel auf dem Betze? Sollten tatsächlich danach alle Lichter ausgehen? Nein! Denn der FCK ist und bleibt unzerstörbar. Denn ist eben mehr als seine Funktionäre. Es ist und bleibt so, wie FCK-Fan Andree Wagner in einer FCK Doku letzten Sommer sagte: „Der FCK wird nicht sterben! Der FCK ist unsterblich, auch wenn er nach unten geht.“


    Quelle: Treffpunkt Betze