Teufelskerl im teuflischen Pech

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    Teufelskerl im teuflischen Pech

    Lennart Grill hält großartig. Fünf Minuten vor Schluss aber patzt der 20 Jahre junge Lauterer Torhüter entscheidend. Sein Eigentor beschert Preußen Münster einen 3:2 (0:1)-Sieg. „Der Fußballgott trägt momentan kein FCK-Trikot“, sagt Coach Hildmann.


    „Ein Teufelskerl!“ So beschrieb Sascha Hildmann die Leistung von Torhüter Grill bis zu jener schicksalsträchtigen 85. Minute. Einen (unberechtigten) Freistoß Seref Özcans hatte er sich schon gekrallt – und warf sich den Ball ins eigene Tor. Das 2:3. Der 1. FC Kaiserslautern verlor das spektakuläre Drittligaspiel bei Preußen Münster unglücklich, zumal Janik Bachmann und Manni Starke in der Nachspielzeit den Ausgleich auf dem Fuß hatten. Große Einigkeit im Lauterer Tross nach dem 2:3: kein Vorwurf an Lennart Grill! „Lennart hat super gehalten. Wir haben ja nicht wegen ihm verloren, haben regelrecht um das Gegentor gebettelt“, haderte Torwarttrainer Gerry Ehrmann. Dominik Schad, der wieder gut spielte und den FCK beflügelte, sagte: „Lenni hält uns super im Spiel. Wenn man zweimal führt, darf man das Spiel nicht verlieren.“


    Die Pausenführung: Glück


    Florian Pick schoss 2018/19 vier Tore. Nach vier Spieltagen der neuen Spielzeit sind’s auch schon vier. Ein Fortschritt. Gestern versuchte er’s einige Male nach dem Prinzip „Mit dem Kopf durch die Wand“. Die war stärker. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit dann warf der Individualist den Turbo an, zog von links nach innen und traf aus 16 Metern zum 1:0. Eine glückliche Pausenführung, weil die Preußen die größeren Chancen hatten. Ihrem Torerfolg stand Lennart Grill im Weg. Stark, wie er das kurze Eck zumachte, als Luca Schnellbacher Maß nahm (5.). Starkes Fehlpass bügelte Grill gegen Rufat Dadashov aus (36.). Grills Großtat drei Minuten vor der Pause: Seine Vordermänner spannten auf Abseits, Simon Scherder kam völlig frei zum Schuss, aber Grill parierte.


    Verpatzter Elfmeter und Kontertor


    In der 51. Minute die große Chance zum 2:0, doch Carlo Sickinger scheiterte mit dem von Schreder an Pick verursachten Elfmeter an Schulze Niehues. „Das war die Optimalchance zum 2:0“, trauerte Trainer Hildmann hernach. 16 Sekunden nach dem äußerst schwach geschossenen Strafstoß schlug Dadashov auf der Gegenseite zu – 1:1. Und die Lauterer schwammen. Drei Minuten nach dem Ausgleich war Philipp Hoffmann, ein gebürtiger Pfälzer, nah am 2:1, Sickinger rettete zur Ecke. „Nach einem eigenen Elfmeter im Gegenzug das 1:1 zu kassieren, das darf uns nicht passieren“, haderte Torschütze Timmy Thiele. Manni Starke sagte: „Das tut schon weh, das Spiel verloren zu haben. Aber wir sind als Mannschaft auf dem richtigen Weg.“


    Die Lauterer hatten sich nach dem 1:1 wieder befreit, hatten aber auch Glück, dass Mörschel aus der Distanz das Ziel verfehlte (67.). Pick, nach Hemleins Austausch Kapitän, trickste sich vorm Torschuss selbst aus (73.). Nach Pass des gut integrierten Gino Fechner vermasselte Toni Jonjic Sekunden später frei stehend. Großartig das 1:2 durch Timmy Thiele nach Starkes genialem Rückpass (75.). Wenig später war wieder Teufelskerl Grill gegen Mörschel gefragt. Der Reflex – fantastisch!


    Notenspiegel


    Lennart Grill 4

    Dominik Schad 2,5

    Carlo Sickinger 3,5

    José-Junior Matuwila 3

    Philipp Hercher 3,5

    Janik Bachmann3

    Christoph Hemlein 4

    Gino Fechner3

    Manfred Starke2,5

    Florian Pick 2,5

    Timmy Thiele 3

    Auswechslungen

    68. Minute: Antonio Jonjic–

    für Hemlein


    Preußen Münster: Schulze Niehues - Schauerte, Kittner, Scherder, Heidemann - Özcan (86. Cueto), Rodrigues Pires, Wagner - Mörschel (81. Brandenburger), Dadashov, Schnellbacher (46. Hoffmann)


    1. FC Kaiserslautern: Grill - Schad, Sickinger, Matuwila, Hercher - Bachmann - Hemlein (68. Jonjic), Fechner, Starke, Pick - Thiele Tore: 0:1 Pick (45.+1), 1:1 Dadashov (52.), 1:2 Thiele (75.), 2:2 Scherder (77.), 3:2 Grill (85., Eigentor)

    Gelbe Karten: Heidemann (2), Dadashov, Scherder, Schnellbacher - Schad (3), Bachmann (2)

    Beste Spieler: Özcan, Schnellbacher, Mörschel - Pick, Schad

    Zuschauer: 8140

    Schiedsrichter: Heft (Neuenkirchen).


    Rheinpfalz am Sonntag

    „Es ist noch keiner vom Ball erschossen worden!"

    - Gerry Ehrmann -