Die ungewöhnliche Geschichte des Bolzplatzkindes Dickson Abiama

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    Die ungewöhnliche Geschichte des Bolzplatzkindes Dickson Abiama

    Profifußball ohne Ausbildung im NLZ? Dickson Abiama hat bewiesen, dass es geht. Interessant ist aber nicht nur seine Geschichte, sondern auch sein Mehrwert für den FCK.


    Dickson Abiama wuchs mit seiner Familie in Nigeria auf. Fußball im Verein hat er dort nie gespielt - stattdessen kickte er auf Bolzplätzen und gelegentlich mit seinen Onkeln in einer Akademie.

    Abiamas Weg zum Fußball


    Seine Eltern emigrierten zunächst ohne ihren Sohn nach Deutschland, holten ihn dann aber im Jahr 2016 nach. Da er außer seinen Eltern niemanden kannte, ging er oft auf den Bolzplatz, um Anschluss zu finden. Dort machten ihn zwei Jungs auf einen Fußballverein in der Nähe aufmerksam. Die A-Junioren der SpVgg Mögeldorf 2000 luden den jungen Nigerianer zum Probetraining ein. Er überzeugte und durfte bleiben. Fortan war dies sein erster Fußballverein. Nebenbei lernte Abiama Deutsch und holte den Hauptschulabschluss nach.


    "Man hat schnell gesehen, dass er großes Potenzial hat. Dass er es bis in die Bundesliga schaffen könnte, war natürlich überhaupt nicht absehbar. Ich denke heute manchmal noch daran, wie er mit seinem alten Klapperfahrrad zum Training gekommen ist. Meines Wissens nach hat er das zuletzt in Fürth immer noch so gemacht. Dickson ist ein super Typ, den man einfach nur gerne haben kann. Bis heute hält er den Kontakt zu den Jungs und kommt regelmäßig vorbei, wenn es seine Zeit zulässt", kommentierte Mögeldorfs Jugendleiter Christian Jonczy in einem Interview für den bayerischen Fußballverband die Geschicke Abiamas.

    Von der Kreisklasse zum Profifußball


    In Mögeldorf machte Lauterns neue Nummer 40 auch seine ersten Schritte im Herrenbereich. 2017 spielte Abiama mit Mögeldorf in der Kreisklasse 4 und schoss sein Team in seiner ersten Saison mit 27 Toren zur Vizemeisterschaft. Mit diesen Leistungen wurde der Landesligist SG Quelle auf den damals 20-Jährigen aufmerksam. Dort wurde er Stammspieler und wechselte ein Jahr später sogar direkt eine Liga höher zum SC Eltersdorf. Der damalige Fünftligist spielte in der Vorbereitung gegen die erste Mannschaft von der SpVgg Greuther Fürth. In diesem Testspiel erzielte Abiama ein Tor und überzeugte Fürths Sportdirektor Rachid Azzouzi insgesamt so sehr, dass die Fürther ihn weiter scouteten. Ende 2019 wurde der Mittelstürmer zum Probetraining der Fürther U23 eingeladen. 2020 unterzeichnete Abiama dann seinen ersten Profivertrag beim Zweitligisten.


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    Der Edeljoker


    In seiner ersten Profi-Saison absolvierte Abiama 29 Ligaspiele für Fürth, in 26 davon wurde er eingewechselt und kam daher meist nur zu Kurzeinsätzen. Dennoch erzielte er in insgesamt 629 Spielminuten sieben Tore. Sein wichtigstes schoss er in der 84. Minute am 34. Spieltag der Saison 20/21. Nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung bekam Abiama einen Steilpass serviert und setzte sich im Laufduell gekonnt gegen die Düsseldorfer Abwehr durch. Schließlich überwand Abiama auch noch Fortuna-Keeper Kastenmeier und machte mit dem 3:2 den Aufstieg in die Bundesliga perfekt.


    Abiamas Schwäche ist das Passspiel: Er spielt 20,77 Pässe pro 90 Minuten, von denen nur 58,5 Prozent ankommen. Im Vergleich zu anderen Zweitligaspielern auf seiner Position liegt er mit diesem Wert im unteren Leistungsbereich. Seine so genannten "Key Passes" liegen immerhin bei 1,69 pro 90 Minuten. Für einen Stürmer ist das überdurchschnittlich und im Ligavergleich gehört er damit zu den besten 25 Prozent.

    Offensive Allzweckwaffe


    Grundsätzlich kann Abiama sowohl in der Spitze als auch auf den Flügeln spielen. Der Neuzugang tut weit mehr für das Offensivspiel, als es seine Scorerwerte vermuten lassen. Laut DataMB gehört er bei den Offensivaktionen pro 90 Minuten zu den besten sieben Prozent in der zweiten Liga. Dabei betrachtet DataMB die Summe aus Schüssen, Flanken und Dribblings. Sein erster Ballkontakt ist oft eher unsauber, aber wenn er den Ball unter Kontrolle hat, setzt er meist zum Dribbling an. In der abgelaufenen Hinrunde suchte er 3,88 Mal pro 90 Minuten das 1 gegen 1 mit seinem Gegenspieler. Knapp die Hälfte dieser Dribblings war erfolgreich.


    Tatsächlich gehört Abiama statistisch gesehen zu den besten Dribblern der zweiten Liga, auch wenn seine Aktionen manchmal nicht ganz so elegant wirken. Mit durchschnittlich 20,94 Ballkontakten im vorderen Angriffsdrittel gehört der 25-Jährige in dieser Statistik sogar zu den besten Stürmern der Liga. Neben seinen drei Toren und einer Vorlage verbuchte Abiama auch zwei „Pre-Assists", das heißt, er spielte die Vorlage zur Vorlage. Zudem bindet er häufig Gegenspieler und schafft Räume für seine Mitspieler. Im Zusammenspiel mit Ache, Tachie oder Simakala kann das sehr nützlich sein.

    Ein Transfer für die Zukunft


    Der Werdegang des Mittelstürmers ist wirklich bemerkenswert und im Profifußball eher selten. Die Geschichte des jungen Abiamas ist sehr inspirierend und wenn man Interviews hört, Videos sieht oder einigen Fans der SpVgg Fürth glauben darf, ist er auch ein sympathischer und bodenständiger Mensch. Auch sportlich kann er dem 1. FC Kaiserslautern weiterhelfen, vielleicht nicht direkt als Stammspieler, aber zumindest als Ergänzungsspieler. Laut Sky erhält hat er einen Vertrag bis 2027 und mit seinen 25 Jahren ist der Neuzugang zudem noch entwicklungsfähig.