Marek Nepomucky: „Zu Objektivität und Neutralität verpflichtet“

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    Marek Nepomucky: „Zu Objektivität und Neutralität verpflichtet“

    Rheinpfalz-Redakteur Marek Nepomucky über Verbundenheit und professionelle Distanz zum FCK, familiäre Vorzüge im Berufsleben und seinen Weg in die Sportberichterstattung.


    Wer sich mit dem 1. FC Kaiserslautern und der Berichterstattung rund um den pfälzischen Traditionsverein beschäftigt, kommt an Marek Nepomucky nicht vorbei. Der ehemalige Jugendspieler der Roten Teufel berichtet für die Rheinpfalz vom höchsten Fußballberg Deutschlands, ist fester Bestandteil bei Pressekonferenzen und „Lautre - Der FCK-Podcast“ ist ein Gemeinschaftsprojekt von ihm und seinen beiden Redaktionskollegen Julian Laber und Michael Wilkening. Treffpunkt Betze sprach mit dem Sportberichterstatter über seine Verbundenheit zum FCK, wie sehr ihm sein Vater bei der Arbeit hilft und wie er zum Journalismus kam.


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    „Eine zu große Nähe ist nicht förderlich“


    Treffpunkt Betze: Hallo Marek, du gehörst als Sport-Redakteur der Rheinpfalz mittlerweile zum festen Inventar der FCK-Berichterstattung. Wird man durch die ständigen Berührungspunkte mit Spielern, Trainern oder Verantwortlichen der Roten Teufel nicht irgendwann auch zum Fan oder verbietet das die journalistische Neutralität?


    Marek Nepomucky: Das ist eine unfaire Frage (lacht). Aber im Ernst: Ich bin in Kaiserslautern geboren, dort zur Schule gegangen, habe dort meinen Zivildienst geleistet, eine Zeit lang in der Jugend des FCK gespielt - ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich mich nicht über Siege des FCK freue und mit dem FCK leide. Aber als Sportredakteur der Rheinpfalz und Nachfolger von Oliver Sperk als FCK-Reporter bin ich schon zu Objektivität und Neutralität verpflichtet. Ich versuche immer, den Lesern und FCK-Fans alles verständlich zu erklären. Aber ich möchte und muss eine gewisse Distanz wahren, denn es gibt auch Momente, in denen wir Journalisten kritisch über den FCK berichten (müssen). Da ist eine zu große Nähe nicht förderlich.

    „Mein Vater liebt den Fußball immer noch“


    Treffpunkt Betze: Der Weg in die Pfalz wurde dir durch Deinen Vater Karel geebnet. Dieser spielte als Fußballprofi unter anderem für Slavia Prag, gewann als tschechischer Nationalspieler 1964 die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Tokio und spielte in späteren Jahren beim SV Alsenborn, mit dem er auch um den Aufstieg in die Bundesliga kämpfte. Wie sehr konntest du von dem Erfahrungsschatz deines Vaters profitieren?


    Marek Nepomucky: Sehr. Er war mein größter Kritiker und Förderer in meiner Zeit als junger Fußballer. Ich selbst habe leider nur Fotos und die eine oder andere Aufnahme von seinen Spielen gesehen. Ich werde immer wieder auf meinen Papa angesprochen. Er hat natürlich viel Ahnung vom Fußball, von Systemen, Laufwegen und so weiter - er war ja selbst ein toller Fußballer und ein großer Techniker. Da unterhalten wir uns immer mal wieder über die einzelnen Spiele, egal ob FCK-Spiele oder andere. Mein Vater liebt den Fußball immer noch und schaut sich viele Spiele im Fernsehen an. Für mich ist es dann interessant, wie er als ehemaliger Mittelfeldspieler manche Szenen gesehen hat, die ich als Journalist anders interpretiere. Und durch seine Bekanntheit in Tschechien hatte ich auch das Glück, Persönlichkeiten wie Miroslav Kadlec oder Pavel Kuka kennen zu lernen, als sie zum FCK kamen. Mit ihnen sind wir heute noch befreundet, was nicht unbedingt von Nachteil ist (lacht).


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    "Sascha und Marco waren richtig gut“


    Treffpunkt Betze: Du hast in jungen Jahren selbst auf dem Betzenberg Fußball gespielt. Mannschaftskameraden von dir waren unter anderem Marco Haber, der 1991 mit dem FCK Deutscher Meister wurde, oder auch Sascha Hildmann, der aktuell als Trainer von Preußen Münster für Furore sorgt. Was hat dich dazu bewogen, dein Glück im Journalismus anstatt im Fußball zu suchen?


    Marek Nepomucky: Naja, um es ganz einfach auf den Punkt zu bringen: Ich war zu schlecht für eine Karriere als Fußballprofi. Sascha und Marco waren richtig, richtig gut. Da hat man schon gesehen, dass Sie es als Profi schaffen können und werden. Der damalige FCK-Reporter der Rheinpfalz, Peter Lenk, hat mich dann zum Journalismus gelockt. Ich habe in der Lautrer Redaktion klein angefangen. Mit der Zeit wurde es immer mehr. Unter Wolfgang Kreilinger, damals Sportchef in Kaiserslautern und heute stellvertretender Chefredakteur der Rheinpfalz, durfte ich über die Amateure des FCK schreiben. Trainer waren unter anderem Werner Melzer, Stefan Majewski oder Michael Dusek. Miroslav Klose machte seine ersten Schritte als Profi. Über ihn und andere angehende Profis wie Michael Ballack durfte ich Artikel schreiben. Das hat mir viel Spaß gemacht. Und so wurde es immer mehr. Während meines Studiums habe ich dann für verschiedene Medien geschrieben, hauptsächlich über die Amateure des FCK, aber auch über die Profis. So bin ich dabei geblieben und viele Jahre später schließt sich sozusagen der Kreis.