Anas Bakhat: "Ich glaube an die Bundesliga“

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    Anas Bakhat: "Ich glaube an die Bundesliga“

    Drei Fragen, drei Antworten: Das einstige FCK-Talent Anas Bakhat über seine Erfahrungen mit Boris Schommers, seinen Abschied aus der Pfalz und die Wertschätzung der Fans.


    Anas Bakhat gehört zu den wenigen Spielern, die es in den vergangenen Jahren aus der eigenen Jugend in den Profikader des 1. FC Kaiserslautern geschafft haben. 27 Pflichtspiele absolvierte der technisch starke Mittelfeldspieler für den FCK. Im Sommer schaffte er mit Alemania Aachen den Aufstieg in die dritte Liga, fiel aber zum Saisonende mit einer Knorpelverletzung aus. Eine Operation wäre nicht zwingend notwendig gewesen, doch im Sinne einer langfristigen Genesung entschied sich Bakhat für den Eingriff. Die Reha, die er in Landau absolviert, verläuft gut, er fühlt sich topfit. In der neuen Drittliga-Saison will er wieder voll angreifen.


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    Viel Lob für Boris Schommers


    Treffpunkt Betze: Hallo Anas, 2020 hast du den Durchbruch geschafft, der Trainer damals: Boris Schommers. Er hat dich später auch nach Düren geholt, wo es für dich sportlich wieder bergauf ging. Dein ehemaliger Mitspieler Florian Pick lobte Schommers nach dessen Abschied einst in den höchsten Tönen, in Kaiserslautern wird er allerdings eher kritisch gesehen. Auch in Duisburg lief es zuletzt nicht gut für ihn. Wie siehst du ihn als Trainer?


    Anas Bakhat: Ich kann Florian Pick da nur zustimmen. Ich hatte sowohl in Kaiserslautern als auch in Düren eine wirklich schöne Zeit mit Boris Schommers. In Düren sogar eine ganz besondere, wenn man bedenkt, wie klein der Verein dort ist. Aber auch in Kaiserslautern waren wir unter ihm in der Rückrunde sehr stark und haben wirklich guten Fußball gespielt. Leider haben wir viele Punkte unglücklich liegen lassen und es war sehr schade, dass er in der neuen Saison schon nach zwei Partien entlassen wurde.


    Ich glaube, er ist taktisch und im Vermitteln seiner Idee viel zu gut für die dritte Liga oder sogar die Regionalliga. Ich bin davon überzeugt, dass er in der ersten oder zweiten Liga sehr erfolgreich wäre, weil dort noch mehr Wert auf das Fußballerische gelegt wird. Das war auch in Düren beeindruckend. Als er die Mannschaft übernommen hat, war sie lange sieglos, aber in der Rückrunde waren wir dann im oberen Drittel der Tabelle und in der Hinrunde der Folgesaison sogar zeitweise auf Platz eins. Viele vergessen, dass es einfach Zeit braucht, bis eine neue Idee von einem Team verinnerlicht wird. Nicht alle Automatismen greifen sofort. Bei jeder Mannschaft, die er übernommen hat, konnte man nach ein paar Monaten erkennen, dass sich das Team an sich, aber auch die einzelnen Spieler, sowohl technisch als auch spielerisch stark verbessert haben. Unter ihm haben wir fast immer mehr Chancen generiert und das Spiel dominiert.


    Auch persönlich konnte ich mich weiterentwickeln. Fußballspielen konnte ich zwar schon immer, aber unter ihm und auch seinem damaligen Co-Trainer Kevin McKenna habe ich mein Zweikampfverhalten, sowohl in der Luft als auch am Boden, deutlich verbessern können. Wer weiß, was die Zukunft bringt, vielleicht arbeiten wir ja nochmal zusammen. Ich würde mich freuen.

    "Mein Spielstil hat nicht zu Dirk Schuster gepasst“


    Treffpunkt Betze: Nach deinem Kniebinnenschaden im Jahr 2021 war es dir leider nicht mehr möglich, den Anschluss an die Profis zu finden. Dein Vertrag wurde im Sommer 2022 zwar noch einmal verlängert, trotzdem konntest du keinen Zweitliga-Einsatz unter Dirk Schuster verbuchen und bist dann schließlich ein halbes Jahr später in die Regionalliga gewechselt. Wie groß war die Enttäuschung, dass du keine Chance mehr bekommen hast? Oder warst du zu diesem Zeitpunkt noch nicht fit genug?


    Anas Bakhat: Ich hatte damals etwa drei Viertel der Aufstiegssaison aufgrund meiner Verletzung verpasst. Mein Verhältnis zu Marco Antwerpen und Frank Döpper war aber wirklich super. Sie haben mir immer viel Vertrauen geschenkt, wofür ich sehr dankbar war. Als ich dann wieder fit war, hieß der neue Trainer Dirk Schuster, und der kannte mich noch nicht. Ich habe vom Verein einen neuen Vertrag bekommen, obwohl ich in der Saison 21/22 nur vier Spiele in der Oberliga-Mannschaft absolviert habe. Das war wirklich eine große Hilfe für mich, wofür ich auch sehr dankbar bin.


    Ich habe allerdings festgestellt, dass mein persönlicher Spielstil leider nicht optimal zur Spielweise von Dirk Schuster gepasst hat. Das ist aber auch vollkommen in Ordnung und gehört im Fußball dazu. In einem ehrlichen und offenen Gespräch hat er mir dann mitgeteilt, dass es auch in der Rückrunde für mich nicht einfacher werden würde. Das war für mich natürlich sehr schade, aber ich habe mich dann nach einem neuen Verein umgesehen. Da kam dann wieder Boris Schommers auf mich zu, der mir die Aussicht auf mehr Spielzeit geboten hat. Zwar in der Regionalliga, aber ich bin ein realistischer Mensch, der sich nicht für die 4. Liga zu schade ist, nur weil er einen Zweitliga-Vertrag hat. Auch im Nachhinein war der Wechsel auf jeden Fall die richtige Entscheidung, weil ich durch die Spielpraxis viel Spaß hatte und mich weiterentwickeln konnte.


    Etwas enttäuscht, dass es in Kaiserslautern nicht mehr geklappt hat, war ich aber natürlich trotzdem. Wenn ich nicht ein wenig enttäuscht gewesen wäre, hätte ich direkt aufhören können mit dem Fußballspielen. Der Betze war immer mein zweites Zuhause, mein Debüt hatte ich vor etwa 18.000 Zuschauern, was schon super für mich war. Natürlich wollte ich dann auch vor über 40.000 eine Liga höher spielen, vor allem nach monatelanger, harter Reha. Aber auch aufgrund meiner Religion bin ich mental stark und habe mich auf das Training fokussiert. Ich bin nach wie vor von meinen Fähigkeiten überzeugt und es bleibt mein großes Ziel, eines Tages in der Bundesliga zu spielen. Solange ich spiele, solange glaube ich auch an die Bundesliga. Aber trotzdem bin ich natürlich auch sehr dankbar, was ich bisher in meiner Karriere erleben durfte - und erfreue mich an dem, was ich bereits geschafft habe.


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    Noch viele Kontakte in die Pfalz


    Treffpunkt Betze: Du hast insgesamt sechs Jahre beim FCK verbracht. Wie verbunden bist du dem Verein noch? Gibt es noch viele Kontakte? Und könntest du dir vorstellen, eines Tages wieder für den Verein aufzulaufen?


    Anas Bakhat: Wie ich bereits gesagt habe, war der FCK immer mein zweites Zuhause, und ich bin sehr froh, dass ich diese wunderbare Zeit erleben durfte. Ich habe mich extrem wohl gefühlt und hatte eine ganz tolle Zeit, nicht nur mit meinen Mitspielern, sondern auch mit den Mitarbeitern auf der Geschäftsstelle und natürlich mit den Fans. Ich versuche auch heute noch immer auf alle Nachrichten von FCK-Fans zu antworten, weil es mir einfach ein sehr schönes Gefühl gibt, auch nach meinem Abschied noch so wertgeschätzt zu werden. Ich fahre ebenso gerne noch in die Pfalz, denn ich habe das große Glück, mit einigen Spielern noch engen Kontakt zu haben. Dazu gehören Avdo Spahic, Daniel Hanslik, Marlon Ritter, Aaron Opoku und auch Philipp Hercher, der jetzt ja in Magdeburg spielt.


    Für die Zukunft kann man natürlich nichts ausschließen. Wenn man von so einem großartigen Verein, der international bekannt ist, der ein so wunderbares Stadion hat und dem man auch persönlich verbunden ist, ein Angebot erhält, dann wäre es natürlich nicht einfach, „nein“ zu sagen. Ich bin derzeit aber sehr glücklich und zufrieden in Aachen, weshalb ich mich voll und ganz auf die kommende Saison in der dritten Liga konzentrieren möchte. Ich möchte mir selbst und auch anderen beweisen, dass ich gut genug bin für diese Klasse und auch noch höher spielen kann. Ich möchte zeigen, dass ich in der Vergangenheit zwar viel Pech mit Verletzungen hatte, aber mittlerweile topfit bin. Ich freue mich sehr auf die neue Saison!