FCK-Neuzugang Gyamerah: Stammspieler zum Schnäppchenpreis

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    FCK-Neuzugang Gyamerah: Stammspieler zum Schnäppchenpreis

    Der 1. FC Kaiserslautern hat Jan Gyamerah für 400.000 Euro vom Ligakonkurrenten Nürnberg verpflichtet. Die Analyse zeigt, dass den Verantwortlichen ein kleiner Coup gelungen ist.


    Am Freitagmittag ging alles ganz schnell: Ohne dass Gerüchte durch die Medien geisterten, präsentierte der 1. FC Kaiserslautern aus dem Nichts Jan Gyamerah als Verstärkung für die Defensive. Der 29-Jährige wechselt vom 1. FC Nürnberg in die Pfalz. Wer die sozialen Netzwerke verfolgte, merkte, dass der Abgang die Fans des „Clubs“ durchaus spaltete. Denn mit Jan Gyamerah bekommt der FCK einen Zweitliga-Stammspieler zum kleinen Preis.


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    Die Kapitänsbinde als Wechselgrund?


    Die Abschlusstabelle der Saison 2023/24 zeigt: So unterschiedlich waren die Spielzeiten der beiden Traditionsvereine Nürnberg und Kaiserslautern gar nicht. Gyamerah spielte in einer Abwehr, die ebenfalls 63 Gegentore kassierte und wie die Pfälzer die Sommerpause bitter nötig hatte. Zwar gerieten die Mittelfranken nie in ernsthafte Abstiegsgefahr, kamen aber auch nie über den siebten Tabellenplatz hinaus. Gyamerah absolvierte 28 Ligaspiele, stand bis zum Pokal-Aus auf dem Betze in jedem Pokalspiel auf dem Platz und zählte laut Sofascore zu den Top-5-Spielern der Clubberer. Im Saisonendspurt trug der Deutsch-Ghanese sogar die Kapitänsbinde. Damit schien der gebürtige Berliner auch ein heißer Kandidat für das prestigeträchtige Amt in der kommenden Saison zu sein, bis die Franken Robin Knoche verpflichteten. Schenkt man den Gerüchten Glauben, könnte im Paket des Königstransfers Knoche zum FCN auch die Kapitänsrolle enthalten sein. Dies wiederum könnte ein Grund für den überraschenden Wechsel von Gyamerah zu den Roten Teufeln sein. Doch solche Gerüchte sind mit Vorsicht zu genießen. Fakt ist: Der FCK erhält eine Verstärkung in der Defensive.

    Statistiken: Ein spielstarker Außenverteidiger mit Limitationen


    Wirft man einen Blick auf die Zahlen und Daten des Neuzugangs, werden sowohl Stärken als auch Schwächen deutlich. Gyamerah erfüllt das Idealprofil eines klassischen Außenverteidigers. Die Stärken des Neuzugangs liegen im Zweikampfverhalten, im Passspiel, generell in der Balleroberung und im Raumgewinn für die eigene Mannschaft. Dies belegt auch der Ligavergleich aller Außenverteidiger, in dem der der 29-Jährige bei den Zweikämpfen mit Ball zu den besten 19 Prozent und bei den Zweikämpfen gegen den Ball sogar zu den besten 14 Prozent der Liga gehört.


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    Eine sehr starke Passquote von 83 Prozent und knapp 6 eroberte Bälle pro 90 Minuten bestätigen zusammen mit der Heatmap den Eindruck des Spielers mit Ball: Hier hat der FCK einen spielstarken Außenverteidiger eingekauft, der vor allem seinen offensiven Flügelpartner füttern soll. Eine Art Zauberfuß, wie es Tymo Puchacz in der vergangenen Saison war, wird nicht auf den Betze wechseln, eher im Gegenteil. Jan Gyamerah wird nicht die drei gegnerischen Abwehrspieler vernaschen und einen Übersteiger nach dem anderen hinlegen. Das ist Aufgabe der Opokus, Redondos und Tachies im Kader. Dafür kann der Neuzugang mit seiner großen Zweikampfstärke und Passsicherheit zur Stabilisierung der FCK-Defensive beitragen. Spannend: Das Statistikportal fbref.com schlägt einen gewissen Florian Kleinhansl als statistisch ähnlichsten Spieler vor.

    Trainingsrückstand als Wermutstropfen


    Ob der Neuzugang zum Saisonauftakt in Ulm spielen kann, bleibt abzuwarten. Denn Gyamerah musste in der Vorbereitung immer wieder wegen Rückenproblemen pausieren - eine optimale Spielfitness bis zum ersten Spieltag herzustellen, dürfte schwierig werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der FCK einen Stammspieler aus der zweiten Liga deutlich unter Marktwert verpflichtet hat, der der Mannschaft auch abseits des Platzes gut tun dürfte. Hengen und Hajri ist es gelungen, eine Lücke in der Abwehr mit einem Spieler zu schließen, der perfekt ins Profil passt und sich als echtes Schnäppchen erweisen könnte.