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    Diskussionsthema zum Artikel: Drei Neue für den Aufstieg: Einkaufsliste für Hengen & Klos


    Drei Neue für den Aufstieg: Einkaufsliste für Hengen & Klos

    Am 1. Juli öffnet das Transferfenster. Weitere Neuzugänge sollen folgen. In der vierten Ausgabe unseres Transferguides zeigen wir euch, welche Spieler auf der Wunschliste des FCK stehen könnten.


    Neuer Sommer, neuer Umbruch: Beim 1. FC Kaiserslautern steht wieder ein bedeutendes Transferfenster bevor. Zahlreiche Spieler haben den Betzenberg bereits verlassen. Hinzu kommen Akteure wie Luca Sirch, Jannik Mause oder Dickson Abiama, die mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls einen Tapetenwechsel vor sich haben.


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    Grund genug, sich mit neuen Gesichtern und möglichen Transfers zu beschäftigen. In unserem Transferguide haben wir drei Positionen identifiziert, die in dieser besonderen Zeit in den Fokus rücken könnten. Dabei möchten wir klarstellen, dass es sich hierbei um Ideen handelt. Es geht also nicht um „echte“ Gerüchte, sondern um fundierte Möglichkeiten, die der Spielermarkt derzeit bietet. Vorab sei gesagt, dass sich dieser Artikel taktisch sowie in Bezug auf das Spielerpotenzial stark an der Darmstädter Mannschaft aus der Saison 22/23 orientiert. Die Dominanz, die die Lilien in ihrer Aufstiegssaison zeigten, dürfte auch den FCK zum Nachahmen anhalten.

    Innenverteidigung: Schießbude schließen


    In der Spielzeit 2024/25 stellten die Pfälzer die sechstschlechteste Defensive der zweiten Liga, sogar hinter den beiden Aufsteigern Ulm und Münster. Hier muss also zwingend nachgelegt werden. Vor allem, da Spielgestalter Sirch den Verein aller Voraussicht nach verlassen wird und auch die Leihe von Maxi Bauer endete. Zwar wurde mit Maxwell Gyamfi ein Innenverteidiger verpflichtet, er ist jedoch kein Spieler für die erste Reihe einer Mannschaft, die um den Aufstieg mitspielen will. Sollte der FCK noch einen Ersatz für Sirch unter Vertrag nehmen, fehlt nur noch ein Stammspieler für den linken Halbraum. Gyamfi und der Verlierer aus dem Duell Heuer/Elvedi könnten als Rotationsspieler funktionieren. Das Profil? Im Idealfall ist es ein flexibler Linksfuß, der keine lange Eingewöhnungszeit benötigt, agil ist und über Spielstärke verfügt, um den linken Schienenspieler zu unterstützen.

    Florian Le Joncour (30, SV Elversberg)

    Le Jouncour verpasste aufgrund einer Ellenbogenverletzung elf Spiele der Saarländer und verlor seinen uneingeschränkten Stammplatz. Der spielstarke Linksfuß wäre eine Idealbesetzung: Er verfügt über ein sehr sicheres Passspiel, ist gut gegen den Ball und ein Meister darin, Bälle abzufangen. Seine kleineren Schwächen sind die Zweikampfstärke und die nicht absolute Topgeschwindigkeit, die aber nicht besorgniserregend sind. Der Franzose besitzt viele Eigenschaften, die dem aktuellen Lautrer Kader fehlen. Die größte Hürde dürfte die SV Elversberg selbst sein. Le Jouncour hat im Oktober 2024 einen neuen Vertrag erhalten, allerdings wohl nicht in dem Wissen, dass Erfolgstrainer Horst Steffen den Verein verlassen würde. Der Innenverteidiger könnte zum einen mit der besseren Perspektive überzeugt werden, denn auch bei der „ELV“ steht ein Umbruch bevor. Zum anderen ist der FCK immer noch deutlich finanzstärker als der Relegationsteilnehmer. Auch die lokale Nähe dürfte ein Argument sein, mit dem sich ein Spieler im gehobenen Alter locken ließe.

    Hrvoje Smolcic (24, Eintracht Frankfurt)

    Der Kroate wäre eine Klasse besser als Le Joncour. Smolcic ist ebenfalls Linksfuß, spielstark und flexibel. Zudem kann er sowohl in der Dreier- als auch in der Viererkette auflaufen. Seit seinem Wechsel aus Kroatien zu Eintracht Frankfurt ist dem 24-Jährigen der absolute Durchbruch jedoch nicht gelungen. In den beiden Jahren bei der SGE wurde Smolcic insgesamt 32-mal eingesetzt. Die Schuld für dieses „Missverständnis“ liegt weder beim Verteidiger noch bei der Eintracht: Als der Verein den Kroaten an den Main holte, konnte man in Hessen den rasanten Erfolg der nächsten Jahre noch nicht absehen. So wuchs die Eintracht schlicht über den 1,85 m großen Smolcic hinaus und konnte ihm die nötigen Einsatzminuten nicht garantieren. Auch deshalb wurde der zwölfmalige Jugendnationalspieler im letzten Sommer an den LASK Linz verliehen.


    Dort sammelte der Zwillingsbruder von Ivan Smolcic 33 Einsätze und beeindruckte besonders durch herausragende Passstatistiken. Trotzdem zogen die Stahlstädter die Kaufoption nicht. Auch die Adlerträger planen ohne den Linksfuß aus Rijeka. Laut fussballtransfers.com soll er den Verein verlassen. Beim 1. FC Kaiserslautern könnte Smolcic nicht nur eine Lücke füllen, sondern wäre auch ein echtes Schnäppchen. Transfermarkt.de listet den Kroaten mit einem Marktwert von zwei Millionen Euro, wobei die potenzielle Ablösesumme dürfte darunter liegen dürfte. Die offenkundige Absicht der Frankfurter, ihren Spieler loszuwerden, spielt den Lautern in puncto Ablöse in die Karten. Selbst wenn nicht, wäre aufgrund der zwei Jahre Restvertragslaufzeit eine Leihe möglich. Über die Pipeline Frankfurt-Kaiserslautern kamen bereits einige gute Transfers in die Pfalz zustande, und Hrvoje Smolcic könnte der nächste sein.

    Fabio Chiarodia (20, Borussia Mönchengladbach)

    Im Fall von Fabio Chiarodia wird es nicht einfach sein, sowohl den Spieler als auch den Verein von einer Festverpflichtung zu überzeugen. Der junge Innenverteidiger kam in der vergangenen Saison bei den Fohlen nur auf wenige Einsatzminuten, zeigte dabei aber gute Ansätze auf Bundesliganiveau, insbesondere in den Spielen gegen die Bayern und Hoffenheim. Ob Chiarodia den nächsten Schritt in Gladbach machen kann, bleibt abzuwarten. Vermutlich wäre eine Leihe, die ihm ausreichend Spielpraxis bietet, die beste Möglichkeit, sich zu empfehlen. Diese Leihe könnte der FCK bieten, denn der gebürtige Oldenburger passt perfekt ins gesuchte Profil der Roten Teufel. Er ist spielstark, hat ein sicheres Passspiel und fängt beeindruckend viele Bälle ab. Fabio Chiarodia kann die zweite Liga nutzen, um Konstanz zu entwickeln und sein Talent zu zeigen. Denn das hat er unbestritten.

    Linke Schiene: Zweite Chance für Kleinhansl?


    Auch auf dem linken Flügel könnte der FCK Verstärkung gebrauchen. Die Transfers Kleinhansl und Wekesser aus dem letzten Jahr konnten nicht überzeugen, sodass Kenny Prince Redondo am Ende positionsfremd seine Stiefel schnüren musste. Es muss frischer Wind her, doch die Rolle ist undurchsichtig. Ein absoluter Stammspieler ist zu teuer, es sei denn, es gäbe noch einen Abgang. Außerdem zeigte Florian Kleinhansl einige gute Anlagen, die mehr Vertrauen in den Linksverteidiger rechtfertigen, als er in der vergangenen Saison erhielt. Gesucht wird folglich ein entwicklungsfähiger Schienenspieler, der etwas offensiver denkt,sich dem Konkurrenzkampf mit Kleinhansl stellt, aber auch die zweite Reihe nicht scheut. Dahinter stehen mit Mika Haas und Erik Wekesser zwei Spieler, die für genügend Tiefe auf der Position sorgen.

    Mohamed Ouedraogo (22, SCR Altach)

    In der vergangenen Saison wurde der Burkiner flexibel zwischen linker Verteidigung und linkem Mittelfeld eingesetzt und avancierte so zum Stammspieler in Österreich. Auch dank seiner Stärken bei Standards hielten die Vorarlberger mit Ach und Krach die Klasse. Diese Leistungen blieben nicht unentdeckt: Der FSV Mainz 05 hat angeblich schon im Januar vorfühlen lassen. Ouedraogo besticht als „Ballschlepper“ und kann das Spiel vor allem durch Dribblings und Flanken gestalten. Zudem zeichnet sich der 1,83 m große Linksverteidiger als echte Lufthoheit aus. Diese Fähigkeit wird im modernen Fußball mit späten Läufen in den Strafraum zunehmend wichtiger. Zwar hat der SCR Altach das Arbeitspapier des burkinischen Nationalspielers vergangenen Sommer verlängert, jedoch steht den Vorarlbergern ein Umbruch bevor, für den ein Budget benötigt wird. Dieses Budget könnte Ouedraogo einbringen. Der Betze könnte mit mehr Einsatzzeiten locken als die 05er und sich so einen Flügelspieler sichern, der in Deutschland den nächsten Schritt gehen könnte.

    Guillermo Bueno (22, Borussia Dortmund II)

    Bereits im Sommer 2024 holte Torsten Lieberknecht den Spanier per Leihe in seine Mannschaft. Nun könnte der Chefcoach den Spieler für den FCK fest verpflichten. Buenos Leistungen in der Rückrunde unter Kohfeldt machten ihn zu einem wichtigen Stammspieler und empfahlen ihn durchaus für eine Festverpflichtung bei den Lilien. Allerdings konnten sich die beiden Parteien offenbar nicht auf eine mögliche Ablösesumme einigen. Darmstadt verpflichtete erst vor kurzem einen Linksverteidiger und gab ihm Buenos Nummer, obwohl der Verein zuvor Interesse an dem Spanier gezeigt hatte. Für die Regionalliga ist Bueno eindeutig zu stark und die Bundesliga wohl noch ein zu großer Schritt. Deshalb ist eine Rückkehr zu den Schwarz-Gelben unwahrscheinlich. Für einen Wechsel in die Pfalz sprächen der Trainer und das System, die den 22-Jährigen schon einmal überzeugten.

    Roko Jurišić (23, NK Osijek)

    Nach Mario Vusković, Emir Sahiti und Mahir Emreli könnte Roko Jurišić der nächste Spieler aus der ersten kroatischen Liga sein, der in der zweiten Liga Fuß fasst. Jurišić avancierte in seiner zweiten Saison zum Stammspieler bei NK Osijek. Der spielstarke Linksfuß war sowohl in der Fünfer- als auch in der Viererkette auf den Außen unterwegs, sammelte fünf Scorerpunkte und wurde in die Elf der Saison gewählt. Er überzeugt durch viele progressive Läufe, eine hohe Genauigkeit bei langen Bällen und ein gutes defensives Zweikampfverhalten. In Deutschland könnte der in Zagreb ausgebildete Kroate den nächsten Schritt wagen und dem FCK weiterhelfen. Voraussetzung hierfür wäre allerdings der Abgang eines möglichen Konkurrenten auf derselben Position, denn mit Jurišić hätten die Roten Teufel einen echten Stammspieler.


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    Zentrales Mittelfeld: Motor gesucht


    Die dritte Baustelle im Kader der Roten Teufel wurde im Mittelfeld ausgemacht. Mit dem Abgang von Filip Kaloc fehlt spätestens jetzt ein progressiver Spieler, der mit Kunze zusammenspielen kann. Marlon Ritter wird, sollte Lieberknecht sein System beibehalten, wohl eher die Zehn bekleiden, könnte im Bedarfsfall aber auch auf der Acht spielen. Die Lücke bleibt dennoch bestehen, da sich Tobi Raschl bisher nicht konstant für die Startelf empfehlen konnte und Afeez Aremu sowie Leon Robinsohn eher für den destruktiven Teil im Zentrum verantwortlich sind. Es braucht also einen Spieler, der das Spiel schneller machen kann und progressive Qualitäten mitbringt.

    Enzo Bardeli (24, USL Dunkerque)

    Der junge Mittelfeldspieler hat eine sensationelle Saison hinter sich. In seiner zweiten Spielzeit im französischen Unterhaus erzielte er sechs Tore und gab fünf Vorlagen, während er lediglich zwei Ligaspiele verpasste. Der Franzose ist zweifellos ein Spielmacher der Extraklasse. Er zählt bei progressiven Läufen, Ballbeschleunigungen, expected Assists, linienbrechenden Pässen und Berührungen in der gegnerischen Box zur Elite der Ligue 2. Dass diese Qualität auch beim FCK zum Tragen kommen würde, scheint nicht undenkbar zu sein. Schwierigkeiten dürften die Pfälzer allerdings bei einer Verpflichtung bekommen. Der laut transfermarkt.de 3,5 Millionen schwere Mittelfeldspieler hat zwar nur noch ein Jahr Vertrag, es gibt aber auch namhafte Interessenten, beispielsweise RB Salzburg. Dennoch dürfte der FCK die beste Perspektive bieten, denn Bardeli wäre ein absoluter Stammspieler und der ideale Kaloc-Ersatz.

    Marvin Mehlem (27, Hull City)

    Nach den Gerüchten der letzten Wochen ist es quasi obligatorisch, Marvin Mehlem als möglichen Transferkandidaten zu nennen. Dem in Karlsruhe geborenen Mittelfeldspieler gelang unter Torsten Lieberknecht der Durchbruch und der Sprung ins Ausland. Dort konnte er sich allerdings nicht durchsetzen. Mehlem wurde zuletzt an Paderborn ausgeliehen und soll Hull City im Sommer verlassen können. Angeblich möchte der 27-Jährige zurück in die Heimat, wobei aufgrund der räumlichen Nähe wohl auch die Pfalz infrage kommen könnte. Mehlem kann auf 188 Zweitligaeinsätze mit insgesamt 44 Scorerpunkten zurückblicken. Unter Lieberknecht stieg er in die Bundesliga auf. Die Gerüchteküche brodelte besonders stark, als bekannt wurde, dass der Mittelfeldmotor den Roten Teufeln auf Instagram folgt, was durchaus ungewöhnlich ist. Mehlem wäre in jedem Fall eine verlässliche Verstärkung, die nicht ganz unwahrscheinlich scheint.

    Finn Becker (25, TSG Hoffenheim)

    Das Lautrer Muster, strauchelnden Bundesligaprofis wieder auf die Beine zu helfen, könnte sich bei Finn Becker fortsetzen. Der 25-Jährige wechselte 2022 nach mehreren starken Saisons bei St. Pauli zur TSG Hoffenheim, konnte dort jedoch über einen längeren Zeitraum hinweg nicht überzeugen. Zuletzt bremste ihn ein Meniskusriss aus. Der ehemalige U21-Nationalspieler hat es in Sinsheim nicht leicht. Auch in diesem Sommer steht in Sinsheim ein Umbruch bevor, insbesondere das Mittelfeld des Bundesligisten ist überfüllt.


    Hier kommt der FCK ins Spiel, der den Mittelfeldmotor gut einsetzen könnte. Becker überzeugte im Unterhaus insbesondere durch sein taktisches Verständnis und die Fähigkeit, seine Mitspieler einzusetzen. So war der gebürtige Elmshorner in seiner letzten Zweitligasaison überdurchschnittlich in progressiven Pässen, Läufen und langen Bällen. In Sachen Pre-Assists, linienbrechenden Pässen und Assists zählte er zu den besten zehn Prozent auf seiner Position. Der ehemalige Paulianer geht in sein letztes Vertragsjahr bei der TSG, eine Verlängerung scheint unwahrscheinlich. Auch die räumliche Nähe spricht für den FCK, sollte sich der Verein für Finn Becker als Mittelfeldmotor entscheiden.

    Gelingt der Umbruch?


    Alle neun vorgeschlagenen Spieler besitzen das Potenzial und die Erfahrung, um den 1. FC Kaiserslautern sofort zu verstärken und die Abgänge auszugleichen. Dank Spielerverkäufen und sportlichem Erfolg verfügt der Verein über das nötige Budget. Wie großzügig der eher vorsichtige FCK damit umgehen wird, bleibt abzuwarten. Man darf gespannt sein.

    Diskussionsthema zum Artikel: Ivan Prtajin: Ein Jahr zu spät?


    Ivan Prtajin: Ein Jahr zu spät?

    Mit der Verpflichtung von Ivan Prtajin hat der FCK (s)einen Ache-Ersatz gefunden. Doch mit dem Wechsel sind einige Fragezeichen verbunden. Eine Stärken-Schwächen-Analyse.


    Bereits in der vergangenen Sommerpause buhlten die Roten Teufel um Ivan Prtajin, der den Abstieg des SV Wehen Wiesbaden trotz 13 Zweitligatoren nicht verhindern konnte. Nach einigem Hin und Her entschied sich der Kroate jedoch für den1. FC Union Berlin. Ein Fehleinkauf, wie sich schnell herausstellte. Denn kurioserweise wollten die Köpenicker im selben Transferfenster den jüngst verpflichteten Stürmer wieder abgeben. So wurde dem FCK eine Leihe des Ex-Wiesbadeners im Tausch für Ragnar Ache sowie 3,5 Millionen Euro angeboten. Die Roten Teufel lehnten ab, sodass die Zwangsehe Prtajin-Union bestehen blieb. Ein Jahr später erhält der FCK nun seinen Stürmer – für die gleiche Summe, die Union damals bezahlt hatte.


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    Torjäger mit Hang zum Chancenwucher


    Zur statistischen Messung der Leistung von Stürmern wird hauptsächlich folgende Formel verwendet: Dazu subtrahiert man den generierten expected-Goals-Wert von den erzielten Treffern. Übrig bleiben die Tore, die statistisch nicht zu erwarten waren. Übertrifft ein Spieler seinen xG-Wert, ist davon auszugehen, dass es sich um einen statistischen Ausreißer handelt. Nur die absolute Weltspitze übertrifft diesen Wert zuverlässig. Ivan Prtajin gehört zur anderen Gruppe.


    So unterbot der Kroate in seiner ersten Saison bei Wehen Wiesbaden den xG-Wert nur knapp, in seiner zweiten Spielzeit jedoch enorm. Hätte Prtajin „nur“ das verwertet, was statistisch zu erwarten war, hätte er in der Saison 23/24 mindestens 20 Tore erzielt. Die „fehlenden“ Treffer deuten auf eine Abschlussschwäche hin, die sich teilweise bewahrheitete. So entschuldigte sich Prtajin beispielsweise sogar bei seinen Teamkollegen, nachdem er in der vergangenen Saison gegen Hansa Rostock einige Chancen ungenutzt ließ. Dennoch: 13 Tore bei einem Absteiger kommen nicht von ungefähr, und die Fähigkeit, 20-mal treffen zu können, ist zweifellos eine Qualität.

    Ein Abschlussspezialist für das System Lieberknecht


    Wer die Analyse der neuen Nummer Neun bisher als eindimensional empfindet, wird auch weiterhin enttäuscht sein. Ivan Prtajin ist kein universal einsetzbarer Angreifer, der die Offensive im Alleingang steuert. Ein anderer Blickwinkel: Prtajin ist ein Spezialist. Ein Abschlussspezialist, der die Chancen als letzter Spieler in der Kette verwerten soll. Das ist ideal für das System Lieberknecht, das häufig mit einem abschlussstarken Zielspieler und einem zuarbeitenden Partner im Sturmzentrum operiert. Für den Kroaten dürfte die Rolle des Zielspielers vorgesehen sein, wobei dieser Aspekt bei dem 29-Jährigen in der zweiten Liga etwas gelitten hat.


    Während Prtajin in der 3. Liga noch fast 50 Prozent seiner Kopfballduelle gewann, schrumpfte dieser Wert in der 2. Liga auf eher durchschnittliche 35 Prozent. Auch die Anzahl seiner Vorlagen und sein allgemeines Passspiel ließen gegen stärkere Gegenspieler nach. Inwiefern Prtajin Opfer seiner Umstände (vergleichsweise schwache Mitspieler, Abstiegskampf) wurde, bleibt abzuwarten. Fakt ist: Das Spiel von Lauterns Neuem basiert vor allem auf dem Torabschluss.

    Tendenz: Prtajin passt


    Mit Ivan Prtajin wurde bereits früh im Transferfenster ein Stürmer verpflichtet, für den eine vergleichsweise hohe Ablöse gezahlt wurde. Da dürften bei einigen die Erinnerungen an Jannik Mause wach geworden sein. Der Drittliga-Torjäger kam im letzten Jahr für viel Geld zum 1. FC Kaiserslautern, wurde aber im Winter aufgrund mangelnder Spielpraxis an Greuther Fürth ausgeliehen. Wer jedoch befürchtet, dass der Neuzugang ein ähnlicher Fehlkauf sein könnte, kann beruhigt sein. Der FCK hat für Ivan Prtajin zwar viel Geld bezahlt, dennoch hat der 29-jährige Ex-Unioner bereits gezeigt, dass seine Tore in der zweiten und dritten Liga keine Ausnahme sind und er sogar 20 Treffer erzielen kann – wenn auch nur statistisch.

    Diskussionsthema zum Artikel: Finale Floppioso


    Finale Floppioso

    Beim vielbeschworenen Endspiel in Müngersdorf zeigen die Lautrer, warum sie am Ende der Saison auf Tabellenplatz sieben stehen, statt um den Aufstieg mitzuspielen.


    Ironischerweise endete die spannendste Zweitliga-Saison seit Langem mit einem klimatischen Flop. Es gab weder keine Last-Minute-Aufsteiger noch Überraschungen. Nicht ganz unschuldig an der fehlenden Spannung war der 1. FC Kaiserslautern, der gegen den „Effzeh“ früh die Segel strich und ein braver Gast auf der Kölner Aufstiegsparty blieb, anstatt sie, wie vorgesehen, zu crashen. Dabei eins vorweg: Es ist kein Vorwurf, gegen aufstiegshungrige Kölner zu verlieren. Vielmehr ist es der leblose Auftritt der Lautrer, der einen Umbruch im Sommer quasi provoziert und ein ungutes Gefühl hinterlässt.


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    Ein echtes Endspiel?


    Wenn man Torsten Lieberknecht fragt, hat er Recht behalten. Der neue Coach der Roten Teufel sprach gleich zu Dienstantritt von „Play-off-Spielen” und beschwor nach dem Sieg gegen Darmstadt ein „Endspiel” in Müngersdorf herauf. Inwiefern das jemals zutraf, bleibt in der Retrospektive allerdings zu bezweifeln. Denn selbst ein Sieg im „Finale” hätte den FCK nicht zum erhofften Erfolg geführt. Das spricht eher gegen das Konzept „Endspiel”. Ob Lieberknecht aus Motivationsgründen lediglich den rhetorischen Spannungsbogen oben halten wollte, bleibt ungeklärt. Auch die Leistung der Elf in Rot ließ nicht vermuten, dass es für die Pfälzer um viel ging. Im Gegenteil: Eine derart lustlose und biedere Leistung im letzten Saisonspiel abzuliefern, ist für ein Saisonfinale tatsächlich unwürdig.

    Alte Sorgen, alte Nöte


    Dabei schien der Spielverlauf symbolisch für die Saison 2024/25 der Pfälzer zu sein. Wie so oft zeigte der FCK vereinzelt gute Ansätze und hatte ein paar gute Einschussmöglichkeiten. In der Offensive waren die Lautrer, wenn überhaupt, nur über Ragnar Ache gefährlich. Dieser war zwar stets bemüht, vergab aber passend zum Formtief im letzten Saisonviertel die größte Chance zur Führung. Das große Manko dieser Spielzeit wurde auch wieder deutlich und von den Gastgebern eiskalt ausgenutzt: die Defensive der Roten Teufel. In seinen drei Jahren in der zweiten Liga kassierte der FCK 48, 64 und 55 Gegentore. Hier muss man den Grund für die sportliche Misere suchen. Bisher ist es keinem Trainer gelungen, die Abwehr der Pfälzer zu stabilisieren. Ein möglicher Perspektivwechsel: Bisher ist es Thomas Hengen nicht gelungen, konstant agierende Abwehrspieler zu verpflichten.

    Ziel verpasst


    Denn hätte man in der Winterpause nicht selbst die Messlatte höher gelegt, wäre die Spielzeit, in der man nur knapp am Aufstieg vorbeigeschrammt ist, respektabel gewesen. Und wer weiß, ob Markus Anfang seinen Stuhl dann wirklich hätte räumen müssen. Wer allerdings im Winter fünf neue Spieler holt und in der entscheidenden Phase den Trainer wechselt, muss sich auch eingestehen, sein Ziel krachend verfehlt zu haben. Dabei ist vor allem die Art und Weise bitter. Der FCK hatte es lange Zeit selbst in der Hand, brach dann aber in der entscheidenden Phase ein. Unter dem Strich steht nun eine gute Saison, die sich aber nicht wie eine solche anfühlt. Das Ziel für die kommenden Wochen und Monate muss es daher sein, dieses Gefühl abzuschütteln. Dafür hat der 1. FC Kaiserslautern eine Sommerpause lang Zeit.

    Diskussionsthema zum Artikel: Daisuke Yokota: Der X-Faktor im Aufstiegsrennen?


    Daisuke Yokota: Der X-Faktor im Aufstiegsrennen?

    Die Leihe des Japaners erwies sich als Glücksgriff. Im Saisonendspurt könnte „Dai“ nun zum entscheidenden Spieler werden – wenn er eine Schwäche in den Griff bekommt.


    Die letzten Spiele der Roten Teufel haben bei vielen Fans zu Recht für Frust gesorgt. Vor allem ein Aspekt ging dabei unter: Daisuke Yokota ist zurück. Der Flügeldribbler kehrte nach seiner Verletzung gegen den 1. FC Nürnberg ins Team zurück und war in seinen 45 Minuten gegen den "Club" der Spieler, der den Unterschied ausmachte. Daniel Hanslik erhielt zwar zunächst den Vorzug, wurde dann aber ungewöhnlich früh durch den Japaner ersetzt. Das Ergebnis? Die meisten herausgespielten Chancen aller Spieler und die meisten abgeschlossenen Dribblings. Kurzum: Daisuke Yokota drehte das Spiel und riss es an sich. Zwar blieb die Kunst des 24-Jährigen brotlos, doch sein Einfluss auf den Spielverlauf war - trotz fehlender Tore - unübersehbar. Die Art und Weise, wie der Leihspieler aus Genk reihenweise Abwehrspieler stehen ließ und die Angriffe der Roten Teufel lenkte, ist in der zweiten Liga einzigartig - und könnte zum X-Faktor im Aufstiegsrennen werden.


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    Last Minute Transfer mit Anlaufschwierigkeiten


    Am Deadline Day des Sommertransferfensters wechselte der Weltenbummler auf Leihbasis zum FCK. Ein Transfer, den die wenigsten auf dem Zettel hatten. Ebenso unvorstellbar wie der Transfer war die Einschätzung des sportlichen Mehrwerts. Yokota kam in der Vorsaison auf 18 Einsätze mit sieben Toren und einer Vorlage für Poldi-Club Gornik Zabrze in der ersten polnischen Liga. Die Übersetzbarkeit für die zweite Liga ist zugegebenermaßen schwierig. Dass der Japaner die komplette Vorbereitung mit der Mannschaft verpasste, erschwerte zudem die Aussicht auf sofortige Hilfe zusätzlich. Doch mit etwas Anlauf schaffte der 1,71 Meter große Flügelspieler den Durchbruch. Nach anfänglichen Schwierigkeiten etablierte sich „Dai“ mit guten Leistungen und konnte beim Sieg gegen den SC Paderborn endlich eine Vorlage beisteuern. Mit den Roten Teufeln schwamm der Neuzugang auf der Erfolgswelle: Ein Tor und eine Vorlage in Düsseldorf sowie eine weiterer Assist beim Remis gegen Magdeburg. Bei einigen Fans wurden Erinnerungen an Tymo Puchacz wach, der wie Yokota auf Leihbasis kam und den Betze viel zu kurz verzauberte.

    Offensiver Fixpunkt


    Ein Blick auf die „klassischen“ Statistiken reicht oft nicht aus, um den Mehrwert des Dribblers darzustellen. So sind Yokotas vier Tore und drei Assists zwar ordentlich, aber wenig beeindruckend, wenn selbst vermeintliche Defensivspieler wie Luca Sirch auf ähnlich viele Scorerpunkte kommen. Gräbt man tiefer, wird klar, dass „Dai“ nicht mehr viel fehlt, um zur absoluten Spitze der Liga aufzuschließen. Schon im Dribbling ist der Neuzugang kaum zu stoppen. So liegt er bei den abgeschlossenen Dribblings pro 90 Minuten mit 3,3 auf Platz zwei aller Offensivspieler, das sind fast 0,6 Dribblings mehr als beispielsweise Ibrahim Maza. Auch im spielerischen Bereich kann sich der Linksfuß sehen lassen, auch wenn er nicht zur absoluten Spitze gehört. Mit 2,25 wichtigen Pässen p90 liegt der Japaner im selben Vergleich in den Top Ten der Liga und und kreiert mit 0,51 Großchancen p90 sehr starke Werte. Zum Vergleich: Kreativkraft Marlon Ritter kommt auf 0,28 Großchancen p90.


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    Per Abschlussstärke zum X-Faktor


    Doch was fehlt? 1,53 Schüsse p90 sind extrem wenig und zeigen, dass Yokota erst den Pass und dann den Abschluss sucht. Dabei kann er das, wie auch der ehemalige Cheftrainer Markus Anfang mit Blick auf den Traum-Schlenzer in Düsseldorf sagte: "Er hat gezeigt, dass er es kann, aber er muss vielleicht noch mehr aus seinem Torabschluss machen." Kopfsache oder Qualität? Hier lohnt sich ein Vergleich zwischen Expected Goals und Expected Goals on Target (xGOT). Der „klassische“ xG-Wert bewertet bekanntlich eine Chance, sobald sie sich ergibt. Bei xGOT hingegen wird die Chance nach dem Abschluss bewertet. Und genau hier kommt die Abschlussqualität ins Spiel. „Dai“ machte vor seinem Abstauber gegen Schalke aus 0,15 xG am Ende 0,13 xGOT, d.h. er verschlechterte sogar die Chancen, die er bis dahin hatte.


    Zum Vergleich der Hamburger Dompé: Aus 0,12xG zaubert der Franzose stolze 0,27 xGOT. Zugegeben, der Vergleich mit dem wohl besten Flügelspieler ist nicht ganz fair und Yokotas Abschlussqualität ist keineswegs unterirdisch, sondern eher durchschnittlich. Dennoch zeigen die Statistiken, dass Daisuke Yokota zwar in Sachen Dribbling und Spielgestaltung mit der Liga-Elite mithalten kann, in Sachen Torgefahr aber noch eine Lücke klafft. Schließt „Dai“ diese Lücke, ist er nicht mehr aufzuhalten und könnte die Roten Teufel in noch höhere Sphären katapultieren. Die Grundvoraussetzungen, das haben Tore wie gegen Düsseldorf gezeigt, sind vorhanden.

    Absehbarer Abschied mit Happy End?


    Trotz seiner Schwächen hat sich der quirlige Japaner in dieser Saison ins Rampenlicht gespielt. Nicht nur den FCK-Fans dürften die Qualitäten des 24-Jährigen aufgefallen sein, auch andere Teams werden um ihn buhlen. Dabei haben die Roten Teufel nur wenige Asse im Ärmel. Zum einen ist Yokota ein Leihspieler, zum anderen kann sein Heimatverein Genk mit Erstligafußball und vielleicht sogar internationalen Wettbewerben locken. Und auch in Deutschland und Umgebung dürfte der Name Yokota mittlerweile einigen höherklassigen Vereinen ein Begriff sein. Nur ein möglicher Aufstieg könnte den Japaner zum Bleiben bewegen, doch selbst dann wäre eine teure Ablöse fällig - immerhin konnte der Ex-Spieler von Gornik Zabrze seinen Marktwert auf 2,5 Millionen Euro steigern. Es bleibt also nichts anderes übrig, als die Zeit mit dem Flügelzauberer zu genießen und sich an jedem Übersteiger, jeder Finte und jedem schönen Ballkontakt zu erfreuen.

    Diskussionsthema zum Artikel: Lieberknecht will „die Saison mit Mut & Risiko verlängern“


    Lieberknecht will „die Saison mit Mut & Risiko verlängern“

    Das erste Spiel unter Torsten Lieberknecht ist gleich ein "Playoff-Spiel". Wer den gesperrten Maxi Bauer ersetzt, will der neue Mann an der Seitenlinie noch nicht verraten.


    Der überraschende Trainerwechsel unter der Woche hat neuen Schwung in den Aufstiegskampf der Roten Teufel gebracht. Nach der Niederlage in Braunschweig schien das Thema Aufstieg bereits abgehakt – doch unter dem neuen Cheftrainer Torsten Lieberknecht ist das Ziel klar formuliert: Platz 3 soll es werden. Dafür muss der 1. FC Kaiserslautern allerdings vier Punkte aufholen: Neben drei Punkten Rückstand auf Magdeburg trennt beide Teams auch ein deutlich schlechteres Torverhältnis. Doch bevor man auf die Konkurrenz schielt, gilt es die eigenen Hausaufgaben zu machen.


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    Am Sonntag gastiert der FC Schalke 04 auf dem Betzenberg. Die mit hohen Erwartungen gestarteten Knappen wurden nach einem holprigen Start von Trainer Kees van Wonderen stabilisiert. Dennoch werden die Gelsenkirchener das ursprünglich ausgegebene Ziel - oberes Tabellendrittel - deutlich verfehlen. Schalke ist derzeit nicht in Form, gewann nur eines der letzten fünf Spiele. Immerhin trotzte man letzte Woche dem HSV in Unterzahl ein 2:2 ab. Nur drei Mannschaften haben aus den letzten fünf Spielen weniger Punkte geholt, darunter auch der FCK. Dabei könnten die Roten Teufel etwas von den Schalkern lernen.

    Fokus auf dem Team


    Auf den Gegner will Lieberknecht noch nicht schauen: „Der Fokus liegt auf uns. Schalke hat gezeigt, dass sie keine Laufkundschaft sind, aber das sind wir auch nicht. Sie haben sich letzte Woche von ihren eigenen Fans tragen lassen, sind über sich selbst hinausgewachsen und haben einen Erfolg erzielt. Das können wir auch. Viele Sachen sind hier gut gelaufen, wir stehen nicht ohne Grund so weit oben in der Tabelle.“ Die kurze Spielvorbereitung will Lauterns neuer Cheftrainer mit „kleinen Gesprächen“ und „Sicherheit“ gestalten. „Es gilt Sicherheit aufzubauen und sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Dabei dürfen wir das Team nicht überfrachten, eine klare Aufgabenstellung soll umgesetzt werden. Wir können noch viel erreichen und das sollte im Vordergrund stehen.

    Playoff-Fußball am Betzenberg


    Dabei weiß Lieberknecht sehr genau, wo er bei seiner Mannschaft ansetzen möchte: „Hauptsächlich geht es mir darum, dass man eine hohe Aktivität zeigt, egal oder mit Ball. Eine Sache, die mir direkt aufgefallen ist, ist die Strafraumbesetzung. Da bin ich direkt mit dem Team ins Detail gegangen. Die Niederlagen aus den vergangenen Spielen gilt es abzustellen, die Mannschaft ist stabil. Wir möchten nach vorne schauen und das Bestmögliche am Sonntag herausholen. Dabei gehen wir ins Risiko und dürfen keine Angst vor Fehlern haben.“ Auch das große Ganze hat der Ex-Darmstädter im Blick: „Für das Saisonende bin ich optimistisch, wir wollen dranbleiben und dann mal schauen. Die jetzigen Spiele sind quasi wie Playoffs. Deshalb wollen wir am Wochenende unbedingt gewinnen. Diese Haltung will ich von jedem Spieler sehen, in jeder Situation.“ Besonders einen Spieler stellte Lieberknecht zudem heraus: „Es ist ein Privileg, mit Ragnar zu arbeiten. Der FCK kann froh sein, so einen Spieler zu haben.“

    Keine neuen Ausfälle - Bauer gesperrt


    Innenverteidiger Maxi Bauer ist aufgrund seiner fünften Gelben Karte für das Duell mit Schalke gesperrt, Afeez Aremu und Hendrick Zuck fallen weiterhin aus. Ansonsten kann das Trainerteam aus dem Vollen schöpfen, auch die zuletzt angeschlagenen Ragnar Ache und Dai Yokota sind fit und bereit für Sonntag.


    Unterstützung von den Rängen wird es reichlich geben, schließlich ist das Fritz-Walter-Stadion restlos ausverkauft. Dazu kommen lautstarke 4.728 Gäste aus Gelsenkirchen. Alles ist angerichtet für das erste Playoff-Spiel der Roten Teufel.


    Quelle: Treffpunkt Betze

    Diskussionsthema zum Artikel: Die unbarmherzige Seite des Geschäfts – und der FCK mittendrin


    Die unbarmherzige Seite des Geschäfts – und der FCK mittendrin

    Der FCK hat erneut bewiesen, dass eine ruhige Saison in der Pfalz ein Ding der Unmöglichkeit ist – und dass weder Dankbarkeit noch Kontinuität zu den Betze-Tugenden zählen.


    Plötzlich ging alles ganz schnell: Während die Spieler nach der 0:2-Niederlage in Braunschweig noch ihre Wunden leckten, berichtete Sky Sport von einer Krisensitzung der FCK-Verantwortlichen. Und während die Fans noch über die Zukunft ihres Cheftrainers spekulierten, folgte die nächste „Bombe“: Nach nur 30 Spielen trennt sich der 1. FC Kaiserslautern von Trainer Markus Anfang und dessen Assistenten Florian Junge. Am späten Dienstagabend präsentierten die Roten Teufel bereits den Nachfolger: Torsten Lieberknecht übernimmt den rot-weißen Trainerstuhl. Als Grund nannte der Verein zunächst nur „die Eindrücke der letzten Wochen“. Wohlgemerkt: Trotz zuletzt durchwachsener Ergebnisse hatte der FCK unter Anfang den fünftbesten Punkteschnitt der letzten zehn Jahre in Liga zwei – und noch realistische Chancen auf den Relegationsplatz. Angesichts dieser Bilanz wirkt die Trennung alles andere als würdevoll.


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    Funkels Rat schnell verhallt


    Die Ära Markus Anfang ist zu Ende. Und doch war es keine Ära, auch wenn es anfangs ein wenig nach etwas Neuem, nach etwas Großem aussah. Der Ex-Dresdner übernahm den pfälzischen Traditionsclub zur Saison 2024/25 von Friedhelm Funkel, der zum Abschied noch zur „Geduld mit dem neuen Trainer" mahnte: „Das würde dem FCK gut tun.“ Anfang krempelte daraufhin Kader und Spielidee um. Insgesamt 13 Neuzugänge kamen, das System wurde auf Ballbesitz und Attraktivität ausgerichtet. Doch die ersten Spiele waren alles andere als attraktiv. Zwar gelangen zu Beginn noch glückliche Siege, doch anschließend blieb der FCK fünf Spiele sieglos. Nach dem 0:1 in Elversberg am 8. Spieltag wurde bereits über eine frühzeitige Trennung spekuliert.


    Nach der anschließenden Länderspielpause zeigte sich Anfang lernfähig, stellte sein System auf eine Fünferkette um – und die Wende begann. Der FCK gewann zwei, dann drei Spiele in Folge. Dem Derbysieg gegen den KSC folgte am 15. Spieltag sogar der zweite Tabellenplatz, ehe nach dem Dämpfer in Darmstadt gegen Köln sogar die Chance auf die Herbstmeisterschaft bestand. Zwar verloren die Pfälzer auch dieses Spiel, legten aber in der Winterpause nach – mit Erfolg: Vier Siege und insgesamt fünf Spiele ohne Niederlage zu Beginn der Rückrunde. Es folgte zwar ein „Realitätscheck“, doch eines verloren die Pfälzer nie aus den Augen: die Aufstiegsränge.

    Die Hoffnung auf Kontinuität


    Mit dem Erfolg zum Rückrundenstart zog auch der Geist der Hoffnung auf die Tribünen und in die Köpfe der FCK-Fans ein. Zwar erwies sich die Liga als unberechenbar ausgeglichen, doch mindestens die halbe Pfalz begann mit der ersehnten Rückkehr in die Bundesliga zu liebäugeln. Nicht aber der Cheftrainer, wie er immer wieder betonte. Egal ob Sieg oder Niederlage: Anfang weigerte sich beharrlich, das Wort „Aufstieg“ in den Mund zu nehmen. Stattdessen predigte er stets die Weiterentwicklung und widersprach – selbst nach der 0:2-Niederlage in Magdeburg – der These, man habe den Aufstieg als Ziel ausgerufen. Der kicker bezeichnete diesen Schutzmechanismus als "lächerlich".


    Im Nachhinein scheint klar: Auch intern stießen diese Aussagen auf Missfallen. Am Ende bleibt nur die Bilanz: Markus Anfang hat mit dem FCK 13 Spiele gewonnen, in 30 Partien 46 Punkte geholt und Spieler wie Luca Sirch oder Daniel Hanslik enorm weiterentwickelt. Die Roten Teufel haben noch immer realistische Chancen auf den Relegationsplatz und werden das zu Saisonbeginn ausgegebene Ziel einer (tabellarisch) ruhigen Saison definitiv erreichen. Doch die Art und Weise der Trennung sowie der erneut rücksichtslose Umgang mit einem verdienten Trainer lassen etwaige Kontinuitätswünsche der sportlichen Leitung wie Märchen erscheinen.

    Alles auf Aufstieg?


    Wo anfangen beim 1. FC Kaiserslautern? Ein Blick zurück: In der Saison 2021/22 verspielen die Lautrer nach starkem Beginn den direkten Aufstieg, Thomas Hengen trennt sich von Marco Antwerpen – trotz großer Fanunterstützung. Dirk Schuster übernimmt, steigt auf, landet in der Folgesaison im gesicherten Mittelfeld. Es folgt die Chaos-Saison 2023/24. Nach einem Formtief im Herbst und einer eher ordentlichen Hinrunde wird Schuster mit der Begründung „Stagnation ist Rückschritt“ entlassen. Grammozis übernimmt, bleibt erfolglos, wird nach sechs Spielen wieder abgelöst. Unter dem Feuerwehrmann Funkel rettet sich der FCK am 33. Spieltag vor dem Abstieg und übergibt an Markus Anfang. Dieser stabilisiert die Mannschaft, schnuppert an der Tabellenspitze und wird dennoch nach drei Niederlagen in Folge entlassen.


    Die Botschaft aus der Chefetage auf dem Betzenberg ist klar: Alles auf Aufstieg. Denn auch folgendes Szenario wäre denkbar gewesen: Ein versöhnlicher Saisonabschluss irgendwo zwischen Platz vier und neun, dazu ein versöhnlicher Abschied von Markus Anfang am Saisonende, gepaart mit einem Neustart unter Lieberknecht zur Saison 2025/26. Auch ein solcher Ausgang der Liaison mit Anfang wäre zwar ungewöhnlich, aber keineswegs aktionistisch gewesen.

    Chaoslautern is widder do!


    So wechselt der 1. FC Kaiserslautern vier Spieltage vor Schluss den Trainer - sehr wahrscheinlich, um den Aufstieg doch noch zu erzwingen. Zwar ist unter Torsten Lieberknecht kaum mit einer Wende oder gar dem Aufstieg zu rechnen – doch andere Rückschlüsse lässt die Personalentscheidung kaum zu. Viel wahrscheinlicher: Der Effekt verpufft – und der nächste Neuanfang steht bevor. Für Markus Anfang ist es jedenfalls ein kleines Déjà-vu, denn auch in den Saisons 2018/19 und 2022/23 musste er beim „Effzeh“ und in Dresden kurz vor Saisonende seinen Hut nehmen. Damals hatte Anfang allerdings einen im Ligavergleich deutlich stärkeren Kader zur Verfügung.


    Am Ende gilt im Fußball vor allem eine Weisheit: „Wer trifft, hat Recht“. Schafft der FCK mit Torsten Lieberknecht die Aufholjagd, wird spätestens in der neuen Saison niemand mehr über die Personalie Anfang reden. Wenn nicht, und dieses Szenario gilt als wahrscheinlicher, muss man sich darüber im Klaren sein, dass wieder ein neuer Trainer, ein Kurswechsel und ein Richtungswechsel dazu führen können, dass irgendwann niemand mehr weiß, wohin die Reise eigentlich geht. Denn wer ständig neue Wege einschlägt, verliert irgendwann die Richtung. Vielleicht schafft Lieberknecht das Wunder. Vielleicht aber auch nicht. In jedem Fall gilt: Eine ruhige Saison ist auf dem Betzenberg die absolute Ausnahme.

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    Aufstiegsangst am Betzenberg?

    Zu viel Understatement, zu wenig Selbstvertrauen? Die Niederlage gegen den 1. FC Nürnberg bestätigt ein wiederkehrendes Muster: Sobald es ernst wird, knickt der FCK ein.


    Obwohl sich die Pfälzer anschicken, die beste Saison seit zehn Jahren zu spielen, fehlt auf dem Betze noch der letzte Schritt in Richtung Spitze. Zwar werden Pflichtaufgaben gegen Teams wie Jahn Regensburg, Preußen Münster oder Hertha BSC souverän gelöst, doch in den entscheidenden Momenten fehlen die letzten Körner. Dabei scheint es egal zu sein, ob der FCK gegen Mannschaften wie Magdeburg und den HSV unterlegen ist oder sich – wie gegen den 1. FC Nürnberg oder in Paderborn – selbst schlägt. Immer dann, wenn die Tabellenspitze in Sichtweite rückt, gelingt es den Roten Teufeln nicht zu punkten. Ist der Druck – bei allem Understatement – am Ende doch zu groß?


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    Selbst geschlagen


    Es ist fast schon paradox: Beim Comeback von Miro Klose zeigen die Roten Teufel eine ihrer besten Halbzeiten der Saison und müssen dennoch sehr unzufrieden sein. Dabei kann man den Männern in Rot kaum einen Vorwurf machen. Der 1. FC Kaiserslautern dominierte das Spiel und spielte die Gäste in den letzten 30 Minuten buchstäblich an die Wand. Doch am Samstagabend reichten den Gästen eine Standardsituation, ein Sonntagsschuss und laut Sofascore die beste Torwartleistung der gesamten Saison, um den FCK in die Knie zu zwingen. Cheftrainer Marcus Anfang brachte es treffend auf den Punkt: „Wir haben uns selbst geschlagen.“ In der Tat ist es derzeit zu einfach, gegen die Roten Teufel Tore zu erzielen – und damit Spiele zu gewinnen. Es war bereits das zweite Spiel in Folge, das die Pfälzer nach den Worten ihres Trainers „gegen sich selbst“ verloren haben.

    Defensive Bauchschmerzen


    Anfang attestierte seiner Mannschaft nach dem Spiel erneut Defensivprobleme, die sich – „egal ob mit Vierer- oder Fünferkette“ – durch das gesamte Lautrer Spiel ziehen. Doch woran liegt das? Vor allem auf den Außenbahnen fehlt es an Stabilität. Die Aufstellungen der letzten Wochen unterstreichen diese Schwachstelle: Immer wieder rotiert der FCK-Trainer auf den defensiven Flügelpositionen. Gegen Nürnberg griff Anfang tief in die Trickkiste: Auf der linken Seite begann Kenny Redondo in der Startelf – ob als taktische Maßnahme oder als Denkzettel für die etatmäßigen Linksverteidiger Wekesser und Kleinhansl, bleibt offen. Auch auf rechts wechselte Anfang durch, doch Jan Gyamerah blieb weitgehend blass. Unterm Strich fehlt auf beiden Seiten ein klarer Stammspieler.

    Mediales Versteckspiel


    Bleiben wir bei der Defensive: Die Aussagen, die in letzter Zeit durch die Presse geisterten, klangen äußerst zurückhaltend. Während Ragnar Ache nach dem 3:1-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf die Lust auf den Aufstieg durchblicken ließ, trat Cheftrainer Anfang auf die Bremse: „Wir haben nie gesagt, dass wir um den Aufstieg mitspielen.“ Auch die Niederlage in Magdeburg wurde von den Verantwortlichen medial nicht überbewertet - eine Entscheidung, die durchaus auf Kritik stieß. In Fankreisen wie auch in einigen Redaktionen wurde das notorische Understatement, das der FCK seit einiger Zeit an den Tag legt, als Schutzmechanismus vermutet, um sich im Falle des Nichtaufstiegs nicht rechtfertigen zu müssen.


    Andere wiederum interpretierten diese Aussagen als notwendige Demut, die man in der Pfalz lange vermisst habe. Allerdings birgt dieses mediale Versteckspiel und die konsequente Vermeidung des A-Wortes auch die Gefahr einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Denn wenn man immer wieder beteuert, nicht um den Aufstieg zu spielen, spielt man vielleicht irgendwann wirklich nicht mehr um den Aufstieg. Das wäre schade, denn die Voraussetzungen für einen Kampf um die Top 3 sind zweifellos gegeben - und zwar unabhängig davon, wie ausgeglichen die obere Tabellenhälfte ist oder wie wenig Punkte am Ende für die Bundesliga reichen. Beispiel gefällig? Union Berlin stieg in der Saison 2018/19 mit 57 Punkten auf. Am 29. Spieltag hatten die Eisernen gerade einmal drei Punkte mehr als der FCK jetzt.

    Gibt's doch noch Hoffnung?


    Letztlich bleibt die mangelnde Punkteausbeute gegen die Topteams das große Manko der Saison 2024/25. In den bisherigen Duellen mit Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte holten die Roten Teufel im Schnitt weniger als einen Punkt pro Spiel – ein ernüchternder Wert.

    Doch die enge Tabellenkonstellation und das verbleibende Restprogramm lassen hoffen: Der FCK muss nur noch einmal gegen ein Team aus der „gefürchteten“ oberen Tabellenhälfte antreten – am letzten Spieltag in Köln.

    Diskussionsthema zum Artikel: Die Spitzenteams liegen dem FCK nicht!


    Die Spitzenteams liegen dem FCK nicht!

    Tiefschlag im Aufstiegsrennen: Obwohl der FCK einen 0:3-Rückstand aufholt, steht er am Ende ohne Punkte und mit einem möglicherweise schwer verletzten Julian Krahl da.


    Durchatmen! Der 1. FC Kaiserslautern kann aus dem rabenschwarzen Tag beim SC Paderborn einige Lehren ziehen, muss sich aber auch vieles selbst ankreiden. Der verrückte Spielverlauf in Kürze: In einer katastrophalen Anfangsviertelstunde fanden gleich drei Schüsse des SCP den Weg ins Lautrer Tor. Die Roten Teufel stemmten sich gegen das Debakel, kämpften sich langsam zurück ins Spiel und erzielten mit einem Doppelschlag in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit die Treffer eins und zwei. Im zweiten Durchgang dominierte der FCK die Partie und kam nach einer Ecke zum verdienten Anschlusstreffer. Doch dann mussten die Pfälzer nach einem Standard-Gegentor alles auf eine Karte setzen und kassierten kurz vor Schluss den Knockout. Besonders bitter: Julian Krahl stolperte kurz vor dem 5:3 und verdrehte sich bei einem Paradeversuch das Knie. Bedeutet dieser Nachmittag das Aus für die Aufstiegsambitionen der Roten Teufel?


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    Effektive Paderborner vs. Eingeschlafene Lautrer


    Noch bevor das Spitzenspiel des 26. Spieltages richtig begonnen hatte, war es schon fast vorbei. Denn die drei Gegentore, die Kaiserslautern in der ersten Viertelstunde kassierte, schienen wie ein Knockout. Ärgerlich, weil keines der Tore wirklich herausgespielt war. Wie so oft in dieser Saison zogen sich individuelle und kollektive Aussetzer durch das Lautrer Spiel. So waren die ersten beiden Gegentore leicht vermeidbar. Ebenfalls auffällig: Wieder einmal kassierte der FCK Gegentore nach Standards, diesmal gleich zwei. Und auch die viel diskutierte Ersatzbank machte in Paderborn den Unterschied. Während die eingewechselten SCP-Spieler Grimaldi und Michel für ein "echtes“ und zwei aberkannte Tore sorgten, verpufften die Einwechslungen der Roten Teufel. Mit Ausnahme von Daisuke Yokota, der das Spiel zwar wie gewohnt belebte, aber aufgrund seiner Qualität kein Spieler ist, der von der Bank kommt und dem Spiel Stärke verleiht.

    Gute Leistung, schlechte Ausbeute


    Besonders ärgerlich: Die Pfälzer zeigten eigentlich ein gutes Spiel. Dass die ersten drei Schüsse der Paderborner direkt im Tor der Gäste landeten, war eher die Ausnahme als die Regel. Dennoch fingen sich die Lautrer nach diesem Anfangsschock. Hatten sie sich beispielsweise beim 1:5-Debakel in Darmstadt noch kampflos in ihr Schicksal ergeben, rissen sich die Roten Teufel nun zusammen und zeigten, warum sie sich mitten im Aufstiegskampf befinden. Der FCK dominierte fortan das Spiel und kam schließlich verdient zum Ausgleich. Auch die Entscheidung, den Schwung nach dem Ausgleich mitzunehmen und auf das vierte Tor zu drängen, war grundsätzlich richtig. Über 75 Minuten waren die Roten Teufel die klar bessere Mannschaft und hätten mindestens einen Punkt verdient gehabt. Und wer weiß, vielleicht hätte ein Auswärtssieg nach einem solchen Comeback einen ähnlichen Schlüsselspielcharakter wie einst das Unentschieden im Derby gegen den Waldhof zu neunt.

    Stecker gezogen?


    Umso bitterer ist die Niederlage. Eine furiose Aufholjagd wäre ein dickes Ausrufezeichen im Kampf um den Aufstieg gewesen. So war es wieder einmal ein Spitzenspiel, das den Roten Teufeln einen Dämpfer verpasste. Der FCK scheint eine regelrechte Allergie gegen Gipfeltreffen entwickelt zu haben. Der letzte Sieg gegen eine Mannschaft aus der oberen Tabellenhälfte datiert aus dem Dezember, in der Rückrunde war der damalige Tabellenzwölfte Hertha der "stärkste“ Gegner, den die Betzebuben bezwingen konnten. In den Duellen mit Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte gab es in dieser Rückrunde zwei Punktgewinne und zwei bittere Niederlagen.


    Was diesen Rückschlag besonders schmerzvoll macht, ist zum einen die ausbleibende Belohnung nach einer tollen Aufholjagd und zum anderen der äußerst schmerzliche Ausfall von Julian Krahl. Der sonst so starke FCK-Keeper verdrehte sich das Knie und musste vom Platz getragen werden. Die Diagnose steht noch aus, aber es ist zu befürchten, dass diese Verletzung für den frischgebackenen Vater das Saisonaus bedeutet. Eine Hiobsbotschaft für die nach xG-Werten zweitschwächste Abwehr der Liga und den Rest der Mannschaft. Sowohl die bittere Niederlage als auch der Verlust von Julian Krahl haben den Aufstiegsambitionen der Roten Teufel einen herben Dämpfer versetzt.

    Diskussionsthema zum Artikel: Dr. Markwart Herzog: "Der FCK hat eine jüdische Tradition“


    Dr. Markwart Herzog: "Der FCK hat eine jüdische Tradition“

    Drei Fragen, drei Antworten: Sporthistoriker Dr. Markwart Herzog über seinen Weg zum FCK, die jüdische Historie der Roten Teufel und den heutigen Umgang mit der Geschichte.


    Kaum jemand hat sich so tief in die Geschichte des 1. FC Kaiserslautern eingegraben wie Dr. Markwart Herzog. Der promovierte Religionsphilosoph hat sich in seinem Buch "Der 'Betze' unterm Hakenkreuz“ intensiv mit den Roten Teufeln in der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigt. Im Interview mit Treffpunkt Betze spricht das Mitglied der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur über seine Recherchen, neue Erkenntnisse und die Rolle Fritz Walters.


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    "Die 'Klopper vom Betzenberg' wurden jede Saison totgesagt"


    Treffpunkt Betze: Hallo Herr Dr. Herzog, erzählen Sie uns etwas über sich. Wie sind Sie zum FCK gekommen?


    Dr. Markwart Herzog: Mein Vater hasste Fußball. Wir durften früher eigentlich nicht Fußball spielen, mussten sogar die kurzen Hosen unter den normalen Klamotten tragen, um dann heimlich auf einem Acker kicken zu können. Später wurde ich gelegentlich von einem Freund der Familie ins lokale Stadion zum VfR Heilbronn mitgenommen, habe mich dann doch für den FCK entschieden. Wahrscheinlich, weil die 'Klopper vom Betzenberg' jede Saison totgesagt wurden und doch immer wieder dem Schicksal ein Schnippchen schlugen.


    Mein erstes FCK-Spiel war im Stuttgarter Neckarstadion (Anm. d. Red.: am 31.05.1975), als der VfB unbedingt gewinnen musste, um nicht abzusteigen. Doch der FCK schaffte dank Hannes Riedl einen seiner seltenen Auswärtssiege und die Stuttgarter stiegen zwei Spieltage später ab. Ein weiteres Spiel ist das legendäre 2:0 gegen die Bayern in der Aufstiegssaison 2010/11.

    "Der FCK war antisemitischer Vorreiter"


    Treffpunkt Betze: In Ihrem Buch "Der 'Betze' unterm Hakenkreuz“ schreiben Sie über die Verstrickungen zwischen dem NS-Regime und den Roten Teufeln. Wie muss man sich den Betze in dieser Zeit vorstellen? Welche Personen prägten den FCK in dieser Zeit?


    Dr. Markwart Herzog: Der 1. FC Kaiserslautern verhielt sich wie viele andere Vereine opportunistisch. Am 9. April 1933 beschlossen 14 Vereine, die an der Endrunde zur süddeutschen Meisterschaft teilnahmen, darunter auch der FCK, ihre jüdischen Mitglieder auszuschließen. Der FCK war der erste Verein, der diesen Arierparagraphen einführte und damit eine Vorreiterrolle einnahm. Eine entscheidende Persönlichkeit war der damalige Vorstandsvorsitzende Ludwig Müller. Als Funktionär ging er den antisemitischen Weg der Gleichschaltung mit, um das Beste für den Verein herauszuholen.


    Als Privatmann pflegte er aber weiterhin Kontakte zu ehemaligen jüdischen Mitgliedern und nahm sie auch zu Auswärtsspielen mit. Das sind neuere Erkenntnisse, die mich gezwungen haben, Passagen meines Buches zu revidieren. Aber eines bleibt untrennbar: der FCK und seine jüdischen Akteure. Als Fritz Walter mit acht Jahren zum FCK kam, hatte der FCK einen jüdischen Schriftleiter, einen jüdischen Mannschaftsarzt, jüdische Sponsoren - eben eine jüdische Traditionslinie. Walter selbst verweigerte beispielsweise in Briefen stets den Hitlergruß.

    Wir sollten aufklären und das Thema öffentlich aufarbeiten


    Treffpunkt Betze: Was können wir als FCK-Gemeinschaft tun, um dieses jüdische Erbe im Verein zu bewahren?


    Dr. Marktwart Herzog: Ich war einmal in einer großen Berufsschule in Kaiserslautern eingeladen, um über den Nationalsozialismus zu sprechen. Die Veranstaltung war freiwillig und trotzdem war die Aula sehr gut besucht. Und obwohl am Ende meines Vortrags die Glocke läutete, blieben alle sitzen und beteiligten sich an einer spannenden Diskussion über den FCK und den Nationalsozialismus. Das war ein Schlüsselerlebnis für mich. Man kann und sollte das Thema konstruktiv aufgreifen und öffentlich verarbeiten. Stefan Kuntz hatte mich zum Beispiel gebeten, im Stadionmagazin über die jüdischen Mitglieder des Vereins aufzuklären und zu informieren. Das "Thema FCK im Nationalsozialismus" hat großes Potenzial.