Florian Dick: „Wir spielen bei einem so geilen Verein“

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    Florian Dick: „Wir spielen bei einem so geilen Verein“

    Drei Fragen, drei Antworten: Florian Dick über besondere Erinnerungen mit dem FCK, seine Zeit als Verantwortlicher auf dem Betze und seine Entscheidung, sich mehr Zeit für die Familie zu nehmen.


    Nachdem Florian Dick im Jahr 2008 vom Karlsruher Sportclub zum 1. FC Kaiserslautern gewechselt war, entwickelte er sich schnell zu einem festen Stammspieler und Publikumsliebling. „Dick, Dick, Dick“-Rufe schallten damals regelmäßig von den Rängen des Fritz-Walter-Stadions. Unter Marco Kurz gelang ihm mit dem FCK die Rückkehr in die Bundesliga, in der er seine Mannschaft zeitweise als Kapitän auf den Rasen führte. Insgesamt verbuchte der heute 40-Jährige 220 Einsätze (zehn Tore, 26 Vorlagen) im Trikot der Roten Teufel.


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    „Enttäuschung war groß, aber der Stolz überwog“


    Treffpunkt Betze: Hallo Flo, du hast viele Jahre als Spieler auf dem Platz gestanden. Wenn du heute zurückblickst, welche Momente deiner aktiven Zeit beim FCK sind dir am stärksten in Erinnerung geblieben?


    Florian Dick: Die ersten Wochen bzw. Spiele nach meinem Wechsel zum FCK sind noch immer präsent. In den ersten drei Spielen habe ich zwei Tore geschossen. Ich glaube, da hat sich jeder gefragt, was der FCK da für einen Abwehrspieler geholt hat. Leider ließ die Quote dann ein bisschen nach (lacht). Der Wechsel nach Kaiserslautern war mein erster Vereinswechsel im Profibereich und das war natürlich alles sehr aufregend, denn ich wusste nicht so recht, was auf mich zukommt. Diese Zeit war sehr prägend für mich, sowohl auf, als auch neben dem Platz. Eingebrannt haben sich selbstverständlich auch die Aufstiege – erst als Spieler und später dann als Verantwortlicher. Die Feiern und Momente danach waren unfassbar, zumindest soweit ich mich erinnern kann (lacht).


    Was ich an der Stelle auch immer wieder erwähnen muss, ist die Relegation 2013 gegen Hoffenheim. Wir haben unser Ziel leider nicht erreicht, wurden nach dem Spiel aber von unseren Fans gefeiert. Besonders war der gegenseitige Respekt für das Geleistete, auf dem Platz und den Rängen. Es hat am Ende leider nicht zum Aufstieg gereicht, unter anderem weil Hoffenheim zu dem Zeitpunkt einfach eine qualitativ gute Mannschaft hatte – was mit Sicherheit auch dem wesentlich höheren Etat und Budget geschuldet war, aber trotzdem haben wir alles gegeben und die Fans haben das genauso gemacht. In den Momenten nach dem verlorenen Rückspiel war die Enttäuschung zwar groß, aber der Stolz überwog und am meisten blieb hängen: Wir haben so überragende Fans und spielen bei einem so geilen Verein. Diese Erfahrung war eine der prägendsten und hat meine Verbundenheit zum FCK noch einmal verstärkt.

    „Fußball war und ist mein Leben“


    Treffpunkt Betze: Nach deinem Karriereende hast du im April 2020 eine berufsbegleitende Weiterbildung im Bereich Sportmanagement beim FCK begonnen und dabei verschiedene Abteilungen des Vereins durchlaufen. Wie hast du den Übergang vom Profi-Fußballer zum Mitarbeiter erlebt?


    Florian Dick: Ursprünglich war geplant, dass ich alle Bereiche durchlaufe, doch so weit kam es nicht. Als im Teammanagement Not am Mann war, bin ich als Praktikant dort direkt voll eingestiegen. Die Umschulung zum Sportfachwirt habe ich trotzdem komplett durchgezogen. Auf dem Papier hieß das: 20 Stunden „Praktikum“ und 20 Stunden Fernstudium die Woche. Dazu kamen dann noch die Corona-Pandemie und die Insolvenz. In dieser Zeit habe ich mir oft gedacht, dass es als Spieler so viel schöner war – da musste man sich um viel weniger kümmern (lacht).


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    Fußball war und ist mein Leben, vor allem der FCK. Daher war das eine schöne Möglichkeit, weiter möglichst nah an der Mannschaft zu bleiben. In der Geschäftsstelle kannte ich aus meiner aktiven Zeit als Spieler ohnehin schon jeden und habe immer versucht, den Kontakt zu pflegen. Von daher war der Übergang relativ fließend. Aber an den Spieltagen war auch immer ein bisschen Wehmut dabei, weil ich nicht mehr auf dem Platz stehen konnte. Die Arbeit war von Anfang an recht umfangreich. Ich wollte sie aber bestmöglich machen, da ich mich als aktiver Spieler oft gefragt hatte, warum manche Dinge in diesem Business so sind wie sie sind und was hinter den Kulissen auf der Geschäftsstelle alles abläuft. Mein Ziel war es, alles kennenzulernen und es dann eventuell auf meine Art und Weise zu machen. Insgesamt war die Zeit sehr lehrreich.

    „Handballspiele meiner Kids gehen vor"


    Treffpunkt Betze: Du hast deine Tätigkeiten beim FCK nach der Saison 2023/24 beendet. Was waren die Beweggründe für diesen Schritt, und wie sieht deine persönliche Zukunft heute aus? Wird der Fußball weiterhin Teil deines Berufslebens sein?


    Florian Dick: Ja, auf jeden Fall. Fußball ist das, was ich am besten kann. Nach zwanzig Jahren im Profifußball wollte ich aber einfach mal aus dem ganzen Geschäft raus. Frei von Trainings- und Spielplänen. Ich habe zwei Kinder und meine Familie kam immer ein bisschen zu kurz. Gerade als Verantwortlicher hatte ich noch weniger Zeit als zuvor als Spieler. Da ist man bei den Spielen dabei und hat unter der Woche zusätzlich Meetings und andere Aufgaben. Deswegen war in den letzten Jahren sehr wenig Zeit für die Familie da. In den Ferien zusammen in den Urlaub zu fahren war auch schwierig, da die Saison meistens schon lief.


    Deshalb habe ich mich entschieden, etwas weniger zu machen, um mehr Freizeit zu haben und Dinge zu tun, die zwanzig Jahre lang in der Form nicht möglich waren. Ich bereue diese Entscheidung nicht, ich bin froh, so wie es jetzt ist. Ich kann mir aber vorstellen, irgendwann einmal wieder im Fußballgeschäft zu arbeiten, auch beim FCK. Die Verbundenheit zum Verein bleibt immer bestehen. Jedes Mal, wenn es der Familienkalender zulässt, gehe ich auf den Betze, ganz ohne den Stress rund um das Spiel, welchen die Verantwortlichen zu Genüge haben. Nur die Handballspiele meiner Kids gehen vor, wenn es hart auf hart kommt, diesen Deal musste ich eingehen.