Trainingslager Gran Canaria - Tagebuch (fck.de)

Tag 1

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Es war nachts. 3:30 Uhr. Ca. 30 Männer machen sich auf den Weg. Ziel: Gran Canaria. Mission Klassenerhalt.

Die Augen der Profis und des Trainerstabs waren verdammt klein. Wer schlafen konnte, der hatte noch ein paar Stunden im Bett verbracht, andere sind wach geblieben. Während ganz Deutschland noch schläft, macht sich der FCK-Tross auf den Weg zum vielleicht wichtigsten Trainingslager der Vereinsgeschichte.
Zunächst ging es mit dem Bus von Kaiserslautern nach Frankfurt am Main zum Flughafen. Abflug um 06:25 Uhr, nahezu pünktlich, und begleitet mit zahlreichen Touristen, die auf der Kanarischen Insel Erholung suchen. Davon kann beim FCK natürlich keine Rede sein.

Gegen 13:00 Uhr Ortszeit kam man nach einer kurzen, planmäßigen Zwischenlandung auf Teneriffa im Hotel an.

Allerdings gab es für die Profis kein langes Ausruhen nach einem anstrengenden Flug. Zunächst Essen am Buffet und am Nachmittag ging es dann gleich los zur ersten Trainingseinheit auf der Urlaubsinsel. Die Knochen und Gelenke brauchten nach den Reisestrapazen unbedingt Bewegung.

Und wieder ging es auf die Reise…
Diesmal mit dem Bus zum 20 Minuten entfernten Trainingsplatz. Doch trotz dieser Strapazen war die Stimmung im gesamten Kader sehr positiv.

Nach Laufen und Dehnen gab es auch die ersten Aktivitäten am Ball. Der beliebte "Kreis".

Zudem waren die Wetterbedingungen für die erste Einheit ganz angenehm. Um die 20 Grad bei bewölktem Himmel. Da lässt es sich doch gut trainieren.

Trainer Kjetil Rekdal hatte Besuch aus der Heimat. Journalisten aus Norwegen musste er gleich Rede und Antwort stehen.

Dazu noch für Fotos posieren. Das ist nun mal das Los von Prominenten…

Nach dem Abendessen fielen dann die Spieler reihenweise ins Bett. Es musste ja reichlich Schlaf nachgeholt werden. Doch der eine oder andere hatte dann schon wieder Schlafprobleme, denn unweit des Hotels gibt es eine Freiluftdisco mit musikalischen, lauten Rhythmen bis sehr weit nach Mitternacht. Ja, andere machen hier halt Urlaub…

Trotzdem ist beispielsweise Axel Bellinghausen ganz zufrieden: "Ja, was brauchen wir den im Trainingslager. Ein sauberes Zimmer, ordentliches Essen und gute Trainingsbedingungen. Und das alles haben wir hier."

Am Dienstag werden die "Roten Teufel" zum ersten Mal richtig gefordert. Am Abend geht es beim Maspalomas-Turnier gegen den spanischen Zweitligisten UD Las Palmas.

Zudem ist aus dem Trainingslager etwas Neues zu berichten. Am 20. Januar trifft der 1. FC Kaiserslautern in einem Vorbereitungsspiel auf den Zweitliga-Konkurrenten SC Freiburg. Gespielt wird an diesem Sonntag um 14:00 Uhr im Freiburger Möslestadion.

Vorher beantworte der Chefcoach die wichtigsten Fragen vor Beginn des Trainingslagers:

Wie ist der Stellenwert des Trainingslagers vor der Rückrunde?

Kjetil Rekdal Vielleicht ist es sogar das wichtigste Trainingslager in der Geschichte des FCK.

Stört denn nicht die Unruhe drum herum?

Kjetil Rekdal Das interessiert mich nicht so. Ich kümmere mich nicht darum, was in den Zeitungen steht. Das wichtigste ist, das die Spieler wissen, dass sie einen Trainer haben, der aufmerksam ist, der sie jeden Tag fordert und mit ihnen richtig gut arbeitet. Das ist wichtig für mich.

Ein Tag nach der Ankunft schon ein Turnier mit internationalen Gegnern? Stört die frühe Ansetzung des Turniers eine gute Vorbereitung?

Kjetil Rekdal Nein, das ist ein wichtiger Teil der Vorbereitung. Es sind ja auch namhafte Gegner. Aber ich lege jetzt nicht so das Augenmerk auf die Ergebnisse. Wir müssen uns trotzdem positiv präsentieren. Doch entscheidend ist das Spiel am 01. Februar in Gladbach und da muss unsere Mannschaft so gut sein, dass wir da punkten können.

Der FCK steht auf einem Abstiegsplatz. Muss der Trainer jetzt den Druck von der Mannschaft wegnehmen?

Kjetil Rekdal Wir haben eine Entwicklung hinter uns. Wir waren nach einem katastrophalen Start sogar auf einem Nichtabstiegslatz. Leider haben wir die letzten beiden Spiele unglücklich verloren. Da hätten wir punkten könne, ja sogar müssen. Aber wir sind mittlerweile so weit, dass wir Spiel für Spiel konkurrenzfähig sind. Wir müssen uns allerdings immer weiter verbessern, so dass wir in der Rückrunde auch mal mehrere Spiele hintereinander gewinnen.

Wie steht es um das Selbstbewusstsein des Teams?

Kjetil Rekdal Das geht schon in die richtige Richtung. Am Anfang der Saison waren wir oft schlecht, hatten allerdings wenige Gegentore zugelassen. Das ist zum Ende der Hinrunde viel besser geworden, wir hatten auch mehr Torchancen. Aber leider brauchen wir auch zu viele Möglichkeiten, um Tore zu schießen. Und in den letzten drei Spielen haben wir auch viel zu viele Tore kassiert. So hat sich das eine sehr gut entwickelt, das andere leider in die andere Richtung.

Das Hallenturnier hat aber nicht dazu beigetragen, dass das Selbstbewusstsein gestiegen ist…

Kjetil Rekdal Ja, das war sehr enttäuschend. Wir sind da mit der Ambition hingefahren, um uns absolut positiv zu verkaufen und um den Turniersieg mitzuspielen. Das haben wir schon in den ersten sechs, sieben Minuten gegen Mannheim vergeigt. Das ist nicht gut, das ist nicht positiv für uns. Aber es gibt auch Gründe. Einige haben mitgespielt, obwohl sie keine Hallenspieler sind. Das hat damit zu tun, dass ich natürlich bewusst einige Spieler in der Halle nicht einsetzen kann, da sie in der Vergangenheit schwere Verletzungen hatten. Das Risiko, dass sich diese Spieler wieder verletzen ist viel zu groß. Das soll keine Entschuldigung sein, denn die Leistung einiger Spieler war absolut nicht gut genug.

Wer ist auf Gran Canaria nicht dabei?

Kjetil Rekdal Bugera hat noch gesundheitliche Probleme und wird deshalb weiter untersucht. Hansen, Diarra und Ziemer können sich einen neuen Arbeitgeber suchen.

Wieso Ziemer?

Kjetil Rekdal Ganz einfach: er kommt nicht auf das Niveau, auf das er sein muss. In dieser Phase in der wir uns befinden ist es auch besser, wenn wir mit einem kleineren Kader arbeiten. Und natürlich ist es auch ein Zeichen, für die, die mit dabei sind. Es geht jetzt nur noch um Fußball und nichts anderes. Der Arbeitsplatz einiger Leute ist in Gefahr und da muss man private Sachen an die Seite stellen. Man muss sich jetzt 100 Prozent, ja sogar 110 Prozent auf den Fußball konzentrieren.

Wie sieht es mit Verstärkungen aus?

Kjetil Rekdal Wir haben viele Kontakte und sind in Vorverhandlungen. Das müssen wir jetzt alles durcharbeiten und dann wenn die Zeit da ist, werden wir Fakten verkünden.

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Tag 2

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Es hätte auf Gran Canaria ein so schöner Tag werden können…
Morgens kitzelt die Kanarische Sonne den letzten Schlaf aus den Augen. Die Temperaturen mehr als angenehm. Das Frühstück in Ordnung. Alle Spieler gesundheitlich voll auf der Höhe.

So ging es an einem beschaulichen Dienstag am Morgen noch einmal zu einer Trainingseinheit, raus auf den Trainingsplatz St. Lucia. Während der Busfahrt gab es keine besonderen Vorkommnisse. Dort angekommen war alles bereitet für eine ordentliche Übungsstunde. Keine "nervenden" Leichtathleten wie am Tag zuvor, eine nette Brise vom Meer machte zudem die körperliche Anstrengung sehr erträglich.
Zu hart konnte Coach Kjetil Rekdal seine Männer auch nicht ran nehmen, denn abends ging es ja gegen den spanischen Zweitligisten UD Las Palmas um den Einzug in das Finale im Maspalomas-Cup. Die Stimmung im Team war sehr gut.

Guter Dinge ging es nach dem Training wieder ins Hotel. Immer noch alle an Bord. Mittagessen war angerichtet, danach Zeit zur Erholung und dann ab ins Stadion für den internationalen Vergleich. Im Stadion des örtlichen Vereins von Maspalomas waren die zu gewinnenden Trophäen aufgebaut.
Es beschäftigte den FCK-Tross die Frage, wie man diese monströsen "Holzschnitzereien" eigentlich in die Pfalz bekommen kann.

Aus den Lautsprechern klang moderner Hip-Hop. Etwas ungewöhnlich, aber egal. Ca. 1500 Zuschauer auf den Rängen schauten erwartungsvoll auf das Duell der Lokalmatadoren gegen einen traditionsreichen Klub aus Deutschland.

Also bis zum Anpfiff ein schöner Tag. Doch dann begann das Spiel. Es war jetzt nicht so, dass die lokalen Helden die "Roten Teufel" an die Wand gespielt hätten. Nein, dieser Gegner war ganz sicher schlagbar. Allerdings war es dann am Ende wieder mal eine Blamage. 0:2 hieß es am Schluss. Und das wieder mehr als unnötig. Schon war die ganze gute Laune wieder dahin…

Trainer Kjetil Rekdal war danach vollends bedient: "Mit so einer Leistung werden wir in der zweiten Liga keine 40 Punkte bekommen. Und das, obwohl wir körperlich absolut fit sind. Es ist schlecht, wie wir uns präsentieren. Das Kollektiv funktioniert nicht. Wir verlieren zu oft die Zweikämpfe. Die Flanken kommen zu schlecht. Der letzte Pass kommt meistens nicht an. Und dann noch die vielen technischen Fehler."

Und selbstverständlich waren die Spieler auch nicht zufrieden. FCK-Profi Sven Müller stellvertretend: "Na klar, war das nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Es waren mal wieder zwei Standards und das waren die entscheidenden Momente im Spiel. Diese Fehler müssen wir schnellstens abstellen. Wir hatten zwar auch unsere Chancen, aber es war einfach zu wenig. Wir müssen jetzt hart arbeiten. Aber wir haben bis Gladbach noch Zeit, uns zu verbessern und abgeklärter zu werden."

So werden die Tage auf der Urlaubsinsel bestimmt nicht mehr langweilig und außerdem hat das Team am Donnerstag noch einmal die Möglichkeit, ein Erfolgserlebnis zu bekommen. Gegner am Nachmittag wird dann das schwedische Team aus Hammarby sein. Zumindest kann man dann etwas für das sehr angekratzte Image tun.

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TRAININGSLAGER GRAN CANARIA - TAGE 4 + 5

Es geht also doch noch! Endlich mal wieder ein Erfolgserlebnis. 2:1 im Maspalomas-Cup gegen Helsingborg bedeutet der erste Sieg in der Vorbereitung und nebenbei immerhin 10.000 Euro Prämie.

Trainer Kjetil Rekdal wechselte fast auf alle Positionen. Schön, dass der Jüngste von allen, Alexander Esswein, das erste Tor für die FCK-Profis erzielte. Das Siegtor war Steffen Bohl vorbehalten. Beide Treffer wurden vom besten Lauterer Josh Simpson mustergültig vorbereitet.

Allerdings wurde auch bei Simpson ein Manko wieder deutlich, viele Chancen - wenig Tore. Ein Dutzend hochkarätige Tormöglichkeiten, nur zwei Tore. Das wurmt auch den Coach. Egal! Hauptsache gewonnen. Dazu kam jeder Spieler des Kaders in den beiden Spielen zu seinem Einsatz.

Grundstein für den Erfolg war sicherlich auch die harte Trainingseinheit und ein "säuerlicher" Trainerstab nach der Niederlage gegen Las Palmas zwei Tage vorher. Theoretisch hatte man am Mittwoch etwas zu feiern, denn Fitnesscoach Thomas Neubert hatte Geburtstag. Doch gute Stimmung sollte nach der Pleite irgendwie nicht entstehen. Die Trainingseinheit war dann konsequenterweise richtig hart. Von lustiger Geburtstagsstimmung keine Spur! Da war kaum ein Blick zu den schwedischen Nachwuchs-Hochspringerinnen möglich. Die ansehnlichen Leichtathletinnen bereiten sich ihrerseits auf Gran Canaria auf ihre Saison vor.

Am Donnerstag hellte sich die Stimmung ein wenig auf. Es war ja auch eine mögliche Verstärkung im Anflug. Christopher Lamprecht vom VfL Wolfsburg kam auf die Urlaubsinsel, um dem Trainerstab seine sportliche Visitenkarte abzugeben. Doch an ihm sieht man wieder die Schnelllebigkeit im Fußball-Geschäft. Am Vormittag lobte Rekdal noch Lamprechts guten Trainingsauftritt mit seiner positiven Aggressivität.

Abends bot der 22jährige knapp siebzig Minuten lang eine gute, solide Partie. Doch dann drehte sich für Lamprecht alles. Ein beherzter, offensiver Auftritt auf der rechten Seite, eigentlich schon am Gegenspieler vorbei, der dann die Sense auspackte. Und es kam, wie es kommen musste. Der Schwede traf Lamprecht unten rechts am Fuß. Gleich war allen klar, dass sich "Lampe" schwerer verletzt hatte. Während sich der FCK-Tross nach dem Sieg auf den Weg ins Hotel machte, fuhr der mögliche Neuzugang mit Mannschaftsarzt Keller ins Krankenhaus zum Röntgen. Abends dann eine leichte Entwarnung: kein Bruch, "nur" Verdacht auf einen Bänderanriss. Mit einem Gipsfuss kam der Noch-Wolfsburger später ins Hotel zurück. Natürlich schwer enttäuscht, schließlich machte er sich berechtigte Hoffnungen, beim FCK einen Vertrag zu unterschreiben. Am Wochenende geht es für ihn mit einem hässlichen Souvenir am Fuß wieder von der Insel in die Heimat. Dort wird er Montagmorgen noch einmal richtig untersucht. Trainer Kjetil Rekdal: "Mir tut das unheimlich Leid für den Jungen. Jetzt warten wir mal ab, was bei der endgültigen Diagnose rauskommt und dann sehen wir weiter. Vorher macht es keinen Sinn darüber zu spekulieren, ob er zum FCK kommt oder nicht." Auf jedem Fall wünscht der FCK "Lampe" alles Gute!

Im Spiel ersetzte dann Fabian Schönheim den verletzten Lamprecht. Viele sagen, dass er sich in den letzten Wochen zu einem Führungsspieler entwickelte, er spricht viel mehr auf dem Platz.

Grund genug, dem U21-Nationalspieler einige Fragen zu stellen.

Fabian, der Trainer sagt, dass das Trainingslager vielleicht das wichtigste in der Vereinsgeschichte ist…

Fabian Schönheim Wir wissen doch alle, um was es hier geht. Deswegen hat der Trainer auch Recht, wenn er sagt, dass es eines der wichtigsten Trainingslager in der Vereinsgeschichte ist. Wir wissen schon genau, dass wir sehr unter Druck stehen und die Hinrunde nicht gut war. Wir brauchen nun 40 Punkte, um nicht abzusteigen. Den Druck haben wir, das ist klar, aber wir wissen, damit umzugehen.

Gerade in der jetzigen, gefährlichen Situation merkt man, dass den Menschen in der Region der Verein sehr am Herzen liegt…

Fabian Schönheim Natürlich kriegt man das mit. Das haben wir ja hautnah erlebt, wenn wir nicht gut gespielt haben. Aber das kann man natürlich auch verstehen, wenn die Fans unzufrieden sind. Wir sind jetzt hier, um uns gut vorzubereiten. Die Trainer werden uns bestimmt so fit machen, dass wir 90 Minuten Gas geben können und dann mit unserer Fitness genügend Spiele gewinnen werden, damit es am Ende reicht.

Zeit für ein Fazit. Wie siehst Du die Hinrunde? Im Training schien ja alles super - im Spiel war es dann oft schlecht. Was ist der Grund dafür?

Fabian Schönheim Wenn wir das immer gewusst hätten, woran es lag, dann hätten wir das doch sofort abgestellt. Wir wussten doch gar nicht, woran es eigentlich liegt, dass wir die Trainingsleistungen nicht im Spiel übertragen konnten. Der Trainer hat uns immer gezeigt, was wir arbeiten sollen, was fasch läuft und wo wir uns verbessern müssen. Man hat aber in den letzten Spielen gesehen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir sind wettkampftauglich und können mit jeder Mannschaft mithalten. Jetzt geht es darum, den Schalter umzulegen, damit wir in den Spielen als Sieger vom Platz gehen werden.

Viele individuelle Fehler haben gute Ergebnisse zunichte gemacht! Gibt es dann an diejenigen spieler, die diese Fehler machen Vorwürfe?
Fabian Schönheim Was heißt Vorwürfe. Es ist doch klar, dass man miteinander spricht und man demjenigen sagt, dies und das war falsch und mache es nächstes Mal besser. Es macht doch keinen Sinn, jemanden ewig vorzuhalten, dass er einen Fehler gemacht hat. Es macht doch Keiner absichtlich Fehler. Es ist doch gut, dass wir innerhalb der Mannschaft eine so gute Kameradschaft haben, dass wir das intern vernünftig besprechen können.

Fachleute sagen, dass Du in letzter Zeit auf dem Platz lauter geworden bist…

Fabian Schönheim Wenn ich aufs Spielfeld gehe, dann bin ich entschlossen und will das Spiel auf jeden Fall gewinnen. Dann ist der Gegner mein größter Feind. Ich muss mir noch mehr angewöhnen, dass ich auch von hinten raus dirigiere. Es muss ja auch die Aufgabe eines Innenverteidigers sein, denn er hat ja das gesamte Spielfeld vor sich. Anweisungen muss ich geben. Dahin muss ich kommen, sonst würde das in meiner Entwicklung Stillstand bedeuten, und Stillstand ist bekanntlich Rückschritt.

Stimmt die Stimmung hier im Trainingslager? Ist die Mischung zwischen Spaß und Ernst okay?

Fabian Schönheim Auf jeden Fall. Wenn der Trainer auf dem Trainingsplatz steht, dann ist er hundertprozentig ernst, weil er knallhart arbeiten will, Außerhalb ist er aber auch immer für einen Spaß zu haben. Das ist genau die perfekte Mischung.

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TAG 5

Es gibt manchmal Klischees, die vermeintlich an den Haaren herbei gezogen sind, aber dann doch eintreffen. Am Freitag war auf Gran Canaria so eine Situation. Stichwort: Organisation. Nachdem Erfolg am Donnerstag im Maspalomas-Cup gegen Helsingborg (2:1), war auf dem Trainingsplan eine Übungseinheit auf dem 20 Minuten entfernten Übungsplatz vorgesehen. Es war klar, dass dort trainiert werden sollte, schließlich gab es ja eine Bestätigung von offizieller Seite.

Doch als nach zehn Minuten ein aufgelöster Spanier wild fuchtelnd zum Trainerstab lief, war allen klar, dass irgendetwas schief läuft. "No Training! No Training", schrie der impulsive Kanarier quer über den Platz. Die Spieler, gerade warm gemacht, legten mit den Übungen los, als sie diese schon wieder beenden mussten. Obwohl man mit Engelszungen auf den verantwortlichen, aufgebrachten Spanier eingeredet hatte, gab es keine Chance. Es müsse noch der Platz gemacht werden und außerdem kommen in 15 Minuten 200 Kinder, so seine Aussage. Ihm hätte man mitgeteilt, dass der FCK im Stadion Maspalomas trainieren solle.

Was tun? Die Halsschlagader der Trainer wurden immer größer. Kurze Beratung und die Entscheidung, dass man ins besagte Stadion fährt, denn der Bus steht ja noch vor dem Platz. Doch so einfach war es an diesem Morgen nicht. Okay, der Bus stand da, aber weit und breit kein Busfahrer. Die Laune war nun endgültig im Keller. Diese Einheit konnte man also komplett vergessen, denn der Fahrer hatte sich in irgendein Café gesetzt, um genüsslich ein zweites Frühstück einzunehmen. Nach endloser Suche hatte man ihn dann ausfindig gemacht und er ging mit der Gemütlichkeit eines Touristen gemächlichen Schrittes zu seinem Bus. Wenn Blicke töten könnten, dann wäre der gute Mann heute kein Busfahrer mehr…

Trainer Kjetil Rekdal wollte zwar an diesem Tag nur eine Übungseinheit machen und den Spielern zur Erholung ein paar Stunden am Nachmittag frei geben, doch das hatte sich erledigt. Um 16:00 Uhr also der zweite Versuch. Wieder ab in den Bus (diesmal ein anderer Fahrer) und ins Stadion von Maspalomas. Fahrtzeit: knapp 10 Minuten. Dort angekommen waren alle Tore verschlossen. Doch bevor der gesamte Bus explodieren sollte, ging wie von Geisterhand ein Tor auf. "Hola! Ich bin Miguel!" Man hätte Miguel am liebsten umarmen mögen…

So konnte dann doch eine gute, intensive Einheit durchgeführt werden. Das Trainerteam war wieder zufrieden. Nach wie vor gibt es bei den Spielern keinerlei Blessuren. Diesbezüglich läuft auf Gran Canaria alles vorzüglich, mit Ausnahme der Verletzung von Christopher Lamprecht, der sich aber nicht nehmen ließ, sich das Training als interessierter Beobachter anzuschauen.

Abends gab es ein besonders Highlight. Traditionell lud der FCK die mitgereisten Fans zu einem gemeinsamen Abendessen ins Mannschaftshotel ein. So hatten die Anhänger die Möglichkeit einmal hautnah mit den Spielern und Trainern zu sprechen, sie zu kritisieren oder einfach nur ihre Meinungen auszutauschen.
In seiner Begrüßung bedankte sich Kjetil Rekdal noch einmal für die tolle Unterstützung der Fans in der abgelaufenen Hinrunde und dafür, dass die anwesenden Anhänger so viele Strapazen auf sich nehmen, um beim Team dabei zu sein. Gleichzeitig machte er aber auch deutlich, "dass wir in der Rückrunde jeden Fan auf dem Betzenberg brauchen, damit der FCK mit eurer Unterstützung das erstrebte Ziel Klassenerhalt erreicht. Wenn ihr wieder in Kaiserslautern seid, mobilisiert jeden Fan, der uns unterstützen kann. Nur gemeinsam, das Team und die Fans, können wir das schaffen!"

Einer, der sich zum ersten Mal beim Fanabend präsentieren konnte, war Alexander Esswein. Nach seinem ersten Treffer für die "Roten Teufel" beim Spiel gegen die Schweden, wollten natürlich die Fans einiges von ihm wissen.

Alexander, Du bist das erste Mal dabei, ist es für Dich schwierig, gerade jetzt in dieser bedrohlichen Situation dabei zu sein?

Alexander Esswein Es ist schön dabei zu sein. Klar, es ist eine schwierige Situation für die Mannschaft. Ich versuche so gut zu sein, wie ich kann.

Wie erlebst Du denn die Stimmung in der Mannschaft?

Alexander Esswein Ich bin mit großer Freude bei der Sache. Ich versuche zu helfen und bin sicher, dass wir den Klassenerhalt auf jeden Fall schaffen. Trotz der Situation ist die Stimmung in der Mannschaft recht gut. Jeder versteht sich mit jedem.

War es für Dich eine große Überraschung, dass Du in Köln dabei warst?

Alexander Esswein Ja, es war auf jeden Fall überraschend für mich, vor allem dass ich in Köln rein gekommen bin und dann noch relativ früh in der 63. Minute. Da war ich dann schon ein wenig nervös. Aber trotz der Niederlage war es ein schönes Erlebnis für mich.

Was sind Deine Ziele für die Zukunft?

Alexander Esswein In den nächsten Jahren möchte ich erst einmal Stammspieler werden und nach dem Abitur möchte ich mich nur noch auf den Fußball konzentrieren. Und nebenbei möchte ich natürlich weiter Erfolg in der DFB-Nationalmannschaft haben, bei der U18 habe ich auch schon drei Einsätze gehabt. Das sollen mehr werden.

Was ist den der Unterschied zwischen der A-Jugend und den Profis?

Alexander Esswein Man merkt schon hier, dass es richtiger "Männerfussball" ist. Die Unterschiede sind im Tempo, das ist bei den Profis viel höher, und außerdem wird viel körperbetont gearbeitet. Es wird auch taktisch mehr trainiert als in der A- Jugend. Dort geht es mehr um Technik.

Ist das für Dich eine große Belastung, dass der FCK um seine Existenz spielt?

Auf dem Platz hat man nicht so Gedanken. Da konzentriert man sich. Aber sonst belastet das einen schon, dass so ein großer Verein vielleicht nur noch in der dritten Liga spielen wird. Das wir absteigen können, dass kann man sich gar nicht vorstellen, weil der FCK gehört einfach in die Erste oder Zweite Liga.

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Tag 6

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Wochenende in Deutschland. Für viele Zeit zur Erholung. Lange schlafen, shoppen oder einfach nur abhängen. Auf Gran Canaria ist alles anders. Und das im Urlaubsparadies.

Wochenende, das heißt unter Trainer Kjetil Rekdal, dass das Trainingspensum ein weiteres Mal erhöht wird. Die Zeit bis zum Rückrundenauftakt wird kürzer, die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Start werden in den nächsten Wochen gesetzt. Dazu gehört eine hervorragende Fitness, aber auch viele andere Feinheiten. Und diese werden nun im strammen Trainingspensum umgesetzt.

Mindestens zwei Stunden dauert eine Einheit. Zweimal am Tag. Dazu führt Rekdal ab sofort am Abend noch Einzelgespräche. Jeder Spieler muss zu ihm. Da geht es um Analyse, Selbstreflexion und Perspektive. Sicherlich ein Teil im Trainingslager, der fast genauso wichtig ist, wie die Arbeit auf dem Platz.

Nach der ersten Einheit gab es noch einmal ein Foto für die Fans. Quasi als Erinnerungsbild für die Daheimgebliebenen. Denn die meisten der anwesenden Anhänger des FCK mussten ihre Koffer packen, um wieder in den Alltag nach Deutschland zu fliegen.

Ja und da gab es dann doch wieder mal eine kleine organisatorische Schwäche seitens der Einheimischen.
Zwar hatte im Stadion von Maspalomas Hausherr Miguel alles im Griff, aber nach dem Training war kein Bus weit und breit zu sehen. Schon nicht ganz optimal, denn die Profis sollten sich für das gemeinsame Mittagessen frisch machen. Soviel Zeit zwischen Training und Essen gibt es im engen Terminkalender nicht.

Wenn man warten muss, dann muss man eben sinnvoll improvisieren. So nutzten Schönheim, Kotysch, Reinert und Sippel eine simple Absperrung, um ein Match im Fußballtennis spielen zu können.
Manchmal könnte man meinen, dass Fußballprofis am liebsten den Ball auch mit ins Bett nehmen möchten…

Irgendwann kam dann der Bus, es wurde mal wieder lecker gegessen, kurz erholt und dann ging es erneut in die "Miguel-Arena". Diesmal war der Fitnesscoach Thomas Neubert der Antreiber.
Es ging in den Kraftraum und in die Katakomben des Stadions. Eine Einheit, die es in sich hatte. So schlurften nach zwei Stunden die "Roten Teufel" doch etwas langsam vom Bus ins Zimmer.

Doch Feierabend war noch lange nicht. Samstagabend ist ja ein guter Termin, um gemeinsam einen Film anzuschauen. Okay es war jetzt kein James Bond. Auf der Tagesordnung stand Videoanalyse. Da einige Hotelgäste gehört hatten, dass der FCK einen "Filmabend" hatte, gab es dann auch gleich schon sarkastische Töne: "Na, ist es eine Komödie oder ein Horrorfilm?"

Einer, der natürlich auch dabei sein musste, war Steffen Bohl. Vorher musste er sich aber noch Zeit für ein kleines Interview nehmen.

Selbstbewusstsein durch das Tor gegen Helsingborg?

Steffen Bohl Ja, schon. Das ist dann schon ein persönliches Erfolgserlebnis. Schließlich war ich drei Monate verletzt. Das hilft mir bestimmt auch, dass ich jetzt wieder meinen Rhythmus finde.

Wie sieht es mit Deiner Verletzung aus?

Steffen Bohl Es geht besser, aber ich habe schon ab und zu noch Schmerzen.

Je nach taktischem System scheint durchaus auch mal die Abstimmung im Mittelfeld zu fehlen?

Steffen Bohl Das stimmt. Wir müssen auf dem Platz einfach noch mehr miteinander reden. Das hat man ja auch beim 1:1 von Helsingborg gesehen. Und schon steht es unentschieden, obwohl wir zu dem Zeitpunkt schon längst 2:0 oder 3:0 hätten führen müssen. Wir müssen einfach auch eiskalter sein. Und daran müssen wir unbedingt arbeiten.

Der Trainer meint, dass Du ein Spieler bist, der sehr viel nachdenkt, dass bei Dir sehr viel im Kopf passiert. Hat er Recht?

Steffen Bohl Ich war ja gut in die Saison gekommen, so bis zum Koblenz-Spiel. Und dann war ich drei, vier Spiele richtig schwach. Ich habe mich selbst einfach zu stark unter Druck gesetzt und wollte einfach immer noch mehr von mir.

Wie gehst Du mit persönlichen Krisen um?

Steffen Bohl Es war ja in meiner Karriere das erste Mal, dass ich in so ein Leistungsloch gefallen bin. Aber auch so etwas ist eine wichtige Erfahrung. Das ist gut, dass ich dieses durch gemacht habe. Es hat ja jeder eine Art damit um zu gehen. Ich habe den Fehler gemacht, dass ich mich total abgeriegelt habe. Ich habe mich nur eingeschlossen und wollte allein damit fertig werden. Das würde ich nie mehr so machen. Irgendwann war es als wenn ein Schalter im Kopf umspringt. Und dann wollte ich mit Menschen darüber reden. Ich wollte nicht mehr mit hängendem Kopf herum laufen. Das war ja auch schlecht für die Mannschaft. Wenn ich schlecht drauf bin, dann überträgt sich das ja auch auf das Team.

Man spekuliert beim FCK mit Neuzugängen auch im Mittelfeld.

Steffen Bohl Das geht uns doch gar nichts an, ob jetzt noch einer kommt oder nicht. Das entscheidet allein die sportliche Führung. Wir haben doch als Spieler keinen Einfluss darauf.

Wo ist Deine beste Position im Mittelfeld?

Steffen Bohl Schon im offensiven Mittelfeld auch mit Zug zum Tor. Bis zum Koblenz-Spiel hätte ich zwei, drei Tore machen müssen. Das erwarte ich auch von mir, dass ich mehr Tore schieße. Auch bei Standards, also bei Freistößen, geht ja vielleicht mal einer rein…

Das ist dann die Geschichte mit dem Glück…

Steffen Bohl Ja, das stimmt. Aber das müssen wir uns wider zusammen erarbeiten und dann kommt auch das Glück irgendwann wieder zu uns zurück. Wir sind jetzt in so einer schwierigen Lage, da müssen wir alle zusammen stehen. Und wir dürfen natürlich auch nicht so viel von außen an uns ran lassen.

Marcel Ziemer spielt zurzeit in den Planungen von Rekdal keine Rolle mehr. Er ist nun mal ein guter Freund von Dir. Hast Du mal mit ihm darüber gesprochen?

Steffen Bohl Klar. Marcel ist ja mein bester Freund. Ich probiere schon, ihn aufzubauen. Er weiß schon, warum und weshalb alles so passiert ist. Er muss jetzt halt versuchen da raus zu kommen. Das kann einem in der Karriere möglicherweise auch helfen. Dass er gute Anlagen hat, das weiß jeder…

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TAG 7

Ein besinnlicher Sonntag im Urlaubsparadies. Von wegen…
Weiter geht’s mit der täglichen Tortur. Wieder zwei harte, intensive Einheiten. Aber man muss anerkennend feststellen, dass alle Profis ohne Ausnahme voll mitziehen. Kompliment. Und nach fast einer Woche gibt es immer noch keinen Verletzten. Auch das ist durchaus sehr positiv und beweist die vorzügliche Arbeit im Trainingslager.

Zudem ist es auch auf dem Trainingsplatz in Maspalomas spürbar lauter geworden. In den Trainingsspielen gibt es richtig Feuer. Der große Vorwurf an die Mannschaft, dass sie zu ruhig sei, scheint der Vergangenheit anzugehören.

Für eine gute Stimmung sorgt auch immer das Trainerteam, das die Mannschaft immer genauestens beobachtet und sich abwechslungsreiche Übungen und Wettkämpfe ausdenkt. Und nicht nur das, auch beim Thema "Sanktionen für die Verlierer" sind die Trainer sehr kreativ. Diesmal durften die Verlierer des Trainingsspiels in den Genuss einer Eisdusche kommen. Miguel, der wichtigste Mann im Stadion, hatte extra Eiswürfel besorgt. Eine Erfrischung nach dem Training ist ja gut, aber wenn das Wasser dann so saukalt ist…

Bevor es am Nachmittag wieder zum Training ging, verabschiedete sich Christopher Lamprecht vom Team. Sein Flieger ging zurück nach Deutschland. Montagfrüh weiß man dann mehr. Alles Gute, Lampe!

Beim Training standen technische Übungen mit dem Ball im Vordergrund. Natürlich auch wieder verbunden mit Wettkämpfen, die am Ende wieder drei Verlierer ergaben. Kevin Trapp, Sascha Kotysch und "Emma" Opara durften am Abend während des Essens im Hotel vor versammelter Mannschaft und zuhörenden, neugierigen Touristen Geburtstagskind Wolfgang Wittich, dem FCK-Zeugwart, ein Ständchen bringen. Nur, war es wirklich eine Strafe für die drei Spieler oder dann doch für alle, die zuhören mussten…

Einer, der heute nicht zu den Verlierern zählte und am Ende der Hinrunde sogar einer der Gewinner war, ist Stürmer Erik Jendrisek. Zwischen all dem Trainingsstress nahm sich der erfolgreichste FCK-Torschütze Zeit für ein kurzes Interview.

Am Anfang hattest Du etwas Probleme ins Team des FCK rein zu finden, aber am Ende der Hinrunde hast Du dann öfters getroffen…

Erik Jendrisek Fünf Tore sind jetzt nicht so viel. Es stimmt, am Ende lief es besser. Jetzt hoffe ich, dass es in der Rückrinde noch besser läuft und ich noch mehr Tore schieße. Und damit wäre ich eine gute Hilfe für die Mannschaft.

Was ist Deine persönliche Zielsetzung? Wie viele Tore willst Du erzielen?

Erik Jendrisek Wichtig für mich ist, dass ich hoffentlich spiele. Man hat es in Hannover gesehen, da hatte ich zu wenige Spiele. Ich bin noch jung und deswegen ist mein erstes Ziel, dass ich spiele. Die Anzahl der Tore ist egal, Hauptsache ich helfe der Mannschaft.

Wie siehst Du die Situation des Vereins? Du bist ja noch ein junger Spieler. Kannst Du das abprallen lassen oder beschäftigst Du Dich mit dem Thema?

Erik Jendrisek Klar, für uns ist es zurzeit eine schwierige Situation. Aber wir haben eine gute Mannschaft und sind bestimmt nicht so schlecht wie der Tabellenplatz. Wir müssen einfach Punkte holen. Und besser sind Siege als Unentschieden. Wir müssen uns vor allem auf die Spiele gegen die direkten Konkurrenten konzentrieren. Wir müssen auftreten wie eine Mannschaft. Individuelle Interessen müssen zurück stehen. Es geht nur zusammen.

War das denn bisher nicht so?

Erik Jendrisek Nein. Wir arbeiten schon alle zusammen. Nun müssen wir aber in dieser schwierigen Situation mehr mit dem Kopf spielen, da wir auch noch eine sehr junge Mannschaft sind. Man hat das ja gegen Jena gesehen. Die haben da einen Spieler wie Simak, der bestimmt mehr als 200 Spiele gemacht hat. Wir sind dagegen alle noch so jung. Aber wir haben noch ein großes Potenzial.

Wenn in der Winterpause noch jemand verpflichtet wird, sollte er also vor allem Erfahrung haben?

Erik Jendrisek Schon, aber wir haben aus den Fehlern gelernt. Wir haben viel falsch gemacht, doch es geht nicht nur bei mir immer besser.

Wenn man gegen Jena führt und verliert, wenn man in Köln führt und verliert, ist es für Dich als Spieler schwieriger diese Niederlagen zu verarbeiten?

Erik Jendrisek Ob jung oder alt, das ist egal. So etwas zu verarbeiten ist für jeden Spieler nicht einfach und sehr frustrierend.

Was sind die Gründe dafür, dass ihr nicht so viele Tore schießt?

Erik Jendrisek Am Anfang hatten wir Spiele, da hatten wir kaum Torchancen und am Ende wie gegen Jena ganz viele Tormöglichkeiten. Da hatte ich ja alleine fünf Chancen. Wen wir die Tore machen, dann wird alles einfacher. Die Mannschaft muss auch mal eine der ersten Chancen nutzen, danach kann man dann auch viel ruhiger spielen, denn in der Defensive haben wir kaum Probleme. Da gehören wir zu den Besten in der Liga.

Wie kann man diese Fehler mit der mangelnden Torausbeute abstellen?

Erik Jendrisek Im Training ist alles in Ordnung. Da machen wir alles, was man machen kann. Ich kann nur für mich sprechen. Ich habe ein Jahr lang kaum gespielt und da war es für mich eine schwierige Situation. Man muss ja auch die Sicherheit wieder bekommen. Durch die Tore am Ende der Hinrunde fühle ich mich jetzt viel besser. Mein Kopf ist viel freier. Das hat alles nicht mit Training zu tun. Es hat mehr mit Psyche als mit Qualität zu tun.

Was macht Dich optimistisch für die Rückrunde?

Erik Jendrisek Es geht nur um Kleinigkeiten, schnell den Abstiegsplatz verlassen. Ich will mehr Tore schießen und dann klappt das schon.

Man hört und liest, dass eventuell noch ein Stürmer verpflichtet werden soll. Ist das ein Problem für Dich?

Erik Jendrisek Nein. Das ist doch normal. Wir haben doch vorne nicht so viele Tore gemacht. Dann ist das doch eine normale Reaktion des Vereins. Für mich ist Konkurrenz immer gut. Egal wer kommt, ich will spielen und gebe in jedem Training 100 Prozent. Es ist eine Entscheidung des Trainers. Bisher habe ich oft gespielt und wenn ein Neuer kommt und ich nicht spielen werde, dann kämpfe ich aber trotzdem immer weiter.

Wie kommst Du in der zweiten Liga klar? Es wird doch sehr körperbetont gespielt.

Erik Jendrisek Das ist gut für mich. Ich liebe Zweikämpfe. Das kenne ich aus der Slowakei. Da gibt es auch immer auf die Socken.

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Tag 8+9

Montag ist Schontag? Denkste. Nach dem harten Wochenende wird gleich gnadenlos weiter gemacht, auch wenn der eine oder andere Muskelkater oder schwere Beine verspürt. Immerhin wurde die Trainingseinheit mit Musik begleitet. Aus dem Kraftraum im Stadion von Maspalomas dröhnten mit gefühlten 150 Dezibel musikalische Rhythmen. Zum einen versuchten sich kanarische Frauen an einer Aerobic-Stunde, die Männer konnte man eher an den Geräten treffen, wo sie ihre Übungen machten und ihren Körper stählten..

Der Rasen im "Estadio Municipal Maspalomas" gehörte aber wieder dem FCK.
Und hier wurde natürlich wieder knallhart trainiert. Selbstverständlich auch die Keeper um Sippel, Robles und Trapp. Nach einer strammen Einheit mit Torwarttrainer Gerry Ehrmann versuchte sich Keeper Tobias Sippel im Trainingsspiel Elf gegen Elf als linker Verteidiger. Okay, es war nicht ganz so schlecht, was Sippel dort ablieferte, doch er ist sicherlich im Tor besser aufgehoben…

Nachmittags hatte sich Fitnesscoach Thomas Neubert ganz besondere Übungen ausgedacht.

So sah man die Spieler wie aufgescheuchte Hühner Huckepack über den Platz laufen. Später dann auch mit Ball. Hühnerfußball wurde das Spiel getauft.
Es sah zwar selten dämlich aus, machte den Jungs aber sehr viel Spaß, auch wenn manchmal die körperlichen Unterschiede enorm waren und der Schwerere auf dem Rücken des Leichteren saß. Dann war es schon für denjenigen eine richtige Tortur.

Am Abend kam dann auch der Teammanager Sport, Fritz Fuchs, auf Gran Canaria an. Mit Trainer Kjetil Rekdal wird er gemeinsam die aktuelle Lage im Kader analysieren und an mögliche Transfers weiter arbeiten.

Nachricht gab es auch aus Wolfsburg. Probespieler Christopher Lamprecht hat den erwarteten Riss eines Bandes im rechten Fuß. Auch diese Personalie werden Fuchs und Rekdal besprechen. Wenn es nach Lamprecht ginge, dann würde er lieber in die Pfalz kommen, als in Wolfsburg bleiben. Da muss man jetzt abwarten.

Nichts Besonderes gab es am Dienstag. Doch, das Wetter war zum ersten Mal schlecht. Es gab sogar ein paar Tropfen Regen. Dass der Busfahrer zum falschen Stadion fahren wollte, daran hat man sich ja mittlerweile gewohnt. Es ist nicht immer derselbe und so muss jedes Mal der neue Fahrer wieder richtig eingewiesen werden. Außerdem haben sie immer ein Zettel dabei, wo der Zielort drauf steht. Und daran halten sich die Fahrer strikt, auch wenn man ihnen sagt, dass der Ort der falsche ist. Allerdings irgendwann machen sie, Gott sei Dank, dann doch, was man ihnen sagt.

Mittags gab es noch ein Besuch aus Deutschland. Der Sportpsychologe Jan Meyer wird in Maspalomas nicht nur vor versammelter Mannschaft auftreten sondern auch mit jedem Spieler Einzelgespräche führen. Sicherlich eine gute Idee die Spieler auch im Kopf auf die schwere Rückrunde vorzubereiten.

Auch für einen, der zum ersten Mal bei einem Trainingslager mit den Profis dabei ist, wird die Sitzung mit Meyer etwas Positives bringen: Bartosz Broniszewski. Spätestens seit seinem Tor bei seinem Debüt in St. Pauli kennt in jeder FCK-Fan.

Wie fühlst Du Dich bei Deinem ersten Profi-Trainingslager?

Bartosz Broniszewski Es ist für mich sehr aufregend. Ich kann sehr viel dazu lernen und versuche das Beste für mich da raus zu holen.

Du hattest ja eine sensationelle Premiere in Hamburg, dazu noch gleich mit einem Tor. Wie siehst Du seitdem Deinen Stellenwert?

Bartosz Broniszewski Natürlich war das für mich sehr gut, dass ich die drei Spiele vor der Winterpause spielen durfte. Aber ich habe noch sehr viel zu lernen und deswegen kann ich jetzt nicht behaupten, dass ich einen großen Stellenwert in der Mannschaft habe.

Es fehlen vor allem vorne die Erfolgserlebnisse. Es fallen zu wenig Tore. Was muss da besser gemacht werden?

Bartosz Broniszewski Im Laufe der Hinrunde sind wir spielerisch besser geworden. Leider fehlen in der Tat die Tore. Aber der Wille ist da und irgendwann haben wir auch wieder das nötige Glück auf unserer Seite, dann fallen auch wieder die Tore.

Im Umfeld wird spekuliert und diskutiert, wer als Verstärkung zum FCK kommen soll. Ist das eigentlich bei euch Spielern ein Thema?

Bartosz Broniszewski Wir haben keine Zeit, darüber nach zu denken. Wir versuchen jetzt hier im Trainingslager so viel wie möglich an uns zu arbeiten, um uns vernünftig auf die Rückrunde konzentrieren zu können.

Wie siehst Du Deine weitere Zukunft?

Bartosz Broniszewski Ich bin Vertragsamateur und hoffe, dass ich bald meinen ersten Profivertrag bekomme, weil ich sehr gerne hier bleiben würde. Aber mein Vertrag läuft ja noch bis 2009.

Was ist für Dich persönlich der größte Unterschied, seit dem Du bei den Profis dabei bist?

Bartosz Broniszewski In der Oberliga bei den FCK-Amateuren war das Tempo schon viel höher als in der A-Jugend-Bundesliga. Vom spielerischen gar nicht so, aber vom Tempo und der Kraft her. Und die 2. Liga, das ist noch einmal ein Schritt nach vorne.

Neben Deiner angestrebten Karriere als Fußballer machst Du noch eine Ausbildung als Fremdsprachenkorrespondent und sprichst nahezu fünf Sprachen. War es für Dich wichtig, dass Du nicht nur auf die Karte Fußball setzt?

Bartosz Broniszewski Auf jeden Fall! Da ist auch meine Mutter Schuld. Sie sagte: "Junge, Du brauchst unbedingt noch ein zweites Standbein!" Meine Mutter hat mich da noch im Griff.

Du warst in der Jugend nicht nur beim FC Bayern München sondern auch in Hoffenheim. Vergleich doch mal die Jugendarbeit in Hoffenheim und auf dem Fröhnerhof in Kaiserslautern.

Bartosz Broniszewski In Hoffenheim wächst die Jugendarbeit ja noch. Dietmar Hopp steckt zwar viel Geld rein, aber Geld ist eben nicht alles. Wichtig sind auch kompetente Fachleute. In Kaiserslautern ist das Nachwuchsleistungszentrum viel professioneller als in Hoffenheim. Da wird noch viel zu viel mit Geld geregelt.

Wie sehr beschäftigt Dich die Situation des Vereins?

Bartosz Broniszewski Natürlich beschäftigt mich das, schließlich ist das momentan mein Verein. Ich als junger Spieler darf mir nicht so viel den Kopf darüber machen, denn dann spüre ich doppelten Druck. Ich versuche der Mannschaft das Beste zu geben, was ich habe. Schlechte Gedanken darüber, dass es bei uns nicht läuft, sind dann zu viel für die jungen Spieler bei uns.

Mal zu einem ganz anderen Thema: Bei der WM gab es das Spiel Deutschland gegen Polen, jetzt bei der Euro 2008 gibt es das Duell wieder. Für wen hältst Du eigentlich?

Bartosz Broniszewski Ich bin zwar Deutsch-Pole und habe zwei Pässe, aber in mir fließt polnisches Blut. Ich bin ganz klar für Polen.

Ist die Nationalmannschaft Polens ein Traum für Dich?

Bartosz Broniszewski Auf jeden Fall. Nach den Spielen gegen St. Pauli und Jena waren sogar zwei polnische Funktionäre vom polnischen Fußballverband da und wollten mit mir reden. Dazu auch noch zwei Journalisten aus Polen. Es stand sogar in polnischen Zeitungen, dass es da in Kaiserslautern einen jungen Spieler gibt, der langsam wächst. Ich hoffe schon, dass mal irgendwann ein Briefchen mit der Einladung zur U21 kommt. Die polnische Nachwuchsarbeit ist besser geworden. Früher hat man Podolski und Trochowski beispielsweise verloren. Langsam kommen die Scouts und sichten überall in Europa nach polnischstämmigen Spielern.

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Tag 10

Vorletzter Tag auf Gran Canaria und immer die Frage, ob denn bald ein neuer Spieler kommt. Die Personalie Christopher Lamprecht vom VfL Wolfsburg wurde vertagt auf Anfang nächster Woche. Die sportliche Führung um Fritz Fuchs und Kjetil Rekdal überlegt, dem Spieler einen längerfristigen Vertrag anzubieten. Hier wird perspektivisch gedacht. Ein möglicher Neuzugang hätte Abdelaziz Ahanfouf von Arminia Bielefeld sein könne. Zehn Tage hat man intensiv verhandelt und ihm am Ende eine Frist für eine Entscheidung seinerseits gegeben. Doch der Stürmer ließ diese Frist verstreichen. Interesse zeigt der FCK am Stürmer Roberto. Er spielt bei Varzim in der zweiten portugiesischen Liga. Mit 1,90 m hat er die Größe als Spieler, die Trainer Rekdal sucht. Immerhin führt Roberto die Torschützenliste in seiner Liga an. Mit weiteren Spielern ist man in aussichtsreichem Kontakt. Es könnte schon bald Vollzug gemeldet werden. Viel Zeit bleibt ja auch nicht mehr.

Unterdessen wurde auf der kanarischen Insel wieder zwei Stunden trainiert. Vor dem Mittagessen gab es noch eine gemeinsame Sitzung mit dem Psychologen Jan Meyer, die von den Spielern sehr positiv aufgenommen wurde.

Nach dem Mittagessen durften die Spieler dann endlich und zum ersten Mal an den Strand. Nein, nicht zur Erholung oder für ein Bad im Meer. Auch dort mussten die Profis wieder ran. Gerade im Sand ist das sicherlich kein Zuckerschlecken…

Doch zum Ende des Trainingslagers gab es dann doch noch etwas für die gemeinsame Unterhaltung.

Es ging auf die Kart-Bahn, auf der es spektakuläre Szenen zu bewundern gab.

Mit Helm sahen einige richtig gut aus und machten eine gute Rennfahrer-Figur, andere dagegen nicht so ganz…

Am Ende gab es einen französischen Doppelerfolg. Aimen Demai alias "le charmeur" siegte vor Landsmann Mathieu Beda. Fabian Schönheim kam auf Platz drei. Hoffentlich geben die Jungs auch in Gladbach so viel Gas…

Am Donnerstag gibt es vor dem Frühstück noch eine lockere Laufeinheit am Strand. Eine schöne Möglichkeit, sich bei den vielen anwesenden Rentnern zu verabschieden. Gegen elf setzt sich der FCK-Tross dann in Bewegung Richtung Flughafen. Abends gegen 20:30 Uhr ist die Ankunft in Kaiserslautern geplant. Freitag hat dann die Mannschaft frei und das auf jeden Fall hoch verdient. Am Samstag geht es wieder weiter, dann wohl bei etwas kühleren Temperaturen und weniger Sonne…

Vor Abschluss des Trainingslagers stand der Cheftrainer für ein ausführliches Interview zur Verfügung:

Das Trainingslager kann man als gelungen bezeichnen. Doch leider wurde es bis dato nichts mit gewünschten Verpflichtungen. Es wäre doch gut gewesen, einen Neuzugang hier gehabt zu haben, oder?

Kjetil Rekdal Ja, das ist natürlich nicht optimal gewesen. Das heißt aber nicht, dass wir bis Ende des Monats nicht noch etwas machen werden. Wir arbeiten daran. Es ist nicht so einfach, wie viele denken, dass man Spieler holt, die gleich reinpassen und auch noch gut sind. Es muss ja auch finanziell passen. Es ist ja nicht so, dass der FCK Manchester United ist und dass die Spieler auf dem Markt unbedingt zum FCK wollen. Es ist ein Prozess, den man genauestens bearbeiten muss, denn jetzt muss jeder Schuss sitzen. Und die Millionen an Euros haben wir ja auch nicht. Mit Christopher Lamprecht hätten wir ja jemanden gehabt. Aber das ist einfach Pech. Da brauchen wir noch ein paar Tage, um da eine Entscheidung zu treffen. Fußball ist ein super Geschäft, aber es ist kein Wunschkonzert. Wir hatten uns vor der Saison viele Sachen anders vorgestellt, aber jetzt sind wir in einer Situation, wo wir alle gefordert werden. Und eigentlich ist das jetzt auch gut so, denn jetzt können wir uns nicht mehr erlauben zu sagen, dass wir Zeit haben. Jetzt müssen Fakten her, Taten folgen.

Aber das Trainingslager macht Mut, oder?

Kjetil Rekdal Das gute ist, dass wir keine Verletzten haben. Bis auf Alexander Bugera standen uns alle Spieler zur Verfügung, das war im Sommer ganz anders. Es sind alle an Bord, das bedeutet, dass wir genug Zeit hatten und bis zum 1. Februar auch noch haben, um vernünftig zu arbeiten. Die Arbeit in den ersten sechs Monaten hat uns auch voran gebracht, das zeigt auch die Leistung in den letzten Spielen, in denen wir ordentlich gespielt haben und nur zu wenig Punkte geholt haben. Wenn wir das Niveau halten können und wir uns in manchen Dingen noch verbessern, dann werden wir noch stabiler und werden unsere Punkte holen. Drei Punkte auf einem Nichtabstiegsplatz aufzuholen, das ist keine große Welt. Das kann man schon einem Spieltag aufholen. Wichtig ist, dass wir die ersten drei Spiele punkten und dass der Abstand nicht größer wird. Entscheidend werden sowieso die Spiele gegen die direkten Konkurrenten. Davon muss man die meisten Spiele gewinnen und gegen die Topmannschaften vielleicht den einen oder anderen Punkt mitnehmen. Auch gegen die Topteams spielen wir, um zu gewinnen. Auch in Gladbach kann man einen Sieg mitnehmen. Man muss doch auf den Platz gehen und versuchen zu siegen. Wir dürfen uns nicht hinten rein stellen und hoffen, dass wir einen Punkt mitnehmen. Wir müssen auch etwas riskieren, ansonsten holen wir die vierzig Punkte nicht. Gefragt sind nun ein kühler Kopf und ein guter Wille.

Was ist mit Bugera?

Kjetil Rekdal Er ist wieder gelaufen und es geht in die richtige Richtung. Aber erst warten wir mal die Härtetests ab, wo er richtig wieder belastet wird. Es wäre Schwachsinn, wenn er zu früh mit dem Mannschaftstraining beginnt, dann könnte er unter Umständen ganz lange ausfallen. Das Risiko gehen wir nicht ein.

Stichwort Verstärkungen: in erster Linie soll ein Stürmer kommen, oder?

Kjetil Rekdal Wir sind ja quantitativ links und rechts sehr schlecht besetzt. Links haben wir zurzeit nur Simpson und Bellinghausen, weil Bugera verletzt ist. Sollte er länger ausfallen, dann müssen wir uns da noch überlegen, ob wir noch was tun. Rechts haben wir nur Reinert und Müller. Es sind beide keine rechten Verteidiger, obwohl Müller dort mehrmals gespielt hat und auf dieser Position sehr viel dazu gelernt hat. Aber wenn einer von den beiden ausfällt, dann haben wir rechts ein Riesenproblem. Im zentralen Bereich haben wir eigentlich ein Überangebot.
Und wir suchen eine andere Art von Stürmer, einen großen Brecher.

Bei Standardsituationen lief es in der Hinrunde auch nicht glücklich…

Kjetil Rekdal Das liegt auch an der Persönlichkeit. Man muss auch mal geil sein, durch eine Mauer zu laufen und ein Standardtor zu machen und nicht warten bis der Ball auf die Füße fällt. Es wurde am Schluss der Serie schon besser. Gegen Köln fiel ein Treffer nach einer Standardsituation.

Wenn jetzt keiner mehr kommen würde, könnte der aktuelle Kader die Klasse erhalten?

Kjetil Rekdal Ja, wenn wir uns weiter verbessern und steigern können. Und auch mal einen Überraschungssieg landen. Wir machen den Vergleich mit der Hinrunde und schauen wo wir Punkte gelassen haben. Und da werden wir in der Rückrunde zuschlagen. Wenn man die gleiche Anzahl der Punkte gegen die gleichen Klubs noch mal holt und bei den Gegnern, wo wir verloren haben insgesamt zehn Punkte holen, dann schaffen wir das. Und ich bin sicher, dass das möglich ist.

Und besonders viel Glück hatte der FCK auch nicht in der Hinrunde, oder?

Kjetil Rekdal Stimmt. In den guten Spielen haben wir zu wenig rausgeholt. Und bei den schlechten Spielen wie in Freiburg und Hoffenheim haben wir in den letzten zehn Minuten verloren. Das liegt an uns, nicht an den Gegnern. Man darf nicht so viel auf Glück vertrauen. Du musst konstant gute Leistungen bringen und das Glück erzwingen.

Wie ist denn am Ende des Trainingslagers das endgültige Fazit?

Kjetil Rekdal Es haben alle mitgezogen. Zum Beispiel auch Ouattara. Er hat jetzt eine total andere Einstellung. Der haut sich rein, der trainiert richtig gut und so drängt er sich mal langsam wieder auf. Aber so muss es ja auch sein. Du darfst Dich als Fußballspieler nicht hängen lassen, auch wenn Du mal auf der Bank sitzt. Du musst dann weiter Gas geben, wieder aufdrängen und selbst dafür sorgen, dass die nächste Chance so schnell wie möglich kommt.

Ouattara ist wichtig, weil er stark im Kopfball ist?

Kjetil Rekdal Jeder Spieler ist wichtig! Es kommen Verletzungen, Formkrisen oder Platzverweise. Im Fußball kann alles passieren. Es ist selten, dass man mit der Elf durch die Saison geht, die man zu Beginn vor dem ersten Spieltag im Kopf hatte. Wenn man einen ausgeglichenen Kader hat, dann ist oft die Tagesform entscheidend, wer spielt oder wer nicht spielt. Die klassische erste Elf haben wir nicht.

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Teil II des Interviews

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Wie wichtig ist die Aufgabe, dass man die Unruhe im Umfeld von der Mannschaft fern hält? Es geht ja immer nur um Geld und Verstärkungen…

Kjetil Rekdal Das darf uns nicht beeinflussen. Wir müssen mit dem arbeiten, was wir haben. Was man nicht hat, das hat man nicht. Man kann aber dahin arbeiten, dass man irgendwann das bekommt, was man sich erhofft und wünscht. Wir müssen ja weiter mit den Jungs arbeiten, die uns zur Verfügung stehen. Und alle wollen und versuchen alles! Die ziehen gut mit, die Stimmung ist in Ordnung. Das Gute ist, dass sie Stück für Stück lernen. Durch die Einzelgespräche mit den Spielern bekommen wir die Rückmeldung, dass sie sehr glücklich damit sind, wie wir trainieren und zufrieden sind, wie wir arbeiten. Sie merken selber, dass sie sich besser fühlen und eine Menge dazu gelernt haben. Sie sind viel besser vorbereitet als noch im August. Es haben damals ja Spieler gespielt, die nicht dafür vorgesehen waren. Auch wenn sie ihre Sache nicht schlecht gemacht haben. Die Verfassung der Spieler ist nun deutlich besser.

Wie ist denn die eigene persönliche Situation des Trainers? Wenn die ersten drei Spiele nicht so laufen, geht die Trainerdiskussion bestimmt wieder los.

Kjetil Rekdal Die Unruhe geht mir voll vorbei. Ich kann damit gut umgehen. Das beeinflusst mich überhaupt nicht. Und das versuche ich auch der Mannschaft rüber zu bringen. In Kaiserslautern wird so lange Unruhe sein bis zu dem Zeitpunkt, wenn klar ist, dass wir nicht absteigen. Es kommt Angst, Panik, der Druck von außen wird immer größer. Der entscheidende Punkt ist der, dass der Verein wieder die Kurve kriegt. In den letzten Jahren ging es ständig nach unten. Wir sind ja jetzt in dieser Situation nicht, weil wir viele Fehler gemacht haben. Das hängt ja auch mit der Vergangenheit zusammen. Wir versuchen alles, diese Situation zu retten, aber das schafft man nicht in ganz kurzer Zeit. Man muss die schlimmste Situation der Vereinsgeschichte mit der jungen, unerfahrenen Mannschaft durchstehen. Mit diesem Druck müssen sie fertig werden. Aber sie brauchen auch die richtige Unterstützung von den Fans und dem Umfeld. Sie brauchen die Rückendeckung und Fehler müssen auch verziehen werden. Dann wird es am Schluss gut ausgehen. Jetzt freuen sich die Spieler wieder auf die Spiel, alle wollen unbedingt in der ersten Elf stehen. Das war in dieser Saison auch mal anders. Fußballspieler sind auch nur Menschen. Profifußball ist ein brutales Geschäft und jeder muss auf sich schauen, wie er damit klar kommt und in diesem Geschäft überlebt. Natürlich gemeinsam mit seinen Mitspielern, mit dem Trainerstab und den Kollegen, mit denen Du zusammen arbeitest. Es geht nur zusammen!

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FCK-PROFIS WIEDER IN DER PFALZ!

Mit fast zweistündiger Verspätung kamen am Donnerstagabend die Profis vom
1.FC Kaiserslautern wieder zu Hause an. Der Flieger startete vom Flughafen Gran Canaria erst gegen 15:00 Uhr Ortszeit. Geplant war der Start um 13:15 Uhr. So hatten die Spieler am Flughafen noch die Gelegenheit das eine oder andere Souvenir zu ergattern.

Morgens gab es noch eine intensive Laufeinheit am Strand von Maspalomas, den sie in den letzten zehn Tagen allerdings nur sehr selten zu Gesicht bekamen. Es gab für die "Roten Teufel" so gut wie keine Freizeit, schon gar nicht für Trainer Kjetil Rekdal, der nicht nur die Trainingseinheiten leitete und mit jedem Spieler Einzelgespräche führte, sondern nebenbei auch gemeinsam mit Fritz Fuchs alles versuchte, um noch den einen oder anderen Spieler nach Kaiserslautern zu holen. Im Endeffekt war der Coach mit dem Aufenthalt auf Gran Canaria sehr zufrieden, denn schließlich gibt es keinen einzigen Verletzten zu beklagen. Das ist sicherlich sehr bemerkenswert und Ausdruck für die hervorragende Arbeit des ganzen Trainer- und Funktionsteams.

Unruhe gab es nur über eine angebliche Äußerung des Kapitäns Mathieu Beda. Der SWR berichtete, dass der Franzose die Pfälzer zum Ende der Saison auf jeden Fall verlassen werde. Dies stellte er aber sofort klar: "Das habe ich nie gesagt. Das stimmt so nicht. Ich habe gesagt, dass ich nicht weiß, was ich nach der Saison mache. Es kann sein, dass ich gehe, es kann sein, dass ich bleibe! Ich beschäftige mich überhaupt nicht mit meiner persönlichen Situation. Für mich zählt nur der FCK, und das zu 100 Prozent! Meine Zukunft entscheide ich erst nach dem letzten Spieltag! Ansonsten stört das nur meine Konzentration auf unsere wichtigen Ziele."

Nach einem freien Tag geht es am Samstag wieder zum Training. Sonntag (14:00 Uhr) gibt es dann das Aufeinandertreffen mit dem Ligakonkurrenten SC Freiburg (Möslestadion, Freiburg).

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