Tag 1
ZitatAlles anzeigenEs war nachts. 3:30 Uhr. Ca. 30 Männer machen sich auf den Weg. Ziel: Gran Canaria. Mission Klassenerhalt.
Die Augen der Profis und des Trainerstabs waren verdammt klein. Wer schlafen konnte, der hatte noch ein paar Stunden im Bett verbracht, andere sind wach geblieben. Während ganz Deutschland noch schläft, macht sich der FCK-Tross auf den Weg zum vielleicht wichtigsten Trainingslager der Vereinsgeschichte.
Zunächst ging es mit dem Bus von Kaiserslautern nach Frankfurt am Main zum Flughafen. Abflug um 06:25 Uhr, nahezu pünktlich, und begleitet mit zahlreichen Touristen, die auf der Kanarischen Insel Erholung suchen. Davon kann beim FCK natürlich keine Rede sein.
Gegen 13:00 Uhr Ortszeit kam man nach einer kurzen, planmäßigen Zwischenlandung auf Teneriffa im Hotel an.
Allerdings gab es für die Profis kein langes Ausruhen nach einem anstrengenden Flug. Zunächst Essen am Buffet und am Nachmittag ging es dann gleich los zur ersten Trainingseinheit auf der Urlaubsinsel. Die Knochen und Gelenke brauchten nach den Reisestrapazen unbedingt Bewegung.
Und wieder ging es auf die Reise…
Diesmal mit dem Bus zum 20 Minuten entfernten Trainingsplatz. Doch trotz dieser Strapazen war die Stimmung im gesamten Kader sehr positiv.
Nach Laufen und Dehnen gab es auch die ersten Aktivitäten am Ball. Der beliebte "Kreis".
Zudem waren die Wetterbedingungen für die erste Einheit ganz angenehm. Um die 20 Grad bei bewölktem Himmel. Da lässt es sich doch gut trainieren.
Trainer Kjetil Rekdal hatte Besuch aus der Heimat. Journalisten aus Norwegen musste er gleich Rede und Antwort stehen.
Dazu noch für Fotos posieren. Das ist nun mal das Los von Prominenten…
Nach dem Abendessen fielen dann die Spieler reihenweise ins Bett. Es musste ja reichlich Schlaf nachgeholt werden. Doch der eine oder andere hatte dann schon wieder Schlafprobleme, denn unweit des Hotels gibt es eine Freiluftdisco mit musikalischen, lauten Rhythmen bis sehr weit nach Mitternacht. Ja, andere machen hier halt Urlaub…
Trotzdem ist beispielsweise Axel Bellinghausen ganz zufrieden: "Ja, was brauchen wir den im Trainingslager. Ein sauberes Zimmer, ordentliches Essen und gute Trainingsbedingungen. Und das alles haben wir hier."
Am Dienstag werden die "Roten Teufel" zum ersten Mal richtig gefordert. Am Abend geht es beim Maspalomas-Turnier gegen den spanischen Zweitligisten UD Las Palmas.
Zudem ist aus dem Trainingslager etwas Neues zu berichten. Am 20. Januar trifft der 1. FC Kaiserslautern in einem Vorbereitungsspiel auf den Zweitliga-Konkurrenten SC Freiburg. Gespielt wird an diesem Sonntag um 14:00 Uhr im Freiburger Möslestadion.
Vorher beantworte der Chefcoach die wichtigsten Fragen vor Beginn des Trainingslagers:
Wie ist der Stellenwert des Trainingslagers vor der Rückrunde?
Kjetil Rekdal Vielleicht ist es sogar das wichtigste Trainingslager in der Geschichte des FCK.
Stört denn nicht die Unruhe drum herum?
Kjetil Rekdal Das interessiert mich nicht so. Ich kümmere mich nicht darum, was in den Zeitungen steht. Das wichtigste ist, das die Spieler wissen, dass sie einen Trainer haben, der aufmerksam ist, der sie jeden Tag fordert und mit ihnen richtig gut arbeitet. Das ist wichtig für mich.
Ein Tag nach der Ankunft schon ein Turnier mit internationalen Gegnern? Stört die frühe Ansetzung des Turniers eine gute Vorbereitung?
Kjetil Rekdal Nein, das ist ein wichtiger Teil der Vorbereitung. Es sind ja auch namhafte Gegner. Aber ich lege jetzt nicht so das Augenmerk auf die Ergebnisse. Wir müssen uns trotzdem positiv präsentieren. Doch entscheidend ist das Spiel am 01. Februar in Gladbach und da muss unsere Mannschaft so gut sein, dass wir da punkten können.
Der FCK steht auf einem Abstiegsplatz. Muss der Trainer jetzt den Druck von der Mannschaft wegnehmen?
Kjetil Rekdal Wir haben eine Entwicklung hinter uns. Wir waren nach einem katastrophalen Start sogar auf einem Nichtabstiegslatz. Leider haben wir die letzten beiden Spiele unglücklich verloren. Da hätten wir punkten könne, ja sogar müssen. Aber wir sind mittlerweile so weit, dass wir Spiel für Spiel konkurrenzfähig sind. Wir müssen uns allerdings immer weiter verbessern, so dass wir in der Rückrunde auch mal mehrere Spiele hintereinander gewinnen.
Wie steht es um das Selbstbewusstsein des Teams?
Kjetil Rekdal Das geht schon in die richtige Richtung. Am Anfang der Saison waren wir oft schlecht, hatten allerdings wenige Gegentore zugelassen. Das ist zum Ende der Hinrunde viel besser geworden, wir hatten auch mehr Torchancen. Aber leider brauchen wir auch zu viele Möglichkeiten, um Tore zu schießen. Und in den letzten drei Spielen haben wir auch viel zu viele Tore kassiert. So hat sich das eine sehr gut entwickelt, das andere leider in die andere Richtung.
Das Hallenturnier hat aber nicht dazu beigetragen, dass das Selbstbewusstsein gestiegen ist…
Kjetil Rekdal Ja, das war sehr enttäuschend. Wir sind da mit der Ambition hingefahren, um uns absolut positiv zu verkaufen und um den Turniersieg mitzuspielen. Das haben wir schon in den ersten sechs, sieben Minuten gegen Mannheim vergeigt. Das ist nicht gut, das ist nicht positiv für uns. Aber es gibt auch Gründe. Einige haben mitgespielt, obwohl sie keine Hallenspieler sind. Das hat damit zu tun, dass ich natürlich bewusst einige Spieler in der Halle nicht einsetzen kann, da sie in der Vergangenheit schwere Verletzungen hatten. Das Risiko, dass sich diese Spieler wieder verletzen ist viel zu groß. Das soll keine Entschuldigung sein, denn die Leistung einiger Spieler war absolut nicht gut genug.
Wer ist auf Gran Canaria nicht dabei?
Kjetil Rekdal Bugera hat noch gesundheitliche Probleme und wird deshalb weiter untersucht. Hansen, Diarra und Ziemer können sich einen neuen Arbeitgeber suchen.
Wieso Ziemer?
Kjetil Rekdal Ganz einfach: er kommt nicht auf das Niveau, auf das er sein muss. In dieser Phase in der wir uns befinden ist es auch besser, wenn wir mit einem kleineren Kader arbeiten. Und natürlich ist es auch ein Zeichen, für die, die mit dabei sind. Es geht jetzt nur noch um Fußball und nichts anderes. Der Arbeitsplatz einiger Leute ist in Gefahr und da muss man private Sachen an die Seite stellen. Man muss sich jetzt 100 Prozent, ja sogar 110 Prozent auf den Fußball konzentrieren.
Wie sieht es mit Verstärkungen aus?
Kjetil Rekdal Wir haben viele Kontakte und sind in Vorverhandlungen. Das müssen wir jetzt alles durcharbeiten und dann wenn die Zeit da ist, werden wir Fakten verkünden.