ZitatAlles anzeigenEiszeit in der roten Hölle. Die Entlassung von Trainer Kjetil Rekdal ist nur ein weiterer Tiefpunkt in der Geschichte eines Klubs, der seit zehn Jahren nur noch durch sportliche Inkompetenz, Intrigen und Misswirtschaft auffällt. Ein Rückblick.
Fritz Walter ahnte, was ihm blühen würde. Warum sonst nötigte er sich und den anderen Pfälzern aus dem WM-Team von 1954 diesen heiligen Schwur ab? Walter, sein Bruder Ottmar, Werner Liebrich, Walter Kohlmeyer und Horst Eckel gaben sich noch in den 60ern beim Schoppen Wein das Ehrenwort: Keiner solle jemals nach der aktiven Laufbahn beim 1. FC Kaiserlautern in eine verantwortliche Position rücken. Zu groß würde die Gefahr für jeden einzelnen in der Gruppe, die Bedeutung als Idol der Nachkriegsgeneration aufs Spiel zu setzen. Ein Eid, der auch über den Tod von Fritz Walter, Liebrich und Kohlmeyer hinaus Bestand hat.
Die Alten haben gut daran getan, ihren Ruf beim FCK nicht zu riskieren. Seit nunmehr einem Jahrzehnt befindet sich der Pfälzer Renommier-Klub auf einer sportlichen wie wirtschaftlichen Talfahrt. Horst Eckel, Teil der legendären FCK-Mannschaft, die 1951 und ’53 Meister wurde und als »Walter-Elf« Legendenstatus erreichte, fällt nicht viel ein, wenn er sein Team mit dem heutigen vergleichen soll. »Nur der Name ist noch derselbe«, sagt der Veteran traurig. Ein Verein, der einst der Inbegriff für Attribute wie Ehrlichkeit, Kameradschaft und Siegeswille war und dessen Fußball das Lebensgefühl der jungen Bundesrepublik symbolisierte, ist heute zur letzten launigen Diva im bezahlten Fußball verkommen. Ein Kleinod aus Intrigen und Misswirtschaft.
Datum : 28. Februar 2008
Autoren : Tim Jürgens & Benjamin Apitius
Quelle : 11 Freunde
Kompletter Artikel : http://www.11freunde.de/bundesligen/108948