ZitatAlles anzeigenFan-nah und offen präsentierte sich die Profi-Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern bei ihrem Besuch am Dienstagabend auf dem Wurstmarkt. Frenetisch wurde sie von unzähligen Anhängern empfangen und nach drei Stunden Aufenthalt wieder verabschiedet. Die RHEINPFALZ war mit unterwegs.
Rot. Beim Schlendern über den Festplatz sticht es an diesem Abend sofort ins Auge. Rot ist die dominierende Farbe. Ob gewollt oder ungewollt, ob Jacken, Schals oder Mützen, ob mit oder ohne Vereinsemblem. Es scheint fast, als hätten sämtliche Wurstmarktgänger rote Kleidungsstücke aus ihrem Schrank hervorgezaubert, um „ihren" FCK gebührend zu empfangen.
Und das tun sie. Unter tosendem Beifall betreten die Profis kurz nach 19 Uhr den Casino-Garten. Zu diesem Zeitpunkt ist Stefan Kuntz schon eine Weile da. Der Vorstandsvorsitzende kam etwas früher, geht aber mit seinen „Jungs" in das speziell für die Lauterer reservierte Zelt. Eine Begrüßung hier, eine Umarmung da, die Menschen merken, was Kuntz beim Pfälzer Traditionsverein bewirkt hat: Nichtabstieg aus der Zweiten Liga, und jetzt sogar Tabellenführung. Die Fans stehen ihren Helden Spalier. Die wiederum geben Autogramm um Autogramm, lassen Bilder über Bilder mit sich knipsen. Und einer stellt alle Spieler, Funktionäre und sogar die Ikone Kuntz in den Schatten: Lauter Applaus brandet auf, als Milan Sasic einläuft. Eine Frau fällt ihm spontan um den Hals: „Milan, Milan, du bist der Beste. Ohne dich gäbe es den FCK nicht mehr", himmelt sie ihn an.
Die Fan-Massen werden kaum weniger, als alle Lauterer hinter der Plane zum Essen verschwunden sind. Auch hier herrscht zunächst Rot vor: Es gibt „Spaghetti arrabbiata" mit Paprika, Zucchini und Oliven, ein gern und oft gewähltes Gericht der Kicker, dazu gibt"s „sportlichen Feldsalat mit Putenstücken".
Gestärkt verlässt die Mannschaft den Casino-Garten nach einer guten Dreiviertelstunde und stürzt sich auf den Rummel. „Wir wollen wieder mehr auf unsere Fans zugehen, und da bietet sich der Wurstmarkt natürlich bestens an", erklärt Stefan Kuntz. Er wisse aus eigener Erfahrung, wie wichtig es ist, die Nähe der Fans zu suchen. Und gerade nach der Leidenszeit der letzten Jahre sei es wichtig, „gemeinsam erfolgreich zu sein". Durch den Zuspruch fühle er sich bestätigt, „und auch den Jungs macht das Riesen-Spaß".
„Überwältigend und beeindruckend", beschreibt Martin Amedick seine Wurstmarkt-Premiere. „Der Empfang durch die Fans - einfach Wahnsinn", schwärmte der blonde Abwehr-Hüne.
Die Spieler verstreut es im alltäglichen „Wurstmarkt-Wahnsinn". Sie schauen das Feuerwerk, reden mit den Fans, gehen unter die Leute. Und wagen sich in die Fahrgeschäfte. Martin Amedick und Fabian Schönheim entschließen sich spontan zu einem Adrenalin-Kick und klettern in die Bungeekugel „Hot Shot". Josh Simpson und Sidney Sam wollen da in nichts nachstehen. Anderen haben es süße Leckereien angetan. So „erwischt" man Tobias Sippel bei seinem Dürkheimer „Heimspiel" mit schoko-glacierten Erdbeeren, einige Teamkollegen naschen gebrannte Mandeln. Mathias Abel beißt genüsslich in seinen Nuss-Nougat-Crêpe, genau wie das Duo Amedick/Schönheim - gerade die beiden kommen total zugänglich rüber und dürften viele neue persönliche Fans gefunden haben.
Abwehr-Ass Abel gefällt der Wurstmarkt ebenfalls. „Super Leute hier, einfach mal was anderes erleben, genial", sagt er. Und auch die Fans zeigen sich begeistert über die Präsenz ihrer Helden. „Einfach Wahnsinn, dass sie so unter die Menge gehen", sagt Sebastian, „der FC Bayern würde das nicht so machen." Jens aus Wachenheim ist ebenfalls begeistert: „Der Verein ist einfach unglaublich: Viel Tradition und ganz nah bei den Fans." Alexander setzt schelmisch noch einen drauf: „Wenn man mal zusammen mit der Mannschaft einen trinken geht, dann läuft"s auf dem Platz gleich besser..."
Aber eigentlich ist der Sport an diesem Abend Nebensache. Zumal die Spieler ungeachtet von Abstechern auf Freifallturm und Riesenschaukel auf dem Boden bleiben: „Es sind erst vier Spieltage, wir müssen weiter arbeiten und verfallen nicht in Spinnereien", ist sich Amedick sicher. „Wir planen nur das nächste Auswärtsspiel gegen Greuther Fürth und wollen da drei Punkte holen", fügt Stefan Kuntz hinzu. Er hat sich mit den Älteren aus dem FCK-Tross, so scheint es, an den Schubkarchstand 17 zurückgezogen, wo sie unter anderem mit Sportdezernent Theo Hoffmann, Marktmeister Roland Poh und Pfarrer Norbert Leiner fachsimpeln. Trainer Sasic greift auch mal zum Dubbeglas. Auch dem ASV Fußgönheim im Stand 18 nebenan gibt die FCK-Spitze noch die Ehre.
Dass es bei diesem einen Besuch nicht bleiben soll, scheint berechtigte Hoffnung der Dürkheimer Gastgeber. „Das ist eine der Maßnahmen, die Nähe zu den Fans zu suchen", sagt FCK-Chef Kuntz, unmittelbar vor der Abfahrt darauf angesprochen. „Und so wie ich das beurteilen kann, hat es der Mannschaft hier auch sehr gut gefallen."
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Bad Dürkheimer Zeitung
Ausgabe: Nr.219
Datum: Donnerstag, den 18. September 2008
Seite: Nr.15
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