ZitatAlles anzeigenAuf fremdem Terrain haben sich gestern die Fußball-Profis des 1. FC Kaiserslautern bewegt. Sie versuchten sich auf der Anlage in Mackenbach als Golfer und hatten viel Spaß. Der Schnupper-Nachmittag ist ein Teil der neuen Vereins-Partnerschaft zwischen dem Golfclub Barbarossa Kaiserslautern und dem FCK.
„Sind die Häuser da hinten versichert?", fragt FCK-Trainer Milan Sasic, als sich seine Spieler im Halbkreis an der Driving Range aufstellen, dem Trainingsplatz für Golf-Abschläge. Gut 500 Meter entfernt von der leichten Anhöhe, auf dem die Anlage des Golfclubs Barbarossa liegt, stehen die ersten Einfamilienhäuser am Ortsrand von Mackenbach. Beim Abschlag am besten dorthin zielen, in diese Richtung. Es ist doch ein bisschen anders als mit der großen Kugel auf der etwas kleineren Rasenfläche. „Immer die Augen auf den Ball", rät Diplom-Golflehrer Thorsten Weimer den Fußball-Profis, „und den Po nach hinten rausstrecken."
Bei Martin Amedick, Fußballfreunden als Innenverteidiger bekannt, klappt es schon ganz gut mit dem ungewohnten Sportgerät in der Hand, einem Schläger vom Typ Siebener-Eisen. „In Richtung Baum ging der Ball schon mal, das fängt gut an", sagt Amedick und schmunzelt. Zugleich ist ihm aber viel am Wohl der neben und hinter ihm stehenden Kameraden gelegen: „Ihr lebt gefährlich hier", betont das Golftalent und holt aus. Und trifft den Ball noch ein bisschen besser. Aber für die Häuser reicht es dann doch noch nicht.
Die Profis haben Spaß und nutzen die Chance, mal für gut zwei Stunden rauszukommen aus dem Alltagstrott und sich an einer anderen Sportart zu versuchen. Fußballclub trifft Golfclub. Der Kontakt zwischen den „Roten Teufeln" und dem GC Barbarossa kam über Norbert Thines, den ehemaligen FCK-Präsidenten, und Alois Hennes, den Golfclub-Präsidenten, zustande. „Wir streben einen Erfahrungsaustausch an, und den betreiben die Greenkeeper, die Platzwarte unserer Vereine, schon lebhaft", beschreibt FCK-Vorstandschef Stefan Kuntz die Partnerschaft der beiden Klubs. Dabei geht es auch um den Austausch von teuren Spezialgeräten für die Rasenpflege. Der neue Kurs des FCK ist auf gesellschaftlichen Kontakt und „gegenseitige Hilfe der Vereine aus der unmittelbaren Nachbarschaft" ausgerichtet, betont Kuntz.
„Viele Fußballer spielen Golf, und einige unserer Mitglieder sind auch FCK-Mitglieder und -Werbepartner", erzählt GC-Präsident Hennes. Für das nächste Jahr planen die beiden Clubs ein gemeinsames Benefiz-Golf-Turnier mit Prominenten.
Einen Blitz-Wettkampf der besonderen Art haben gestern der amerikanische FCK-Torwart Luis Robles und Stürmer Kai Hesse ausgespielt. Beim Putting-Wettbewerb auf fünf Löcher freut sich Robles über seinen Erfolg am ersten Loch. Am Ende aber heißt es 14:13 Schläge. „Europa hat den Ryder-Cup gewonnen", jubelt Hesse in Anspielung auf das prestigeträchtige Kräftemessen der Berufsgolfer der beiden Kontinente.
Den ersten Schritt zum „richtigen" Golf können demnächst auch Ricky Pinheiro, Florian Dick und Alexander Bugera machen. Sie waren in der Kombination aus Abschlag und Putten die besten FCK-Spieler. Der Lohn: ein Schnupper-Kurs. Für Bugera gab"s noch eine gute Nachricht: Er kehrt heute (17 Uhr, Grenzlandstadion) im fußballerischen Test beim Bundesligisten Borussia Mönchengladbach nach langer Leidenszeit wieder in den FCK-Kader zurück.
Der weiteste Golf-Schlag des Tages gelang gestern Luis Robles. „Das waren gut 220 Meter", meint GC-Spielführer Stefan Hechler nicht ohne Bewunderung für den Torwart, der schon Vorkenntnisse hat. In seinem letzten College-Jahr in den USA hat er Golf gespielt und übt manchmal mit amerikanischen Freunden auf dem Platz der Air Base in Ramstein. Aber bis ganz hinten zu den Häusern hat auch er es natürlich längst nicht geschafft.
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.237
Datum: Freitag, den 10. Oktober 2008
Seite: Nr.10
"Deep-Link"-Referenznummer: '4150336'
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