ZitatAlles anzeigenDer 1. FC Kaiserslautern dreht nach dem 0:1-Pausenrückstand die Partie gegen Rot-Weiss Ahlen und feiert einen stolzen 4:1-Sieg. Mit Erik Jendrisek wechselt Trainer Milan Sasic, der heute seinen 50. Geburtstag feiert, quasi den Sieg ein. Srdjan Lakic schnürt einen Doppelpack und unterstreicht seine Klasse als Angriffsspitze. Fast 36 000 Zuschauer feiern den neuen Spitzenreiter der Zweiten Bundesliga.
Der 1. FC Kaiserslautern hat seinen Status als Hausmacht mit einer improvisierten Mannschaft untermauert: 4:1 (0:1) bezwang der FCK-Rumpf gestern Abend vor 35.954 Zuschauern dank starker zweiter Halbzeit Aufsteiger Rot-Weiss Ahlen.
Der FCK wird fünf Minuten vor der Pause kalt geduscht: Kevin Großkreutz serviert die erste Ecke der Rot-Weissen von links, Luis Robles, der Vertreter des grippekranken Tobias Sippel, fasst am Ball vorbei und Lars Toborg tut, was ein Torjäger tun muss: 0:1 - Saisontor Nummer sechs für Toborg, der nach fünf Minuten die Kapitänsbinde des verletzt ausgeschiedenen Daniel Thioune übernimmt. Es bleibt die einzige Chance der Ahlener.
„Das Gegentor war natürlich sehr unglücklich für mich. Aber das Team hat es ausgebügelt", sagt Unglücksrabe Robles, der bei seinem Zweitliga-Debüt wenig beschäftigt gewesen ist. Der FCK beherrscht Spiel und Gegner, die Mannschaft rennt und ackert. Aber immer wieder greift die Reißverschluss-Taktik der Ahlener, immer wieder verfangen sich die Lauterer Angreifer im dicht geknüpften Auffangnetz der Elf von Trainer Wück.
Florian Dick, anfangs der Mann, der die Akzente setzt, verbucht die erste Chance (8.) vor der Pause, Srdjan Lakic nach Bellinhausen-Freistoß (43.) die zweite. Lakic gewinnt Kopfball um Kopfball - vor der Pause im Mittelfeld oder fernab von Lenz" Gehäuse. Ablegen und auflegen - aber auf Flanken wartet der technisch versierte Angreifer lange vergeblich. Dick und der lange wenig effektive Paljic kommen zunächst nicht zum Zug, im Mittelfeld fehlt die Gestaltungskraft des gesperrten Dzaka. „Die Jungs haben in der ersten Halbzeit nicht so gut gespielt, aber gezeigt, dass sie wollen", sagt am Ende Trainer Sasic und dankt der medizinischen Abteilung: „Sie haben einige fit bekommen, mit denen wir nicht gerechnet haben."
„In der zweiten Halbzeit haben wir gespielt, wie wir uns das vorstellen", schwärmt Milan Sasic nach dem 4:1. „Ein schöneres Geschenk als die drei Punkte gibt es nicht", dankt der Trainer, der heute seinen 50. Geburtstag feiert, einer Mannschaft, die ihre tolle Moral und ihre Kondition beweist.
Entscheidend ein Schachzug des Trainers: Moussa Ouattara, der nach seiner fünften Gelben Karte nächste Woche in Oberhausen nur zuschauen darf, wird nach 55 Minuten abgelöst. Erik Jendrisek, nach zwei Länderspieleinsätzen für die Slowakei am Donnerstag „völlig platt" in die Pfalz zurückgekehrt, kommt, rückt zu dem ausgezeichneten Lakic in die Spitze, Sidney Sam wechselt auf die rechte Außenbahn, Dick in die Abwehrkette, wo Sascha Kotysch von rechts nach innen geht. Den Ausgleich erzielt Lakic nach einem Freistoß, den Dick von links in den Strafraum segeln lässt, mit einem gezielten Kopfball (59.).
Zehn Minuten später bebt der Berg: Paljic, der sich steigert, liefert die Flanke, die der alle überragende Jendrisek akrobatisch verlängert, Sam kuriert seinen Ruf als Chancentod - und köpft das 2:1. In der 75. Minute nutzt Lakic ein Elfmetergeschenk zum 3:1. Wiemann hat Bellinghausen nicht getroffen. „Heute hat Herr Weiner den Elfmeter gegeben, dem er dem FCK irgendwann verweigert hatte. Den darf er einfach nicht geben. Damit war das Ding gelaufen, der Sieg des FCK aber ist verdient", kommentiert Christian Wück.
Mit Jendrisek hat Milan Sasic quasi die Wende eingewechselt. Der schnelle Torjäger ist nicht zu fassen, stets anspielbar, immer wieder entwischt er seinen Gegenspielern. Nur das Tor mag ihm nicht gelingen. In der 83. trifft der 21-Jährige den Pfosten. „Hochachtung vor dem Jungen. Ich lobe nicht gerne, aber heute kann ich nicht anders", sagt Milan Sasic. 60 Sekunden vor Ablauf der regulären Spielzeit nimmt der Coach Lakic vom Platz - der Kroate wird gefeiert. Ein triumphaler Abgang!
Abwehrmann Manuel Hornig, früher selbst mal Stürmer, aus der zweiten Mannschaft als Nothelfer zu den Profis befördert, kommt, geht in die Spitze. Er trifft nach Sams raffiniertem Heber an den Pfosten beim ersten Ballkontakt mit Flugkopfball zum 4:1. „Wenn ich sagen würde, das waren Tore wie alle anderen, würde ich lügen. Es hat unglaublichen Spaß gemacht, hier von Anfang an zu spielen", jubiliert Lakic.
So spielten sie
1. FC Kaiserslautern: Robles - Kotysch, Ouattara (55. Jendrisek), Amedick, Bugera - Dick, Demai, Bellinghausen, Paljic (86. Reinert) - Sam, Lakic (89. Hornig)
Rot-Weiss Ahlen: Lenz - Busch, Miletic (79. Döring), di Gregorio, Maul - Thioune (5. Wiemann), Bäumer, Heithölter (73. Müller) - Großkreutz, Reus - Toborg
Tore: 0:1 Toborg (40.), 1:1 Lakic (59.), 2:1 Sam (69.), 3:1 Lakic (75., Foul-Elfmeter), 4:1 Hornig (90.) - Gelbe Karten: Ouattara (5), Bellinghausen - Miletic (5), di Gregorio, Toborg, Wiemann - Beste Spieler: Jendrisek, Lakic, Sam - Miletic - Zuschauer: 35.954 - Schiedsrichter: Weiner (Giesen).
Quelle : Die Rheinpfalz