ZitatAlles anzeigenDie Mitglieder des 1. FC Kaiserslautern haben am Mittwoch fünf Aufsichtsratsmitglieder gewählt, drei neue und zwei alte. Mit Abstand die meisten Stimmen erhielt Dieter Rombach. Der 55-Jährige wurde gestern in der ersten Sitzung des Gremiums zum Vorsitzenden gekürt. Stellvertreter ist Gerhard Theis.
Von OLIVER SPERK
Riesenbeifall für den starken Auftritt des Vorstandsvorsitzenden Stefan Kuntz und für die Zweitliga-Fußballer samt Cheftrainer Milan Sasic: Die Rettung vor dem Absturz in Liga drei und der derzeitige zweite Tabellenplatz sorgten für Harmonie im Vergleich zu den turbulenten Mitgliederversammlungen der vergangenen Krisenjahre. Dennoch hat die Jahreshauptversammlung des 1. FC Kaiserslautern am Mittwochabend geschlagene vier Stunden gedauert.
Um 22.55 Uhr stand das Resultat der Wahl des neuen Aufsichtsrates fest. Dabei lagen die fünf in das Kontrollgremium gewählten Kandidaten klar vor ihren sieben Mitbewerbern. Das Abstimmungsergebnis der 855 anwesenden von 13.303 FCK-Mitgliedern, drei Stimmzettel waren ungültig, spricht eine klare Sprache. Dieter Rombach, Fraunhofer-Institutsleiter und Informatik-Professor, überzeugte mit einem unaufgeregten und souveränen Auftritt; er verbuchte mit Abstand die meisten Stimmen: 782. „Ich bin stets Optimist. Aber ich hätte nicht in den kühnsten Träumen mit einem solchen Ergebnis gerechnet", bekannte Rombach. Wie Ottmar Frenger, der das drittbeste Resultat erzielte, gehörte Rombach als Nachrücker für Walter Ruda schon dem vorherigen Aufsichtsrat an.
Neu im Kontrollgremium und dort mit großem Abstand der Jüngste: der 31 Jahre alte Martin Sester, Rechtsanwalt, und leidenschaftlicher Westkurven-Besucher mit Dauerkarte in Block 8. Ihm wird die inoffizielle Rolle als Stimme der Fans zugeschrieben. „Selbstverständlich werde ich meine beiden Rollen, die als Fan und die als Aufsichtsrat, strikt trennen", betonte Sester. Wie alle seine Kollegen stellte er die Funktion des Aufsichtsrats als „kontrollierendes und beratendes" Organ heraus. Einen Schwerpunkt seiner Beratungsfunktion sieht Sester im wirtschaftsrechtlichen Bereich bei einer möglichen Ausgliederung der Fußballabteilung. Für diese gaben die Mitglieder schon 2005 grünes Licht, und die verschiedenen Optionen würden weiter intensiv geprüft, sagte Kuntz. Die Umwandlung in eine Kapitalgesellschaft würde die Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung deutlich verbessern, warb Kuntz, unterstrich aber: „Die Investoren stehen nicht gerade Schlange. Wir wollen uns Zeit lassen und erst als schöne Braut herausputzen." Zudem werde der Verein die Entscheidungsgewalt keinesfalls aus der Hand geben.
Auch in den Aufsichtsrat gewählt: Gerhard Theis, Karlsberg-Geschäftsleiter, und Uni-Professor Gerhard Steinebach, der vor allem mit seinem Wissen über baurechtliche Fragen rund um die Nutzung des Fritz-Walter-Stadions helfen möchte.
Viel Gehör bei Vorstand und Mitgliedern fand ein Antrag, der FCK möge bis zur WM 2011 eine Frauenfußball-Abteilung aufbauen.
Einen handgefertigten Fußball aus Bananenblättern, „wie ihn die Kinder im Kongo benutzen", bekam Ex-Aufsichtsratschef Dieter Buchholz als Abschiedsgeschenk vom ebenfalls scheidenden Aufsichtsratsmitglied Burkhard Schappert überreicht. Als Symbol. Schappert: „Fußball ist, trotz allem, nur ein Spiel."
Quelle : Die Rheinpfalz