ZitatAlles anzeigenFussball: Aus dem Fast-Drittligisten 1. FC Kaiserslautern ist nach der Hinrunde der Zweiten Liga ein Aufstiegskandidat geworden. Der FCK ist punktgleich mit Herbstmeister Mainz 05. Seit gestern sind die „Roten Teufel" in Portugal im Regenerations-Trainingslager. Dort wollen Klubchef Kuntz und Trainer Sasic entscheiden, wer gehen und wer kommen soll.
KAISERSLAUTERN. Weihnachten naht. Das war am späten Montagabend auch im Kaiserslauterer Fritz-Walter-Stadion deutlich zu spüren. Das Harmoniebedürfnis der Trainer zweier Aufstiegskandidaten in der Zweiten Fußball-Bundesliga jedenfalls war groß: Robin Dutt, der Trainer des Tabellendritten SC Freiburg, lobte Milan Sasic, den Coach des 1. FC Kaiserslautern, der die Breisgauer mit einem 2:0 (0:0)-Heimsieg gerade von (Aufstiegs-)Platz zwei verdrängt hatte. „Milan holt aus der Mannschaft mehr raus, als andere Trainer es könnten", meinte Dutt. Und Sasic lobte seinen Kollegen für seine „Top-Mannschaft, spielerisch die vielleicht stärkste in der Liga".
Kaiserslautern mit 31 Zählern nach der Hinrunde punktgleich mit Herbstmeister Mainz 05 und Freiburg einen Punkt dahinter - eine südwestlastige Tabelle an der Spitze und auch am Ende - mit Koblenz, Wehen Wiesbaden und dem FSV Frankfurt. „Dass wir und Freiburg, die zwei jüngsten Mannschaften der Liga, so viele Punkte geholt haben, spricht für gute Arbeit von Trainern und Klub", sagte Sasic sichtlich zufrieden, bevor er zu seiner vorweihnachtlichen Dankesrede an alle diejenigen ansetzte, die für ihn ein Teil des Erfolgspuzzles der „Roten Teufel" sind. „Der allergrößte Dank gilt unseren Fans. Dass wir 31 Punkte haben, ist ein großer Verdienst unserer Fans", betonte der FCK-Trainer. „Und es freut mich vor allem, dass unsere Fans über Weihnachten ein angenehmes Gefühl beim Blick auf die Tabelle haben ..." Für das bessere Befinden der Anhänger sorgten gegen Freiburg zunächst Eckenschütze Alexander Bugera und Martin Amedick, per Kopf zum 1:0 (59.) erfolgreich, mit ihrer gelungenen Co-Produktion nach dem zweiten von nur zwei FCK-Eckbällen am Montag. Das Feilen an den Standards trägt Früchte.
„Das Spiel stand lange auf der Kippe. Fast hätten wir geschafft, was wir wollten: Den FCK und seine Fans so ein bisschen entzweien. Aber dann fiel das 1:0 ...", sagte Dutt, dessen anfangs bärenstarke, spiel-, attackier- und sprintfreudige Mannschaft zunächst klar besser war. „Sie wollten uns mit unseren eigenen Waffen schlagen, aber so einfach ist das nicht ...", meinte Sasic.
„Wir haben in den ersten zehn Minuten zu viel zugelassen", bekannte „Goldköpfchen" Amedick, „später waren wir dann näher bei den Gegenspielern." Die Freiburger, ehemals Angstgegner des FCK, büßten, dass sie ihre Chancen nicht verwerten konnten - auch wegen der starken Leistung des Lauterer Torwarts Luis Robles. „Wir haben sie dann noch mit einem Konter richtig bestraft", analysierte Sasic. Diesen Konter, den Erik Jendrisek mit seinem achten Saisontor zum 2:0 (70.) abschloss, leitete Manuel Hornig mit einem tollen Flugkopfball ein. Kapitän Axel Bellinghausen, der trotz Schmerzen im Adduktorenbereich spielte, erklärt sich das Durchstarten der „Roten Teufel" vom Fast-Drittligisten Ende der vergangenen Saison zum Bundesliga-Kandidaten so: „Milan Sasic und unser Vorstandschef Stefan Kuntz haben eine Mannschaft geformt, die absolut homogen und mittlerweile auch unwahrscheinlich gefestigt ist. Da passt es menschlich und sportlich." Für Sasic war jener 18. Mai 2008, der Tag, an dem der FCK den Absturz in die Drittklassigkeit mit dem 3:0 gegen Köln noch abwendete, die Grundlage des momentanen Erfolges. Einer der entscheidenden Faktoren aus Sicht des Trainers: „Bevor Stefan Kuntz gekommen ist, war das hier ein Ort, an dem die Angst so groß war wie das Stadion ..."
Und Kapitän Bellinghausen betonte: „Ein weitere wichtige Ursache ist, dass der Trainer uns so fit gemacht hat." Zu Sasics Philosophie der Rundum-Betreuung für seine Spieler passt auch die Nachbereitung der Hinserie. Seit gestern weilen die Profis mit Partnerinnen und Kindern in Portugal im Regenerations-Trainingslager. Sportmedizinische Pflege, Laufen, Basketball, Wasserball, Tennis und Radfahren stehen auf dem Programm. Kuntz und Sasic wollen in Portugal auch entscheiden, welchen Spielern, die nicht erste Wahl sind, ein Vereinswechsel im Winter nahegelegt wird: Neben Sven Müller sind Fabian Schönheim, Sebastian Reinert und Christopher Lamprecht Kandidaten dafür, möglichen Neuzugängen Platz zu machen.
Quelle : Die Rheinpfalz