ZitatAlles anzeigenMÜNCHEN. Christian Nerlinger musste nicht lange überlegen. Als der Ex-Nationalspieler Anfang 2008 das Angebot bekam, Teammanager beim FC Bayern München zu werden, „seinem" Klub, sagte er sofort zu. Heute (Anpfiff: 19 Uhr, live in Eurosport) gastiert der 35-Jährige - einer der Kandidaten für die Nachfolge von Manager Uli Hoeneß - mit den Münchnern bei seinem Ex-Verein 1. FC Kaiserslautern.
Nerlinger freut sich auf die Rückkehr heute in die Pfalz, obwohl er während seiner Lauterer Zeit ab Sommer 2004 einige bittere Momente erlebt hat. Beim FCK beendete der Musterprofi seine Karriere Ende 2005 nach längerer Leidenszeit. „Es ist einfach darauf hinausgelaufen", sagt Nerlinger, der neun Bundesliga-Spiele für den FCK absolvierte, „es war eine sportlich schwierige Zeit und auch für mich eine neue Situation. Die Verletzungen und der Kampf gegen den Abstieg. Das hat mir auch leid getan, dass alles so gekommen ist."
Dass er seinen Vertrag auflöste und auf Forderungen verzichtete, rechnen ihm die FCK-Anhänger noch heute hoch an. „Nach meiner zweiten Operation am Großzehen-Grundgelenk hab" ich mir damals noch bis zur Winterpause Zeit gegeben", erinnert sich der Gentleman, „als es nicht mehr so recht wurde, wollte ich eine saubere Trennung."
Trotz seiner damaligen sportlichen und gesundheitlichen Leidenszeit kehrt Nerlinger immer wieder gerne nach Kaiserslautern zurück. „Privat hab" ich mich sehr wohlgefühlt in der Pfalz", sagt der ehemalige Mittelfeldspieler, der sechsmal das Trikot der Nationalelf trug.
Nach dem Karriereende studierte Nerlinger vier Semester Internationale Betriebswirtschaftslehre an der Munich Business School, davon verbrachte er ein Auslandssemester in Bozen, um Italienisch zu lernen. „Weiter als vier Semester bin ich nicht gekommen", erzählt er. Denn dann kam der Anruf mit der Offerte, ab Juli 2008 zeitgleich mit dem Beginn der Trainertätigkeit seines ehemaligen Mannschaftskameraden Jürgen Klinsmann den neu geschaffenen Job des Teammanagers zu übernehmen. „Und wenn man so eine Möglichkeit bekommt, beim FC Bayern zu arbeiten, dann nutzt man sie", betont der dezent und höflich auftretende Neu-Manager, „das Studium ruht.' Viel Gelegenheit, daran zu denken es wieder aufzunehmen, hatte Nerlinger in seinem ersten halben Jahr als Teammanager nicht; es gibt viel zu tun als „Bindeglied zwischen Trainer, Mannschaft und Vorstand". Bayern-Manager Uli Hoeneß sagt, Nerlinger passe „perfekt ins Gesamtkonzept". Der 35-Jährige, der etwa das Trainingslager des FCB zuletzt in Dubai organisiert hat, meint: „Es ist eine sehr interessante und vielfältige Aufgabe. Ich habe mit allen Abteilungen zu tun: Marketing, Sponsoring, Medien, Management, dem sportlichen Bereich. Und ich bin externer Ansprechpartner für die Dinge, die die Mannschaft angehen."
Die Zusammenarbeit mit Uli Hoeneß laufe gut, die Kompetenzen seien klar abgesteckt, sagt Nerlinger: „Er gibt die Richtlinien vor und trifft die sportlichen Entscheidungen." Der Job des Teammanagers als intensive eineinhalbjährige Vorbereitung auf die Wachablösung, wenn Hoeneß zum 3 1. Dezember dieses Jahres als Manager aufhört und anstelle Franz Beckenbauers den Aufsichtsratsvorsitz übernimmt? Natürlich hält sich Nerlinger bei dieser Frage zurück: „Das lasse ich auf mich zukommen ..." Aber wer weiß - vielleicht gibt ihm „sein" FC Bayern ja bald eine neue große Chance.
Quelle : Die Rheinpfalz