Zeitungszeugen

  • Wer von euch sich für Geschichte interessiert, dem möchte ich die neue Reihe ZEITUNGSZEUGEN ans Herz legen. Ich hab mir die erste Auflage gekauft, ist schon interessant, die Nazizeit journalistisch von Beginn der Machtübernahme an nachzulesen. Das sind Original nachgedruckte Zeitungen.


    Einzig die damals erschienene altdeutsche Schrift dauert einen Moment, sie zu begreifen.


    Und hier könnte man über den ein oder anderen Artikel diskutieren. Z.B. den Leitartikel des Herrn Dr. Joseph Goebbels im Hetzblatt desgleichen "Der Angriff" vom 30.01.1933, "Reinen Tisch machen".


    Hat wer Lust ?

  • erstmal die Weimarer Republik. Hast du den Artikel ?

  • Zitat

    Bayern verbietet Nachdruck von Nazi-Zeitungen


    Von Christoph Cadenbach, Sebastian Fischer, Hans Michael Kloth und Severin Weiland


    Juristischer Ärger für das Geschichtsprojekt "Zeitungszeugen": Bayerns Finanzministerium untersagt der Zeitschrift den Abdruck von Nazi-Zeitungen - und zwar, weil der Freistaat die Rechte daran hält. Jetzt sollen sogar bereits veröffentlichte Exemplare eingezogen werden.


    Weiter gehts hier

  • nur mal so am rande:
    im Spiegel-artikel wird bestätigt, dass der Freistaat Bayern die rechte an Mein Kampf besitzt (das glaubt einem sonst ja keiner).
    das buch darf zwar in deutschland nicht verlegt werden, weil es dort verboten ist, im ausland wirds aber millionenfach nachgedruckt.
    und wer kassiert die tantiemen für die nachdrucke, stellvertretend für den verstorbenen autor? genau, der rechteinhaber, also das Bayrische Finanzministerium!


    ein durchaus interessanter aspekt vor dem hintergrund der rechtsextremismus-debatte...

  • Auch nur mal so am Rande.
    Am 5.6.2002 schaute ich das WM Spiel Deutschland-Irland in Berlin. In der im Prenzlauer Berg gelegen Kollwitzstrasse hatte unser Spätverkaufsbesitzer Bierbänke und einen Fernseher auf den Gehweg gestellt. Da haben dann so ca. 50 Nachbarn das Spiel geschaut ( ich habe noch eine Wohnung in Berlin ). Hinter mir saß "Schätzchen ", ein damals 96-Jähriger Mann, der schon in dieser Straße - 10 Gehminuten zum Brandenburger Tor - geboren wurde. Mit ihm habe ich mich sehr oft und gerne unterhalten, er hatte Kaiser, Weimaer Republik, das tausendjährige Reich , die DDR und den Mauerfall als Zeitzeuge erlebt.
    Mitten im Spiel klopft er unvermittelt mit seinem Stock auf meine Schulter und sag : " Matthes, schau, da drüben, in dem Hausaufgang, auf der Treppe, da hab' ich ihn zum ersten Mal gesehen. Gesprochen, zu den Leuten, hatt er." " Wen haste da gesehn, Schätzchen ?" " Na den Goebbels. Das war so en richtiger Menschenfänger".


    Schätzchen, so hieß er wirklich mit Nachnamen, ist zwischenzeitlich verstorben. Und der konnte Geschichten erzählen, das würde den Rahmen hier aber bei weitem sprengen.

  • Ich kenne diese Nachdrucke nur aus der Werbung. Das erste was ich gedacht habe war: "Super, dann können die Nazis jetzt auch mal mit Lesen anfangen." :(


    Was heißt den fachlich begleitet (aus Spiegelartikel)?
    Wie ist denn das Projekt aufgebaut?

  • /edith sagt: ups, dachte Peewee bezog sich auf das buch, nicht die zeitungen. 'fachlich begleitet' bedeutet da aber wohl auch 'nicht unkommentiert'


    'fachlich begleitet' heisst unter kundiger anleitung, sodass mans ja nicht falsch versteht. wobei dies eigentlich völlig unnötig ist, da Mein Kampf ein sammelsurium an sprachlichen verirrungen, krummen formulierungen und geistigen bocksprüngen ist, dass mans weder ernstnehmen noch falsch verstehen kann - es ist überhaupt nicht zu verstehen. ein deutschlehrer würde dran verzweifeln.


    aber in Deutschland ist es mit zahlreichen verboten belegt: man darfs besitzen, aber nicht erwerben, vervielfältigen oder verkaufen. Man darf es nicht zusammenhängend zitieren oder gar öffentlich vorlesen - es sei denn für studienzwecke ('fachlich begleitet'). und man darfs eben nicht herausgeben. in fast allen ländern der welt geht das - sogar in Israel ists in buchhandlungen erhältlich.


    ich kann jedem das audiobuch "Hitler Kebap" von Serdar Somuncu empfehlen. das ist ein deutsch-türkischer kabarettist, der mit lesungen aus Mein Kampf auftritt und diese - da er ja nicht zusammenhängend zitieren darf :autsch: - mit infos zu dem buch spickt (u.a. entstehungsgeschichte, rechtslage und halt auch die finanziellen belange des Freistaats an dem buch).


    sehr interessant auch die gründe, warum seine auftritte in manchen deutschen städten verboten werden: im osten vom PDS-stadtrat, in Bayern von der CSU - begründung jedesmal: "Das kann man doch nicht machen!" :rofl:

    2 Mal editiert, zuletzt von kalusha ()

  • @Paulner
    das ist gequirlte scheisse, glaub mirs.
    ich habs zweimal gelesen, das ist ne ansammlung von pseudowissenschaftlichen hirngespinsten, historischen unwahrheiten und schachtelsätzen, bei denen der führer meistens den überblick verliert. einer geht über zweieinhalb seiten und endet dann mit 'undsoweiterpunktpunktkomma..'!!
    um den quatsch zu durchschauen, braucht man keine 'fachliche begleitung', ebensowenig bei den zeitungsnachdrucken...