Hilfe vom Staat - wo ist sie angebracht?

  • Wenn man in den letzten Wochen die Nachrichten verfolgt, jagt eine Hiobsbotschaft die nächste. Immer mehr Firmen rufen nach der Hilfe des Staates.
    Jüngstes Beispiel : Die INA-Schaeffler-Gruppe hat einen 10 Milliarden ( 10.000 Millionen ) Kredit aufgenommen, um den Reifenhersteller Conti feindlich zu übernehmen. Jetzt ist aber der Kurs von Conti durch die Krise auf ein fünftel geschrumpft, ist also nicht mehr das wert was bezahlt wurde. Die Banken, die die 10.000 Millionen gegeben haben, möchten jetzt frisches Geld sehen von Schaeffler. Klarer Fall von verzockt. Muss der Staat jetzt helfen ?

  • Gerade die Kapitalisten, die in guten Zeiten nach weniger Staat und nach Deregulierung rufen, wollen in Krisenzeiten den Rettungsanker der Gesellschaft. Minusrunden für die Arbeitnehmer, selbst in wirtschaftlich guten Zeiten, und in schlechten Zeiten am besten noch Geld mitbringen.


    Mund zu voll genommen --> verschluckt. Basta. Mir nimmt auch keiner meine Privatinsolvenz, wenn ich sie beantragen muss.

  • Ich finde man muss es vor einem volkswirtschaftlichen Hintergrund sehen. Ist der volkswirtschaftliche Schaden zu hoch, wenn man das Unternehmen sterben lässt, dann sollte man versuchen es zu retten! Die vielen Mitarbeiter etc der Firma können nichts dafür, wenn sich das Management verzockt. Dem Staat ,und damit jedem einzelnen, ist auch nicht unbedingt damit geholfen, wenn sich die Arbeitslosigkeit erhöht und die Ausgaben für Sozialleistungen ansteigen. Die Verursacher des Schadens müssten jedoch viel drastischer bestraft werden. Die können ja teilweise verzapfen was sie wollen und kommen ungeschoren davon.

  • Mit dem Argument der verlorenen Arbeitsplätze kommt aber mittlerweile jeder. Irgendwo muss Schluss sein. Dem mittelständischen Unternehmer gibt man keinen Kredit, und der Staat haut für die Hochfinanz die jährliche Summe in Höhe des BSP eines Dritte Welt Landes raus......


    Manches muss man auch mal sich verabschieden lassen.

  • Ich finde man muss es vor einem volkswirtschaftlichen Hintergrund sehen. Ist der volkswirtschaftliche Schaden zu hoch, wenn man das Unternehmen sterben lässt, dann sollte man versuchen es zu retten! Die vielen Mitarbeiter etc der Firma können nichts dafür, wenn sich das Management verzockt. Dem Staat ,und damit jedem einzelnen, ist auch nicht unbedingt damit geholfen, wenn sich die Arbeitslosigkeit erhöht und die Ausgaben für Sozialleistungen ansteigen. Die Verursacher des Schadens müssten jedoch viel drastischer bestraft werden. Die können ja teilweise verzapfen was sie wollen und kommen ungeschoren davon.

    Mit allem was Du sagts, hast Du recht. Trotzdem, gerade der Fall Schaeffler ist brisant. Monatelang einen erbitterten Kampf um die Übernahme von Conti geführt, und dabei total verzockt. Und jetzt soll der Staat es richten.
    Wenn das durchkommt, will ich auch Geld.

  • Da ist auch eine gewisse Signalwirkung dabei. Wenn es bei CONTI klappt, dann auch bei BASF und AVANTIS.......


    oder aber eingreifen, verstaatlichen. Aber genau diesen Weg will man nicht gehen.



    Bei der größten Entlaßwelle in D, der Privatisierung der öffentlichen Dienste, war alles egal. Der Staat war der größte Vernichter von Arbeitsplätzen. 2,3 Mio 'Stellen wurden abgebaut, aber nur 1,2 Mio wurden in den daraus entstandenen Betrieben aufrecht erhalten. Die übrigen sind jetzt größtenteils auch wieder im "öffentlichen Dienst", nur leider auf der anderen Seite des Schalters.


    Mit DEM Geld, das man hier für Bonzen und Banker raushaut, könnte man eine Menge Leute im öffentlichen Dienst, als Gärtner, Müllwerker etc beschäftigen.

  • Ich betreibe eine kleine Bude. Seit Jahren gibt es da kein fremdes Geld für. Ich muss jeden Schritt sorgfältig überlegen - es sind mittlerweile 40 Personen wirtschaftlich davon abhängig. Als wir vor 15 Jahren damit angefangen haben, gab es Glückwünsche, aber kein Geld. Jetzt brauche ich keines mehr. Heute bin ich fast dankbar dafür. Eine Menge Kohle gespart. Vor 10 Jahren musste ich einen Großauftrag ( für unsere Verhältnisse ) ablehnen, weil das Risiko zu groß war. Das Risiko, unverhältnismäßig von einem Kunden abhängig zu sein. Das kannst Du nicht machen, hängen zu viele Leute dran. Dann sind wir eben ganz langsam gewachsen.
    Ich könnte kotzen. Jetzt, nachdem das alles in geordneten Bahnen verläuft, das kommen sie, die Parasiten, und wollen helfen." Warum wollen Sie das bezahlen, das lässt sich doch auch finanzieren".
    Arschlöcher!

  • @WKV:
    Komm schon...das Geld wandert doch nicht in die Taschen der Bonzen und Banker!! Die Krise, die uns jetzt getroffen hat und uns vermutlich noch erst richtig erreichen wird, geht auch den Staat etwas an.
    Das große Problem ist meiner Meinung nach eine unzureichende Kontrollinstanz und mangelnde bzw zu lasche Strafverfolgung.


    @Ellerbach:
    So ist es halt leider...du als kleiner Fisch kannst dir keine großen Sprunge und kein großes Risiko erlauben, weil DEINE Existenz davon abhängt. Jeder ist sich selbst der nächste und die ganz Großen im Geschäft sind bei einem Konkurs der Firma eben nicht existenziell bedroht. Die verlassen die Firma noch mit ner Abfindung und nem Dankesbrief. Ich finde da sollte man mal ansetzen...

  • Das war eine harte Geschichte, ein DAX-Unternehmen wird von einer Privatperson geschluckt. Unglaublich!
    Klarer Fall von verzockt, wobei ich denke, dass die Umbesetzungen im Aufsichtsrat nicht von ungefähr kommen und die Gute sich bei dem Kauf sicherlich etwas gedacht hat.
    Was bleibt, mit oder ohne Finanzkrise, sind Leute die arbeitslos werden, die Krise verschärft das ganze jetzt natürlich. Warum sollte ausgerechnet diese Firma nicht unterstützt werden?


    Zitat

    Mit dem Argument der verlorenen Arbeitsplätze kommt aber mittlerweile jeder.

    Na, dann lassen wir eben (um mal nur ein Werk zu nehmen) ca. 400 Leute auf einen Schlag arbeitslos werden. Die Stadt und den Kreis wirds freuen.

  • Komm schon...das Geld wandert doch nicht in die Taschen der Bonzen und Banker!! Die Krise, die uns jetzt getroffen hat und uns vermutlich noch erst richtig erreichen wird, geht auch den Staat etwas an.
    Das große Problem ist meiner Meinung nach eine unzureichende Kontrollinstanz und mangelnde bzw zu lasche Strafverfolgung.

    Herr Zetsche von Mercedes hat einen "ergebnisorientierten" Vertrag. Da verkauft er die Immobilen in Berlin, Potsdamer Platz, an eine schwedische Immobilienbank, und least das Areal zurück. Niemand zog aus, alles bleib beim alten. Der außerordentliche Ertrag in Milliardenhöhe bescherte Herrn Zetsche 8 Millionen mehr Gehalt. Fiktion? Letztes Jahr passiert. Tafelsilber verscherbelt, Kosten erhöht, belohnung dafür kassiert. Daran krankt es.


    Peewee Warum versuchst Du nicht ein Dax Unternehmen zu übernehmen? Mach Spaß und ist gar nicht gefährlich. Klappt! Staat hilft, wenn es schief geht. Ich habe mir die Deutsche Bank ausgekuckt. Geht garantiert gut. Zuviele Arbeitsplätze. Übrigens, wo kommt denn das Geld her, das der Staat gibt ?

    Einmal editiert, zuletzt von Ellerbach ()