ZitatAlles anzeigen... dass die Parallelen zwischen dem FCK und Mainz 05
erstaunlich sind.
Im Gleichschritt an die Spitze gestürmt, gemeinsam nach der Winterpause in ein kleines Loch reingebrummt. Das Schicksal scheint den FCK und die Mainzer im Rennen und den Bundesliga-Aufstieg auf ein und den gleichen Schlitten zu setzen. Ein schlechtes Spiel - und schon flattern wieder massenweise Leserbriefe zu den „Roten Teufeln" ins Haus. Nicht alle Pfälzer lieben den FCK. Es ist und bleibt aber ein Phänomen, dass in der Tat fast ein ganzer Landstrich hinter dem Betzenberg steht. Nicht-Pfälzer finden das sympathisch oder ...
Es ist schon erstaunlich, dass der 1. FCK und der FSV Mainz 05 in dieser Saison sportlich so einträchtig nebeneinanderhertraben. Mainz hatte Lautern überholt, auf dem Pfälzer Fußball-Berg auch Siege gefeiert, die dem FCK natürlich richtig weh getan haben. Im Mainz kam im Sommer der große Schnitt und in Jörn Andersen ein neuer Trainer. Beim FCK war Milan Sasic zwar nicht neu. Die laufende Saison ist trotzdem für sich zu bewerten, schließlich ist es die erste Spielzeit, in der der Kroate vom ersten bis zum letzten Spiel die Verantwortung für das sportliche Abschneiden trägt. Warum verläuft die Saison so ähnlich, obwohl es zwei so verschiedene Klubs sind?
Die größeren Namen kicken im Bruchwegstadion. Was Mainz spielerisch mehr zu bieten hat, machen die Pfälzer - wieder - mit ihrem Einsatz und Willen wett.
Die beiden Trainer scheinen so gegensätzliche Menschen zu sein. Hier der temperamentvolle Südeuropäer Sasic, in der Pfalz 50 Jahre alt geworden. Dort der eher etwas kühler wirkende blonde Skandinavier. Es sind aber sehr viele Gemeinsamkeiten da. Beide sind Alphatiere. Wer der Chef im Ring ist, ist hier wie da mehr als deutlich zu sehen und zu spüren. Sie haben vorher bei Vereinen gearbeitet, mit denen es darum ging, den Abstieg zu vermeiden. Mit ihren früheren Mannschaften haben sie dort, wo sie jetzt in der Verantwortung stehen, verloren. Auf dem Betzenberg mit Koblenz mal 2:0 zu führen, um 3:4 zu verlieren, das wird Milan Sasic sein Leben nicht vergessen. Er ist stolz, Trainer in Kaiserslautern sein zu dürfen. Ähnlich geht es Andersen in Mainz. Mit Jürgen Klopp ist er befreundet. Sein Nachfolger zu werden, war und ist eine große Chance für den Ex-Torjäger. Was beiden bisher ins Zeugnis zu schreiben wäre, ist dass sie ihren Aufgaben mit sehr viel Leidenschaft nachgehen. Sasic und Andersen brennen vor Ehrgeiz. Was sie von ihren Spielern fordern, leben sie vor. Sie haben dazu das Glück, zu ihren Vereinen gut zu passen. Der richtige Mann zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Es ließe sich über beide sagen.
In Kaiserslautern und Mainz stehen sie gerade vor dem Problem, dass ihnen die Winterpause nicht wirklich bekommen ist. Das Unentschieden zwischen beiden war ein vertretbarer Aufgalopp. Die darauf folgende FCK-Niederlage und das Mainzer Unentschieden aber schon weniger witzig. Beide Trainer stehen jetzt vor der Aufgabe, einen anderen Weg zu finden. Neuzugänge verändern hier wie da die Möglichkeiten, personelle Engpässe zwingen beide Trainerstäbe auf der anderen Seite dazu, vieles auf den Prüfstand zu stellen. Die Mainzer haben Probleme, ihre Mittelfeld-Viererkette mit Karhan/Feulner im Zentrum, sortiert zu bekommen, weil sie ständig Ausfälle kompensieren müssen. Milan Sasic rückt gerade an allen Stühlchen. Es wird einige Spieltage dauern, bis sich da wieder alles gefunden hat. Aus psychologischer Sicht haben sie sich einen guten Zeitpunkt zum Straucheln „ausgesucht". In Freiburg und Fürth bekommen die Spieler jetzt auf die Schultern geklopft. Das nimmt Druck von Lautern und Mainz. Den sprichwörtlichen lachenden Dritten gibt es aus gutem Grund.
Christine Kamm
Quelle : Die Rheinpfalz