ZitatAlles anzeigen"Beim 1. FC Kaiserslautern ist kein Platz für Diskriminierung, ganz egal welcher Art", hob Stefan Kuntz, Vorstandsvorsitzender des FCK, beim gestrigen Informations- und Diskussionsabend im Medienzentrum des Fritz-Walter-Stadions nochmals deutlich hervor, ehe er seine Unterschrift unter die Erklärung gegen Diskriminierung im Fußball, auch bekannt als "Leipziger Erklärung" setzte. Diese basiert auf einem 2005 vom Bündnis Aktiver Fußball Fans (BAFF) und Football Against Racism in Europe (FARE) erstellten 5-Punkte-Plan. Mit der Unterzeichnung verpflichtet sich der 1. FC Kaiserslautern, sich aktiv für die Umsetzung folgender Ziele einzusetzen:
- Thematisierung aller Formen von Diskriminierung
- Einführung von Antidiskriminierungsparagraphen in Stadionordnungen
und/oder Vereinssatzungen
- Kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit und Aufklärung
- Unterstützung der Vielfalt des Fußballs
- Dokumentation von Diskriminierungen
Neben Stefan Kuntz stellte auch Georg Adolf Schnarr, Präsident des Südwestdeutschen Fußballverbandes klar heraus, dass "die Würde des Menschen zu achten ist und Diffamierungen und Diskriminierungen im Fußballstadion keinen Platz mehr haben dürfen". Als Präsident des SWFV berichtete Schnarr über die großen Bemühungen der Fußballverbände um Aufklärung und Akzeptanz, besonders wenn es um das Thema Homophobie geht. Der Deutsche Fußballbund bemüht sich seit knapp zwei Jahren um besondere Aufmerksamkeit, wenn es um Schwulenfeindlichkeit in den Stadien geht. "Fußball muss sich gegen jede Art von Diskriminierung stellen. Das ist eine große Verpflichtung", sagte Dr. Theo Zwanziger beim letztjährigen Aktionstag gegen Homophobie in Köln. Das Bündnis Aktiver Fußball Fans (B.A.F.F.) hat bei seiner Wintertagung in München erklärt, im Jahr 2009 einen Schwerpunkt beim Thema Homophobie setzen zu wollen. Auch der FCK stellt sich der Verantwortung, dieses Thema offen anzusprechen.
Unter dem Motto "Fußball ist alles...auch schwul" findet erstmals in Kaiserslautern eine Aktionswoche gegen Homophobie im Fußball statt. Auftakt bildete der Diskussionsabend am gestrigen Dienstag. Im Anschluss an die Unterzeichnung der "Leipziger Erklärung" stand eine Podiumsdiskussion auf dem Programm. Neben Georg Adolf Schnarr als Vertreter des SWFV nahmen an der von FCK-Fanbetreuer Stefan Roßkopf moderierten Runde mit Prof. Dr. Nina Degele vom Institut für Soziologie an der Uni Freiburg, die sich auf wissenschaftlicher Ebene mit dem Thema Homophobie im "Soziotop Fußballstadion" beschäftigt, Regisseur Dirk Kummer, der ein Filmprojekt zum Thema schwule Fußballer plant, Christian Deker, Sprecher der Vereinigung der inzwischen bundesweit 12 schwul-lesbischen Fanclubs (Queer Football Fanclubs) und Matthias Gehring, Vorsitzende der Queer Devils Kaiserslautern, eine interessante Mischung aus den verschiedensten das Thema betreffenden Bereichen teil. Und so entstand vor den Augen zahlreicher Pressevertreter, jedoch leider nur weniger Fans, eine unterhaltsame und interessante Diskussion, die das Thema Homophobie im Fußball näher beleuchtete und verschiedene Lösungsansätze diskutierte. Eingeleitet wurde die Veranstaltung mit der TV Dokumentation "Das große Tabu - Homosexualität und Fußball".
Um das Thema auch weiterhin in die Öffentlichkeit zu bringen und für mehr Akzeptanz zu sorgen, steht bereits die nächste Aktion auf dem Programm. Zum Heimspiel des FCK gegen Rot Weiß Oberhausen am Sonntag werden die Queer Devils in Form eines Aktionstages im Fritz-Walter-Stadion über das Thema informieren und mit Plakaten sowie an Infoständen mit Flyern zu Akzeptanz gegenüber schwulen Fans, Spielern, Betreuern oder Schiedsrichtern aufrufen. Wer sich vorab informieren oder die Aktion sogar unterstützen möchte findet hierzu Hinweise auf der Webseite des Fanclubs unter http://www.queer-devils.de
Quelle : 1. FCK