ZitatAlles anzeigenEs war ein hartes Stück Arbeit, bis die deutsche Nationalmannschaft am 1. Juli 1990 zum dritten Male hintereinander das Halbfinale einer Fußball-Weltmeisterschaft erreicht hatte. Am Ende musste allerdings mächtig gezittert werden, ehe die Tschechoslowakei mit einem 1:0 im Viertelfinale ausgeschaltet wurde.
Kadlec und das schwer zu fassende Angebot
Straka hatte mit Kadlec, der Rudi Völlers Vertreter Karl-Heinz Riedle in Schach hielt, das Manndecker-Duo gebildet. Für den Abwehrchef von TJ Vitkovice brachte der Tag des bitteren Ausscheidens in Mailand noch ein Happy-End. Nach der Rückkehr ins CSFR-Quartier in Cernobbio in der Nähe des Comer Sees wartete schon ein "Unterhändler" des Bundesligisten 1.FC Kaiserslautern auf den 26-Jährigen. Trainer Karl-Heinz Feldkamp suchte nach dem Weggang von Franco Foda einen neuen Libero für den DFB-Pokalsieger. Da Jan Kocian (FC St.Pauli) nicht zu haben war, fiel Feldkamps erste Wahl auf Kadlec.
Der Ludwigsburger Rechtsanwalt Christoph Schickhardt verhandelte für die Roten Teufel mit Kallis Wunschspieler. Der staunte nicht schlecht, als er die verlockende Offerte schwarz auf weiß auf einem Zettel vor Augen sah. "In Vitkovice hatte ich im Monat meist 12000 tschechische Kronen verdient, das waren etwa 500 D-Mark. Nun wurden mir 15000 D-Mark pro Monat angeboten. Plus 5000 D-Mark Einsatzprämie." Extra-Geld nur für's Auflaufen? Kadlec wollte es gar nicht glauben und fragte mehrfach nach. Am Ende war man sich einig. Wenige Tage später war der Deal perfekt, der damals 25-fache-CSFR-Nationalspieler wechselte für 900.000 Mark Ablöse von Vitkovice ins Fritz-Walter-Stadion und die Bundesliga.
FCK und Kadlec - die zwei Gewinner
Ein Transfer, der sich für beide Seiten mehr als auszahlte. Mit Kadlec als Abwehrorganisator wurde Kaiserslautern 1991 sensationell Deutscher Meister vor Bayern München. Sieben Jahre später wiederholte Kadlec mit Kaiserslautern dieses Kunststück. Zudem auf ganz besondere Weise: Die Roten Teufel, die 1996 als DFB-Pokalsieger erstmals aus der Bundesliga abgestiegen waren, marschierten als Aufsteiger zur Meisterschaft durch. Das ist in der Bundesliga-Historie einmalig! "Ich hätte nie gedacht, dass ich acht Jahre in Deutschland bleibe", erklärte Kadlec bei seinem Abschied in der Pfalz. Fazit: Mit dem Aus in Mailand hatte für Miroslav Kadlec die erfolgreichste Zeit seiner Karriere begonnen. (...)