ZitatAlles anzeigen„Zebras" schießen Rote Teufel eiskalt ab
Fussball: FCK-Aufholjagd gegen MSV Duisburg bleibt unbelohnt - 3:5-Niederlage im letzten Heimspiel der Saison
KAISERSLAUTERN (ssl/zkk). 0:4, dann 3:4, am Ende 3:5 (0:3): Zweit-Bundesligist 1. FC Kaiserslautern, der sich in den ersten 45 Minuten mächtig blamierte, kam nach einer Stunde zurück, versöhnte seine Fans mit einer leidenschaftlichen, wenngleich am Ende vergeblichen Aufholjagd.
Ein großes Fest hatte Stefan Kuntz, der FCK-Boss, höchst selbst ausgerufen. Für über 43.000 Zuschauer sollte die Mannschaft spielen, einen Werbefilm für die neue Saison bieten. Herausgekommen ist zunächst eine Blamage. Nichts lief!
Vor dem Spiel wurde Martin Amedick als FCK-Top-Spieler 2009 geehrt. Stefan Kuntz verabschiedete den gestern 26 Jahre alt gewordenen Kapitän Axel Bellinghausen, der zum FC Augsburg abwandert. „Danke für vier Jahre Kampf und Leidenschaft", sagten die Fans einem erklärten Publikumsliebling. Den Abschied „erleichterte" ihm Interimstrainer Alois Schwartz, der auf das 0:3 reagierte, nach 33 Minuten Anel Dzaka und eben Bellinghausen vom Platz nahm. Er hätte - Sam und Jendrisek ausgenommen - auch alle anderen austauschen dürfen. Vor allem Florian Dick, dessen Stellungsspiel schlecht war, dem lange Zeit alles misslang. „Das war kein Abstrafen, aber ich musste reagieren. Ich wollte mich nicht abschlachten lassen", begründete Schwartz den Austausch des Kapitäns. „Wir sind eiskalt erwischt worden. Die ersten drei Schüsse waren drei Tore", bilanzierte Bellinghausen.
In der 5. Minute hatte Christian Tiffert die „Zebras" in Front geschossen. Die Schussbahn war frei, Bellinghausen kam zu spät. Dzaka vergab die riesige Ausgleichschance nach Bugera-Maßflanke (17.), der MSV aber schlug mit unglaublicher Effektivität zu: Ecke Tiffert, Sandro Wagner gewinnt den Luftkampf gegen Amedick - 0:2 (25.). Das 0:3 markiert Wagner nach Ben-Hatiras Vorarbeit - Dick ist zu spät da (30.). „Drei Schüsse, drei Tore", konstatierte Alois Schwartz. Beim ersten und dritten Gegentor sah auch Luis Robles nicht gut aus.
„Wir hatten gute Chancen, mehr als der MSV Duisburg", klagte Interimstrainer Schwartz auch in Erinnerung an die 40. Minute, als der für Dzaka gekommene Kai Hesse nach Sams Konter am guten Tom Starke scheiterte.
„Ich habe den Jungs gesagt, ihr habt in Mainz schon einmal ein 0:3 aufgeholt", erinnerte Schwartz in der Halbzeit an den Saisonstart. Stattdessen aber hieß es nach 54 Minuten 0:4: Wieder ein Tiffert-Freistoß, Kopfballsieger Dorge Kouemaha - Tor. Drei Minuten später vergab Erik Jendrisek ein Elfmetergeschenk, scheiterte an Starke. Es war der dritte vergebene „Elfer" der Lauterer in dieser Saison. „Das müssen wir wohl üben", meinte Jendrisek mit Galgenhumor. Mit einem tollen Freistoß, den Starke großartig abwehrte, brachte Sam die Zuschauer nochmals in Stimmung (59.). Nach einem klasse Pass Sams traf Jendrisek - sein 13. Saisontor (66.). Vier Minuten später bereitete der Torjäger das 2:4 gekonnt vor, Danny Fuchs feierte den Treffer als persönliche Befreiung. „Solch ein Erfolgserlebnis hat mir gefehlt. Aber leider hat es am Ende nicht ganz gereicht", bedauerte die Bochumer Leihgabe, die mit Hingabe um Ergebniskorrektur kämpfte. Für die sorgte der hoch engagierte Sam, der in der 77. Minute einen von Tiago an Demai verursachten Foul-Elfmeter nutzte. „Das lief wie ein Länderspiel - bis zum 4:1", sagte Torwart Starke. „Wenn man 4:0 führt, dann muss das Spiel entschieden sein", monierte MSV-Trainer Peter Neururer nach dem „kuriosen Spiel", das Ede nach Adler-Zuspiel mit dem fünften Treffer für die „Zebras" entschieden hat (87.).
Am Ende verabschiedete sich der komplette FCK-Kader beim Rundgang durchs Stadion. „Es war eine Riesensaison. Wir wollten euch den Dreier schenken. Leider ist die erste Halbzeit nicht gut gelaufen, aber wir sind zurückgekommen. Ein Riesendankeschön, ihr wart super", rief Martin Amedick.
So spielten sie
1. FC Kaiserslautern: Robles - Dick, Amedick, Damjanovic, Bugera - Bilek (86. Paljic) - Demai, Dzaka (33. Hesse), Bellinghausen (33. Fuchs) - Sam, Jendrisek
MSV Duisburg: Starke - Korzynietz, Tiago, Schlicke, Caceres - Tiffert, Bodzek - Ben-Hatira (67. Adler), Makiadi (57. Ede) - Kouemaha (80. Tararache), Wagner
Tore: 0:1 Tiffert (5.), 0:2 Wagner (25.), 0:3 Wagner (28.), 0:4 Kouemaha (54.), 1:4 Jendrisek (66.), 2:4 Fuchs (70.), 3:4 Sam (77., Foul-Elfmeter), 3:5 Ede (87.) - Gelbe Karten: Demai (5/3), Damjanovic (5) - Bodzek (5/2), Tiffert (5), Makiadi (4), Caceres (2), Starke - Beste Spieler: Starke, Wagner, Tiffert, Ben-Hatira - Jendrisek, Sam - Zuschauer: 43.679 - Schiedsrichter: Sippel (München).
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.114
Datum: Montag, den 18. Mai 2009
Seite: Nr.15
"Deep-Link"-Referenznummer: '5010608'
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