ZitatAlles anzeigenZu Hause heilt"s am besten
Vor einem Jahr kehrte der Fußballprofi Mathias Abel nach Zwischenstationen in Bad Kreuznach, bei Borussia Dortmund II, Mainz 05, Schalke 04 und beim Hamburger SV zum 1. FC Kaiserslautern zurück. Dort spielte er schon in der Jugend. Im Herbst erlitt der 27-Jährige seinen dritten Kreuzbandriss. Am 22. Juni will er wieder mit seinen FCK-Kollegen kicken. Von Oliver Sperk
KAISERSLAUTERN. „Hallo, wie geht"s?" - „Danke, gut. Und dir? Was machst du?" Die Wiedersehensfreude ist echt. „Das war ein Schulkamerad von mir", erzählt Mathias Abel später. Wenn man mit dem 27 Jahre alten Verteidiger des Fußball-Zweit-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern in einem Lauterer Café sitzt, merkt man, dass er sehr gerne wieder in seiner Geburtsstadt ist. Trotz dieser für Abel persönlich wieder außerordentlich unglücklich gelaufenen Saison, einer Spielzeit, die nach zehn Wanderjahren quer durch die Fußball-Republik zu einem befreienden Neuanfang für den Innen- oder Rechtsverteidiger hätte werden sollen.
Ein Neubeginn zum Ausklang der Karriere - zu Hause in Kaiserslautern. Schwere Verletzungen legten auch diesen Plan Abels auf Eis.
Vom FC Schalke 04 kehrte der Rechtsfuß im Sommer 2008 zurück zum FCK, für den er von 1990 bis 1998 in der Jugend spielte. Mit Blick zurück auf die ersten Vorbereitungswochen im Juli 2008 betont der gebürtige Lauterer, der beim SV Wiesenthalerhof die ersten fußballerischen Schritte tat: „Ich war fit." Wieder einmal in seiner von herben Rückschlägen gekennzeichneten Laufbahn hatte sich der 1,88-Meter-Mann von einer schweren Verletzung erholt. Kreuzbandriss im rechten Knie. Erlitten im September 2007. Im Februar 2004 hatte er sich in seiner Zeit beim FSV Mainz 05 (2002 bis 2006) zum ersten Mal das Kreuzband gerissen, diesmal links.
Nach der zweiten schweren Knieverletzung seiner Profikarriere blieb Abel bei den Schalkern, die ihn aus Mainz geholt hatten, 2007/2008 ohne Einsatz, stand aber seit März 2008 wieder voll im Mannschaftstraining bei den Königsblauen. Abels Gastspiel auf Leihbasis beim Hamburger SV in der Rückrunde 2007 blieb ein Intermezzo (7 Bundesliga- und 2 Regionalligaeinsätze).
„Ich wollte etwas Neues", kommentiert der 27-Jährige seinen Abschied von Schalke 04 vor einem Jahr. Das Neue sollte in der alten Heimat liegen. Einen Fünfjahresvertrag unterschrieb Abel in Kaiserslautern. „Wenn ich zurückkomme, dann will ich auch hierbleiben. Das war die Prämisse für mich", erzählt er, „meine Frau kommt wie meine Familie aus Kaiserslautern." Was sich gut anließ in der letztjährigen Sommervorbereitung, endete schon am 15. Juli mit einem Muskelfaserriss im linken Oberschenkel. „Das Ganze hat sich dann zum Muskelbündelriss ausgeweitet", erinnert sich Abel. Er arbeitete an seinem Comeback, spielte im Herbst auch viermal für den FCK II in der Regionalliga. Aber nach Belastungen wurde das linke Knie dicker und dicker. „Wieder ein Kreuzbandriss. Der aber erst im Nachhinein lokalisiert wurde", sagt der Verteidiger, „die Ärzte haben gesagt, durch den Muskelbündelriss im Oberschenkel ist wahrscheinlich die Stabilisierung für das Knie weggefallen." Der dritte Kreuzbandriss innerhalb von fünf Jahren, der zweite im linken Knie.
„Wahrscheinlich ist es einfach nur Pech", sagt Abel. Aber resignieren - das gibt es für ihn nicht. „Ich denke nur positiv und nur voraus, alles andere hält nur auf", betont der FCK-Profi mit der Nummer 6. Anfang Januar wurde er in Augsburg am Knie operiert. Und schuftet nun seit fünf Monaten jeden Tag für die Rückkehr in den Profikader. Kraft- und Stabilisierungsübungen in einer ambulanten Reha-Praxis in Kaiserslautern stehen ebenso auf dem Plan wie Lauf- und Sprungübungen auf dem Fußballplatz mit FCK-Assistenztrainer Oliver Schäfer. „Die Bewegungsabläufe sehen schon wieder ganz natürlich aus, das sagt auch Olli Schäfer", erzählt der Patient, der noch von der Krankenkasse bezahlt wird, stolz.
Zwingen, das hat er aus der langen Verletzungsmisere mitgenommen, will er aber diesmal nichts. „Ich bin ein ehrgeiziger Mensch", sagt der 27-Jährige, „vielleicht habe ich manchmal zu viel gemacht. Vielleicht muss ich ein gewisses Maß für mich selbst finden, muss noch feinfühliger gegenüber meinem Körper sein, mehr auf ihn hören." Mit Schmerztabletten trainieren - das will er künftig unterlassen. Er hat die Vorbereitung auf die neue Saison im Blick und vor allem ein Ziel: „Körperlich wieder so fit zu sein, dass ich die nächsten Jahre gesund bleibe." Zuerst will er mit seinen Roten Teufeln, die er als Mitglied des Mannschaftsrates zu so vielen Spielen begleitet hat wie möglich, wieder kontinuierlich trainieren und spielen können.
„Man sieht sich zum Trainingsauftakt", verabschiedet sich Abel vor dem Café. Das Ende der Sommerpause für die FCK-Profis ist auf 22. Juni terminiert. Auf Abels 28. Geburtstag. Nicht nur deswegen freut sich der Lauterer auf diesen Tag; er will dann wieder voll dabei sein. Mitten drin im Herzen seiner Heimatstadt.
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.23
Datum: Sonntag, den 07. Juni 2009
Seite: Nr.12
"Deep-Link"-Referenznummer: '5086310'
Präsentiert durch DIE RHEINPFALZ Web:digiPaper