ZitatAlles anzeigenDIE WOCHENEND-KOLUMNE
Ich bin der Meinung, ...
... dass der FCK
seine Filialen
reichlich bestückt.
Der SV Wehen Wiesbaden, aus der Zweiten Fußball-Bundesliga abgestiegen und nun Drittligist, bekommt Konkurrenz von einem Regionalligisten. Rot-Weiß Essen hat im freilich fiktiven Wettbewerb „Deutschlands beliebtester Arbeitgeber für ehemalige Spieler des 1. FC Kaiserslautern" aufgeholt.
Und flugs hat die Überraschungsmannschaft der abgelaufenen Saison in der Regionalliga West, der 1. FCK II, eine Achse verloren, so dass U23-Erfolgstrainer Alois Schwartz wieder ein neues Team als Unterbau für die Zweitliga-Mannschaft der Lauterer zimmern muss. Der beim FC Bayern München ausgebildete Bartosz Broniszewski (21), defensiver Mittelfeldspieler und Innenverteidiger, hat den FCK II ebenso Richtung Essen verlassen wie Kapitän Sergej Neubauer (24) und Torjäger Sebastian Stachnik (23). Ein herber Verlust für den Überraschungszweiten der Regionalliga.
Broniszewski hat 2007/2008 drei Zweitliga-Spiele absolviert und Ende 2007 unter Coach Kjetil Rekdal auf Anhieb ein tolles Tor beim 4:3 der Lauterer beim FC St. Pauli geschossen. Unter dem am 4. Mai dieses Jahres entlassenen Trainer Milan Sasic aber stand der zudem lange verletzte Broniszewski nicht hoch im Kurs. Ebenso wenig seine Kollegen Stachnik und Neubauer, die sich unter Coach Schwartz beim FCK II in der vergangenen Runde prächtig entwickelt haben. Alle drei wollten einen Neuanfang in Essen, obwohl der FCK sie halten wollte. Die Talente hatten die Geduld nicht mehr, ihren Schwebezustand zwischen erster und zweiter Mannschaft länger zu ertragen. Wohl auch eine Spätfolge der Ära Sasic, in der die drei nicht wirklich (Stachnik) bis gar nicht (Neubauer und Broniszewski) zum Zug kamen. Essen wird zur zweiten großen FCK-Filiale neben Wehen. Beim Drittligisten hat Trainer Hans Werner Moser seine ehemaligen FCK-Schützlinge Steffen Bohl (25), Sebastian Reinert (22) und Fabian Schönheim (22) um sich. Lange vorher hatten sich die Ex- FCK-II-Spieler Kristjan Glibo und Ronny König dem SVWW angeschlossen. Ebenso wie Dajan Simac, jetzt beim Zweitligisten FSV Frankfurt, wo der Ex- FCK"ler Uwe Stöver Mitglied der Geschäftsführung ist. Auch der FSV hat also den ersten Schritt hin zur „Betze"-Filiale getan.
Den FCK verlassen hat zudem der begabte Hasan Ali Kaldirim. Nach langen Verhandlungen mit den Lauterern hat sich der 19-Jährige für einen Wechsel zu Mainz 05 entschieden, wo er aber auch nur für die zweite Mannschaft vorgesehen ist. Anstatt den türkischen U21-Nationalspieler Kaldirim in den Profikader einbauen zu können, hat der FCK für die linke Abwehrseite den südkoreanischen College-Spieler Min Kang (20) getestet und hat derzeit den Griechen Vangelis Oikonomou (21) zu Gast - kurios.
Vorstandschef Stefan Kuntz und Frank Lelle, der Leiter des Nachwuchs-Leistungszentrums, haben ein großes Ziel: Dass der FCK die - allerdings sportlich oft zu ungeduldigen, finanziell häufig zu fordernden und menschlich manchmal zu unbescheidenen - Talente nicht mehr vorwiegend für andere ausbildet. Der Verein will und muss die von den fleißigen Jugendtrainern gehegten Früchte selbst ernten und nachhaltig von ihnen profitieren. Dazu gehört eine umfassende sportliche, aber auch pädagogische Förderung. Klar. Zudem ist die ständige durchgängige Kommunikation von der Profisparte bis zu den Jüngsten nötig, mithin Kontinuität auf dem Cheftrainer-Posten - zuletzt ein Fremdwort. Kuntz und der neue Chefcoach Marco Kurz hoffen, dass Kurz das Ende seines Zweijahres-Vertrages auf der FCK-Bank erlebt, was Seltenheitswert hätte. Bei so hoher personeller Fluktuation ist Torwarttrainer Gerry Ehrmann die große Konstante geblieben. Seine Keeper danken ihm dies mit tollen Leistungen und Berufungen in ihre Nationalteams.
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.152
Datum: Samstag, den 04. Juli 2009
Seite: Nr.11
"Deep-Link"-Referenznummer: '5203341'
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