ZitatAlles anzeigenFussball: Zweitligist 1. FC Kaiserslautern freut sich nach dem 2:1-Arbeitssieg in Cottbus über einen tollen Start. Die junge Mannschaft beweist bei aller Euphorie Bodenhaftung. „Wir haben eine Siegermentalität und einen guten Teamgeist", erklärt Srdjan Lakic. Nach mehr als fünf Monaten Zwangspause feierte der Stürmer sein Comeback.
COTTBUS (zkk/osp). Ungeschlagen nach neun Spielen, fünf Hürden auswärts unbeschadet übersprungen, 21 Punkte auf dem Konto: Mit einem derart erfolgreichen Saisonstart des Zweit-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern war nach grottigen Vorbereitungskicks und kaum kreierten Chancen wahrhaft nicht zu rechnen.
Noch längst aber ist nicht alles Gold, was glänzt bei einer Mannschaft, die als Kollektiv funktioniert und als intaktes Ganzes Großes erreichen kann. „Unser Ziel ist es, am 30. Spieltag so zu stehen, dass wir noch Erster, Zweiter oder Dritter werden können", proklamiert Stefan Kuntz. Am 8. April 2008 hat er mit einem Fünf-Jahres-Plan den langen, steinigen Rückweg Richtung Bundesliga angetreten. Eine frühere Vollendung ist nicht verboten ...
„Ein weiter Weg", sagt Marco Kurz, der Trainer-Realo, der im Oktober nicht über Dinge philosophieren mag, die im Mai 2010 entschieden werden. Der 40-Jährige steht für klare Ansagen und prägnante Aussagen. Er gab der jungen Mannschaft ein System, das auswärts wie daheim durchzusetzen versucht wird. Die taktische Disziplin verinnerlichen auch die trickreichen Individualisten Ivo Ilicevic, am Freitag stark wie noch nie im FCK-Dress, und Sidney Sam, der die Elf bemerkenswert konstant beflügelt. „Wir müssen jetzt einfach so weitermachen und weiterarbeiten, dürfen nicht zu viel träumen", äußerte Ivo Ilicevic. Worte, die sein Trainer gerne vernimmt.
Die drei Punkte beim 2:1 (1:1) im Stadion der Freundschaft am Freitag gegen Energie Cottbus hat sich die Mannschaft erarbeitet - durch unbeugsamen Willen, hohen körperlichen und läuferischen Einsatz und ein Quäntchen Glück. Kurz vor dem Seitenwechsel nämlich hätte Cottbus durch Marco Kurth auch mit 2:0 in Führung gehen können, doch Tobias Sippel parierte großartig. Der Gegenzug führte zum Ausgleich. Wunderbar anzusehen, wie Dragan Paljic sich nach Sams Solo durchtrickste, zurückpasste und Ivo Ilicevic sich mit gekonnter Körpertäuschung freie Schussbahn verschaffte, den guten Torwart Gerhard Tremmel überwand. „Dieser Auswärtssieg ist einiges wert. Cottbus hat am Ende noch mal alles in die Waagschale geworfen. Aber wir haben die Ruhe bewahrt. Es ist wichtig, dass die Leidenschaft und dieser Teamgeist erhalten bleiben, damit wir als Kollektiv weiter so funktionieren", sagte Martin Amedick. Der Kapitän ist die absolute Leitfigur dieser Mannschaft.
Statistik sagt nicht immer viel aus. Dass beispielsweise Sidney Sam mit fünf Fouls größter Lauterer Übeltäter war, ist überraschend. Und ein Beweis dafür, dass der Dribbelkünstler weiß, dass er auch in der Rückwärtsbewegung als Mitarbeiter gefordert ist. Dass Dragan Paljic, sonst oft der leibhaftige Zaudermann, die meisten Torschüsse des FCK verbuchte, verwunderte: Einmal scheiterte er an Tremmel, einmal schoss er knapp vorbei - und schaltete nach Ilicevics Pfostentreffer gekonnt und geistesgegenwärtig: 2:1 - der Sieg! „Dass es so gut läuft, ist zugleich ein Lob für den Trainer und die Mannschaft. Sie bringt auf den Platz, was unter der Woche erarbeitet wird", würdigte Vereinschef Stefan Kuntz.
„Auf Grund der zweiten Halbzeit nicht unverdient", befand Marco Kurz, dessen Energie-Kollege „Pele" Wollitz bei aller Anerkennung des Lauterer Gesamtwerks eine andere Einschätzung hatte. „Wir hätten das 2:0 machen müssen", kommentierte Wollitz die Szene kurz vor der Pause und rief den Moment nach dem Rückstand in Erinnerung: „Sascha Dum hätte das 2:2 machen müssen!"
Die Leidenschaft aber, mit der der 1. FC Kaiserslautern in dieser Saison spielt und arbeitet, die begeistert Claus-Dieter Wollitz. So soll auch seine Mannschaft bald auftreten: „Lautern hat richtig Bock auf Fußball!"
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Ludwigshafener Rundschau
Ausgabe: Nr.242
Datum: Montag, den 19. Oktober 2009
Seite: Nr.17