ZitatAlles anzeigenDer 23-Jährige Marc Litz machte sich mit einer Videoproduktionsfirma selbstständig – Nun hat er einen Dokumentarfilm über seinen Lieblingsverein gedreht
Von Felix Schmidt
Den Traum eines jeden FCK-Fans erfüllt hat sich der Zweibrücker Marc Litz: Der 23-jährige Videoproduzent hat einen Film über den 1. FC Kaiserslautern gedreht und durfte dafür auf dem Betze hinter die Kulissen schauen. Dies ist das erste Großprojekt des früheren Hobby-Filmers. XXpress berichtete er vom schwierigen Weg in die Selbstständigkeit.
Die Faszination für die „Roten Teufel” wurde Marc schon in die Wiege gelegt. „Das kommt von meim Vadda. Do gebbt”s ah so e tolles Bild, wo ich als kleenes Bobbelche mit meim Vadda uf de Couch sitz Lautre gugge”, erzählt er lachend. Waren Marcs Eltern auch anfangs noch skeptisch, als er verkündete, sich selbstständig machen zu wollen, so dürfte dies spätestens seit dem Projekt FCK-Film bei seinem Vater vorbei sein. Denn auch Marcs Vater profitierte davon, dass für seinen Sohn auf dem Betze alle Türen offen standen und begleitete Marc ab und zu.
Am Anfang hätten seine Eltern noch gemeint: Willst du nicht einen richtigen Beruf machen? Wo du jeden Monat dein Geld bekommst? Doch dann hätten sie ihn unterstützt, berichtet Marc. Auch ein „normaler” Beruf hätte ihm Spaß gemacht, meint er. Erst habe er eine Bäckerlehre in der Berufsschule, dann eine Ausbildung bei einem Zweibrücker Möbelhaus gemacht. Als dieses ihn aber nicht übernehmen konnte, hat er den mutigen Entschluss gefasst, sich selbstständig zu machen. Schon immer habe er in seiner Freizeit gerne fotografiert oder gefilmt, erklärt er. „Nach der Schule, nachdem ich die Hausaufgaben gemacht hatte, habe ich mir die Kamera geschnappt und bin raus.” So sei dann die Idee entstanden, sein größtes Hobby zum Beruf zu machen.
Die Frage, ob er es riskieren solle, sich selbstständig zu machen, habe er dann für sich mit Ja beantwortet. „Weil entweder es klappt oder es klappt nicht. Aber ich wollte dann nicht irgendwann mit 60 da sitzen und aus dem Fenster schauen und mir überlegen ,Mhh was wäre, wenn ich mich damals selbstständig gemacht hätte”.” So ist Marc nun bereits im vierten Jahr sein eigener Chef in seiner Film- und Videoproduktionsfirma.
Der Start sei ganz schwer gewesen, da in dieser Branche alles sehr viel Geld koste. „Nur weil das Wörtchen Profi-Equipment drauf steht.” So habe er zuerst mal sein Sparbuch geplündert, bevor er loslegen konnte und sich seine erste Kamera mit Stativ kaufte. Heute sind eine Steadicam und ein Kamerakran die größten technischen Raffinessen, die Marc besitzt. „Das ist schon viel Equipment für einen Einzelunternehmer wie mich. Mehr wäre zu viel”, meint er. Angefangen habe er mit Hochzeits-DVD”s und Musikvideos oder Konzertmitschnitten lokaler Bands. Inzwischen arbeite er auch mit Musikproduzenten zusammen: „Ich mache dann die Videos zu den aufgenommenen Songs”, berichtet Marc. Die Kritik zum ersten von ihm produzierten Musikvideo hat er eingerahmt und an der Wand in seinem „Chaoszimmer” – wie er sein Büro selbst nennt – hängen.
Marcs erster großer Auftrag war ein Imagevideo für einen Freizeitpark. Aus diesem Auftrag habe sich dann ein weiterer Auftrag für eine Hotelkette ergeben, sodass er in der Branche Fuß fassen konnte. „Die Mundpropaganda habe ich völlig unterschätzt. Das ist besser als jede Werbeaktion im Internet”, meint Marc zur Entwicklung seiner Firma.
Das Filmen hat der Zweibrücker sich selbst beigebracht: „Das war schwups einfach da. Aber man braucht schon Feingefühl, weil jedes Ruckeln oder Zittern das Bild unscharf machen kann.” Und bei Shootings komme es vor allem auf eine gute Atmosphäre an. Man müsse sich mit den Leuten, die man aufnehme, auch gut verstehen. So habe er in seinem Beruf, auch gerade in der Zeit seines FCK-Film-Projekts, sehr viele nette Menschen kennen gelernt. Mit Milan Sasic etwa – dem ehemaligen FCK-Trainer – telefoniere er heute noch.
Da neben dem Filmen der FCK auch das größte Hobby Marcs ist, habe er schon länger die Idee gehabt, einen Film über „seinen Verein” zu machen. Am Anfang seiner beruflichen Eigenständigkeit hätten ihm jedoch die finanziellen Mittel gefehlt und er wollte sich zuerst mal einen Kundenkreis aufbauen. „Der FCK-Film passte damals einfach nicht ins Konzept. Doch als dann 2008 im Abstiegskampf Gänsehautatmosphäre aufgekommen ist, hab ich gedacht ,Jo komm, mach”s!”" In dieser Dimension ist der Dokumentarfilm über die „Lautrer” Marcs Erstlingswerk. Doch ein neues Projekt hat er schon im Kopf, nur verraten will er noch nichts. Für den FCK packt er aber weiterhin die Kamera ein: Spielerporträts für „ FCK-TV” stehen seit neuestem in Marcs Auftragsbuch.
Quelle: Die Rheinpfalz