Aber die Schuld nur bei Hengen zu suchen wird dem ganzen nicht gerecht.
Das würde ich auch nicht machen. Es geht auch nicht (nur) um die Spielerverpflichtungen. Ich sehe einen sportlichen Leiter nicht nur in der Funktion des Chefs des Trainergespanns. Für mich ist er im Idealfall zusätzlich die, mit erweiterten Kompetenzen ausgestattete, Erweiterung des Trainerstabs.
Das Problem, das ich bei Hengen sehe, ist sein Mangel an Erfahrung und (daraus resultierend) Wissen, die er in die tägliche Arbeit und auch in die Mannschftszusammenstellung (z.B. Vernetzung) einbringen kann. Vielleicht wäre der Start besser verlaufen (ich hoffe verhalten, dass sich das noch verbessert), wenn man das Gespann Hengen/Antwerpen früher zusammengebracht hätte. Dann wäre es vielleicht möglich gewesen so etwas wie eine Philosophie zu erarbeiten. Das hätte die Chancen verbessert, obwohl mir ein erfahrener Sportdirektor wesentlich weniger Unbehagen bereitet hätte. Eine Philosophie mitten in der Saison, mit feststehendem Kader, zu entwickeln halte ich für ausgeschlossen. Da musst du die Philosophie dem Kader anpassen. Sollte eigentlich umgekehrt sein.
Die Verletzungen der eigentlich gesetzten Spieler machen die Situation natürlich nicht besser.
Ich denke schon, dass man zwischen Vereinsführung (mittel und langfristige Aufgaben) und Trainerteam/Mannschaft (hauptsächlich Tagesgeschäft) unterscheiden muss. Was die Führungskräfte über lange Zeit vergeigt haben, kannst du nicht mal so im Vorbeigehen geradebiegen.
Da hat jeder seinen Anteil am Misserfolg.
Was mir ein Rätsel bleibt, ist, dass trotz der vielen Einzelgespräche, die Spieler scheinbar nicht mal individuell in der Lage sind zu erklären, warum sie so unter ihren Möglichkeiten bleiben. Jeder einzelne müsste doch wissen, unter welchen Bedingungen er in der Lage ist maximale Leistung zu zeigen. Aus diesen Informationen dann ein Spielsystem zu basteln, welches funktioniert, traue ich Antwerpen durchaus zu.