Beiträge von tja-heinz

    Und nichts desto trotz ist deine Art hier Beiträge zu verfassen teilweise merkwürdig und gewöhnungsbedürftig. Das muss dir einfach bewusst werden. In diesem Beitrag hier äußerst du dich sehr verallgemeinernd - was ja grundsätzlich auch kein Problem ist. Auf Nachfrage, was du damit meinst, kommt nichts. Das erlaubt einfach kein Weiterkommen innerhalb einer gemeinsamen Debatte.

    Das stimmt natürlich. Aber sind wir ehrlich, die einzige Intention von NRW liegt auch nur darin, möglichst jeden Beitrag mit irgendwelchen Nachfragen zu torpedieren. Sachlich tragen diese auch nicht wirklich was bei. Aber solange Westkurvler ihm weiter brav antwortet, scheint er es ja gut zu finden.

    Diese Sichtweise halte ich auch für absolut legitim. Und man sollte auch immer sehen, dass solche Dinge ein Prozeß sind. Umweltbewusstsein fällt ja nicht über Nacht vom Himmel, genauso wie die Umsetzung. Wir (als Menschheit, genauso wie es Rita sicher auch gemeint hat) sind da doch in einem Lernprozeß. Auch was Sachen wie Recyling angeht usw. Ich glaub, in solchen Bereichen ist lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht.


    Das Problem ist nur die zunehmende Dringlichkeit. Die erste Konferenz, die Klimaerwärmung thematisiert hat, war 1972 (oder 73) in Stockholm. Das war so zu Club of Rome-Zeiten. Die Regierungen Schmidt, Kohl, Schröder waren sich des Problems auch schon bewusst, aber damals war es einfacher, dass zu negieren. Am Schluss muss es der Markt regeln. Das ist richtig. Aber nicht nur. Ich erinnere mich an die Lufthansazahlen von dieser Woche. Da ist irgendso ein Reporter von Berlin nach Frankfurt geflogen. Warum auch immer. Im Flugzeug saßen 26 Leute. Da sehe ich Verbesserungspotenzial. Ähnliches hat man ja auch beim Auto. Wie oft befördert sich damit nur eine einzige Person. Da würden auch innovative Ideen (ähnlich wie Car-Sharing) einen Teil beitragen.


    Und letztlich müssen wir uns bewusst werden, dass es nur über teilweisen Verzicht geht. Zumindest momentan. Die erneuerbaren Energien decken eben nicht 100% des Strombedarfs, mal ganz davon abgesehn, dass erneuerbar nicht umweltfreundlich bedeutet. Nur sehe ich nen anderen Ansatz beim Verzicht. Es bringt nix, jemandem seine Leidenschaft verbieten zu wollen, und wenn diese Nordamerika heisst. Ok, muss man so hinnehmen, auch wenn es auch lohnenswerte Reiseziele gibt, die näher liegen. Aber das nur am Rande. Also soll Maggo weiter nach Nordamerika fliegen, aber er könnte sich überlegen, wo er Verzicht üben könnte. Manch einer braucht auch seinen SUV, und wenns nur fürs Ego ist. Das wird man nicht ändern.


    Aber jeder könnte sich hinterfragen, was er wirklich braucht. Vielleicht würde manch einer merken, dass er auf den SUV verzichten könnt und manch anderer, dass ihm Nordamerika nicht so wichtig ist. Kann man beliebig fortsetzen. Man kann nicht einfach alles aus Umweltgründen streichen, aber der Einzelne könnte mehr Eigenverantwortung zeigen und sich fragen, was is mir so wichtig, dass ich es nicht aufgeben kann und wo könnte ich mich überwinden, Verzicht zu üben. Das würde das Problem nicht komplett lösen, aber es würde es abschwächen und das sollte man als Teilziel anstreben. Das kann man auch noch weiterdenken. Bei uns hängt jede Weihnachten Lichterketten über manchen Straßen für das Weihnachtsfeeling. Darauf könnt man ehrlichgesagt verzichten ohne wirkliche Einbußen an Lebensqualität. Genauso sieht es mit der Beleuchtung öffentlicher Gebäude aus. Es gibt ja sogar die Earth Hour, wo Wahrzeichen halt mal nicht nachts angestrahlt werden. Warum schafft man es in 365 Tagen je 24 Std, gerademal sich eine Std. rauszueiern und feiert dies noch als Symbol? Wie wärs denn damit zu akzeptieren, dass nachts einfach dunkel ist? Bei Verkehrswegen kann ich die Beleuchtung aus Unfallgründen ja noch nachvollziehn, aber ob nachts 40 Strahler das Brandenburger Tor beleuchten, ist doch total egal und steht doch in keinem Verhältnis. Natürlich kann man sagen, wäre auch nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Aber viele Tropfen ergeben auch irgendwann nen Regenguss. Und es ist allemal besser wie völlig ignorant mit der Thematik umzugehn.


    Edit; Man siehts ja jetzt auch gut bei Telefonkonferenzen. Konnte sich keiner vorstellen, mit nem Geschäftspartner in New York über Monitor zu sprechen. Viel zu unpersönlich. Bloss erst gar nicht ausprobieren. Jetzt zwingt Corona dazu und man stellt verblüfft fest, dass das ja ganz gut funktioniert. Man hätte das einfach schon viel früher pushen können, wenn nicht müssen. Aber da fehlte ja das Feeling vom persönlichen Kontakt. Heut is man froh drüber. Da fehlt es einfach oft nur an "Innovationswillen/-vertrauen".

    minus x minus = plus


    erklär dass mal logisch einem schüler,der das erste mal mit algebra konfrontiert wird.

    Puh, im ersten Moment schon gedacht, ich hätt mich verrechnet. Bei mir is ehrlichgesagt auch heute noch jede Begegnung mit Algebra wie das erste mal ;)


    Mach dir da keine Gedanken. Ich bin selbst ein Freund offener Worte. So schnell nehme ich nichts übel. :bier:


    Von deinem Standpunkt aus kann ich deine Bewertung sogar nachvollziehen.

    Gut. Denn wäre keineswegs meine Absicht gewesen, dich damit anzugreifen :bier:


    WIR müssen schon mal rein gar nichts. Was du machst ist mir herzlich egal, du kannst dein Lebensheil so erlangen wie du es auch immer magst. Umgekehrt lasse ich mir von dir auch nicht rein reden wie ich mein Leben zu führen habe. Was ich für ein Auto fahre, was ich esse und trinke, wie oft und wohin ich in Urlaub fahre oder fliege hat dich und deine Genossen einen Scheißdreck zu interessieren.

    WIR MÜSSEN .... warum passt dieser Allmachtsanspruch nur so gut zu dir ?!?

    Dem Apo müsst das nachsehen. Dessen Allmachtsphantasien bzgl. peoples clubs sind so hart ausgeprägt. Der muss da um die Welt reisen können, um das überall zu erklären und umzusetzen so wie es in Kaiserslautern so vorbildlich geklappt hat. Dafür braucht er dann auch ne dicke Karre als Ablenkung, sonst hört noch jemand zu genau hin und entlarvt seine Aussagen als das was sie wirklich sind...nämlich Scheißdreck :girly1:

    Wir haben unterschiedliche Vorstellungen, was Wissenschaft ausmacht. Da liegt das Grundproblem. Es geht eben nicht immer darum, was unterm Strich rauskommt. Eigentlich ist es der Gedanke zum Ergebnis, der wertvoll ist. Was ist für mich also der große Vorteil von Wissenschaft?


    Zuerst einmal muss man festhalten, dass es um die Lösung komplexer Fragen geht. 1+1 bleibt immer 2, aber mit der Erkenntnis bauste auch keinen Wolkenkratzer. Also komplexe Probleme. Ich hoffe da sind wir uns zumindest einig. Das bedeutet erstmal, dass zur Beantwortung einer bestimmten Frage Umgebungsvariablen beachtet werden müssen, dass Nebenfragen auftauchen werden, deren Beantwortung für die eigentliche Frage von Belang ist. Nun gibt es ganz viele Wissenschaftler, die arbeiten schon lebenslang in einem bestimmten Bereich (früher gabs noch mehr Universalgelehrte) und schaffen es bis zum Tod nicht, alle nötigen Fragen zu beantworten. Sie stellen aber jahrelang Überlegungen an und präsentieren ihre Ergebnisse in ansprechender Weise. Dies führt dazu, dass nachfolgende Generationen das Problem nicht mehr von komplett vorne durchdenken müssen, sondern diese Ergebnisse heranziehen können und einer kritischen Betrachtung unterziehen. Das bedeutet nicht einmal, dass man zum selben Ergebnis kommen muss, aber es spart unheimlich viel Zeit, auf bereits ge- und durchdachte Beurteilungen zurückgreifen zu können. Wenn man alle bisher gedachten Beurteilungen kennt, so kann man ab diesem Punkt weiter forschen. Und für nachfolgende Generationen etwas greifbares zurücklassen. Und darum gehts. Und auch wenn dich das möglicherweise schockiert. So hat auch die Medizinforschung angefangen. Durch Erfahrungen (nicht klare Ergebnisse) konnte Wissen weitergegeben werden, dass anderen half, nicht mehr alles erproben zu müssen. Und nur darum gehts in Wissenschaft. Deine Forderung nach klaren Ergebnissen wie 1+1=2 ist käse. Ehrlichgesagt sogar der größte Käse, den ich von dir bisher hier lesen musste. Nimms mir nicht übel, wenn ich es so offen sage. Kann man natürlich auch anders sehen.


    Du sagst von dir, du betrachtest das nicht emotional. Aber emotionaler kann man es eigentlich nicht betrachten, um zu solch einem Ergebnis zu kommen wie du.


    Und das was ich mir wünschen würde, wäre das Entstehen eines Forschungsdranges in vielen Bereichen. So ähnlich wie in der Zeit der großen Weltausstellungen. Es gibt für mich jedenfalls keinen Grund, da eine Wertung vorzunehmen. Mit der Priorisierung von diesem oder jenen verbaut man sich nämlich mögliche Erkenntnisse aufgrund eines eingeschränkten Sichtfeldes. Man muss nicht jede Wissenschaft gut finden, aber ich halte es für absolut verkehrt, solchen Dingen ihre Berechtigung abzusprechen. Ich arbeite grad neben dem Schreiben hier an einem Tagebuch aus dem ersten Weltkrieg. Dort wird übrigens vom Autor auf Forschungsliteratur hingewiesen. Diese hab ich mir angeschaut und du wirst es nicht glauben, der Schreiber formuliert bereits während des ersten Weltkrieges Gedanken, die wir heute in der globalisierten Welt als richtig erkennen, z.b. dass Kriege dank der wirtschaftlichen Verknüpfung der Staaten absolet werden müssten. Heute sind Wirtschaftskriege für uns ganz normal. Bewaffnete Konflikte zwischen Nationen entfallen zu großen Teilen wegen der wirtschaftlichen Verknüpfung. Dort wird die Weltwirtschaftskrise schon während des Krieges thematisiert, noch bevor sie stattfindet. Auch ein Ergebnis, oder? Übrigens hat auch schon Keynes (BWL) vorhergesagt, dass die Repaturzahlungen in einen neuen Krieg münden werden. War zur Zeit der Aussage nicht bewiesen. Hat sich aber als schlauer Gedanke herausgestellt, der es wert war, festgehalten zu werden.


    Aber gut. Ich werd dich da sicher nicht überzeugen können. Ich kann ja auch verstehen, mit welcher Sichtweise du da ran gehst. Aber ich glaube oder hoffe zumindest, der anfangs angesprochene Lesch würde mir recht geben. Natürlich auch nur ne nicht bewiesene These. Aber sag dem mal, dass Astronomie weg kann. Wir kommen ja eh nicht weiter als auf den Mond. Und viele astronomische Erkenntnisse haben ihren Ursprung auch in der Antike. Da gabs kein TV und hellbeleuchtete Megastädte. Da hat man noch richtig viel Sterne gesehn. Dafür muss man heut weit fliegen. ;)

    Na dann. Da kommen wir nicht zusammen. Es spielt einfach keine Rolle, welche Wissenschaft man nimmt. Mathematik hat auch nix mit Medizin zu tun. Am Schluss isses doch nur eine Kombination aus Buchstaben und Zahlen. Kann also weg. Und du kannst dir dann jeden Abend ne Behausung aus Schilfrohr basteln. Aber gut. ich lass dir deine Sicht. Momentan hilft natürlich nur Medizin. Nur. Ok, der Rechtsstaat basiert auf römischem Recht. Kann wahrscheinlich dann ja auch weg. Dann bleibt nur noch zu hoffen, dass sich der Arzt erinnert, dass ein Honorar eine Ehrengabe ist, die er nicht einfordern kann, sondern die freiwillig nach den entsprechenden Möglichkeiten gegeben werden. Da wünsch ich dir dann viel Glück.


    Edit: Übrigens. Hattest doch überlegt, in die Politik zu gehn. Lass das lieber. Politologie hat auch nix mit Medizin zu tun, also unnütz. Rüstzeug des Politikers is Rhetorik. Wieder keine Medizin. Also unnütz. Ich hoffe, du erkennst wie einfach es ist, irgendetwas die Berechtigung abzusprechen. Sinnvoll ist es aber nicht ;)


    Edit2: Nochmal übrigens, weils mir keine Ruhe lässt. ;)

    Der Anfang des hippokr. Eides: ICh schwöre bei Apollon dem Arzt und Asklepios und Hygieia und Panakeia und allen Göttern und Göttinnen, indem ich sie zu Zeugen rufe, daß ich nach meinem Vermögen und Urteil diesen Eid und diese Vereinbarung erfüllen werde. Musste übrigens irgendwer mit ner unnützen Wissenschaft aus dem Griechischen übersetzen. Viele dieser Texte hat das Abendland übrigens von den Arabern bekommen. Musste also griechisch und arabisch können. Ganz viele dieser im Abendland verschollenen Texte kamen übrigens beim Konzil zu Konstanz zurück ins Abendland, also bei einer theologischen Versammlung, deren 4jährige durchgehende Dauer erlaubte, dass sich führende Wissenschaftler treffen konnten. Hätten wir ohne die Frage über die "Erneuerung der Kirche an Haupt und Gliedern" komplett verpasst damals. Aber hey, da hatten wir auch nur 3 Päpste gleichzeitig. Moderne Arbeitsteilung würd ich sagen :P Dumm nur, dass der "oberste Hirte der Christenheit" eine Mehrzahl grundlegend ausschliesst.

    Trekkie00


    versteh mich bitte nicht falsch. Ich habe von einer Berechtigung für Wissenschaft und Forschung geschrieben. Ich habe eben nicht präzisiert und von medizinischer Wissenschaft und Forschung gesprochen. Ich gebe dir insofern recht, dass wir mehr Forschungsgelder zur Verfügung stellen sollten. Aber das löst nicht das Problem, wie dieses Geld zu verteilen ist. Nun ist unter den momentanen Voraussetzungen ein Plädoyer für Medizin einfach und nachvollziehbar. Vor ein paar Monaten wäre vielleicht die AfD noch das vorrangige Thema gewesen, dort hätten uns Geschichtswissenschaften Parallelen aufzeigen können. Es kommt also immer auf das gerade vorrangige PRoblem an, welche Wissenschaft denn unbedingt profitieren müsste. Ohne Corona kämst du nicht mal auf die Idee, sowas zu fordern. Und deswegen ist es eben nachvollziehbar, dass die Leute aus diesem Fachbereich das Beste rausholen, solang sich die Gelegenheit bietet. Ohne dies als einzigen Antrieb darstellen zu wollen.


    Aber darum gehts mir. Es gibt keine "unnützen" Wissenschaften. Mal davon abgesehen, dass oft interdisziplinäre Studien stattfinden. Guck mal, ich hab meine Masterarbeit über "Medizinische Kunstfehler in der Antike" geschrieben. Hab aber von Corona natürlich keinen blassen. Kann dir aber sagen, dass Medizin am besten forscht, wenn der Arzt von jeglicher Verantwortung für sein Handeln quasi entbunden wird. Das war die große Leistung der Griechen damals. Platon stellt den Arzt mit dem Steuermann und dem Politiker gleich zb. In all diesen Berufsgruppen gäbe es soviele Unsicherheiten, dass ein Erfolg nicht vorausgesetzt werden könne. Schaut man im Vergleich auf andere frühe Hochkulturen (Babylon, Persien, Ägypten usw.), so gab es dort eine ärztliche Kontrolle durch die Priesterschaft meistens. Dies hat medizinische Forschung massiv abgetötet. Und wir sehen es auch am Ende der Antike. Die Medizin verschwindet in den Klostern unter der Kontrolle der Kirche. Und die Entwicklung geht direkt den Bach runter. Hildegard von Bingen ist die erste, die die Medizin in gewisser Weise dort wieder rausholt. Galens (Säfte)lehre hält sich sogar bis ins 18. Jh. bis Paracelsus.


    Natürlich kann man sagen, ein solches Forschungsergebnis ist im Gegensatz zu Medizin nix wert. Das stimmt sicherlich irgendwie. Kultur und Philosophie lassen sich leicht kürzen, weil man sie nicht als persönlichen Verlust wahrnimmt. Aber solche Geistesforschung hat doch auch die Menschheit oftmals weitergebracht. Wäre dem nicht so, hätte man solche Forschung doch gar nicht jahrhunderte lang betrieben. Du urteilst mir da halt einfach zu sehr aus der Emotion heraus aufgrund der aktuellen Situation. Das halte ich aber für falsch. Und darum gings mir.

    Harald Lesch (von dem ich persönlich sehr viel halte) hat in einem Video zum Thema gesagt, dass man jetzt als Gemeinschaft begreifen muss, dass Grundlagenforschung in der Wissenschaft enorm wichtig ist und gefördert werden muss. WIE wichtig, sieht man jetzt gerade. Vor der Krise wurden nur Gelder in möglichst kurzfristige Erfolge investiert. Im Ernstfall ruft man dann nach der Wissenschaft und erwartet Wunder.

    Dies wird sich hoffentlich nach der Krise ändern. Hätte man das schon länger getan, hätte man wahrscheinlich viel früher, viel effektivere Massnahmen ergreifen können. Man hätte vielleicht schon direkt einen Impfstoff zur Verfügung gehabt. Aber das ist nur ein weiteres Beispiel, wie die Welt heutzutage tickt. Wir als Gesellschaft müssen bereit sein diese Gelder zu investieren, auch auf die Gefahr hin, dass das "unnötig" ist. Unnötig setze ich in Anführungszeichen, da es ja bedeutet, dass der Ernstfall nicht eintritt. Also eigentlich die Wunschvorstellung. Aber gerüstet sollte man sein.

    Das is mir aber auch zu vereinfacht. Du gibst mir die perfekte Vorlage quasi selbst. Denn du redest von der Grundlagenforschung im Gesundheitswesen. D.h. wir stellen genug Geld für die Forschung auf diesem Bereich zur Verfügung und das wäre die Lösung gewesen. Richtig? Die Virulogen haben halt auch grad extrem gute Argumente und es ist verständlich, dass man diese Chance möglichst nutzen muss, um eben forschen zu können. Bei manch einem vielleicht auch nicht wegen der Forschung, sondern wegen dem Profit, den es verspricht.


    Und was sagst du dann den Mathematikern, die gern neue Formeln entdecken würden. Wie ist das mit Juristen? Zählen die auch, obwohl sie nur Gesetzestexte zu interpretieren haben? Und BWLer? Irgendwer muss doch auch Arbeitsprozesse optimieren, meist auf Kosten kleiner Arbeitnehmer. Aber optimierte Arbeitsprozesse. Da geht denen einer ab. Und wie is das mit Philosophen? Haben die überhaupt was verdient? Irgend so ein alter Grieche hat sogar angeblich in nem Fass gewohnt und angeblich dem Herrscher gesagt, er soll ihm aus der Sonne gehn. Die Nachfolger solcher Philosophen hätten auch gern was. Dann kommen die Biologen, die net genug für wichtige Versuche an Mäusen haben. Es kommen Historiker, die dir erzählen, dass man aus ihrer Wissenschaft für die Zukunft lernen kann. Dann kommen Sportwissenschaftler, die darauf hinweisen, dass es ohne sie weniger Goldmedaillen gibt und wie wichtig Sport für die Gesundheit ist. Das lässt sich beliebig fortsetzen.


    So und jetzt gibt es einen gewissen zur Verfügung gestellten Pool für zb. Universitäten, aus dem sie das möglichst alles bedienen sollen. Da kommt nur nix halbes und nix ganzes dabei raus, wenn jeder ein paar Klicker zur Verfügung gestellt bekommt. Deswegen spezialisieren sich doch immer mehr Unis. Schau nach Saarbrücken. Da sterben viele Studiengänge einen langsamen Tod, während man viel in den Bereich Informatik pumpt. Übrigens auch so ein Bereich, der oben noch gut reingepasst hätte.


    Letztlich müsste also insgesamt ein viel viel höherer Pool an finanziellen Ressourcen der Forschung allgemein zur Verfügung gestellt werden. Und dieses Geld muss wo anders abfliessen und das wird jemanden traurig machen. Wenn er genug Geld hat, wird derjenige schliesslich Politiker dazu "überreden" für ihn einzustehen, damit genau das nicht passiert. Er wird möglicherweise sogar seine eigenen Wissenschaftler mit Gegenthesen suchen, die aufgrund der damit verbundenen Bezahlung natürlich gerne das sagen, was man hören will. Kommt einem irgendwie bekannt vor, odeR?


    Langer Rede, kurzer Sinn. Ressourcen sind endlich. Geld geht oft dorthin, wo sich schon seine "Familie" befindet. Im Endeffekt ist es doch ein Verteilungskampf und allen wird man es nie recht machen. Wer soll also deiner Meinung nach diese Entscheidung treffen, was Forschungsgelder wert ist und was nicht? Politiker? BWLer? Das fairste wäre wahrscheinlich ne Lostrommel. Aber wer entscheidet über Milliardenbeträgen über ne Lostrommel? Ok, Lotto am Mittwoch und Samstag. Aber da sinds ja nur ein paar Millionen. Eine objektive, faire Verteilung wird es also nicht geben meines Erachtens. Deswegen wird jede Forschungsrichtung eine solche Gelegenheit nutzen, um die Finanzierung für die nächsten Jahrzehnte zu sichern. Weiter muss man in dem Moment dann auch erstmal nicht denken. Daher sind diese Forderungen von Lesch absolut nachvollziehbar und sicher auch nicht verkehrt, aber er weiss auch, dass nicht jeder davon profitieren kann, auch wenn er das natürlich nicht sagt. Wie hat es Volker Pispers mal gesagt? In Deutschland kann zwar jeder reich werden, aber eben nicht alle.


    Daher sollte jemand, der Forschungsgelder fordert, am besten auch Lösungen für solche Probleme gleich im Gepäck haben, sonst isses nur idealistisches Gebabbel, fernab jeder Realität. Bitte nicht als Angriff verstehen, wenn ich es so offen ausspreche.

    Man sollte einfach bei diesen ganzen Experten nicht vergessen, dass es da auch die Zuteilung von enormen Geldsummen für die nächsten Jahre geht. Das gilt für jeden Wissenschaftler, also auch Virulogen. Ich glaube nicht, dass man dies als einzigen Antrieb sehen sollte, aber es spielt eine Rolle. Und jeder Wissenschaftler hätte gern, dass sein Fachbereich mit externen Mitteln massiv unterstützt wird.

    Nein. Ich hab noch keinen Plan, wie man das bewerkstelligen soll/kann. Dieser Sinneswandel ist aber alternativlos. Ansonsten dreht sich diese Negativspirale immmer weiter und schneller nach unten. Da ist dann eben auch die Erziehung (sowohl von Familienseite als auch die stattlichen Institutionen) gefragt das Interesse zu wecken/fördern und die Wichtigkeit solcher Themen zu vermitteln.

    Dann müssen wir uns aber auch eingestehen, dass wir ausser schlaue Sprüche in einem belanglosen Internetforum ebenfalls nix zu bieten haben. Und das jeder Post, der an Werte u.ä. appelliert nichts anderes ist wie die Beruhigung des eigenen Gewissens aufgrund der Ohnmacht beim eigenen Handeln. Und machen wir uns nix vor, wenn wir uns auf Werte wie Erziehung und Anstand verlassen müssen, dann ist das Kind schon in den Brunnen gefallen. Das wird ein frommer Wunsch bleiben. Und das weisst du genauso gut wie ich, wenn bereit bist, es dir ehrlich einzugestehn. Wir füllen hier Seiten über Seiten, die die Energie sehr sicher nicht wert sind. Das ist ne harte Erkenntnis, aber eine notwendige. Zeigt doch die von dir angesprochene Häme gut genug. Ich hab irgendwann resigniert, denn für Terrorismus fehlt mir einfach das nötige Gewaltpotenzial. Zum Glück.