Corona: Die "wirklich ernsthaften" Probleme

  • Man sollte einfach bei diesen ganzen Experten nicht vergessen, dass es da auch die Zuteilung von enormen Geldsummen für die nächsten Jahre geht. Das gilt für jeden Wissenschaftler, also auch Virulogen. Ich glaube nicht, dass man dies als einzigen Antrieb sehen sollte, aber es spielt eine Rolle. Und jeder Wissenschaftler hätte gern, dass sein Fachbereich mit externen Mitteln massiv unterstützt wird.

  • Harald Lesch (von dem ich persönlich sehr viel halte) hat in einem Video zum Thema gesagt, dass man jetzt als Gemeinschaft begreifen muss, dass Grundlagenforschung in der Wissenschaft enorm wichtig ist und gefördert werden muss. WIE wichtig, sieht man jetzt gerade. Vor der Krise wurden nur Gelder in möglichst kurzfristige Erfolge investiert. Im Ernstfall ruft man dann nach der Wissenschaft und erwartet Wunder.

    Dies wird sich hoffentlich nach der Krise ändern. Hätte man das schon länger getan, hätte man wahrscheinlich viel früher, viel effektivere Massnahmen ergreifen können. Man hätte vielleicht schon direkt einen Impfstoff zur Verfügung gehabt. Aber das ist nur ein weiteres Beispiel, wie die Welt heutzutage tickt. Wir als Gesellschaft müssen bereit sein diese Gelder zu investieren, auch auf die Gefahr hin, dass das "unnötig" ist. Unnötig setze ich in Anführungszeichen, da es ja bedeutet, dass der Ernstfall nicht eintritt. Also eigentlich die Wunschvorstellung. Aber gerüstet sollte man sein.

    Optimismus ist ein Schlüsselfaktor der Resilienz

    Einmal editiert, zuletzt von Trekkie00 ()

  • Du bist so ein goldiges Seelchen. Wenn hier in diesem Thread, aber auch an anderen Stellen im Forum, die Diskussionen geführt werden wie nach dieser Pandemie unser System umgekrempelt werden muß. Wir alle Verzicht zu üben hätten, mehr Kollektiv statt Individualität gefordert wird.

    Es also in deine politische Ecke geht, dann, ja dann ist alles in bester roter Ordnung.


    Ein goldiges Seelchen bin ich also. das freut mich. Dieses Kompliment hat mir noch keiner gemacht.

    Zu unserem System:

    Ich denke, dass unsere Demokratie mit weitgehender persönlicher Freiheit ein gutes System ist.

    Meiner Meinung nach ist es aber so, dass wir durch extreme Globalisierung Gefahren angehäuft haben, die nur schwer zu bewältigen sind.

    Die schnelle Ausbreitung des Virus beweist es.

    Aber auch die Gefahren für Klima und Umwelt sind ein Teil dieser Globalisierung und eines Denkens, in dem Wirtschaft und Geldvermehrung oberste Priorität haben. Der Fußball ist ein Teil dieses Systems.


    Und in Einem hast du mich richtig durchschaut:

    Wir müssen auch Verzicht üben können. Ein einfacheres Leben führen - ein Leben, in dem Werte wichtig sind, nicht Geld.

    Das ist tatsächlich mein Credo.

  • Ich denke, dass unsere Demokratie mit weitgehender persönlicher Freiheit ein gutes System ist.

    Meiner Meinung nach ist es aber so, dass wir durch extreme Globalisierung Gefahren angehäuft haben,

    Es kann natürlich sein, dass ich dich hier falsch verstehe, aber für mich liest sich das, als ob man Einschränkungen in der Freiheit (in welchem Ausmass bliebe zu diskutieren) in Kauf nehmen müsse, um diese globalen Gefahren abzuwehren bzw in den Griff zu bekommen.

    Das halte ich schlichtweg für einen Irrglauben. Man kann durch Einschränkung der freiheitlichen Werte und durch eine komplette oder teilweise Abschaffung des Datenschutzes (Corona App) dieser Bedrohungen nicht Herr werden. Das ist eine Mär um diesen Schwachfug zu rechtfertigen. Ich kenne mich den Systemen, die hier zum Einsatz kommen doch ein wenig aus. Sich da auf das Wort von Politikern zu verlassen ist, nach meiner Auffassung, einfach fahrlässig.

    Optimismus ist ein Schlüsselfaktor der Resilienz

  • Harald Lesch (von dem ich persönlich sehr viel halte) hat in einem Video zum Thema gesagt, dass man jetzt als Gemeinschaft begreifen muss, dass Grundlagenforschung in der Wissenschaft enorm wichtig ist und gefördert werden muss. WIE wichtig, sieht man jetzt gerade. Vor der Krise wurden nur Gelder in möglichst kurzfristige Erfolge investiert. Im Ernstfall ruft man dann nach der Wissenschaft und erwartet Wunder.

    Dies wird sich hoffentlich nach der Krise ändern. Hätte man das schon länger getan, hätte man wahrscheinlich viel früher, viel effektivere Massnahmen ergreifen können. Man hätte vielleicht schon direkt einen Impfstoff zur Verfügung gehabt. Aber das ist nur ein weiteres Beispiel, wie die Welt heutzutage tickt. Wir als Gesellschaft müssen bereit sein diese Gelder zu investieren, auch auf die Gefahr hin, dass das "unnötig" ist. Unnötig setze ich in Anführungszeichen, da es ja bedeutet, dass der Ernstfall nicht eintritt. Also eigentlich die Wunschvorstellung. Aber gerüstet sollte man sein.

    Das is mir aber auch zu vereinfacht. Du gibst mir die perfekte Vorlage quasi selbst. Denn du redest von der Grundlagenforschung im Gesundheitswesen. D.h. wir stellen genug Geld für die Forschung auf diesem Bereich zur Verfügung und das wäre die Lösung gewesen. Richtig? Die Virulogen haben halt auch grad extrem gute Argumente und es ist verständlich, dass man diese Chance möglichst nutzen muss, um eben forschen zu können. Bei manch einem vielleicht auch nicht wegen der Forschung, sondern wegen dem Profit, den es verspricht.


    Und was sagst du dann den Mathematikern, die gern neue Formeln entdecken würden. Wie ist das mit Juristen? Zählen die auch, obwohl sie nur Gesetzestexte zu interpretieren haben? Und BWLer? Irgendwer muss doch auch Arbeitsprozesse optimieren, meist auf Kosten kleiner Arbeitnehmer. Aber optimierte Arbeitsprozesse. Da geht denen einer ab. Und wie is das mit Philosophen? Haben die überhaupt was verdient? Irgend so ein alter Grieche hat sogar angeblich in nem Fass gewohnt und angeblich dem Herrscher gesagt, er soll ihm aus der Sonne gehn. Die Nachfolger solcher Philosophen hätten auch gern was. Dann kommen die Biologen, die net genug für wichtige Versuche an Mäusen haben. Es kommen Historiker, die dir erzählen, dass man aus ihrer Wissenschaft für die Zukunft lernen kann. Dann kommen Sportwissenschaftler, die darauf hinweisen, dass es ohne sie weniger Goldmedaillen gibt und wie wichtig Sport für die Gesundheit ist. Das lässt sich beliebig fortsetzen.


    So und jetzt gibt es einen gewissen zur Verfügung gestellten Pool für zb. Universitäten, aus dem sie das möglichst alles bedienen sollen. Da kommt nur nix halbes und nix ganzes dabei raus, wenn jeder ein paar Klicker zur Verfügung gestellt bekommt. Deswegen spezialisieren sich doch immer mehr Unis. Schau nach Saarbrücken. Da sterben viele Studiengänge einen langsamen Tod, während man viel in den Bereich Informatik pumpt. Übrigens auch so ein Bereich, der oben noch gut reingepasst hätte.


    Letztlich müsste also insgesamt ein viel viel höherer Pool an finanziellen Ressourcen der Forschung allgemein zur Verfügung gestellt werden. Und dieses Geld muss wo anders abfliessen und das wird jemanden traurig machen. Wenn er genug Geld hat, wird derjenige schliesslich Politiker dazu "überreden" für ihn einzustehen, damit genau das nicht passiert. Er wird möglicherweise sogar seine eigenen Wissenschaftler mit Gegenthesen suchen, die aufgrund der damit verbundenen Bezahlung natürlich gerne das sagen, was man hören will. Kommt einem irgendwie bekannt vor, odeR?


    Langer Rede, kurzer Sinn. Ressourcen sind endlich. Geld geht oft dorthin, wo sich schon seine "Familie" befindet. Im Endeffekt ist es doch ein Verteilungskampf und allen wird man es nie recht machen. Wer soll also deiner Meinung nach diese Entscheidung treffen, was Forschungsgelder wert ist und was nicht? Politiker? BWLer? Das fairste wäre wahrscheinlich ne Lostrommel. Aber wer entscheidet über Milliardenbeträgen über ne Lostrommel? Ok, Lotto am Mittwoch und Samstag. Aber da sinds ja nur ein paar Millionen. Eine objektive, faire Verteilung wird es also nicht geben meines Erachtens. Deswegen wird jede Forschungsrichtung eine solche Gelegenheit nutzen, um die Finanzierung für die nächsten Jahrzehnte zu sichern. Weiter muss man in dem Moment dann auch erstmal nicht denken. Daher sind diese Forderungen von Lesch absolut nachvollziehbar und sicher auch nicht verkehrt, aber er weiss auch, dass nicht jeder davon profitieren kann, auch wenn er das natürlich nicht sagt. Wie hat es Volker Pispers mal gesagt? In Deutschland kann zwar jeder reich werden, aber eben nicht alle.


    Daher sollte jemand, der Forschungsgelder fordert, am besten auch Lösungen für solche Probleme gleich im Gepäck haben, sonst isses nur idealistisches Gebabbel, fernab jeder Realität. Bitte nicht als Angriff verstehen, wenn ich es so offen ausspreche.

    Einmal editiert, zuletzt von tja-heinz ()

  • Das halte ich schlichtweg für einen Irrglauben. Man kann durch Einschränkung der freiheitlichen Werte und durch eine komplette oder teilweise Abschaffung des Datenschutzes (Corona App) dieser Bedrohungen nicht Herr werden.

    Da hast du mich schon ein bisschen falsch verstanden. ich glaube auch kaum, dass durch die Einführung einer Corona App tatsächlich was bewirkt werden kann.

    Ich meine: So wenig Daten preisgeben wie möglich.


    Ich habe eher grundsätzliche Bedenken an unserem Wirtschaftssystem:

    Dadurch, dass Menschen, Dienstleistungen und Waren Tag für Tag in unermesslichen Mengen über den Globus gekarrt werden, ergibt sich zwangsläufig die Gefahr der schnellen Ausbreitung von Krankheiten.

    Hinzu kommt, dass durch die Verlagerung der Produktion von lebensnotwendigen Gütern wie pharmazeutischen Waren in Billiglohnländer eine verhängnisvolle Abhängigkeit entsteht.

    Dass wir nicht in der Lage sind, Schutzmasken in ausreichender Menge in kurzer Zeit zur Verfügung stellen zu können, zeigt diese These.


    Schlicht zusammengefasst. Unsere Gier nach Gewinn macht unsere Welt kaputt.


    Meine Meinung:

    Wir arbeiten wie die Verrückten, um uns Dinge leisten zu können, die wir nicht brauchen.

    Und das auf dem Rücken von Mutter Erde.

  • Meine Meinung:

    Wir arbeiten wie die Verrückten, um uns Dinge leisten zu können, die wir nicht brauchen.

    Und das auf dem Rücken von Mutter Erde.

    Wie war das nochmal? Wir kaufen Dinge, die wir nicht brauchen, von Geld, dass wir nicht haben, um Menschen zu beeindrucken, die wir nicht leiden können. So war der Spruch glaub ich.

  • tja-heinz

    Es geht hier in erster Linie um die diesbezüglich wichtigen Wissenschaftsbereiche Physik, Biologie und Chemie (Biochemie).

    Diese Bereiche helfen uns die Welt, in der wir leben und die darin stattfindenden Prozesse zu verstehen. Dazu gehören natürlich auch Prozesse, die im menschlichen Körper stattfinden. Erkenntnisse auf diesen Gebieten sind zwingend nötig um in solchen Krisen angemessen und wirkungsvoll zu reagieren. Dass man sich hierbei nicht auf internationale Zusammenarbeit verlassen kann, sieht man gerade. Nicht nur, dass die anderen Nationen genauso ahnungslos da stehen wie wir, schlimmer noch ist, dass es nicht möglich war eine internationale Task Force zu bilden. Das wäre meiner Meinung nach eine der ersten zu treffenden Massnahmen gewesen. Ginge es nach mir, würde man sowas sofort und ständig installieren. Im Gegenteil. Man veranstaltet ein Wettrennen, damit man nur der Erste ist, der sowas vermarkten kann.


    Du hast es doch in einem anderen Thread selbst gesagt :

    Zitat

    Lesch hat in seiner Sendung diese Woche zb. das Plädoyer für die Wissenschaft und Forschung schon gehalten. Und das auch mit einer gewissen Berechtigung. Hab jahrelang selbst sehen können, wie wissenschaftliche Forschung (unabhängig vom Fachgebiet) letztlich oft an finanziellen Zwängen scheitert.

    Optimismus ist ein Schlüsselfaktor der Resilienz

  • Deine dezidierte Wahrnehmung ist einfach beeindruckend. Mach weiter so.

    Damit wäre auch klar zu welcher Gruppe du dich zählst. Welcome to blocklist!


    Dass du wirklich glaubst dass du führende Wissenschaftler in Frage stellen kannst weil du der Meinung bist etwas zu wissen, ist an Amtsanmaßung und Ignoranz unübertroffen. Und wenn wir denken dass sowieso hinter allem eine Verschwörung steckt, dann ist ohnehin jede Diskussion ad absurdum geführt.

    Einmal editiert, zuletzt von weschdkurv ()

  • Hinzu kommt, dass durch die Verlagerung der Produktion von lebensnotwendigen Gütern wie pharmazeutischen Waren in Billiglohnländer eine verhängnisvolle Abhängigkeit entsteht.

    Ich habe mich da kürzlich mit einem ehemaligen Arbeitgeber unterhalten. Nachdem ich ihn auf die ausbleibenden Lieferungen für Produktionsstoffe angesprochen habe, wollte er mir erklären, dass dies natürlich rein finanzielle Gründe hätte (die Börse lässt grüssen). Daraufhin wollte ich wissen, warum man sich in solch verhängnisvolle Abhängigkeiten begibt (Monolieferant) und sich nicht noch andere Optionen offenhält um solche Ausfälle kompensieren zu können. Man muss und darf nicht alles immer nur nach finanziellen Gesichtspunkten prüfen und beurteilen. Eine befriedigende Antwort darauf konnte er mir natürlich nicht geben. Man verlässt sich (zumindest war das die ganze Zeit der Fall) darauf, dass dieses System funktioniert.

    Meiner Meinung nach hat diese Globalisierung (auf allen Ebenen) aber ein solches Mass an Komplexität erreicht, dass die Frage nicht sein kann, ob das mal zum Rohrkrepierer wird, sondern wann.

    Optimismus ist ein Schlüsselfaktor der Resilienz