ZitatAlles anzeigenZu spät erwacht Der 1. FC Kaiserslautern kassierte mit dem 1:4 (0:2) beim FC Augsburg seine erste Auswärtsniederlage der Saison.
Den ersten Jubel in der Impuls-Arena gab"s schon sieben Minuten vor dem Anpfiff von Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer: Michael Thurk, das 33 Jahre alte Schussbein der Augsburger, verlängerte seinen Vertrag gestern um zwei Jahre.
Das Spiel war kaum drei Minuten alt, da jubelte der Anhang des FCA erneut: Tobias Sippel, der bislang eine überragende, fast fehlerfreie Saison gespielt hatte, ritt der Übermut. Vor dem eigenen Tor ließ sich der 21-Jährige ohne Not und von Übermut und Überheblichkeit getrieben, zu einem unsinnigen Dribbling verleiten. Der Torwart verlor den Ball tölpelhaft, Stephan Hain nahm das Weihnachtsgeschenk dankend an. „Ich habe mir den Ball zu weit vorgelegt. Der Fehler tut mir leid, es tut mir sehr leid für die Mannschaft", sagte Sippel.
Der Rückstand - ein Schlag ins Kontor. Sofort war der Spitzenreiter in Zugzwang, was er anstellte, sah zumindest gut aus, wenn Ivo Ilicevic oder Sidney Sam beteiligt waren. Aber all das Kombinieren und Tricksen führte in die Sackgasse: null Effektivität, null Gefahr. Anders der FCA. Michael Thurk, brandgefährlich, kam in der 8. Minute an Martin Amedick vorbei, die Kugel flog nur knapp übers Ziel. In der 24. Minute zeigte sich der wahre Sippel: Marcel Ndjeng stahl sich an Alexander Bugera vorbei, doch der Torwart pariert.
In der 31. Minute aber war Sippel zum zweiten Mal geschlagen: Ibrahima Traore, dessen Schaltkreis Florian Dick nicht wirklich beschnitt, lieferte ungestört die Flanke, Ndjeng traf mit dem Rücken zum Tor stehend mit der Hacke ins lange Eck. Wachtposten Bugera war zu weit weg. Der FCK - ungefährlich und uninspiriert. Die Außen waren aktiv, aber nicht effektiv. Adam Nemec" Körpersprache kündete schon früh, zu früh: Heute geht nichts!
Bezeichnend für die mangelhafte Abschlussqualität der zentralen Mittelfeldspieler die 29. Minute, als Erik Jendrisek gekonnt den Ball auf den 16 Meter vor dem Tor lauernden Georges Mandjeck passte, der jedoch verzog. Bezeichnend für den schwachen Auftritt der bemerkenswert harmlosen Lauterer, dass es 41 Minuten dauerte, ehe sie durch Ilicevic, der an Torwart Jentzsch scheiterte, zur ersten Chance kamen. Die Augsburger Defensive, speziell die Abwehrkette mit Uwe Möhrle und Jonas de Roeck im Zentrum, erwies sich als einbruchsicher. Zumindest bis zur 69. Minute: Dann verkürzte Jendrisek nach Dick-Flanke per Kopf.
Plötzlich war der FCK wach. Der FCA wankte, aber er schlug zurück: Amedick verlor das Laufduell gegen Brinkmann, Rodnei das Duell gegen Michael Thurk, der seinen 15. Saisontreffer feierte. Im Gegenzug vergaben Jendrisek und Lakic eine Doppelchance. In der 84. Minute hatte Nemec die Chance zum Tor auf der Stirn, köpfte aber vorbei. Fraglos: Der Spitzenreiter war nicht gut, er kam zu spät ins Rollen. Und kassierte in der Nachspielzeit durch Torghelles tollen Heber das 4:1.
So spielten sie
FC Augsburg: Jentzsch - Reinhardt, Möhrle, de Roeck, Buck - Ndjeng, Sinkala, Traore - Brinkmann (89. da Costa) - Thurk (86. Torghelle), Hain (68. Hegeler)
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Bugera - Ilicevic, Bilek (63. Lakic), Mandjeck, Sam - Nemec, Jendrisek
Tore: 1:0 Hain (3.), 2:0 Ndjeng (31.), 2:1 Jendrisek (69.), 3:1 Thurk (76.), 4:1 Torghelle (90. +1) - Gelbe Karte: Mandjeck (5) - Beste Spieler: Ndjeng, de Roeck, Traore - Rodnei, Amedick - Zuschauer: 23.130 - Schiedsrichter: Kinhöfer (Herne).
Quelle: Die Rheinpfalz
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ZitatKommentar
Von HORST KONZOK
ZitatAlles anzeigenDer 1. FC Kaiserslautern geht mit sechs Punkten Vorsprung vor dem FC St. Pauli in die Rückrunde der Zweiten Fußball-Bundesliga.
Es war eine tolle, es war eine fast perfekte Hinrunde für den 1. FC Kaiserslautern. Sie ging gestern Abend in der Augsburger Impuls-Arena mit einem herben Dämpfer zu Ende. Die 1:4-Niederlage gegen den ambitionierten FC Augsburg tut weh.
Auslöser der ersten Auswärtsniederlage dieser Saison war Torhüter Tobias Sippel. Der U21-Nationaltorhüter spielte eine grandiose Saison, aber gestern leistete er sich in der 3. Minute einen katastrophalen Fehler, der seine Mannschaft früh aus dem Takt und schnell ins Hintertreffen brachte.
Dem 1. FC Kaiserslautern fehlte es gestern nicht an Wille, aber an Biss und Gradlinigkeit. Als die Mannschaft wach wurde, als sie gefährlich wurde, als sie noch einmal herankam, da war das Spiel praktisch schon verloren.
Die letzte Hoffnung raubte Augsburgs Torjäger Michael Thurk. Der ehemalige Mainzer erweist sich für den FC Augsburg als Glücksgriff. Verständlich, dass der Klub gestern den Vertrag mit dem Offensiv-Mann verlängerte. Er spielt die Saison seines Lebens.
Quelle:
Verlag: DIE RHEINPFALZ