ZitatAlles anzeigenDer 1. FC Kaiserslautern kommt heute Abend mit gesundem Respekt zum Gastspiel bei Arminia Bielefeld. „Wir müssen mit der Erwartungshaltung wachsen und weiter unsere Qualität erhöhen", fordert FCK-Trainer Marco Kurz.
Der nächste Schritt kann ein ganz großer sein: Mit einem Erfolg heute (20.15 Uhr) bei Arminia Bielefeld kann Zweitliga-Spitzenreiter 1. FC Kaiserslautern ganz nah ans Tor zur Fußball-Bundesliga treten.
Für FCK-Trainer Marco Kurz heißt das: Gute Leistungen bringen gute Ergebnisse. Nicht reden und rechnen, sondern konzentriert arbeiten und entschlossen handeln. „Wir sind scharf drauf, endlich wieder zu gewinnen", sagt der Coach.
Dass das sehr schwer wird, wissen Trainer und Kapitän Martin Amedick. Unisono sagen sie: „Die Bielefelder werden zeigen wollen, dass sie gerne da stehen würden, wo wir stehen." Bei Assen wie Eilhoff, Mijatovic, Kauf und Federico ...
Der Aufstieg als Muss - das war der Anspruch, mit dem die Arminen in die Saison gestartet sind. „Aufsteigen - als Tabellenerster", hatte der nach dem Abstieg aus der Ersten Liga verpflichtete Trainer Thomas Gerstner vollmundig verkündet. Mit einer Serie von acht Spielen ohne Niederlage schien der DSC Arminia in der Hinrunde auf dem Weg zurück in die Erstklassigkeit. Das 0:1 im niveauvollen Hinspiel war mehr als ein Schuss vor den Bug. Sidney Sam traf - per Kopf ...
Die Finanzkrise des Vereins, Folge blauäugiger Entscheidungen, brachte den Klub im Frühjahr an den Rand der Zahlungsunfähigkeit. Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) verdonnerte die Arminia für nachgewiesene und eingestandene Verstöße gegen die Lizenzordnung mit dem Abzug von vier Punkten - am grünen Tisch war die letzte Aufstiegschance der Ostwestfalen gestorben.
Thomas Gerstner wurde die sportliche Talfahrt zum Verhängnis. Er wurde gefeuert. So versuchte Detlev Dammeier, der Sportdirektor, seinen Job zu retten. Den ist er nun los. Als Interimstrainer fungiert Frank Eulberg, der heute auf Wiedergutmachung für den schlaffen Auftritt bei der 1:3-Niederlage bei 1860 München hofft. Jonas Kamper ist wieder fit, eine Wadenprellung plagt Rüdiger Kauf, der aber spielen dürfte.
Arminias Offizielle kämpfen um Sponsoren, die helfen sollen, die Lizenz zu sichern. Ein Manager soll kommen, ein neuer Trainer sowieso. Die Namen von Uwe Rapolder und Benno Möhlmann kursieren. Auch Michael Oenning und Markus Babbel sind angeblich in der Verlosung.
„Schade, dass das so gekommen ist", mag Amedick, der FCK-Kapitän, seine Sympathie für die Bielefelder nicht verhehlen. „Ich habe sechs Jahre da gespielt, vier in der Jugend, zwei als Profi. Ich kenne ja auch noch den einen oder anderen aus der Mannschaft", sagt Amedick. Dennis Eilhoff, Arminias klasse Torwart, ist einer davon. Ein Jugendfreund, ein Spezi. „Wir telefonieren sicher noch vor dem Spiel", verriet der Lauterer Kapitän am Freitag. Die Ansage, gegen die Bielefelder sein fünftes Saisontor machen zu wollen, wird es aber von Amedick nicht geben. „Ich halte mich da gerne zurück."
Der FCK hat gestern mit einem 20-Mann-Kader die Reise nach Ostwestfalen angetreten. Heute wird Marco Kurz sich für 18 Mann entscheiden. Mit von der Partie: Bastian Schulz, der vergangene Woche sein Comeback feierte. Einige Spiele seiner Kollegen hat er während seiner viermonatigen Verletzungspause im Fanblock erlebt, zum Teil noch mit dem orthopädischen Plastikschutz um das lädierte Knie. Sechs Punkte, also zwei Siege, fehlen dem FCK zu Platz eins, fünf Zähler, um sich den zweiten direkten Aufstiegsrang zu sichern. „Klar wäre es das Größte für uns alle, auch am Ende auf Platz eins zu stehen', betont Schulz, „wir sind im Moment auf dieser Position und wollen sie auch verteidigen!'
So spielen sie
Arminia Bielefeld: Eilhoff - Lamey, Mijatovic, Bollmann, Schuler - Kauf - Kirch, Katongo - Federico - Berisha, Fort - Es fehlen: Delura, Kucera (verletzt)
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Bugera - Steinhöfer (Ilicevic), Bilek, Mandjeck, Sam - Nemec (Lakic), Jendrisek - Ersatz: Robles, Damjanovic, Müller, Hornig, Schulz, Fuchs, Paljic - Es fehlt: de Wit (Kreuzbandriss)
Schiedsrichter: Weiner (Giesen)
Hinspiel: 0:1.
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Betze-Geflüster
Bis jetzt ist nur Platz drei sicher
Es sei ihm „wurst", dass der FC Augsburg am Freitagabend sein Heimspiel gegen den MSV Duisburg gewonnen hat, sagte FCK-Trainer Marco Kurz am Samstag nach dem Training zu Journalisten. So ganz unbedeutend ist dieses Ergebnis für den 1. FC Kaiserslautern aber auch wieder nicht. Denn somit können die Roten Teufel heute Abend beim Gastspiel in Bielefeld selbst mit einem Sieg den Aufstieg in die Erste Fußball-Bundesliga noch nicht unter Dach und Fach bringen. Was ja gar nicht so schlimm ist. Viel schöner wäre es doch, wenn die Sache am Freitag im Heimspiel gegen Hansa Rostock klappen würde...
Die Frage ist längst nicht mehr, ob der FCK einen der beiden ersten Plätze erreichen wird, sondern nur noch wann. Sollten die Lauterer heute und am Freitag gewinnen, ist es schnurzpiepegal, was die Konkurrenz macht. Dann ist die Rückkehr ins Fußball-Oberhaus für den viermaligen Deutschen Meister in trockenen Tüchern.
Aber nur mal so am Rande und zur Erinnerung ganz nebenbei: Der FCK hat zuletzt in Oberhausen verloren, und anschließend daheim gegen Union Berlin lediglich ein Unentschieden geschafft. Und ja: Man kann durchaus in Bielefeld verlieren und auch im eigenen Stadion gegen Rostock. Und sollten in diesem Fall dann St. Pauli und Augsburg ihre Spiele am kommenden Wochenende gewinnen, wäre der Lauterer Vorsprung auf den dritten Platz vor den letzten beiden Spieltagen auf zwei Pünktchen zusammengeschrumpft. Und an den Spieltagen 33 und 34 kann dann alles passieren, zumal der FCK zum Abschluss im Fritz-Walter-Stadion auf Augsburg trifft. „Wenn wir alle vier Spiele verlieren, können wir noch auf den dritten Platz abrutschen, das ist Fakt", betonte Mittelfeldspieler Bastian Schulz im jüngsten Pressegespräch mit Blick auf das Restprogramm. In diesem schlimmsten Fall wären die Roten Teufel zwar immer noch für das Relegationsspiel gegen den Drittletzten der Bundesliga qualifiziert. Aber wer braucht oder will eine solche Nervenschlacht.
Marco Kurz beteiligt sich nicht an Rechenspielen oder dem Entwerfen verschiedener Szenarien. Nicht sein Ding. Vielmehr betont der Coach gebetsmühlenartig, wie wichtig es in der jetzigen Situation (und überhaupt in jeder Situation) ist, sich auf sich selbst zu konzentrieren. „Wir haben eine sehr gute Ausgangsposition, die wir mit unserem Zutun ausbauen oder behaupten können", sagt Kurz.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Weinstraße