ZitatAlles anzeigenMatchball für den jungen FCK - Ein Sieg gegen Hansa Rostock und der Aufstieg ist perfekt
1439 Tage nach dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga kann der 1. FC Kaiserslautern die Rückkehr ins Oberhaus schaffen. Voraussetzung ist ein Sieg heute (18 Uhr) im Fritz-Walter-Stadion gegen den FC Hansa Rostock.
Euphorie rund um den Berg, Vorfreude in der Fußball-Pfalz: 50.000 Zuschauer - ausverkauft! „Das hat sich die Mannschaft erarbeitet. Darauf darf sie stolz sein", sagt Marco Kurz, der Trainer, der sich gestern Abend nach dem Abschlusstraining mit seinem Kader ins Mannschaftshotel zurückgezogen hat. Zwei Planstellen sind offen: Am rechten Flügel konkurrieren Markus Steinhöfer und Ivo Ilicevic um den Startplatz, in der Spitze Adam Nemec, der gestern frei von Rückenproblemen trainierte, und Srdjan Lakic.
„Man spürt die Anspannung, die Spieler wissen um die Besonderheit des Spieles. Sie erleben, vielleicht noch viel mehr wie ich als Trainer, die Euphorie im Umfeld. Sie wissen, sie können mit einem Sieg aufsteigen und gleichzeitig die Meisterschaft holen! Das aber muss man ausblenden, das Spiel mit enormer Konzentration angehen", sagt Kurz.
Er mahnt: Hansa kämpft um den Klassenerhalt, Spieler um ihre Profi-Existenz. „Wir haben schon einmal Lehrgeld bezahlt", erinnert der Coach an das 1:2 von Oberhausen. „Hätten wir dort gewonnen, hätten wir den Sack schon zugemacht", weiß Florian Dick. Der Offensiv-Verteidiger will mit seiner Dynamik und Willenskraft dazu beitragen, dass der Matchball heute genutzt wird.
„Die Mannschaft hat sich Schritt für Schritt entwickelt. Sie hat eine überragende Saison gespielt. Ich bin gespannt, wann sie jetzt den letzten Schritt macht", philosophiert Marco Kurz.
Von einem Profi-Lehrling zu einem Leistungsträger, zu einem der besten Offensivspieler der Zweiten Liga, geworden ist Sidney Sam. Zehn Tore und acht Torvorlagen stehen in seiner Saisonbilanz. „Für mich ist wichtig, meiner Mannschaft helfen zu können. Ich will, dass wir den Aufstieg jetzt perfekt machen, nur das zählt", sagt der 22-Jährige mit Entschlossenheit.
Sam und Torhüter Tobias Sippel sind fast die einzigen Zweitliga-Profis, die in der deutschen U21 spielen. Großen Anteil am Erfolg der Roten Teufel schreibt der Torwart Trainer Kurz zu: „Er passt von seiner Art und seinem Charakter zu uns. Er versteht uns. Er denkt wie ein Spieler! Was er anpackt, funktioniert." So soll es auch heute sein ...
So spielen sie
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Bugera - Steinhöfer, Bilek, Mandjeck, Sam - Lakic, Jendrisek - Ersatz: Robles, Pavlovic, Schulz, Ilicevic, Paljic, Fuchs, Nemec - Es fehlt: de Wit (Kreuzbandriss)
Hansa Rostock: Walke - Schöneberg, Sebastian, Orestes, Carnell - Langen, Schröder, Danielsson, Dahlén - Bartels, Johansson - Es fehlen: Fillinger, Hahnel (Rückenprobleme), Neitzel (Trainingsrückstand), Retov (Rot-Sperre)
Schiedsrichter: Perl (München)
Hinspiel: 1:0.
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Hansa-Kogge in höchster Seenot
ROSTOCK (osp). „Die Situation ist dramatisch", sagt Marco Kostmann, der Trainer des FC Hansa. Die Rostocker sind auf Relegationsplatz 16 der Zweiten Fußball-Bundesliga abgerutscht. Und heute geht"s in Kaiserslautern gegen den Tabellenführer im Aufstiegsfieber.
Kostmann hofft, dass die Stimmung im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion seine junge Truppe, die mit derartigen Drucksituationen keine Erfahrung hat, nicht einschüchtert. „Eine Kulisse von 50.000 kann auch den Gegner beflügeln", meint der Coach. Viel anderes, als zu hoffen und seiner Mannschaft im Existenzkampf Mut zuzureden, bleibt dem 44 Jahre alten ehemaligen Bundesliga-Torwart, der für den 1. FC Saarbrücken sieben Mal in Liga eins spielte, kaum.
Das Restprogramm hat es in sich, nächsten Sonntag kommt Cottbus, zuletzt geht es nach Düsseldorf, zur besten Heimmannschaft der Liga. Drei Punkte beträgt der Abstand auf Direktabstiegsplatz 17, und drei Zähler sind es bis zum rettenden Ufer. Tragisch für Hansa: Das so wichtige Heimspiel am vergangenen Samstag gegen den direkten Konkurrenten FSV Frankfurt ging nach 1:0-Führung in der Nachspielzeit noch 1:2 verloren. „Das war hausgemacht, wir wollten das zweite Tor, waren dann eine Nanosekunde nicht aufmerksam. Das waren wieder Konzentrationsfehler", sagt Kostmann, der im Sommer als Torwarttrainer in seiner Heimatstadt an der Ostsee anheuerte. Dann musste sein Chef Andreas Zachhuber gehen, Assistent Thomas Finck übernahm ohne Fußball-Lehrer-Lizenz, was die DFL nicht akzeptierte. So sprang Kostmann ein. „Aus Liebe zu Hansa", sagt er.
Der Traditionsklub, der seit 45 Jahren immer erst- oder zweitklassig war, ist hoch verschuldet, ein Abstieg wäre kaum zu verkraften. „Da hängt viel mehr dran als nur Fußball. Das betrifft Wirtschaft, Tourismus, Lebensfreude, Lebensqualität in der Region", sagt Kostmann. Das Flugverbot hat Hansa zur Bus-Anreise in zwei Etappen mit Zwischenstopp und Übernachtung in Thüringen bewogen. Trotz allem freut sich Kostmann auf heute: „Das ist ein Riesenkampf vor 50.000 Teufeln. Da wollen wir als Spielverderber auftreten."
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Riesenfete liegt in der Luft
Heute Matchball: Gewinnt der FCK gegen Rostock, wird die Stadt zur Feiermeile
VON STEFFEN GALL
Die Stadt wartet. Sie harrt der Dinge, die da heute Abend kommen mögen. Die Frage: Wird sich eine Flut feiernder Menschen vom Betzenberg (und nicht nur von dort) in die Straßen und Gassen ergießen, um die heiß ersehnte Rückkehr des 1. FC Kaiserslautern in die Fußball-Bundesliga zu feiern?
Die Situation ist bekannt, trotzdem noch einmal: Gewinnen die Roten Teufel ihr Heimspiel gegen Hansa Rostock, haben sie das Ticket fürs Fußball-Oberhaus vorzeitig in der Tasche. Dank der erhöhten Zuschauerkapazität werden rund 50.000 Menschen die Partie im Fritz-Walter-Stadion erleben. Eine besondere Choreografie der treuen Fans auf der Westtribüne wird es heute dennoch nicht geben. Sie planen zwar eine „richtig große Sache", wie FCK-Pressechef Christian Gruber auf Nachfrage bestätigte, und arbeiten auch bereits seit einiger Zeit daran. Präsentiert wird diese aber erst am letzten Spieltag (9. Mai). Dass es bereits heute mit dem Aufstieg klappen kann, steht bekanntlich erst seit Montagabend fest. „Und so was kann nicht in fünf Tagen erstellt werden", erklärte Christoph Schneller, der Fanbeauftragte des FCK. In Internetforen ist in den vergangenen Tagen eine andere Idee aufgetaucht: Viele Fans wollen rote und weiße Luftballons mitbringen, um ein tolles Bild zu erzeugen. „Keine gesteuerte, sondern eine lose Idee", informierte Schneller.
Ob nach dem Schlusspfiff der Sturm auf die Stadt losbricht, hängt vom Ergebnis ab. Die Vorbereitungen für eine Spontanfeier, einen Massenandrang sind getroffen: Es wird in der Altstadt Sonderverkaufsstände für Speisen und Getränke geben, die Gastronomen haben hierfür eine Genehmigung der Stadt erhalten.
„Wir haben unser Personal aufgestockt, denn anders wird der Ansturm nicht zu bewältigen sein", sagte zum Beispiel Thorsten Laub, Inhaber und Geschäftsführer von Markthalle, Brauhaus sowie Café am Markt. Von seinem Braumeister lässt er übrigens ein „Aufsteiger-Bier" brauen, das rötlich sein wird und nach dem Saisonfinale am 9. Mai ausgeschenkt wird.
Die „offizielle Wiederaufstiegsfeier", wie sie die Pressestelle der Stadt nennt, soll dann am 9. Mai stattfinden mit so genanntem Public-Viewing auf dem Rathaus-Vorplatz, wo sich dann auch Mannschaft und Trainer den Fans präsentieren werden.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzische Volkszeitung