ZitatAlles anzeigen1. FC Kaiserslautern nach 1441 Tagen zurück in der Fußball-Bundesliga
Pfälzer Traditionsverein dank 1:1 des Tabellendritten FC Augsburg beim FSV Frankfurt aufgestiegen
Der 1. FC Kaiserslautern ist nach 1441 Tagen zurück in der Fußball-Bundesliga: Am drittletzten Spieltag wurde der Aufstieg der Roten Teufel durch das 1:1 (0:0) des FSV Frankfurt gegen den Liga-Dritten FC Augsburg doch schon perfekt. Heute, 18.30 Uhr, präsentiert der FCK den Fans die Spieler im Fritz-Walter-Stadion.
Am Freitagabend musste die Aufstiegsparty vertagt werden, da der FCK vor 50.000 Zuschauen gegen Hansa Rostock 0:1 unterlag. Gestern aber stieg die große Spontanfete. Die Mannschaft zeigte sich einigen tausend Fans auf dem Rathaus-Balkon. Mit ihren Familien hatten Mannschaft, Vorstand und Mitarbeiter im Rathausrestaurant das Spiel in Frankfurt verfolgt.
Trainer Marco Kurz stieß erst am Abend zu seinem Team. Der Coach weilte am Nachmittag bei seiner Familie in München, hatte während des FSV-Spieles mit seinen beiden Töchtern gespielt. „Ich bin unheimlich erleichtert und wahnsinnig stolz auf die Mannschaft. Sie hat Großartiges geleistet und ist heute mit dem Aufstieg belohnt worden", sagte der FCK-Trainer gegenüber der RHEINPFALZ.
„Ein überragendes Gefühl", beschrieb FCK-Kapitän Martin Amedick seine grenzenlose Freude, als der Aufstieg besiegelt war. FCK-Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz war total euphorisiert und überglücklich, als der Coup doch noch perfekt geworden war. „Das ist ein super Erfolg, das ist der schönste Tag, den ich für die Mannschaft, die Fans, die Stadt, die Region herbei gesehnt habe", schwärmte Kuntz, der den FCK seit dem 8. April 2008 führt. Er sieht Spieler und Trainer für ihre großartige Arbeit belohnt.
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Rote Teufel zurück in der Bundesliga - Kurz will die Schale - Heute Empfang im Stadion
Kaiserslautern (zkk). Feiertag zwei Tage nach der verpatzten Aufstiegsparty: Der 1. FC Kaiserslautern ist gestern mit Schützenhilfe des FSV Frankfurt, der dem Zweitliga-Dritten FC Augsburg ein 1:1 abtrotzte, in die Bundesliga aufgestiegen. Um 15.21 Uhr war der Wiederaufstieg perfekt - 1441 Tage nach dem bitteren Abstieg.
„90 Minuten am Fernseher zuzusehen war schlimmer, als selbst zu spielen. Ich bin total geschwitzt", erzählte FCK-Verteidiger Florian Dick. Der Traum ist quasi im Fernsehsessel wahr geworden.
Da war Dicks Trainer noch auf der Autobahn in Richtung Kaiserslautern unterwegs. Das FSV-Spiel hatte er nicht gesehen, in der Zeit daheim in München mit seinen beiden Töchtern gespielt. „Die Älteste war ständig an ihren Computer und hat mich am Ende informiert", erzählte der überglückliche Coach.
„Was die Mannschaft mit den Zuschauern geleistet hat - überragend. Den Aufstieg drei Spieltage vor dem Saisonende geschafft zu haben, ist eine fantastische Leistung. Ich bin unheimlich stolz auf diese Mannschaft, umso mehr, als sie die jüngste in der Liga ist", erklärte Kurz nach dem großen Erfolg, der seine Trainerarbeit adelt.
„Mich erfüllt unheimlicher Stolz auf diese Mannschaft", sagte Marco Kurz, der sich riesig freute. „Es war eine Arbeit mit wahnsinnig hohem Aufwand und mit viel Geduld. Ich habe immer den Glauben an die Mannschaft bewahrt", unterstrich Kurz, der gestern Abend Gast der SWR-Sendung Flutlicht war, die live aus dem Fritz-Walter-Stadion ausgestrahlt wurde. „Jetzt wollen wir die Schale", rief Marco Kurz die Zweitliga-Meisterschaft als neues Ziel aus.
Völlig losgelöst - Stefan Kuntz, der Vorstandsvorsitzende. Er hat den FCK als Fast-Drittligist vor zwei Jahren übernommen. „Ich freue mich wahnsinnig", rief Kuntz beim Interview. Die riesige Anspannung der letzten zwei Jahre fiel von ihm ab. „Wir sind über einen ganz weiten Graben gesprungen", philosophierte Kuntz.
Er weiß, dass die wirtschaftliche Gesundung des Traditionsvereins in der Bundesliga leichter zu schaffen ist: „Im Rucksack haben wir jetzt ein bisschen Proviant ..."
Kapitän Martin Amedick und seine Kollegen präsentierten sich am frühen Abend tausenden von Fans auf dem Rathaus-Balkon. „Wir haben schon in der letzten Saison über weite Strecken gute Leistungen geboten. Die Mannschaft hat sich prima weiter entwickelt. Super, dass wir das mit dieser jungen Truppe geschafft haben", frohlockte Amedick, die Führungsfigur der erfolgreichen Truppe.
Heute (18.30 Uhr) präsentieren sich Martin Amedick und Kollegen den Fans im Stadion.
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Als Kuntz Kurz engagierte
Beim ersten Treffen verdarb sich der FCK-Boss den Magen
Von Horst Konzok
Kaiserslautern. Der Fünf-Jahres-Zielplan ist nach zwei Jahren erfüllt: Stefan Kuntz, als Vorstandsvorsitzender bis 2013 unter Vertrag, hat den 1. FC Kaiserslautern wieder erstklassig werden lassen. Nicht allein, aber federführend. Der Chef ist Herz und Kopf!
Kuntz, als Glücksfall gefeiert, ist mit der Verpflichtung des Trainers ein Glücksgriff gelungen. „Ich lasse mir Zeit. Ich habe schließlich noch nie einen Trainer verpflichtet", sagt Kuntz im Mai 2009 nach der Trennung von Milan Sasic. Große Namen mit stolzer FCK-Vergangenheit werden gehandelt: Friedhelm Funkel, Bruno Labbadia. „Für uns einige Nummern zu groß, finanziell nicht zu stemmen", erklärt Kuntz.
Neue Kandidatennamen sickern durch: Franco Foda. Thorsten Fink. Heiko Herrlich. Foda sagt ab, Fink beim FC Basel zu, Herrlich will, wird aber beim DFB von Sportdirektor Sammer an die Kette gelegt. Vielleicht war"s gut - für den FCK.
Das erste Treffen Kuntz/Kurz auf halbem Weg zwischen Kaiserslautern und München bringt Annäherung. Zwei, die sich kaum kennen, sind rasch auf einer Wellenlänge.
Kuntz spürt, Kuntz glaubt - dieser Trainer verinnerlicht unsere Philosophie. Dieser Trainer lebt unsere Ziele. Dieser Trainer geht unseren Weg. Dabei steht das Treffen unter einem ungünstigen Stern: Kuntz wird in der Nacht in eine Klinik eingeliefert. Geheime Kommandosache: Verdacht auf Schweinegrippe. Dabei hat er sich beim Essen mit Kurz „nur" den Magen verdorben. Lebensmittelvergiftung ...
Als der Boss wieder auf den Beinen ist, unterschreibt Marco Kurz bis 2011. Erstmals wird Kritik an Wunderheiler Kuntz laut. Zweifel an seiner Entscheidung keimen im Umfeld. Marco Kurz? Warum der? Bei 1860 München gescheitert und gefeuert. Dritte Wahl. Vierte Wahl. Kurz vernimmt die Botschaft.
Ruhig. Besonnen. Unaufgeregt tritt er seinen Dienst an. „Ich lasse mich an den Ergebnissen messen. Beurteilen Sie meine Arbeit nach dem Pokalspiel in Braunschweig."
Der Kader steht beim Trainingsauftakt noch längst nicht. Dann gelingt es Stefan Kuntz, Sidney Sam für ein weiteres Jahr vom HSV loszueisen. Georges Mandjeck kehrt nach einem Jahr beim VfB Stuttgart zurück. Anel Dzaka und Moussa Ouattara werden ausgemustert. Sie passen nicht ins System des Trainers. Das Leihgeschäft mit Rodnei wird eine Woche vor dem Saisonstart perfekt. Als Adam Nemec mit auf die Reise zum DFB-Pokalspiel bei Eintracht Braunschweig geht, ist noch unklar, ob er eingesetzt werden darf. Es herrscht Stürmermangel: Lakic verletzt, Jendrisek nicht fit, Hesse außer Form. Dann eine SMS des Trainers: „Spielgenehmigung für Nemec ist da."
31. Juli 2009: Kevin Trapp ersetzt den gesperrten Sippel, hält toll. Nach 36 Minuten sieht Ivo Ilicevic Rot. Die Eintracht drängt. Der FCK hat Dusel. Dann ein Freistoß - Absender Alexander Bugera, Nemec staubt ab - das Siegtor. Ein Tor mit Signalwirkung. 17 Torvorlagen Bugeras in der Liga folgen. Der Schlüssel zum Aufstieg.
Bundesliga, wir kommen! Die FCK-Profis gestern Abend bei der spontanen Fete auf dem Rathaus-Balkon.
Quelle: DIE RHEINPFALZ
Publikation: Pfälzer Tageblatt - Ausgabe Weinstraße
Ausgabe: Nr.96